Was kann das Wesen eines Menschen ändern?

Angelehnt an die Thematik aus meinem Lieblingsspiel „Planescape: Torment“ stelle ich nun die Frage an die wer-weiss-was-Community:

„Was kann das Wesen eines Menschen ändern?“

Hi,

Erkrankungen, Drogen, einschneidende (extreme) Erlebnisse fällt mir spontan ein.

MfG, IHF

Moin,

pauschale Frage:

„Was kann das Wesen eines Menschen ändern?“

Pauschale Antwort:
(fast) alles

Gandalf

Einsicht (owt)

Gewöhnung owt

Moin Moin,

„Was kann das Wesen eines Menschen ändern?“

Lebenserfahrung, besondere Ereignis(Tod, 1.Liebe, 1. Prügele0i…),
ein verrückter Wissenschaftler der den Kopf des Menschens so manipuliert, dass dieser eine Art Zombie ist(der letzte Punkt:Scherz)…

Die Menschen verändern das Leben und nicht das Leben die Menschen…

Hi SurfaceTension,

stelle ich nun die Frage

„Was kann das Wesen eines Menschen ändern?“

Auf deine Frage gibt es meines Erachtens eine ganz konkrete Antwort: Eine Wesensveränderung ist möglich durch das eigenen SELBSTVEWUSSTSEIN!!!

Dieses hat eine lange philosophische Tradition, führt über Protagoras/Sokrates bis über die Erkenntnisse der östlichen Philosophie sowie der Entdeckung von Sigmund Freud als „Seelenforscher“, dass man durch Reflexion über das UNBEWUSSTE sein Wesen verändern könne…

An diesem Ziel der Veränderung des menschlichen Wesens arbeiten alle psychologischen, spirituellen und philosophischen Traditionen, im festen Glauben an eine globale Evolution, als „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ - vgl. Lessings Vision sowie die anderer Philosophen.

Das verbale und nonverbale Reflektieren ist eine Methode zur Veränderung des inneren und äußeren Wesens des Menschen, wie es ja auch die Philosophen und Schriftsteller als ihren Lebenssinn erachten, sowohl bezogenen auf das eigene Wesen als auch auf das ihrer Leser.

„Kommunikatives Handeln“ ist also keine bloße Unterhaltung, wie der Normalbürger das in seiner eigenen kläglichen Selbstbeschränkung sieht, sondern ist eine ganz konkrete Veränderung des EIGENEN inneren und äußeren Wesens, und eine sichere Erfolgsmethode durch ein lebenslanges Lernen…

Gemessen auf die Philosophie zum Beispiel von Schelling, Hegel und Marx läge der NUTZEN der Veränderung des eigenen Wesens in der Seele, im Geist und im äußeren Erfolg, soll heißen im GELD (vgl. die Werke von Schelling, Hegel und Marx).

Wenn ich den Versuch auf die Schnelle unternehme, das WISSEN seit dem englischen Philosophen Francis Bacon „Wissen ist Macht“ zu bündeln, als Ontologie (Wesen des Menschen), sehe ich die Möglichkeit zur Veränderung dreidimensional: im Unterbewusstsein, Überbewusstsein und Selbstbewusstsein.

In der festen Überzeugung, dass alle drei Dimensionen des Menschen eine ontologische Einheit des „ganzen“ Wesens sind, kann man sich verändern durch: Emotionale Intelligenz, spirituelle Intelligenz und rationale Intelligenz - d. h. Inspiration (Geist), Intuition (Seele) und Kommunikation (Verstand).

Gruß
C.

Hi Hanzo,

Die Menschen verändern das Leben und nicht das Leben die
Menschen…

BEIDES! Aber das Ideal der Philosophie ist sicherlich die AUTONOMIE des Menschen!!

Gruß
C.

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Servus,

sind aber die Menschen(AB und C) die etwas ändern(an einem Leben) nicht schon sowieso das Leben eines Inidividuums(D)?

Hi Hanzo,

sind aber die Menschen(AB und C) die etwas ändern(an einem
Leben) nicht schon sowieso das Leben eines Inidividuums(D)?

Du hast recht, wenn du das Innen-Modell (das auch ich vertrete) zugrundelegst!!!

Es sind aber durch die Erziehung auch viele Strukturen in uns (vgl. Alice Miller „Am Anfang war Erziehung“ oder die vergleichende Verhaltensforschung zum Beispiel bei Konrad Lorenz usw.), die uns BLOCKIEREN in unserer freien Selbstbestimmung, was Freud das Über-Ich nannte.

