Was würde in geschlechtergetrennten Welten passieren?

Hallo,

ich hoffe das ich hier richtig bin. Ich schreibe für eine Internetseite, rein hobbymäßig, kurze Science – Fiction Geschichten. In der aktuellen Geschichte soll es um folgendes gehen: Eine Frau übernimmt in nicht all zu ferner Zukunft die Weltherrschaft. Da sie es nicht schafft, die absolute Gleichberechtigung von Frauen zu erreichen, ordnet sie an, dass von nun an die Geschlechter getrennt leben. Frauen auf der Nordhalbkugel und Männer auf der Südhalbkugel, hermetisch voneinander getrennt. Die Population wird durch künstliche Befruchtung aufrecht erhalten. Der daraus resultierende Nachwuchs wird dann, je nach Geschlecht, entweder von Frauen oder von Männern aufgezogen.

Mein Problem ist, dass ich einfach keine richtige Vorstellung davon habe, wie sich so ein Leben in separaten Welten auf die Gesellschaft auswirken würde.

Vielleicht hat hier ja jemand ein paar Ideen, was für Folgen so ein Leben für die Menschheit hat.

Vielen dank für’s Lesen

Hallo,
im Grossen keine Vorstellung, aber
was geschieht denn, wenn in eine Maennerwelt (Autorennfahrer, Stahlarbeiter) eine Frau beruflich hinzukommt,
oder in einer Frauenwelt ein einzelner Mann nachtraeglich.
.
Vielleicht kannst Du eine Uebung anregen, in Rom Frau Kardinalin.
Gruss Helmut

Männerdomäne Stahlwerk:

Ob Trump deswegen die amerikanischen Stahlarbeiter so protegiert?

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Das gibt es schon als Witz:

Wie sähe eine Welt ohne Männer aus? Lauter glückliche, dicke Frauen!

hi,

darf ich einwerfen, dass dies doch sehr ungerecht ist? Im Süden gibt es deutlich weniger Landmasse.

grüße
lipi

Da sich diese Fragestellung mit Sicherheit nicht „(sozial)wissenschaftlich“ beantworten lässt, sei mir die Spekulation erlaubt, dass sich diese beide separaten Welten stärker durch die Hemisphären-Zugehörigkeit unterscheiden würden als durch den Geschlechtsunterschied.

Übergreifend ist zu erwarten, dass sich auf beiden Halbkugeln langfristig Geschlechtsunterschiede (im Sinne des sozialen Geschlechts) ausbilden würden (evtl. wären die nicht ganz so starr und binär wie derzeit), an denen eine geschlechtspezifische Arbeitsteilung ansetzen würde - inklusive Ausbeutung, Diskriminierung und gender pay gap.

Definitiv wäre allein schon die komplette Abkopplung der Sexualität von der Fortpflanzung bzw. die Rationalisierung und Spezialisierung der Fortpflanzung ein gigantischer Schritt der Menschheit, der langfristig viele verschiedene Entwicklungen anstoßen würde: stärkere Abkopplung des sozialen vom biologischen Geschlecht, stärkere Aufweichung der Heteronormativität, vielleicht stärkere Aufweichung der Zwei- hin zur 2+x-Geschlechtlichkeit.

In diese Richtung geht die Welt vermutlich eh, weil die kontrollierte Reproduktion (inklusive der Unterbindung unkontrollierter Reproduktion) technisch immer besser möglich werden wird, und der Mensch noch immer alles gemacht hat, was technisch möglich wurde.

In die Richtung hermetische Abriegelung dagegen wirds nie längerfristig gehen, solange es auf eine der beiden Seiten Kapitalinteressen gibt.

Gruß
F. (Glaskugel-Modell: Playmobil New Delphi 4711)

Es würde sich nicht mehr lohnen, zu leben, es fehlt dann die Liebe, die gegenseitige Zuwendung. Die Männer würden keinen Samen mehr abgeben und die Frauen würden doch nicht von irgend jemand den Samen annehmen. Nach der Trennung würde in kurzer Zeit die Menschheit aussterben.

Hallo,

kennst du die Holdfast-Chronicles von Suzy McKee Charnas?
Leider gibt es bei wiki nur einen englischen Eintrag: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Holdfast_Chronicles
Ich hab auch keine Übersetzungen gefunden, allerdings auch nicht lange gesucht.
Dort gibt es genau diese Art der geteilten Welt und ich finde beide Utopien/Dystopien faszinierend. Die beiden Gesellschaften sind rakidal unterschiedlich, auch die jeweils andere Geschichte und geformt durch die Ereignisse, die die Geschlechtertrennung hervorbrachte und die unterschiedlichen landschaftlichen Gegebenheiten mit allen Konsequenzen. Dabei ist keine der beiden Lebenswelten ideal, allerdings liegt die Sympathie der Autorin eindeutig bei den Frauen. Weder die Gesellschaften noch die Charaktere sind schwarz/weiß gezeichnet.

