Was kommt nach dem Mechanikverstand?

Hi,

man kann die Herausbildung des materialistischen Verstandes in der abendländischen Geschichte nachvollziehen und sagen, dass mit Descartes das Mechanikdenken endgültig seinen Siegeszug nahm.
Nun kann man ja nicht glauben, dies sei der Höhepunkt der menschlichen Verstandesentwicklung - das wäre doch nichts anderes, als würden Esos behaupten, sie seien erleuchtet.

Was kommt NACH dem Mechnikverstand?
Welche Tendenzen und DenkStrömungen sind bereits ingang, die den Glauben, alles sei im Grunde nur wie eine unbelebte Maschine, wir seien seelenlose Bausätze, ablösen wird?

Gruß
Istiden

Hi,

man kann die Herausbildung des materialistischen Verstandes in
der abendländischen Geschichte nachvollziehen und sagen, dass
mit Descartes das Mechanikdenken endgültig seinen Siegeszug
nahm.
Nun kann man ja nicht glauben, dies sei der Höhepunkt der
menschlichen Verstandesentwicklung …

Hm, kann es nicht glauben oder will man es nur nicht?
Viele wollen auch nicht glauben, dass der Tod nicht das Ende ihrer selbst ist und es wird auch immer noch versucht die Lichtgeschwindigkeit zu brechen. Vllt ist das, was wir erreicht haben tatsächlich das Ende.

Zudem sollte an sihc vor auen halten, dass ein mechanistisches Weltbild nicht bedeutet, dass alles unbelebt ist. Man beschreibt die Natur nur eben so. und das Gegenteil davon bedeutet auch nicht, das nun in jedem Fitzel Stoff Leben und Bewusstsein steckt.

Die mögliche Weiterentwicklung des mech. weltbildes wäre die Definition eines „Wesens“ oder von „Bewusstsein“, das man integrieren könnte. Dass muss nicht heissen, dass man eine Valenzstrichfolrmel für Denken findet, aber dass man Konzept ersinnt auf das man mech. Weltbild-Prinzipien anpassen und anwenden kann um es greifbar und erforschbar zu machen.

Grüße,
JPL

Über diese philosophische Grundsatzfrage hat der deutsche Philosoph Professor Friedrich Nietzsche sein Leben lang nachgegrübelt und dabei sprach er schon vor über hundert Jahren in Bezug auf das Weltbild der Wissenschaft von einer „mechanistischen Weltvertölpelung“.

Trotz dieser Kritik vom „meist zitierten Philosophen der Welt“ (Prosslinger von der Universität München) hat sich in der mechanistischen Wissenschaftstheorie nichts geändert. Auch nicht nach dem so genannten „Paradigmawechsel“ (vgl. den Philosophen Thomas Kuhn), denn was wäre die Alternative zu dem mechanistischen Welt- und Menschenbild?

Man müsste dann statt der mechanischen „Weltmaschine“ und dem Menschen als eine „Maschine“ dann ein „Wesen“ zugrundelegen. Konsequent weiter gefragt, was denn eigentlich das sein soll, ein „Wesen“, könnte das die Wissenschaft wieder nicht erklären. Die „Letztbegründung“ wäre dann Gott.

Wenn aber jetzt „Gott tot“ ist, wie Nietzsche in seiner damaligen Gesellschaftsanalyse feststellt, weil Gott als Erklärung in der Industriegesellschaft und der mit ihr alles beherrschenden Wissenschaft nicht mehr gebraucht wird im „mechanischen“ Alltag der Menschen (heute weniger als noch vor über hundert Jahren), dann gibt es sozusagen keine Alternative, außer die Esoterik mit neuen Gottesbildern und neuen Weltanschauungen.

