Was unterscheidet menschenfleisch von tierischem Fleisch (im ethnischen Sinne)?

mal ganz dreist gefragt: wieso ist es so verwerflich menschenfleisch zu essen, wenn doch jeder (bis auf vegetarier etc.) von uns täglich andere tiere verspeist…Ist es nicht sehr heuchlerisch von uns kannibalismus als abartig zu bewerten während der verzehr von schweinefleisch und co. das normalste der welt ist?

Zunächst meinst du mit Sicherheit den ethischen Sinn. Mit einer Ethnie hat das ja nichts zu tun.

Ich denke, dass es einfach eine Weiterentwicklung ist, die wir (die Menschen - nicht ich selbst) durchgemacht haben. Während Kannibalismus in vielen Kulturen - teilweise bis heute - vorzufinden war/ist, finden sehr viele die Tierhaltung heutzutage schon unzumutbar.

Meiner Meinung nach wird es früher oder später der Großteil der Bevölkerung sein der das so sieht und damit Tierfresser auf eine, vielleicht nicht direkt vergleichbare, Ebene setzen wie Kanibalen.

ist ja lustig, wie eine eindeutige Minderheit hier quantifiziert wird.

Ich finde bei alleine in Deutschland rund 5 Millionen Vegetariern kann man schon von sehr vielen Menschen reden

Der Mensch ist es Menschen Wolf (Titus Maccius Plautus), aber man muss ja nicht gleich übertreiben!

Vergleichst Du Dich mit einem Schwein, um zu rechtfertigen, dass man Dich bedenkenlos abschlachten und verzehren darf?

Aber mal im Ernst: Der Mensch ist kein Aasfresser, Verzehr von Aas erzeugt bei ihn eine Lebensmittelvergiftung.
Fazit: Wenn ein Mensch Teile eines anderen Menschen verzehren will, muss er diesen erst einmal töten (lassen). Menschen zu töten gilt in unserer Kultur als Mord, auch wenn einige das unter gewissen Umständen als heldenhaft bezeichnen (siehe die Diskussion um den Satz Soldaten sind Mörder). Das Töten eines Menschen als Schlachtvieh gilt auf jeden Fall als Mord, da hier das Tatmerkmal „Niedere Beweggründe“ zutrifft. Also is nix mit „Langschwein“.

Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch, dass noch nicht einmal Soldaten ihre gefallenen Feinde nach der Schlacht am Lagerfeuer braten und mit Senf und Ketchup verspeisen. Davor würden sich wohl auch die brutalsten Krieger ekeln. Das muss doch einen Grund haben.

Das denkt
:japanese_ogre: merimies

von vielen kann man ab 40 Mio reden, von sehr vielen ab 60 Mio … und deine Aussage bezog sich auf die Tierhaltung, das ist noch mal was ganz anderes. Deine Aussage ist definitiv falsch (inhaltlich und was die Zahl angeht)! wie so viele Aussagen von Kampfvegetariern oder Kampfveganern!

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Die Person die das definiert hat musst du mir mal zeigen. Ich halte 5 Millionen Menschen für sehr viele.
Hat rein nichts damit zu tun, dass ich Kampfvegetarier bin. Ich esse nämlich gerne mal ein Stück Fleisch.

nochmal fuer dich: es gibt keine 5 Mio in D, die ein Problem mit der Tierhaltung haben. Es gibt ja nicht mal 5Mio Veganer und Vegetarier, fuer welche du das einfach annimmst, zusammen in D.

und? Statistiken sagen in der Regel nichts besonderes aus. Eine verlaessliche Aussage gibt es da erst bei groesseren Stichproben.

Die Realität sieht dann doch facettenreicher aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kannibalismus#Kannibalismus_in_Ethnologie_und_Geschichte

