Was ist typisch männlich/ weiblich?

Im Zuge meiner Facharbeit, in der ich klären möchte, ab unsere Gesellschaft Kinder in Geschlechterrollen zwängt, muss ich zunächst einmal eine Liste von Geschlechterrollen aufstellen. Hierbei möchte ich auf die Hilfe der wer-weiß-was-Community zurückgreifen und frage deshalb, was für euch typisch männlich und typisch weiblich sein bedeutet.

Außerdem wäre interessant was ihr jetzt ganz spontan, ohne euch vielleicht weiter belesen zu haben, von der Frage, ob wir Kinder in die Geschlechterrollen drängen, haltet? Sind zu angeboren oder erlernt?

Thema verschoben von Internet nach Gender Studies
MOD Pierre

Dann fang schon mal an und lass nicht jetzt schon andere deine Arbeit machen. :roll_eyes: Wenn du eine entsprechend lange Liste hast, können gerne auch andere noch etwas beitragen.

4 Like

Hallo,

Dazu solltest Du vielleicht erst mal definieren, was unter „Geschlechterrollen“ zu verstehen ist.

Ich komme aus und lebe die ganzen 50 Jahre meines Lebens in Berlin. Als ehemaliger Verkäufer und jetzt wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Probandenkontakt möchte ich Dir sagen, dass es nur äußerst wenige Dinge gibt, die wirklich „typisch weiblich“ oder „typisch männlich“ sind. Die meisten Menschen sind eine Melange aus verschiedensten Charaktereigenschaften (erworbenen wie ererbten), aus verschiedenen Talenten und verschiedenen Verhaltensweisen. Und die Mischungen sind so individuell, dass kaum etwas übrig bleibt, was man in ein binäres System pressen kann, wenn man mal wirklich genauer hinschaut.

Dass bestimmte Verhaltensweisen typisch für ein Geschlecht seien, ist aus meiner Sicht nur ein gut gepflegtes Vorurteil, zumindest aber eine Vorannahme.

Naja, bis auf eines vielleicht: deutlich mehr Frauen hören gewissenhaft zu, wenn man denen was erklärt.

Grüße
Pierre

1 Like

Eine ganze Menge ist unterschiedlich. Die Geschlechter haben eine unterschiedliche Hormonausstattung, das führt sowohl zu körperlichen Unterschieden (eines der beiden Geschlechter ist im Durchschnitt deutlich größer, hat deutlich mehr Muskelmasse, leidet regelmäßig unter prominenter Gesichts- und sonstiger Körperbehaarung etc.) als auch zu einem deutlich unterscheidbaren Verhalten, etwa im Bereich des aggressiven oder sozialen Verhaltens, weil bestimmte Hormone (insbesondere Testosteron und Östrogen) hierauf einen deutlichen Einfluss haben, und diese Hormone sind bei den Geschlechtern unterschiedlich stark vorhanden (natürlich wieder nur im Durchschnitt, mit deutlichen individuellen Spreizungen).

1 Like

Salü,

schau Dir mal bei Kleinkindern im Kinderwagen die bevorzugt getragenen Farben an: Blau in allen Schattierungen und Rot in allen Schattierungen sind ganz klar typisch männlich / weiblich.