Aber wenn „Gott tot“ ist, in der mechanistischen Wissenschaft, dann entsteht gleichzeitig auch eine immer größere Sehnsucht nach dem Sinn des Lebens und nach alternativen Welterklärungen. Und selbst Nietzsche hat zum Schluss seiner radikalen Gesellschaftsanalyse wieder einen Gott als Alternative zur „mechanistischen Weltvertölpelung“ auferstehen lassen.

Das also war Nietzsches Alternative zur „mechanistischen Weltvertölpelung“, denn die einzige Alternative ist letztlich immer nur „Gott“…

Hi,

man kann sich Gott nur als einen patriarchalischen Gott vorstellen. Es wäre also dann wieder der Fall, dass wir nichts gewonnen hätten.

Ich glaube, man müsste auch gar nicht an eine Religion anknüpfen; denn der Mechanikverstand ist wohl auch ein Effekt des Glaubens an einen Vatergott im Himmel… man versuchte sich zu emanzipieren.

Nicht von ungefähr glauben noch heute manche, man müsse die Wissenschaft frei halten von solcher Religion; dabei ist sie voll von (fundamentalistischen) Christen… und die behindern eine religionsfreie Wissenschaft. Sie setzen das Gottwesen noch immer über die Natur, und die Folgen dieses Denkens kennen wir - sie sind verheerend. Da sie genau dieses Dogma benötigen, werden sie den Teufel tun, sich tatsächlich um eine andere Grundhaltung zu bemühen.

Da müssten sie sich nämlich auf eine kritisch-selbstreflexive und ethisch begründete Wissenschaft einlassen, und das wäre undenkbar. Daher werden m.E. auch Leute, die nicht in dieses Konzept passen, ausgegrenzt und als Spinner diffamiert, das hat einen klar interessenorientierten Hintergrund.

Gruß
Istiden

Fürchterlich gestunken?
Hi,

Viele wollen auch nicht glauben, dass der Tod nicht das Ende ihrer selbst ist

Niemand weiß das!

Aber wir sollten uns lieber mit dem Leben hier und jetzt beschäftigen und die Frage stellen, „warum“ der Geist mit dem Körper lebenslang untrennbar verbunden ist?? Das ist eine viel sinnvollere Frage, um unser individuelles und kollektives Überleben auf diesem Planeten zu verbessern, als sich in irgendwelche Märchen zu flüchten von einer schöneren jenseitigen Welt. Es geht um die Verbesserung unserer Lebensbedingungen in der Gegenwart und Zukunft, ohne die fürchterlichen Umweltprobleme!!!

dass ein mechanistisches Weltbild nicht bedeutet, dass alles unbelebt ist.

Interessant ist aber, dass die „Mechaniker“ alles (auch den menschlichen Geist!) als unbelebte Maschine deuten. Der französische Philosoph Réne Descartes sah den ganzen Kosmos als „Maschine“ und auch Pflanzen, Tiere und Menschen waren für ihn Maschinen.

Demgegenüber versuchen fundamentalistische Spiritualisten alles mit Leben auszustatten: Wasser, Steine, Berge und Planeten, weil „alles lebt“. Für sie gibt es nichts Totes, alles ist vom göttlichen Geist „beseelt“.

Aber beide Weltanschauungen sind gewiss nicht die so einfach glaubbare Wirklichkeit. Deswegen ist es besser, eine organische Materie von einer scheinbar unbelebten anorganischen Materie zu unterscheiden. Denn weder ist der Mensch eine „Maschine“ noch ist ein Stein ein „Lebenwesen“, wie ein Mensch. Für Naturvölker lebt alles, Berge sind die „Wohnungen der Götter“.

Die mögliche Weiterentwicklung des mech. weltbildes wäre die Definition eines „Wesens“ oder von „Bewusstsein“, das man integrieren könnte.

Ich sehe nur im einzigen und absoluten „Wahrheitsanspruch“ das Problem. Ansonsten ist die „Mechanik“ eine äußerst nützliche und erfolgreiche Interpretation für die materielle Welt, in der wir alle überleben wollen, und zwar nicht nur so primitiv überleben wollen, wie die Neandertaler!

