Hallo SW92,
natürlich reine „Glaubensfrage“. Und Glauben hat - für mich - in diesem Zusammenhang nur den einen Zweck: Für das, was der Mensch rational nicht erfassen kann und womit er an seine Grenzen im Denken stößt, eine „Erklärung“ zu finden. Und genuin scheint es dem Menschen eigen, die letztliche Bedeutungslosigkeit seiner Selbst im Großen nicht akzeptieren zu können. Man könnte es Arroganz nennen.
Anscheinend ist die Akzeptanz des Unerklärlichen schlimmer als der Zustand selbst, um den es geht.
Es gibt (auch von „Ungläubigen“ - wie z.B. mein verstorbener Vater) Berichte über ein Licht, was sie auf der Schwelle zum Tod gesehen haben wollen, sie berichten von einem wohligen Gefühl.
Letztlich reduziert es sich auf biologisch nachweisbare Körperreaktionen - mehr nicht.
Für mich ist Tod die Beendigung von allem - das absolute Ende. Einzige „Überlebenschance“ ist die in Form der Erinnerung der Hinterbliebenen.
Wiedergeburt? Organische Masse (auch Asche) war schon immer der Anfang von irgend etwas Neuem. Demnach: ja! Hinsichtlich „Seelenwanderung“? Nein! Es mag vorkommen, dass ein Hinterbliebener ein Lebewesen trifft, in dem er glaubt, eine verstorbene Seele wiederzuerkennen. Aber auch dies reduziert sich letztlich einfach nur darauf, dass der Mensch in einem gewissen Konsistenzbedürfnis lebt und zumeist das „wiederfindet“, was er sucht.
Manch Glaube an Wiedergeburt als Ergebnis eines „moralsch“ gut oder schlecht geführten Lebens mag dazu dienlich sein, das jetzige Leben „moralischer“ zu führen?!
Manch Glaube an Himmel und Hölle mag dazu dienlich sein, das jetzige Leben „moralischer“ zu führen oder „erträglicher“ zu machen?!
Letztlich ist es nach meinem Geschmack nur ein Resultat der stets versuchten Geißelung - eine nicht zu unterschätzende Waffe der verschiedenen Religionen, die schlicht auf Angst beruht.
Tod ist eben weg, erloschen, vorbei, hin: Nicht mehr und nicht weniger! Gar nicht so schwer, es zu verstehen, aber anscheinend schwer, es zu akzeptieren.
Sonnige Grüße
Kathleen