Servus,
hierzu
ging in der nämlichen Zeit in Oberschwaben das Witzle herum, wie der Herr Maucher von Obereschach mit der Bahn nach Beijing fahren wollte - gehört nicht so ganz hierher, passt aber irgendwie schon:
Also der Maucher von Obereschach, der sein Leben lang geschafft und gespart hatte, wollte sich etwas gönnen und beschloss, mit der Bahn nach Beijing zu fahren. Die Visa hat ihm sein Junior irgendwie zusammengebracht, und so ging er mit einigen Traveler’s Cheques ausgerüstet nach Ravensburg auf den Bahnhof. Dort am Fahrkartenschalter erfuhr er, dass das nicht so einfach wäre: „I gäb Ihne amol Schduegert oifach, dia Kollega dert werred Ihna scho weiderhälfa!“ In Stuttgart am Schalter erfuhr er: „Ha no, Berlin oifach ka i Ihna gäba, dert ganged Se hald zu de Kollega vo dr Reichsbah’ am Haubdbohhof, dia kennad do sicher äbbes macha, dia send jo säll scho halbe Russa!“ Ja, und in Berlin Hbf (heute Ostbahnhof) konnte man ihm immerhin Moskau Beloruski Woksal geben, und in Moskau Jaroslavskij Woksal bis Ulan Bataar, wo er in den chinesischen Zug umsteigen musste. Die letzte Etappe bis Beijing konnte er dort dann immerhin lösen.
Maucher machte sich ein paar schöne Tage in Beijing, aber nach einiger Zeit musste er doch immer inbrünstiger an die Linsa ond Spätzle denken, die es beim Humpis gab. Ging also zum Zentralbahnhof und fragte vorsichtig: „Eschach oifach, bidde?“ Darauf der Chinese: „Wollen Sie nach Obereschach oder nach Untereschach?“
So hat man sich damals in Oberschwaben die Chinesen vorgestellt - wobei natürlich noch keiner dran dachte, dass sich diese Szene heute so abspielen könnte, weil der Schalterbeamte rechtzeitig vorher einen Anruf von höherer Stelle erhielte, dass da im Lauf des Vormittags ein Deutscher namens Mao Cha käme, der als einzige Sprache einen seltsamen deutschen Dialekt spräche, und dass dem eine Fahrkarte nach Obereschach auszustellen sei, weil er mit seinen neugierigen Fragen nur Unruhe stiftete und möglichst rasch und reibungslos in seine Heimat zurückzubringen sei.
Schöne Grüße
MM