Wie haben die Fürsten und Könige früher gelebt, in ihren prunkvollen Schlössern, die ohne Wasserklosett, ohne Bad und Warmwasser oder Zentralheizung waren? Autos, Flugzeuge, Computer, Handys und Internet kannten sie noch nicht, außerdem kann es sein, dass sie fürchterlich gestunken haben, die vornehmen Damen und Herren mit ihren Perücken. Ihre Körpergerüche haben sie evtl. mit riesigen Mengen von Parfüm überdeckt :smile:)

Gruß
C

Was ist überhaupt IDENTITÄT???
Hi,

wenn es denn so ist, wie du es analysierst, und mir scheint, es trifft genau den Kern, dass nämlich die Wissenschaft vom Dogma der Religion unterwandert (!) wird, dann hast du recht, dass es sich nicht um eine „wertneutrale“ Wissenschaft handelt, sondern um die Projektionen primitiver kindlicher Gottesvorstellungen von Tausenden von Jahren in der Geschichte, die bis in die heutige Zeit mitgeschleppt werden. Von „Aufklärung“ kann hierbei nicht geredet werden, wenn ein Politiker wie der fundamentalistische George W. Bush aus seinem Glauben heraus Kriege führt.

„Der Kampf der Kulturen“ von Samuel Huntington erschien FÜNF Jahre vor dem 11. September 2001 als die Zwillingstürme in New York einstürzten. Den „Kampf der Kulturen“ gab es schon zu allen Zeiten, schon in den Uranfängen der Menschheit bekämpften sich unterschiedliche Sippen und Stämme, die an einen „anderen“ Gott glaubten. Die Frage ist, „warum“ die Menschen diese Fantasien benötigen? Es geht meines Erachtens um IDENTITÄT!!!

Dafür haben die Menschen zu allen Zeiten gekämpft und sind für ihren Glauben gestorben. Deshalb ist die Kernfrage: Was ist überhaupt IDENTITÄT???

Gruß
C.

Hallo,

der abendländischen Geschichte nachvollziehen und sagen, dass
mit Descartes das Mechanikdenken endgültig seinen Siegeszug
nahm.

Nö. Wenn man sich auf der Welt umschaut, spielt Religion in vielen Formen immer noch eine große Rolle.
Was allerdings anders geworden ist: Glaube wird nicht mehr der Vorzug gegeben, wenn gegenteilige wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Wobei dies aber noch lange nicht überall der Fall ist, siehe biblische Schöpfungsgeschichte im Schulunterricht in den USA.

Nun kann man ja nicht glauben, dies sei der Höhepunkt der
menschlichen Verstandesentwicklung - das wäre doch nichts
anderes, als würden Esos behaupten, sie seien erleuchtet.

Wer definiert das und mit welcher Berechtigung? Stimmst Du mir darin zu, dass sich das Wissen immer weiter entwickelt? Was sollte denn dann unter einem Höhepunkt in der Verstandesentwicklung zu verstehen sein?

Was kommt NACH dem Mechnikverstand?

Es gibt keinen ‚Mechanikverstand‘ im Duden. Was verstehst Du darunter?

Welche Tendenzen und DenkStrömungen sind bereits ingang, die
den Glauben, alles sei im Grunde nur wie eine unbelebte
Maschine, wir seien seelenlose Bausätze, ablösen wird?

