Meine Erfahrung mit ‚Allah‘
Hi,
wenn also nach deinem Statement eine übermenschliche Intelligenz die Materie „belebt“, ist das meiner Ansicht nach der gleiche alte Gottesglaube wie der monotheistische, ich sehe da im Grundsätzlichen keinen wesentlichen Unterschied. Mein „Einwurf“ gegen diesen klassischen Dualismus wäre, dass die Materie also für sich existieren würde als rein materielle MECHANIK, und in der Tat war das auch die Vorstellung von Galilei, Newton und Keppler usw. Die Frage bleibt aber bestehen:
Wie soll diese MECHANIK von sich selbst heraus entstanden sein? Nach der Vorstellung der monotheistischen Religionen hat ein SUPER-INGENIEUR die Welt in wenigen Tagen erschaffen - bumsfallera, auf einen Sitz! Und die „Logik“, die die religiösen Konservativen (vg. George W. Bush) daraus ziehen ist, dass sie von diesem Schöpfergott besonders privilegiert sind, die „Schöpfung“ zu bewahren und zu verteidigen im „Kampf der Kulturen“. Dafür führte der religiöse konservative Bush zwei Kriege.
Deine Idee, dass eine göttliche Energie (wenn überhaupt käme für mich „nur“ so eine Gottesvorstellung in Betracht!) die MECHANIK sozusagen mit göttlichem Gefühl und Geist „belebte“ ist da aber noch viel „unlogischer“ als die der Konservativen, die an eine Schöpfung des „Vaters im Himmel“ in nur wenigen Tagen glauben und zwar deshalb, weil die MECHANIK sich ja dann von alleine zuerst einmal entwickelt haben müsste.
Könnte die MECHANIK das von ganz alleine? Nein, sie wird durch äußere Ursachen hervorgebracht als Wirkung, denn dass zum Beispiel meine Vulkaninsel einen eigenen „Willen“ hatte, um sich zu entwickeln, ist absurd, es war tatsächlich vor mehreren Hunderttausend Jahren eine Lava-Eruption auf dem Meeresboden bzw. im Erd-Inneren, die alle sieben Kanarischen Inseln hervorbrachte (so viel ich weiß ist meine Insel die „jüngste“), wie bräuchte man da einen Gott dazu, um die MECHANIK zu „beleben“? Wenn die MECHANIK es von alleine kann bzw. von äußeren Ursachen zu einer Wirkung gebracht wird, braucht man keinen „Schöpfer“ dazu.
Und genau das ist die heutige Meinung der meisten Naturwissenschaftler. Es bleibt aber weiterhin die Frage nach „belebten“ Pflanzen, Tieren und Menschen, die ja bekanntlich gegenüber der bloßen MECHANIK eigene Ziele verfolgen, so dass ich mir nicht vorstellen kann, wie Pflanzen, Tiere und Menschen bloß mechanistische gefühls- und geistlose MASCHINEN sein sollen!!!
Eine kleine Geschichte zum Abschluss:
Ich war mal beim Goethe-Institut in Murnau, Oberbayern, beschäftigt, wo ca. 100 Studenten aus allen Ländern der Welt jeweils immer einen sechswöchigen Kurs absolvierten, in deutscher Sprache. Mir fiel unter all den ausländischen Studenten ein besonders hochgewachsener Araber auf mit einem sehr schönen Gesicht.
Ich beobachtete diesen Araber längere Zeit heimlich und war von seiner Ausstrahlung so fasziniert, wie auch die Studentinnen, die ihn bewunderten, mit denen er sich aber nicht näher einließ. Eines Tages saß er am Klavier im Goethe-Institut, nachdem der offizielle Deutsch-Unterricht beendet war, und spielte Mozart, Beethoven und Bach. Ich war jetzt noch mehr fasziniert von diesem Araber und wagte mich einfach ihn am Klavier anzusprechen. Im Laufe des Gesprächs fragte ich: „Was ist Allah?“
Bei meiner recht plumpen Frage zuckte er unmittelbar zusammen und nahm dann einen tiefen, würdevollen und ernsten Gesichtsausdruck an. Nachdem es eine Weile gedauert hatte, bis er sich auf meine plumpe Frage wieder gefangen hatte, die für ihn aus heiterem Himmel kam und für ihn wie ein Schock gewesen sein musste, begann er mit freundlicher, sanfter Stimme zu erklären, was „Allah“ für ihn sei. Allah sei in seinem Blut, Herzen und Gehirn, um den ganzen Körper herum, und über seinem Kopf, überall auf dem Planeten, in allen Pflanzen, Tieren und Menschen, und im ganzen Weltall.
Dieser Araber war offensichtlich auch nach westlichen Werten erzogen worden und kam wahrscheinlich aus sehr reichem Hause (ein Kurs im Goethe-Institut kostete damals ungefähr 6 000 Mark). Ich kam mir gegen diesen Mann mit seiner würdevollen Haltung vor wie ein Prolet. Ich lachte nur, als er in Ehrfurcht von „Allah“ erzählte. Durch mein Lachen wandte er sich betreten ab und verließ leise das Zimmer, indem wir alleine gewesen waren. Danach bekam ich Schuldgefühle und sagte zu mir selbst:
„Das hast du jetzt total verkackt, Claus!“
Ich hatte nie mehr wieder einen Kontakt mit diesem außergewöhnlichen Studenten.