Schöne Grüße

MM

Hallo Gemeinde,
Salü Schreibt man „Salut“ (kleiner Klugscheissereinwand).
Typisch männlich / weiblich gibt es schon. Alleine bei der Berufswahl. In meiner Ecke arbeiten sehr wenige Frauen (Mechanik, Reparatur, dort wo es oft dreckig zugeht). Ansonsten Können Männer eben keine Kinder Kriegen und bei der Aufzucht der Bälger (nein, keine Steine werfen) gibt es auch verschiedene Verhaltensmuster, die uns genetisch einfach in die Wiege gelegt werden.
Männer sind aggressiver, stärker und gewaltbereiter (wie gesagt Ausnahmen bestätigen immer die Regel). Kriege wurden schon (fast) immer von Männern angefangen und geführt. In den Religionen standen auch immer Männer im Vordergrund.
Aber zurück zu der eigentlichen Frage.
Kinder werden ganz klar in ihre Geschlechterrollen gedrängt auch heute immer noch. Das ist meiner Meinung ja auch gar nicht sooo verkehrt. Was bringt ihr denn als Geschenk mit, wenn ein Bekannter von euch Kindergeburtstag seiner Tochter feiert? Den Lego Technik Bausatz oder die Barbie Collection (hab keine Ahnung, was gerade angesagt ist, meine Tochter ist schon erwachsen und aus dem Haus)?
Zur letzten Frage, angeboren oder erlernt? Auf jeden Fall erlernt. Eine Frau ist absolut dazu im Stande das Gleiche oder vielmals auch mehr zu leisten und zu machen wie ein Mann.
Gruß

Joa … ich erinnere mich nur lachend daran, als meine Tochter im Babyalter im Kinderwagen beim Orthopäden VORM Behandlungszimmer warten musste, weil der Kinderwagen nicht ins Behandlungszimmer passte und ich sie auch nicht bei meiner Untersuchung hätte halten können. Als ich das Behandlungszimmer verließ, unterhielten sich zwei Omas über das mögliche Geschlecht des Babys. Eine sagte dann, „guck mal, das ist ein Junge, das hat eine blaue Hose an!“
Es war übrigens eine dunkelblaue Hose, also nicht mal das „typische“ Jungen-Blau, was auch immer typisch sein soll. :stuck_out_tongue:

Für meine Omma (BJ 1929 - und immer noch fit) ist Blau immer noch eine Mädelsfarbe - das ‚kleine Rot‘ ist ihrer Meinung nach durchaus für Jungs geeignet. Farbgeschichte hautnah.

1 Like

Das ist aber der falsche Ansatz, weil das Stereotyp unabhängig davon besteht, was eine Handvoll Leute hier im Forum glauben. Über Stereotype gibt es Studien und Fachliteratur, mit denen musst du dich beschäftigen.

ob wir Kinder in die Geschlechterrollen drängen,

Definitiv. Auch dazu gibt es spannende Studien.
Den meisten Leuten ist das gar nicht bewusst, weshalb sie bei direkter Nachfrage oft vehement von sich weisen, dem Sterotyp gefolgt zu haben.

Ein Beispiel: Erwachsene wurden zum Spielen mit Zwei- bis Dreijährigen Kindern aufgefordert. Zur Auswahl standen Ritterburg, Puppen, Bagger, Prinzessin und so weiter … hinerher wurden sie nach ihren Gründen gefragt und gaben so Dinge an wie „Das Kind war temperamentvoll, deswegen habe ich die Ritterburg genommen“, „Das Kind war verträumt, deswegen habe ich die Puppe“. Tatschlich waren es immer die „weiblicher“ gekleideten Kinder, die als „verträumt“ wahrgenommen wurden, und die „männlicher“ gekleideten Kinder., die „temperamentvoll“ waren. Die Kleidung wurde mehrfach durchgewechselt (in dem Alter sehen sich Jungs und Mädchen sich ja noch sehr ähnlich), das Ergebnis blieb immer das gleiche.

Gruß,
Max

3 Like

Typischer Klugscheißereinwand, weil nämlich falsch.
https://de.wiktionary.org/wiki/salü

4 Like

Nicht wirklich. :slight_smile: Selbst das lässt sich widerlegen.

S’y a un truc que t’as pas pigé, 'faut juste faire signe.

Übrigens: Flektierte Verben schreibt man - soweit sie nicht am Satzanfang stehen - klein.

In diesem Sinne

MM

2 Like

Das können „andere“ schon gern selber entscheiden :wink: .