Esoterik bemüht sich nach Kräften, wissenschaftliche Erkenntnisse zu bekämpfen. Ich kann aber nicht mal ein wenig erkennen, dass es auch nur ansatzweise gelingen könnte. Es handelt sich aber dabei auch um keine Weiterentwicklung, sondern allein um eine rückwärts gerichtete Bewegung.
Aber Deine Frage ist schon falsch gestellt, weil sie Deine Weltsicht als allein richtig voraussetzt. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Es gibt nicht nur Wissenschaft auf der einen und Glauben auf der anderen Seite. Es gibt auch Zwischentöne und Nebeneinander.
Gruß
loderunner

Hallo,

Wenn aber jetzt „Gott tot“ ist, wie Nietzsche in seiner
damaligen Gesellschaftsanalyse feststellt, weil Gott als
Erklärung in der Industriegesellschaft und der mit ihr alles
beherrschenden Wissenschaft nicht mehr gebraucht wird im
„mechanischen“ Alltag der Menschen (heute weniger als noch vor
über hundert Jahren), dann gibt es sozusagen keine
Alternative, außer die Esoterik mit neuen Gottesbildern und
neuen Weltanschauungen.

Wenn Gott tot ist, dann ist die Esoterik genauso tot. Allein der neue Name kann doch wohl kaum der große Unterschied sein, oder?
Gruß
loderunner

Hi,

man kann die Herausbildung des materialistischen Verstandes in
der abendländischen Geschichte nachvollziehen und sagen, dass
mit Descartes das Mechanikdenken endgültig seinen Siegeszug
nahm.
Nun kann man ja nicht glauben, dies sei der Höhepunkt der
menschlichen Verstandesentwicklung …

Hm, kann es nicht glauben oder will man es nur nicht?

Wenn man zwei Fähigkeiten hat, aber nur eine nutzt, so ist dies sozusagen vergeudetes Potential, oder?

Wenn Menschen die Fähigkeit besitzen, sich mithilfe ihrer Phantasie neue Entwicklungen auszumalen, sich sogar vorstellen können, dass die Welt der Gedanken nichts anderes als ein Computerprogramm sei oder alles Leben, das wir hier kennen, aus einer Explosion hervorging… wenn Menschen fähig sind, sich Kraft ihres Geistes selbst zu heilen, wenn sie fähig sind, durch ihre Willenskraft Tausende anderer in kurzer Zeit zu ermorden (Kriegsmaschinen, Holocaust, Atombomben)… wenn Menschen imstande sind, sich durch Meditation/ Trance in bestimmte Bewusstseinszustände zu bringen, wenn sie sie wundervollste Musik und die genialste Lyrik schaffen, ihre Leben einer bedrohten Art widmen oder gar dafür sterben… wieso sollte dann NUR der Mechanikverstand das Höchste der Entwicklung sein?
Das wäre doch ungeheuerlich traurig und auch dumm, zu glauben, das sei wirklich ALLES, was Menschen mit ihrem Geist anfangen sollten… und wieso gibt es dann Individualität? Wieso gibt es Subjektivität und Psychologie, Bewusstseinsforschung?
Wenn doch eigentlich das Ziel schon da ist und wir nichts anderes benötigen, um hier ein schönes, bequemes und möglichst langes Leben zu habe?
Warum lieben Menschen dann? Wieso trauern sie? Wenn sie doch im Grunde mit dem Mechanikverstand DAS Mittel besitzen, das sie zu den höchstentwickelsten Kreaturen erhebt?

Viele wollen auch nicht glauben, dass der Tod nicht das Ende
ihrer selbst ist

Hier muss ich leider einwenden, dass dies aber auch etwas mit Erfahrung zu tun hat; ich bin nicht der Meinung, dass man alles, was die Kirchen vereinnahmten und in ihr Herrschaftsystem - passend gemacht - einbauten, darum schon verwerfen sollte, weil es einem angeblich antagoinistischen Religionsaspekt entspräche… ich denke, dass man viele Erfahrungen, die Menschen mit der Natur machten, verschüttet und auch systematisch bekämpft hat… ich grenze dies ab von Glauben!