Der „Normalbürger“ bestimmt sein Leben leider viel zuwenig selbst, statt dessen wird er viel zusehr lebenslang fremdbestimmt. Diese Tatsache zu reflektieren, um sich SELBST BEWUSST zu verändern, war u. a. auch die Vision des Sokrates. Heute muss man für diese SELBSTERKENNTNIS nicht mehr sterben. Aber gerade weil die FREMDBESTIMMUNG heute noch sehr viel größer ist, als vor 2500 Jahren, sagt Tugendhat:

„Indem wir nicht mehr glauben, im Besitzt der Wahrheit zu sein, können wir die Erfahrung des Sokrates erneuern…“

Gruß
C.

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Hallo,

als schlichter Mensch mit bärigem Verstand:

Wer von den von Dir zitierten Herrschaften hat denn in welchen Kontext den Begriff „SELBSTVEWUSSTSEIN!!!“ benutzt?

Wann und wo hat den Kalle Marx geschrieben, daß der „der NUTZEN der Veränderung des eigenen Wesens in der Seele, im Geist und im äußeren Erfolg, soll heißen im GELD“ liegt?

Wißbegierig und verwundert

Tf

Hi Thomas,

Wann und wo hat den Kalle Marx geschrieben, daß der „der
NUTZEN der Veränderung des eigenen Wesens in der Seele, im
Geist und im äußeren Erfolg, soll heißen im GELD“ liegt?

Ist dir denn klar, worum es Marx in seiner Philosophie überhaupt ging?
Es ging ihm um die „gerechte“ Verteilung wirtschaftlicher Produktionsmittel, lese „Das Kapital“, es geht um GELD, das ist das philosophische HAUPTTHEMA, Marx orientierte sich an Adam Smith und seinen Nachfolgern!!!

Dich verwundert das? Nun frage ich dich verwundert, von was lebst DU denn?? Kann es sein, dass DU nicht von Geld, sondern nur von der LIEBE LEBST???

Gruß
C.

Hallo,

was ist denn das Wesen eines Menschen?
Ist es das, was Du wahrnimmst, weil es Dir gezeigt wird,
oder das, was Dir nicht gezeigt wird,
oder die Summe von Beidem?

Deine Frage führt mich zu einem anderen Satz:
Geld verdirbt nicht den Charakter, es bringt ihn zum Vorschein!
Das gilt auch für Macht.

Gruß
Cassius

Moin,

leider hast Du meine Frage nicht beantwortet, sondern mit einer Gegenfrage „gekontert“. Ist ja auch der bequemere Weg.

Natürlich geht es im „Kapital“ auch um Geld, z.b. in Band I, Kapitel 2. „Geld“ ist allerdings nicht das „philosophische Hauptthema“. Dies ist schlichter Unsinn. Viel entscheidener ist die „Werttheorie“ und die Beschreibung der kapitalistischen Produktionsweise sowie die daraus folgenden Konsequenzen.

Natürlich gibt es verschiedene Lesarten des Kapitals". Eine historische, eine philosophische und natürlich auch eine ökonomische.

Du scheinst - entgegen Deinem Anspruch - ja die ökonomische Leseart zu bevorzugen. Marx orientierte sich auch nicht an Adam Smith und seinen Nachfolgern. Er setzte sich kritisch mit diesen auseinander („Verschleierung“ des Mehrwertes u.a. Smith und Ricardo). Marx kritisierte die „klassische Ökonomie“ u.a. deswegen, weil diese eine abstrakte und ahistorische Konzeption des Kapitalismus habe.

Quelle: u.a. „Elend der Philosophie“, Bücherei des Marxismus-Leninismus, 2, Berlin 1960, s. 123.

Also wiederhole ich meine Frage:

Wann und wo hat den Kalle Marx geschrieben, daß der „der
NUTZEN der Veränderung des eigenen Wesens in der Seele, im
Geist und im äußeren Erfolg, soll heißen im GELD“ liegt?

mfg

tf

Hi Cassius,

Geld verdirbt nicht den Charakter, es bringt ihn zum
Vorschein!
Das gilt auch für Macht.

Was du feststellst, ist „analytische Philosophie“ (ich bin damit 100% einverstanden)!

Es ist zumindest ein Versuch zur Annäherung an die „Realität“, im Gegensatz zum typisch deutschen Idealismus, an den viele lebende (!) deutsche Philosophen nicht mehr so ausschließlich GLAUBEN (siehe M. Frank „Auswege aus dem Deutschen Idealismus“, Suhrkamp Verlag, 2007).