Für mich muss sich jede Geschichte, die sich mit Geschlechtertrennung beschäftigt, an diesen Büchern (es gibt vier in der Reihe) messen.

Grüße
Siboniwe

Hallo chrisradt,

da du deine Phantasie nutzst,
können vielfältige Welten entstehen:

  • wenn die absolute Gleichberechtigung nicht erreicht wird,
    bleibt es so wie auf Erde 1.0.

  • Frauen ziehen Mädchen auf.

  • Frauen ziehen Jungen auf.

  • Männer ziehen Mädchen auf.

  • Männer ziehen Jungen auf.

sameproceduresinceeverygeneration

PHANTASIEINPUT

oder:

  • Frauen verhalten/entwickeln sich, da soziale gegengeschlechtliche
    Rollenbilder wegfallen, anders als bisher erlebt.

  • Frauen ziehen Mädchen auf.

  • Frauen ziehen Jungen auf.

  • Männer verhalten/entwickeln sich, da soziale gegengeschlechtliche
    Rollenbilder wegfallen, anders als bisher erlebt.

  • Männer ziehen Mädchen auf.

  • Männer ziehen Jungen auf.

Und dann wird es Spannend!

Gabi

Hallo,

man braucht für die Fortpflanzung auch deutlich weniger Männer als Frauen. Kommt also gut hin.
Nat. muss man dann die Geburtenanzahl der jeweiligen Geschlechter anpassen, aber das ist ja heute in etlichen Gebieten schon normal, wenn auch zugunsten der armen Männer, die dann erwachsen alleine da stehn.

Gruß, Paran

Den Witz kannte ich schon.
Es ist aber etwas schwierig aus einem Witz einen Kurzroman zu machen. :smile:

Die „Kapitalinteressen“ sind unter anderem ein Grund für die Trennung von Männern und Frauen und der (fiktionalen) hermetischen Abriegelung in der Geschichte. Die „Anführerin der neuen Welt“ überlässt die Männer sich selbst, inklusive der negativen Eigenschaften u.a. Raubtierkapitalismus. Frauen werden in ihren Bestrebungen nach Selbstverwirklichung von der „Weltenführerin“ unterstützt. Die Unterstützung von „Schwestern“ hat in der Welt der Frauen einen hohen Wert.

Damit kommen wir zu einer interessanten Frage. Würde die Menschheit tatsächlich aussterben? Was wäre Frauen und Männern unter den gegebenen Bedingungen wirklich wichtig?

Äh - die Frauen und Männer leben auf verschiedenen Hemisphären. Getrennt :blush:

Das die Männer die kleinere Landfläche auf der Südhalbkugel bekommen, soll eine Art der „Bestrafung“ für die Männer sein, das sie tausende von Jahren die Frauen dominiert haben.

Die Bücher kenne ich leider nicht. So wie ich es gesehen habe, haben sie eine gut Bewertung bekommen. Schade das es die nicht auf deutsch gibt. Ich lese meistens zur Entspannung und hab dann nicht so viel Lust unbekannte Wörter extra nachzuschlagen. :blush:

Und dann wird es Spannend!

Genau, deshalb wollte ich ein paar Ideen von hier in die Geschichte einfließen lassen.

Interessensfrage zur inneren Logik deiner Geschichte: Worauf beruht eigentlich die offenbar so weit überlegene politisch-militärisch-ökonomisch Macht der „Anführerin“, so dass sie nach Belieben bestimmen kann, die Hälfte der Menschheit (offenbar gegen deren Raubtier-Willen) sich selbst zu überlassen?

Gruß
F.

Schade, ich habe keine Übersetzung gefunden. Eine Marktlücke!!