Wenn ich z.B. immer wieder erlebe, dass Menschen sich mir im Traum anvertrauen… wenn sie mir berichten von Krankheiten, wie Krebs, von Traumatisierungen, von ihrem baldigen Tod… dann kann dies kein Mechanikverstand jemals verstehen - nur erklären, und zwar als Zufall oder als über die körperlichen Sinne vor dem Traum bereits Wahrgenommenes. Dies mag dem Mechaniker reichen, aber derjenige, der immer wieder diese Erfahrung macht, der wird eines Tages logisch denken: Es kann nun kein Zufall mehr sein.

Wie man nun damit umgeht, das ist eine ethische Frage!
Ich würde darum nicht losgehen und nun den Leuten verkaufen, ich könne bei ihnen Krankheiten erkennen, alte seelische Wunden heilen oder gar ihren Tod verhindern! Wer das macht, der hat das Wichtigste an der Sache nicht verstanden… er ist nicht besser as einer, der nur seine Pillen verkauft, obwohl er weiß, dass diese langfristig krankmachende Effekte haben.

Vllt ist das, was wir
erreicht haben tatsächlich das Ende.

Ja, wir haben das Ende der Unersättlichkeit erreicht, finde ich!
Aber es wird flott weiter ausgebeutet, das ÖL abgeschöpft… wieder sind gerade Millionen Liter irgendwo in die Umwelt gelaufen.

Zudem sollte an sihc vor auen halten, dass ein mechanistisches
Weltbild nicht bedeutet, dass alles unbelebt ist. Man
beschreibt die Natur nur eben so. und das Gegenteil davon
bedeutet auch nicht, das nun in jedem Fitzel Stoff Leben und
Bewusstsein steckt.

Ja, da stimme ich Dir zu.

Die mögliche Weiterentwicklung des mech. weltbildes wäre die
Definition eines „Wesens“ oder von „Bewusstsein“, das man
integrieren könnte.

Ja, das finde ich auch… man könnte sich von dem „Wesen“ vielleicht verabschieden und anerkennen, dass das, was lebt, auch ein Bewusstsein hat, so wie wir auch - und wir sind doch nicht getrennt, nicht autark von dem, was uns hervorgebracht hat?! Ich nenne es „Natur“, und ohne sie zu einem Wesen zu ernennen, ohne nun den „Vatergott“ durch eine MutterErde zu ersetzen, meine ich, dass es uns allen nützen könnte, wenn wir mehr Respekt und Zuneigung zu diesem Lebendigen haben würden.

Dass muss nicht heissen, dass man eine
Valenzstrichfolrmel für Denken findet, aber dass man Konzept
ersinnt auf das man mech. Weltbild-Prinzipien anpassen und
anwenden kann um es greifbar und erforschbar zu machen.

Das wäre spannend und würde der Welt m.E. sicher nicht schaden.

Gruß
Istiden

Hallo,

man kann sich Gott nur als einen patriarchalischen Gott
vorstellen.

Deine Welt ist aber schon ziemlich klein, oder? Wie wäre es als Alternative mit einem Geisteswesen, das Seelen sammelt? Vielleicht sogar außerhalb unseres Universums? Oder einem Energiefeld? Oder einer Göttin? Oder den ewigen Jagdgründen? Oder einer Göttertafel?

Ich glaube, man müsste auch gar nicht an eine Religion
anknüpfen; denn der Mechanikverstand ist wohl auch ein Effekt
des Glaubens an einen Vatergott im Himmel… man versuchte
sich zu emanzipieren.

Sorry, die Logik verstehe ich nicht.
Was genau spricht denn dagegen, gar nicht an einen Gott zu glauben? Wie es Millionen von Menschen tun? Zumal Millionen von Menschen nicht mal mit diesem Gott in Berührung kamen, sondern ein ganz anderes Weltbild besitzen oder besaßen?

Nicht von ungefähr glauben noch heute manche, man müsse die
Wissenschaft frei halten von solcher Religion; dabei ist sie
voll von (fundamentalistischen) Christen… und die behindern
eine religionsfreie Wissenschaft.