Obwohl Kant seine „Transzendentalphilosophie“ als Idealismus bezeichnet, war er doch ein scharfer Kritiker vor allem von Christian Wolff und Gottfried Wilhelm Leibniz, deren DOGMATISMUS damals so gut wie alle deutschen Universitäten BEHERRSCHTE. Kant kritisiert mit der „reinen Vernunft“ diesen universitären Machtanspruch auf die einzige und absolute „Wahrheit“. Das macht Kant gerade heute wieder zu einem unverzichtbaren Denker der modernen Aufklärungsphilosophie.

Gruß
C.

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Hallo,

was ist denn das Wesen eines Menschen?

Würde mich auch interessieren. Ich habe bisher
noch keines gesehen. Oder ist das „Heideggerisch“
gemeint - „Wesen“ als eine Art „herum-Wesen“?

Oder ist damit der aktuelle Charakter des
Individuums gemeint?

Grüße

CMb

Hi Thomas,

bevor Kalle Marx seine Kontrahenten Smith und Ricardo „kritisieren“ konnte, hat er sich selbstverständlich an ihnen ORIENTIERT, und ihre damals „revolutionären“ Ideen eingehend studiert…

Im Gegensatz zu Smith war Ricardo KEIN Philosoph, sondern Ökonom. Das gilt aber nicht für Adam Smith. Smith war sogar meines Wissens Prof. für Moralphilosophie an der Uni Glasgow und ist der „analytischen Philosophie“ zuzurechnen, wie übrigens der von dir zitierte Kalle Marx auch…

Der Begriff „Wesen“ taucht in den Schriften von Marx in Bezug auf Geld, Kapital und den „Proletarieren“ und deren Arbeitsbedingungen ständig auf, auch der Begriff „Bewusstsein“. Bevor ich jetzt aber lang und breit den Oberlehrer gebe, nur so viel zu „meiner“ Lesart:

Ich halte es für eine Grundvoraussetzung aller Philosophen, dass das eine Kunstform ihres eigenen Selbstbewusstseins ist, ohne dem ihr Denken nicht möglich wäre, weil sie nämlich sonst „nur“ an Wirtschaft und Politik interessiert wären, wie die Tiere, wobei ich diese Kategorien im übertragenen Sinne zu verstehen bitte und nicht als Wortklauberei. Aber meines Erachtens haben die Tiere ebenfalls wie wir einen ÜBERLEBENSINSTINKT, woraus sie „wirtschaftlich“ handeln, wie auch „politisch“.

Was uns Menschen aber von den Tieren unterscheidet, ist, abgesehen davon, dass wir wirtschaftlich und politisch WESENTLICH höhere Überlebensstrategien haben, die KUNST, insbesondere die Philosophie, wenn man so will, die HÖCHSTE Kunst, weil es um den Sinn des Lebens geht, den die Tiere nur sehr reduziert wahrnehmen, im Vergleich zu uns Menschen!!!

Gruß
C.

Hallo Claus,

bleibt bei meiner Frage:

„Wann und wo hat den Kalle Marx geschrieben, daß der „der
NUTZEN der Veränderung des eigenen Wesens in der Seele, im
Geist und im äußeren Erfolg, soll heißen im GELD“ liegt?“.

Die Außeinandersetzung mit Smith bezieht sich im wesentlichen auf dessen Werk „Eine Untersuchung über Natur und Wesen des Volkswohlstandes“ aka ("Wealth of The Nations) und nicht auf dessen philosophische Ansätze. Diesbezüglich spielte Hegel eine viel entschendere Rolle.

Du schreibst:

„Ich halte es für eine Grundvoraussetzung aller Philosophen, dass das eine Kunstform ihres eigenen Selbstbewusstseins ist, ohne dem ihr Denken nicht möglich wäre, weil sie nämlich sonst „nur“ an Wirtschaft und Politik interessiert wären, wie die Tiere, wobei ich diese Kategorien im übertragenen Sinne zu verstehen bitte und nicht als Wortklauberei.“

Mag ja sein und ist auch dein gutes Recht. Hat nur nichts mit deinem Ursprungsposting geschweige denn mit dem armen Karl Marx zu tun. Dieser hat Philisophie niemals als Selbstbefriedigung betrieben.

Solltest du einmal Lust und Gelegenheit haben, Dich ernsthaft mit den Werken von Karl Marx, auch mit dem „Kapital“ auseinander zu setzen, empfehle ich Dir u.a.:

Roman Rodolsky: „Zur Entwicklungsgeschichte des Marxschen 'Kapital“

und

„Das Kapital lesen“ von Louis Althusser & Etienne Balibar.