1 Like

Siehste - die ist schuld daran, dass Du heute Rolf-Gölz-mäßig unterwegs bist. Ein bisselchen Orientierung hätte sie der Jugend schon mitgeben können…

Servus,

es gibt noch ein paar bedeutende physisch bedingte Unterschiede:

(1) Mädels frieren ständig oder müssen pinkeln oder beides, und (2) das weibliche Becken ist ein bisselchen anders gebaut als das männliche, was sich in der Landwirtschaft deutlich zeigt, wo Frauen besser für die Arbeiten geeignet sind, für die man sich bücken muss, während Männer eher fürs Schlepperfahren taugen.

Schöne Grüße

MM

3 Like

Dann wäre ich Valentino-Rossi-mäßig unterwegs. Oder mit ihrer 2CV auf Weltreise… :wink:

Omma war schon immer extrem cool. Mitte der 80er ist sie mit der Transsib etc nach Beijing gereist. Unterwegs wurde der Reiseleiter der 5 köpfige Gruppe ermordet, die Story, wie sie sich da mit rudimentären Sprachkenntnissen durchgeavhlahen haben, ist immer wieder der Knaller (ich, btw, hätte da ziemlich sicher Schreikrämpfe bekommen) und

Ich kenne eine Ausnahme, mit der war neulich ich mal 12 Stunden lang dienstlich unterwegs. Und in dieser Zeit wurde auch etwas getrunken. Die Frau war in der ganzen Zeit nicht einmal auf Toilette!

Es kommt darauf an, WAS ihnen erklärt wird, und wer es erklärt.

2 Like

Servus,

hierzu

ging in der nämlichen Zeit in Oberschwaben das Witzle herum, wie der Herr Maucher von Obereschach mit der Bahn nach Beijing fahren wollte - gehört nicht so ganz hierher, passt aber irgendwie schon:

Also der Maucher von Obereschach, der sein Leben lang geschafft und gespart hatte, wollte sich etwas gönnen und beschloss, mit der Bahn nach Beijing zu fahren. Die Visa hat ihm sein Junior irgendwie zusammengebracht, und so ging er mit einigen Traveler’s Cheques ausgerüstet nach Ravensburg auf den Bahnhof. Dort am Fahrkartenschalter erfuhr er, dass das nicht so einfach wäre: „I gäb Ihne amol Schduegert oifach, dia Kollega dert werred Ihna scho weiderhälfa!“ In Stuttgart am Schalter erfuhr er: „Ha no, Berlin oifach ka i Ihna gäba, dert ganged Se hald zu de Kollega vo dr Reichsbah’ am Haubdbohhof, dia kennad do sicher äbbes macha, dia send jo säll scho halbe Russa!“ Ja, und in Berlin Hbf (heute Ostbahnhof) konnte man ihm immerhin Moskau Beloruski Woksal geben, und in Moskau Jaroslavskij Woksal bis Ulan Bataar, wo er in den chinesischen Zug umsteigen musste. Die letzte Etappe bis Beijing konnte er dort dann immerhin lösen.

Maucher machte sich ein paar schöne Tage in Beijing, aber nach einiger Zeit musste er doch immer inbrünstiger an die Linsa ond Spätzle denken, die es beim Humpis gab. Ging also zum Zentralbahnhof und fragte vorsichtig: „Eschach oifach, bidde?“ Darauf der Chinese: „Wollen Sie nach Obereschach oder nach Untereschach?“

So hat man sich damals in Oberschwaben die Chinesen vorgestellt - wobei natürlich noch keiner dran dachte, dass sich diese Szene heute so abspielen könnte, weil der Schalterbeamte rechtzeitig vorher einen Anruf von höherer Stelle erhielte, dass da im Lauf des Vormittags ein Deutscher namens Mao Cha käme, der als einzige Sprache einen seltsamen deutschen Dialekt spräche, und dass dem eine Fahrkarte nach Obereschach auszustellen sei, weil er mit seinen neugierigen Fragen nur Unruhe stiftete und möglichst rasch und reibungslos in seine Heimat zurückzubringen sei.

Schöne Grüße

MM

Ich würde es gern anders formulieren:
Es kommt darauf an, was ihnen erklärt wird, ODER wer es erklärt.