Hi,
Du beschreibst zwar anschaulich die wissenschaftlichen
Forschungslogik (wenn auch -wohl der Anschaulichkeit halber-
reduziert/verkürzt auf ein trivial gehaltenes Methodenideal
der Naturwissenschaften), aber m.E. grenzt Du einfach
Wissenschaft von Nicht-Wissenschaft ab, aber nicht
Wissenschaft von Parawissenschaft;
die ernst(er) zu nehmende Parawissenschaft will ja gerade
wissenschaftlich vorgehen, sie erkennt den Wert der
Überprüfbarkeit und Reproduktion ja an,
Das stimmt wohl theoretisch! Aber viele „Wissende“, vor allem jene,
die sich in diesen Brettern hier tummeln, bezeichnen sich als
Parawissenschaftler, erfüllen aber eigentlich Deine Kriterien eines
Nicht-Wissenschaftlers. Sie geben offen zu von wissenschaftlicher
Methodik nichts zu halten, ja sie haben sie m.E. nicht einmal richtig
verstanden. Außerdem zeigt m.E. die Praxis, dass die Übergänge von
Para- zu Pseudowissenschaften mehr als fließend sind.
Ich habe also in meiner Argumentation vor allem die
Parawissenschaftler beschrieben, die mir mit ihren Auffassungen in
der Praxis begegnet sind und weniger jene, die sich an die
eigentliche Definition von Parawissenschaft halten. Vielleicht hätte
ich besser zwischen „seriösen“ Parawissenschaftlern und dem
(mehrheitlichen) Rest unterscheiden müssen.
befasst sich aber halt
mit Themen, die dieser Forschungslogik schwer, kaum, oder erst
mal gar nicht zuführbar sind: Psychokinese, Präkognition, etc.
Warum sollte man die von Dir genannten „Parawissenschaften“ nicht mit
wissenschaftlichen Methoden nachzuvollziehen sein? Gerade die
„seriösen“ Parawissenschaften sagen selbst, dass sie sich auf rein
quantitative Forschung unter strengen Laborbedingungen konzentrieren.
Wenn ich in der Lage bin, Gedanken zu lesen oder zu übermitteln, oder
Dinge voraus zu sehen, dann kann ich mir durchaus quatitative
Methoden überlegen, diese Dinge zu überprüfen z.B. um zu sehen ob sie
wirklich signifikant vom Zufall abweichen und damit über einfaches
Raten hinausgehen.
Von daher ist Parawissenschaft in seiner ernst(er) zu
nehmenden Form doch keine Nicht-Wissenschaft. Beispiel etwas
Hans Benders Arbeiten oder auch - wie gerade im Para-Brett
diskutiert - das Phänomen der „Synchronizität“ von Jung und
Pauli, etc.
Nun Hans Benders Arbeiten sind ja nicht gerade ein gutes Beispiel,
immerhin steht der Vorwurf (unterstützt durch Zeugenaussagen) im
Raum, dass er bewusst Beweise manipuliert und gefälscht haben soll.
Und Carl Gustav Jung, wie übrigens auch Freud, zeichneten sich nicht
durch besonders vorbildliche wissenschaftliche Arbeitsmethodik aus,
so neigten sie z.B. dazu nur solche Veröffentlichungen anzuerkennen,
die in ihre Theorien passten und andere Ergebnisse zu ignorieren.
Das trifft m.E. auf die „eigentlichen“
Parawissenschaften nicht zu, das ist schlicht
nicht-wissenschaftlich;
Ich stimme Dir vollkommen zu, dass eigentlich die meisten Aussagen
von manchen Personen auf den drei Brettern hier schlichtweg Nicht-
Wissenschaftlich sind, das Problem ist allerdings, dass m.E. der
Übergang von Parawissenschaften über Pseudowissenschaften bis zu
Nicht- oder Anti-Wissenschaften sehr fließend ist.
Ich denke es ist einfach ein Problem der „seriösen“
Parawissenschaften, dass diese sich nicht genau und bestimmt genug
von den „Scharlatanen“ in ihrem Feld abgrenzen.
Noch einmal: Ich habe nichts dagegen, wenn man parawissenschaftliche
Phänomene untersucht und sich Wissenschaftler damit beschäftigen,
aber ein „seriöser“ (Para-)Wissenschaftler würde niemals
Kausalitätszusammenhänge erfinden oder ungeprüft Zitate aus alten
Schriften übernehmen, nur weil sie ihm angenehm erscheinen. Wenn man
sich ein wenig anstrengt, dann könnte man sehr gut die meisten
parawissenschaftlichen Phänomene methodisch untersuchen, aber genau
das wird von der Mehrheit abgelehnt!
(dass natürlich viele, die nicht wissenschaftlich denken
wollen oder können, sich deshalb schwupps Parawissenschaftler
nennen, ist natürlich auch klar.)
(Und um genau die ging es in meinem Beitrag.)
Viele Grüße,
Nico