Du siehst immer nur den Widerspruch. Akzeptiere doch endlich, dass man gleichzeitig Wissenschaftler und religiös sein kann. Und ich weiß beim besten Willen nicht, was eine nicht-religionsfreie Wissenschaft sein könnte. Glaubst Du, Protonen verhalten sich anderes, wenn sie von einem Katholiken gemessen werden? Ein Computer funktioniert nur, wenn ihn ein Buddhist entwickelt? Ein Auto nur, wenn es ein Mohammedaner erfindet?

Sie setzen das Gottwesen
noch immer über die Natur, und die Folgen dieses Denkens
kennen wir - sie sind verheerend.

Komisch, ich denke jetzt sofort an jemanden, der Chemie-Medikamente prinzipiell ablehnt, weil angeblich nur Naturmedikamente und Shamanen heilen können.
Was Du da beschreibst, ist Esoterik, nicht Religion und schon gar nicht Wissenschaft.

Da sie genau dieses Dogma
benötigen, werden sie den Teufel tun, sich tatsächlich um eine
andere Grundhaltung zu bemühen.

Kleiner Gegenbeweis: Einstein war gläubiger Jude.

Aber Tatsachen muss man ja nicht beachten, wenn sie nicht ins eigene, festgelegt Weltbild passen, hm?

Da müssten sie sich nämlich auf eine kritisch-selbstreflexive
und ethisch begründete Wissenschaft einlassen, und das wäre
undenkbar. Daher werden m.E. auch Leute, die nicht in dieses
Konzept passen, ausgegrenzt und als Spinner diffamiert, das
hat einen klar interessenorientierten Hintergrund.

Unsinn, wie jeder weiß, der sich auch nur im mindesten mal mit Wissenschaft beschäftigt hat.
Gruß
loderunner

2 Like

Hallo,

… und die Frage stellen, „warum“ der Geist mit dem
Körper lebenslang untrennbar verbunden ist??

Ist das so? Behaupten nicht haufenweise Esoteriker das Gegenteil selbst erlebt zu haben?
Btw., warum legst Du fest, was eine sinnvolle Frage ist und was nicht? Darf ich nicht selber entscheiden, wo und wann ich den Sinn meines Lebens suche?
Gruß
loderunner

Wer Gott sucht
Hi,

Wenn Gott tot ist, dann ist die Esoterik genauso tot. Allein
der neue Name kann doch wohl kaum der große Unterschied sein,

Aber Gott ist ja nicht tot!

Ich sehe das in etwa so: „Gott ist tot“ geschah schon im antiken Griechenland vor ca. 2500 Jahren. SOKRATES wollte nicht an die von der Gesellschaft aufgezwungenen Götter glauben und lehrte einen anderen Gott. Dafür wurde er zum Tode verurteilt aus politischen Gründen wie Jesus.

Aber aus der griechischen Philosophie, die etwa vor 2700 Jahren ihren Anfang nahm, entwickelte sich mit SOKRATES die Überzeugung der Wissenschaft. Und wenn Nietzsche sagt, „Gott ist tot“, so meint er die Wissenschaft, wo Gott als frühere Welterklärung ganz eindeutig nicht vorkommt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wo Wissenschaftler Gott voraussetzen. Aber „Gott“ taucht in der Sprache der Wissenschaft nicht direkt auf und somit hatte Nietzsche vor 100 Jahren recht, mit seiner Gesellschaftsanalyse.

Gott ist also etwas außerhalb Stehendes für die Wissenschaft, es ist Privatsache des einzelnen Wissenschaftlers, an Gott zu glauben oder nicht. Und natürlich hast du recht, wenn du darauf hinweist, dass die Esoterik nicht der „bessere“ Glaube sein kann zur traditionellen Religion. Die Religion hat nach wie vor großen Einfluss in unserer Gesellschaft und das ist in einer Demokratie mit dem verbürgten Recht der Glaubensfreiheit auch ihr politisches Recht. Wer Gott sucht, kann ihn sowohl bei den offiziellen Religionen finden als auch in der Esoterik.