Natürlich kann es auch nicht schaden „Das Kapital“ zu lesen.

Zu Deinem letzten Absatz:

„Was uns Menschen aber von den Tieren unterscheidet, ist, abgesehen davon, dass wir wirtschaftlich und politisch WESENTLICH höhere Überlebensstrategien haben, die KUNST, insbesondere die Philosophie, wenn man so will, die HÖCHSTE Kunst, weil es um den Sinn des Lebens geht, den die Tiere nur sehr reduziert wahrnehmen, im Vergleich zu uns Menschen!!!“

Schnickschnack! Es gibt zum einen keine „höheren“ Überlebensstrategien, höchstens bessere. Philosophie hat mit Kunst so viel zu tun wie guter Sex mit Liebe. Kann sein, muß aber nicht. Da Tiere in der Regel auch nicht sehr politisch denken, steht auch hier die Überlegenheit des philosophieren Künstlers (oder anders herum?) nicht zur Debatte.

mfg

tf

Hi Thomas,

wir diskutieren meines Erachtens hier um des Kaisers Bart. Wenn einer zum Beispiel ein überzeugter Marxist ist und ein anderer dagegen ein überzeugter Christ, Islamist, Buddhist, Nominalist oder was auch immer „sein“ will, gibt es kaum eine Einsicht in „richtiges“ oder „falsches“ Denken, denn alle haben ja insofern recht, wie sie sich mit ihrem Denken selbst IDENTIFIZIEREN.

Nun, ich will gar nichts von alledem „sein“, dagegen interessiert mich eher die Frage, „warum“ wir Menschen denn alle etwas „sein“ wollen, wo diese Frage die Tiere ja offenbar null interessiert, weil sie einfach nur „sind“ in ihrer Existenz, die sich hauptsächlich mit Fressen (im übertragenen Sinne, was wir Menschen „Wirtschaft“ nennen) und mit Verteilungskämpfe (im übertragenen Sinne, was wir Menschen „Politik“ nennen) befassen, aber die Tiere überhaupt kein Interesse haben an der KUNST.

Rein „zufällig“ habe ich gestern Abend das Philosophische Quartett im TV „angeglotzt“, wo es genau um das Thema Kunst ging, gegenüber dem Utilitarismus (vgl. Artikelbaum „Utilitarismus ist angesagt“ weiter unten). Aber im Gegensatz zu den deutschen Philosophen Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski, die die Meinung vertraten, die Kunst sei gar kein NUTZEN, vertrete ich eine andere Auffassung, im Sinne Schellings, der mit seiner Identitätsphilosophie die grundsätzliche Frage stellt:

„Warum“ ist überhaupt etwas (in diesem Kosmos) und „warum“ nicht etwa nichts???

Deswegen kann ich auch nicht GLAUBEN, dass die Kunst sinnlos oder zwecklos ist. Das scheint sie aber oberflächlich betrachtet, wenn man bedenkt, dass vor ca. 30 000 Jahren (oder früher?) die ersten Höhlenmalereien entstanden. Im harten Überlebenskampf scheinbar völlig NUTZLOS, aber vielleicht eine Art „Überschuss“ an Lebensenergie, die über den bloßen Überlebenskampf hinaus Freude an dieser „Selbstbefriedigung“ hatte, und noch dazu auch die Betrachter erfreute, sozusagen als „Entlastung“ vom bloßen Kampf ums Überleben.

Da die Kunst offensichtlich bei Tieren nicht existiert, aber bei uns Menschen, hat sie meiner Überzeugung nach auch einen NUTZEN, den die deutschen Philosophen Sloterdijk und Safranski scheinbar nicht sehen konnten oder wollten, aus linkslastigen ideologischen Gründen???

Dass du damit nicht einverstanden bist, wenn ich dem „Kalle“ Marx eine „Selbstbefriedigung“ in seiner Philosophie unterstellte, akzeptiere ich voll und ganz! Dennoch glaube ich, dass die KUNST sehr wohl ein praktischer Lebensnutzen in der ganzen Menschheitsgeschichte hatte und erst recht heutzutage hat, das ist der Nutzen zur IDENTIFIKATION.