In der Sowjetunion ist Kannibalismus im Zuge großer Hungersnöte aufgetreten,[38] sowie im Zuge von Deportationen während der Stalinzeit, etwa die Tragödie von Nasino.[39] Der Verzehr von Leichen in Notsituationen ereignete sich vielfach im Zweiten Weltkrieg, so während der Leningrader Blockade (1941–1944). Belegt ist Kannibalismus aus Hunger auch unter Kriegsgefangenen in sowjetischen Lagern dieser Zeit. Ein in sowjetische Gefangenschaft geratener deutscher Arzt sagte bei seiner späteren Befragung: „Aus dem Lager, in dem ich selbst war, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Hunger dort zum Kannibalismus führte. Von den nachts Gestorbenen waren am nächsten Morgen sichtbar Leichenteile angeknabbert.“[40] Weitere Fälle von Kannibalismus während des Zweiten Weltkrieges ereigneten sich im Pazifik. 1942 waren 160.000 Japaner auf Papua-Neuguinea stationiert und kämpften dort gegen die Alliierten. Die Soldaten wurden von der japanischen Armee nicht mehr mit Nahrung versorgt, und die Nahrungssituation dort spitzte sich rasch zu. Daher wurden zunächst gefallene Australier verspeist. Doch rasch wurden auch lebende australische Kriegsgefangene zum Verzehr getötet, vereinzelt auch japanische Soldaten. Von den japanischen Soldaten überlebten nur rund 10.000. Der japanische Historiker Yuki Tanaka geht davon aus, dass der Großteil dieser Überlebenden Kannibalismus
praktiziert hätten. Ähnliche Berichte sind von japanischen Soldaten auf den Philippinen bekannt.[41]
Zwischen 1959 und 1961 kam es während der Kampagne Großer Sprung nach vorn zur Großen Chinesischen Hungersnot, die zu verschiedenen Formen von Kannibalismus führte, über den in umfassenden mündlichen Berichten sowie einigen offiziellen Dokumenten berichtet wird.[42][43][44] Aufgrund des Umfangs der Hungersnot wurde der daraus resultierende Kannibalismus als so noch nie in der Geschichte des 20. Jahrhunderts dagewesen beschrieben.[42][43] Mediale Aufmerksamkeit erfuhr ein Flugzeugabsturz in den chilenischen Anden 1972, der auch unter dem Titel Überleben! verfilmt wurde. In dem Dokumentarfilm Children of the Secret State berichtet ein Flüchtling aus Nordkorea über den dortigen Kannibalismus aus Hungersnot. Dieser Bericht soll nach Angaben des Films von mehreren Flüchtlingen bestätigt worden sein. Berichten zufolge werde das Fleisch auf dem Schwarzmarkt als Schweinefleisch verkauft.

Die Reihe ließe sich fortsetzen.

Grzuß
vdmaster

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Hallo,

gar nichts.

Es ist nur nicht so einfach, Menschen als Schlachtvieh zu benutzen :sunglasses:

Hallo.

Na dann bring doch mal den Gegenbeweis, anstatt einfach zu unterstellen, daß bei DIESER Statistik die Stichprobe zu klein wäre.
Man könnte z.B. diesen Link anführen: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55248/Zahl-der-Vegetarier-in-Deutschland-hat-sich-verdoppelt

Die dort zitierte Aussage „Die deutsche Agrar- und Fleischwirtschaft sollte daher verstärkt auf ‚less but better setzen‘“, kann man auch - und gerade dann - unterstreichen, wenn man kein Vegetarier ist.

Sorgen macht mir allerdings dieses: „13,5 Prozent der Deutschen würden dagegen mehr Fleisch essen, wenn es billiger wäre“. Das leistet der Massentierhaltung Vorschub, und deren Probleme sind nicht nur ethischer Natur.

Aber zur eigentlichen Frage: Kannibalismus ist auch im Tierreich eher die Ausnahme. Der Verzehr anderer Arten dagegen IST das Normalste der Welt.
Und außerdem: Welche Menschen sollte man denn essen? Hier ginge die Ethikdiskussion dann in die nächste Runde.

Gruß

Michael

Hi

der „Grund“ ist nur die Erziehung - nicht mehr und nicht weniger … und wenn es ums eigene Überleben (statt zu Verhungern) geht, wird dieselbige gern vergessen - sie u.a. Beitrag von vdmaster

Gruß h.

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Hallo,

was ziemlich egal ist. Es gibt ihn bei einer Reihe von Tierarten (incl. Primaten) und damit ist sie normal, wenn auch nicht die Norm im statistischen Sinne. Es gab ihn stets in den verschiedensten Kulturen, womit er ebenfalls unter gewissen Umständen normal zu sein scheint.

Gruß
vdmaster

Servus,

da verwechselst Du was: Der Verzehr von Menschenfleisch unterliegt in allen Kulturen und Religionen weltweit (einschließlich derer, die rituellen Kannibalismus kannten) einem Tabu. Somit stellt sich die Frage nach einem ethischen Aspekt ohne n alleine auf der Grundlage Deiner Beobachtung „verwerflich“ überhaupt nicht, weil die „Verwerflichkeit“ bereits durch das Tabu ausreichend erklärt ist.

Schöne Grüße

MM

Soso. Ja, nee, is klar.

MM

Warum sind Mord, Körperverletzung und Diebstahl in den meisten Ländern/Gesellschaften verboten? Damit das Zusammenleben leichter ist. Daß wir uns nicht gegenseitig umbringen, beklauen und aufessen, gehört zu dem Korsett namens gesellschaftliche Normen bzw. gesellschaftlicher Konsens, der uns erleichtert, in großer Zahl auf engem Raum zusammenzuleben.

Ich verstehe nicht ganz warum man etwas das ein „Tabu“ ist nicht im ethischen sinne hinterfragen kann? Denn mir stellt sich die frage nach dem verwerflichkeitsbegriff des kannibalismus unter betracht dessen, dass wir sehr wohl andere tiere essen eben schon!

Selbstverständlich kann man das, nur dann steht eben nicht am Anfang „wieso ist es verwerflich, …?“. Es wird nämlich nicht deswegen kein Menschenfleisch gegessen, weil das verwerflich wäre, sondern deswegen, weil das Essen von Menschenfleisch in allen Kulturen und Religionen mit einem Tabu belegt ist.

Schöne Grüße

MM