Das Gegenteil von Religion ist Spiritualität
OK. Aber - wie gesagt - nicht an die Sinne.
Gerade an diese. Das ist zumindest bei den sieben Körper-Chakren und meinen 28 Energiepunkte der Fall. Man meditiert auf diese „gedachten“ Körperpunkte. Und diese Körperpunkte werden mit dem beobachtbarem Atem verbunden.
Bei entsprechender Übung wird dann im Laufe der Zeit eine spirituelle Erfahrung, so „als ob“ der materielle Körper sich in reinen formlosen Geist auflösen würde - man hat dann die spirituelle Erfahrung „als ob“.
Dies ist zunächst aus einer religiösen Tradition heraus eine bestimmte Methode. Aber man benötigt den religiösen Kontext nicht, sondern nur die Methode. Zum Beispiel dient diese Methode für Manager, die nicht an denselben religiösen Kontext glauben, wie die religiösen Traditionen lehren.
Du traust Deinem eigenen Erleben nicht?
Kann dann nicht alles Einbildung sein?
Es liegt doch immer an der Interpretation von subjektiven Erfahrungen. Deshalb gibt es ja auch völlig unterschiedliche Religionen. Während die Christen Jesus verehren und „Liebe“ interpretieren, verehren die anderen Buddha und erstreben ein „Nichts“. Das sind total gegensätzliche Interpretationen. Es sind andere Kontexte spiritueller Erfahrungen.
Spirituelle Erfahrungen sind ohne Abhängigkeit vom Körper und
Gehirn UNMÖGLICH!!!. Das muss man sich aber erst nachträglich
eingestehen. Während der spirituellen Erfahrung ist das
anders, „ES“ fühlt sich so an als ob man vom Körper los gelöst
schweben würde, als formloser (göttlicher???) Geist.
Warum MUSS man sich das eingestehen?
Man muss ja nicht! Aber jeder aufrichtig nach wahrem Wissen suchende Philosoph sollte es sich eingestehen, im Gegensatz zur nur religiös gläubigen Masse. Und man sollte es zumindest als PHILOSOPH tun, um sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen, anstatt nur an einem religiösen Glauben zu orientieren. Denn auch im „Nirwana“ ist man ja immer noch im realen Körper. Das kann man von außen während der Meditation beweisen. Und genau das ist ja auch der eklatanten Widerspruch zwischen der subjektiven spirituellen Erfahrung und der realen objektiven äußeren Beobachtung.
Viele sind ja gerade zu dem anderen Schluss gekommen, das der
Körper und die Welt die Einbildung sind.
Ja, ganz entschieden zum Beispiel der englische Philosoph und Bischof George Berkeley. Und da ist natürlich auch wissenschaftlich etwas Wahres dran. Wenn zum Beispiel der österreichisch-amerikanische Philosoph Prof. Ernst von Glasersfeld wissenschaftliche Arbeiten als „radikale Konstruktion“ interpretiert, so ist das sicher eine wahre Erkenntnis.
Aber das gilt nur für Theorien. In der Praxis gibt es zumindest eine reale Außenwelt, auf die sich alle menschlichen Bedürfnisse immer beziehen. Das ist auch die Überzeugung der Naturwissenschaften, die ja
sozusagen ein „konkretes“ Wissen insofern zum Nutzen der Menschheit kommunizieren, weil es nachweisbar realen Tatsachen entspricht. Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Sonne sich NICHT um die Erde dreht, wie die Religion früher glaubte. Ohne die Errungenschaften durch die Naturwissenschaften könnten Ingenieure keine Hochhäuser, Brücken, Autos, Schiffe und Flugzeuge und Computer bauen usw. Religion kann das nicht!!
Oder ungewiss, wie in dem Taoistischen Gedicht von Chuang Tzu:
Für diejenigen, die daran glauben wollen, ist das eine Orientierung, aber für mich nicht.
Es kann immer sein, dass man
„Gott“ erfährt, aber ich brauche diesen Begriff nicht dazu, um
meine spirituellen Erfahrungen „Gott“ zu nennen.
Ja, aber warum tust Du es dann?
Ganz bestimmt nicht aus demselben Grund, wie religiös Gläubige, sondern aufgrund der eigenen Selbsterkenntnis in der philosophischen Tradition des Sokrates:
WISSEN STATT GLAUBEN!!
Du schreibst doch gerade: „Es
kann immer sein, dass man „Gott“ erfährt“.
Du kannst es auch „Omo“ nennen oder „Coin! Das gute Coin,
wäscht ja so foin!“
Klar, aber wenn es sowieso egal ist, warum magst Du es dann
nicht „Gott“ nennen? Wo ist das Problem?
Warum wohl? Weil „Gott“ nur ein Wort für etwas Unbegreifliches, das heißt ganz konkret, für etwas Unbewusstes ist. Der religiöse Glaube ist bekanntlich nicht Wissen. Erst mit der Entstehung der Philosophie vor ungefähr 2700 Jahren mit Tahles von Milet und mit der daraus entstandenen modernen Wissenschaften seit Galilei vor etwa 400 Jahren wurde aus bloßem Glauben endlich Wissen. Heutige Philosophen und Wissenschaftler brauchen nicht „Gott“ dazu, um die Welt, den Menschen und sich selbst zu erklären. Deshalb wollte ich ohne Bezug zur Religion die Spiritualität diskutieren, im Sinne des deutschen Philosophen Prof. Thomas Metzinger, der sich sehr deutlich von der Religion abgrenzt (was ja nur konsequent ist, und der Tradition der Philosophie entspricht), wenn er sagt:
Das Gegenteil von Religion ist nicht Wissenschaft, sondern Spiritualität!
Grüße
K.