Eine kurze Zusammenfassung (so gut ich kann, ist schon ein paar Jahre her): Es kam zum GAU, große Teile der Welt wurden atomar verseucht. Eine Gruppe Männer hat sich an der Küste festgesetzt. Frauen wurden als der Grund für die Katastrophe gesehen und daher versklavt. Sie werden wie Tiere gehalten. Männer gehen nur mit Männern Verbindungen ein, zum Zweck der Fortpflanzung müssen sie aber ein paar Mal „Dienst tun“, als Frauen schwängern. Männliche Babies werden den Frauen weggenommen, sobald sie abgestillt sind und dann in Schulen erzogen. Weibliche Kinder müssen in sogenannten Gruben überleben.
Die Männergesellschaft ist in Alterskasten unterteilt. Nur „gleich und gleich“ kann akzeptierte Verbindungen eingehen, das gilt für Altersunterschiede wie für Geschlechtsunterschiede. Deshalb gibt es keine Freundschaften über die Altersgrenzen hinaus. Junge Männer arbeiten (alles, was Frauen nicht zugetraut wird oder was man von ihnen fernhält, weil es gefährlich [für die Männer] sein könnte; alte Männer leben in einer Art Luxus (relativ wenige Männer, denn es ist in dieser Gesellschaft nicht so leicht, alt zu werden). Resourcen sind knapp. Es gibt nicht genug zu essen. Es wird verschwiegen, bzw. von kaum jemand erkannt, dass es immer weniger Resourcen gibt, Ernten werden immer geringer. Die Argrarindustrie (eine andere gibt es nicht) basiert auf dem Aufbau von Hanf, aus dem alles gewonnen wird. Auch Rauschmittel, die in religiösen Riten eingesetzt werden. Tiere gibt es keine mehr in dieser Welt.
Die versklavten Frauen haben eine Sub-Gesellschaft, die an eine ferne Erhebung der Frauen glaubt, aber auf einer eigenen strikten Hierarchie basiert, die eigentlich den Status Quo stützt.

In einem anderen Landstrich, der von der Männergesellschaft durch eine nahezu unpassierbare Wüste getrennt ist, leben die freien Frauen. Sie sind entstanden, als die Katastrophe absehbar war und sich Wissenschaftler mit Frauen eingeschlossen haben, um eine neue Welt aufzubauen, nachdem diese wieder bewohnbar wurde. Die Männer starben alle und den Frauen gelang es, sich ohne Männer fortzupflanzen, indem sie sich klonen. Die Frauen leben in verschiedenen Clans, nomadisch, in Zelten, mit Pferden, es erinnert entfernt an American First Nations. Ihre Probleme liegen darin, dass durch das Klonen keine Neuerungen in die Gesellschaft (und den Genpool) kommt, langfristig gesehen, werden sie aussterben. Sie patroullieren das Grenzland und töten jeden Mann, der ihnen begegnet, passiert aber alle 50 Jahre höchstens einmal. Männer- und Frauengesellschaft kennen über die anderen nur vage Gerüchte, die meisten Männer halten die Existens von freien Frauen für ein Hirngespinst, weshalb sie keinen Drang haben, Holdfast zu verlassen. Die freien Frauen wissen von der Männergesellschaft durch die wenigen Frauen, die es geschafft haben, aus Holdfast zu fliehen. Sie bieten ihnen die Möglichkeit in einem eigenen Clan zu leben, allerdings gibt es kaum ein Miteinander, denn sie verachten sich gegenseitig.

Das sind die beiden Gegenpole, der Ausgang der Geschichte. Beide Gesellschaften berühren sich und daraus entsteht die Spannung und entwickelt sich die Geschichte, auch durch die begrenzten Resourcen, die die Männer veranlasst, neue Wege zu suchen (die allerdings martialisch und sogar kannibalistisch sind und sich am Ende wieder gegen die Frauen, freie und versklavte, richten).

Ich glaube, jetzt werde ich die Bücher mal wieder zur Hand nehmen; ich habe Lust darauf gekriegt.

Grüße
Siboniwe

Hallo,

das halte ich für einen Trugschluss. Ich glaube, dass in einer radikal getrennten Gesellschaft die gleichgeschlechtliche Liebe zur Norm erhoben würde und auch von den meisten so akzeptiert werden würde. Es gäbe sich eine Minderheit, die sich gegen die Trennung wehren würde und versuchen würde, Kontakt und Liebe auf der anderen Seite zu suchen. Hier könnte ein Konflikt (für den Roman) entstehen. Aber wenn die Abriegelung ziemlich hermetisch wäre und auch Informationen nur spärlich zu haben wären, würde die „Normalität“ der sexuellen Reproduktion zwischen verschiedenen Geschlechtern wegfallen.

Problematisch (auch für den Roman eventuell als Thema am Rande ausbaubar) wäre das Loslassen der Mütter von den ausgetragenen, männlichen Babies. Die Regierung müsst auf Möglchkeit hinarbeiten, Schwangerschaft auf Maschinen zu übertragen.

Grüße
Siboniwe

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