Menschen aller Zeiten sind allein für die Frage „Wer bin ich?“ gestorben, auch für den „wissenschaftlichen Sozialismus“ nach Marx starben unzählige - und heute sind es vor allem fanatische Islamisten, die GLAUBEN, dass sie für die „rechte“ Sache sterben, mit der sie IDENTIFIZIERT sind, und dass irgendwelche „Jungfrauen“ im Himmel auf sie warten…

Möglicherweise sind alle politischen und wirtschaftlichen Theorien falsch, vielleicht geht es den Menschen gar nicht so sehr, wie wir alle GLAUBEN, in erster Linie um ein „tierisches“ Überleben, sondern vielmehr um die Frage: "Wer bin ich, wer sind wir???“

Jedenfalls hat alle Kulturen der ganzen Menschheitsgeschichte, angefangen vom „Totem“ der Naturvölker, bis zu den Weltreligionen oder dem Kommunismus bzw. der Demokratie und des Pluralismus die Frage interessiert, mit welcher „Kunst“ die Menschen identifiziert sind. Wobei auch die Wissenschaft ja KUNST ist, um die Frage zu klären, wer und was wir „sein“ wollen, und man kann sich ja damit auch IDENTIFIZIEREN.

Bei Marx ist in seiner eigenen psychologischen Motivation, ein bleibendes LEBENSWERK zu schaffen, meines Erachtens nach eine ganz klare Suche nach IDENTITÄT zu erkennen, auf die Frage „wer bin ich?“, jedenfalls interpretiere ich es so in diesen deutschen Philosophen hinein. Der Vater von Karl Marx war ja Jurist, und auch sein Sohn sollte es einmal werden, doch „Kalle“ studierte obwohl zuerst ebenfalls Jura, aber dann lieber Philosophie. Interessanterweise haben nämlich beide Denkdisziplinen die SPRACHE als machtvolles Werkzeug zum Ziele, um das „Wesen“ der Menschen zu verändern. Nicht umsonst sind in fast allen Parteien die Juristen in Spitzenpositionen, weil sie gelernt haben, wie die KUNST der Sprache mächtig ist und eine „strukturelle Identität“ ermöglicht (vgl. den Artikelbaum in diesem Brett).

Ab dem 4. Jahrhundert nach der Geburt Christi, wurde das Christentum offiziell zur STAATSRELIGION. Der Vorteil der „Kunst“ ist der Nutzen ihrer Identifikation auf die Frage: „Wer bin ich?“, wie sie auch bei Naturvölkern mit dem Glauben an ein „Totem“ verbunden wird, d. h. die Menschen „sind“ das Totem. Diese „strukturelle Identität“ hat vor allem der französisch-belgische Philosoph Prof. Claude Lévi-Strauss erforscht, er schreibt: „Zwischen der Logik (der Kunst, Anm. CJW) des religiösen Denkens und der Logik des wissenschaftlichen Denkens (ebenfalls Kunst, Anm. CJW) tut sich also kein Abgrund auf. Beide bestehen aus denselben WESENTLICHEN Elementen, die allerdings ungleich und unterschiedlich entwickelt worden sind.“

Der NUTZEN der Kunst ist also die „strukturelle Identität“ der Menschen, das hat auch „Kalle“ Marx so gesehen, vielleicht mehr instinktiv als rational. Jedenfalls ging es ihm in seiner Philosophie um das SELBSTBEWUSSTSEIN, das er aber nicht mehr, wie alle anderen Christen, im religiösen GLAUBEN finden konnte, sondern in einer massiven Kritik der Religion, weil durch diese die ökonomischen Verhältnisse verschleiert würden. Marx schreibt in diesem Zusammenhang folgendes:

„(Meine)… Kritik ist: DER MENSCH MACHT DIE RELIGION, die Religion macht den Menschen. Und zwar ist die Religion das SELBSTBEWUSSTSEIN und das SELBSTGEFÜHL des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat.“ (Zitat aus „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“).

Das entspricht genau meiner Erkenntnis, dass die Kunst den NUTZEN der Identifikation bietet!!! Und diese Erkenntnis hat Marx auch in seiner Philosophie BEGRÜNDET, dass die Kunst nämlich, wie er sehr richtig feststellt, das „Selbstbewusstsein“ und das „Selbstgefühl“ des Menschen bestimmt - darin sehe ich auch den eigentlichen Meta-Nutzen der Philosophie, als ideologischen Überbau zur sonst so harten Alltagsrealität von Wirtschaft und Politik.

Gruß
C.

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Hallo,

die Frage müßte uns eigentlich der UP beantworten, aber der hat sich hier nicht mehr blicken lassen.
So läuft denn die Diskussion im Nebel umher.

Gruß
Cassius