Gruß
C.

Hi,

die Projektionen primitiver kindlicher
Gottesvorstellungen von Tausenden von Jahren in der
Geschichte, die bis in die heutige Zeit mitgeschleppt werden.

Ja, das wäre eine mögliche Erklärung.

Von „Aufklärung“ kann hierbei nicht geredet werden, wenn ein
Politiker wie der fundamentalistische George W. Bush aus
seinem Glauben heraus Kriege führt.

Gewiss nichts:frowning:

Die Frage ist, „warum“ die
Menschen diese Fantasien benötigen? Es geht meines Erachtens
um IDENTITÄT!!!

Vielleicht einerseits, um das - sofern vorhanden - schlechte GeWISSEN zu beruhigen? Also muss der Gott es auch wollen, was die Menschen wollen?!

Identität ist glaube ich eine weitere Angelegenheit… für die Opfer ist die Identitätsfrage stets eine zentrale Frage: Man nimmt ihnen ihre Sprache, ihre Spiritialität, durchseucht sie mit Vergewaltigung und Wegnahme der Kinder, denen man viel effektiver die Wurzeln ziehen kann etc.

Während die Täter sich der Identitätsfrage verschließen, um nicht entlarvt zu werden… das gelingt auch durch die scheinbare Neutralität, angebliche Menschenliebe (GottesMission), durch vermeintliche Objektivität - alles ein brauchbares Schíld, sich unantastbar machen, sodass man mit Worten gegen diese Menschen nur wenig ausrichten kann. Das wirklich Unerträgliche daran ist aber, dass die Greultaten auch ebenso wie im Diskurs gehandelt werden: Wire machen es mit Sprache! Tatsachen werden verleugnet, verdreht, weggefegt, unter den Tisch gekehrt, negiert und auf der anderen Seite geschaffen, indem man bestimmte Menschen tötet, bestimmte Bomen wirft, Flugzeuge in Häuser schickt usw.

Dafür haben die Menschen zu allen Zeiten gekämpft und sind für
ihren Glauben gestorben.

Die „Blöden“ sterben für ihren Glauben, aber die Intelligenz niemals! Die sterben erstmal lange gar nicht, weil sie bestens versorgt sind - und wenn sie doch abnippeln, dann haben sie für die nächsten hundert Generationen ihrer Brut genug Kohle rangescheffelt, dass die auch wieder bestens versorgt werden.

Was ist
überhaupt IDENTITÄT???

Das kommt - wenn man diese Frage jetzt mal politisch nimmt - darauf an, wer sich diese Frage stellt.

Gruß
Istiden

Ich meinte die Wissenschaft
Ich meinte diese Frage allein auf die Wissenschaft bezogen, sich diese Frage zu stellen, nicht auf dein persönliches Recht, dies für dich selbst zu entscheiden.

Sehr verschiedene Identitäten
Hi,

Das kommt - wenn man diese Frage jetzt mal politisch nimmt - darauf an, wer sich diese Frage stellt.

Die Menschen haben sich diese Frage in ihrer Frühgeschichte natürlich nicht bewusst gestellt. Aber die Wissenschaft interessiert sich vermehr für diese Frage, u. a. die Biologie, Neurobiologie, Hirnforschung, Soziologie, Psychologie, Ethnologie, Anthropologie, Literatur- und Kulturwissenschaft und PRAKTISCHE Philosophie. Es kann nicht sein, dass „nur“ Opfer eine Identität haben, alle haben eine, nur eben eine sehr verschiedene.

Gruß
C.

Hi,

Gott ist also etwas außerhalb Stehendes für die Wissenschaft,
es ist Privatsache des einzelnen Wissenschaftlers, an Gott zu
glauben oder nicht.

Es darf aber nicht Privatsache sein, weil es unweigerlich mit bestimmten Annahmen/ Dogmen verbunden ist, die in die Wissenschaft einfließen, z.B. eben die Wertigkeit Gott versus Natur.

Wer Gott sucht, kann ihn sowohl
bei den offiziellen Religionen finden als auch in der
Esoterik.

Sicher, aber leider ist der Gott in beiden derselbe!
Es bleibt der patriarchalische Vatergott, der die Erde vom Himmel trennt. Kein religiöses Denken kann dieses Dilemma auflösen, mit dem so viele andere Trugschlüsse verbunden sind und der ein - all zu oft zerstörerisches - Herrschaftsverhältnis begründet.

Dazu ist Religion zu weit vom Erfahrungswissen weg; wir sollen doch gar nicht solche tiefen Erfahrungen machen, die wirklich spirituell sind.

Wir sollen fleißig an-beten, einen Supermann oben und die Ableger eines solchen Bausatz-Gottes, diesen Mechanikern auf Erden, die uns erzählen wollen, wie diese Welt, wie gar das Bewusstsein und der Geist SIND.

Als besäßen wird das nicht selbst! Als wüssten wir nicht, dass wir nicht bloß Körner und Kugeln, vermatscht mit ordentlich viel geistloses Wasser sind - weil wir selbst nachdenken können, weil wir träumen und zu tiefen Empfindungen fähig sind und wagen, uns an unsere eigenen Erfahrungen zu halten.

Indem in den angeblich wertneutralen Wissenschaften bekämpft wird, was nicht in diesen GrößenWahn passt, entlarvt es sich m.E. als Gegner eines freien Denkens und Empfindens. Gott braucht man in dem System unbedingt; er ist der Garant dafür, dass weiterhin alles nach Plan geht.

Gruß
Istiden

Es gibt keine wertneutrale Wissenschaft
Dass laut dem Philosophen Popper die Wissenschaft wertneutral sein sollte, ist ja gut, aber in Wirklichkeit unrealistisch und wird zunehmend auch von zahlreichen Soziologen, Psychologen und Philosophen infrage gestellt. Natürlich kann man weiter an die Wissenschaftstheorie von Popper glauben, sie ist aber nur eine unter vielen philosophischen Theorien.

Hallo!

SOKRATES wollte
nicht an die von der Gesellschaft aufgezwungenen Götter
glauben und lehrte einen anderen Gott.

Du machst mich neugierig. Welchen denn?

Dafür wurde er zum Tode
verurteilt aus politischen Gründen wie Jesus.

Ein Märtyrer aus Gründen der Religion?
Ich meine, die Athener haben ihn hingerichtet, weil er ihnen, den ständig Blamierten, mit seiner Fragerei auf die Nerven ging.
Schönen Gruß!
Hannes

Daimonion = göttliches Wesen, nannte Sokrates seine Gottesgewissheit als „innere Stimme“, die ihm immer genau sagte, was richtig und falsch ist.

Ich meine, die Athener haben ihn hingerichtet, weil er ihnen,
den ständig Blamierten, mit seiner Fragerei auf die Nerven
ging.

Hihihi, ein Witz!

Sokrates wurde zum Tode verurteilt aufgrund zweier Anklagepunkte: 1) Im Gegensatz zu den vom Staat erlaubten Götter führte Sokrates seine eigene Gottesvorstellung ein. 2) Er wiegelte nach Ansicht des Gerichts damit die Athener Jugend auf und verführte sie zu einem „neuen Gott“, der vom Staat nicht offiziell legitimiert war. Dafür musste er sterben, wie Jesus, mit seiner Gottesvorstellung sterben musste, aus politischen Gründen.

Hi,

Es kann nicht sein, dass „nur“
Opfer eine Identität haben, alle haben eine, nur eben eine
sehr verschiedene.

Ja, das denke ich auch… kam das nicht rüber? Entschuldige.

Gruß
Istiden