Wasserstoff aus der Wüste

da wir jetzt so schön beim Spekulieren sind, werfe ich eine
verstärkte Wiederkehr des Fahrrades für Kurzstrecken in die
Runde.

Wieso Wiederkehr?

Hi Herr Doktor,

Wieso Wiederkehr?

weil ich nur wenige Menschen kenne, die solche Strecken wie die von mir angegebenen regelmäßig und zum Behuf des reinen Transports mit dem Fahrrad bewältigen.

Das wird sich bei steigenden Spritkosten hoffentlich massiv ändern.

Gandalf

Mich stört nur, wenn es von vornherein kaputtgeredet wird,
einfach nur so, weil der Gesamtwirkungsgrad möglicherweise
schlecht sein könnte, auch wenn der Kaputtredner nicht
wirklich Ahnung davon hat.

Woher weißt du denn, ob mancher von den Kritikern „nicht wirklich Ahnung“ hat. Manche, die sich hier zu Wort gemeldet haben, haben IMO sehr wohl Ahnung davon und können es durchaus beurteilen, wie hoch der Wirkungsgrad ist.

Mal schnell einen Wirkungsgrad
auszurechnen ist da kaum möglich.

Wieso nicht. Es gibt doch diverse Zwischenschritte bei deinem Verfahren, wo der Wirkungsgrad mit heutiger Technik durchaus bekannt ist. Dies stellt dann ja eine obere Grenze für den insgesamt erreichbaren Wirkungsgrad dar.
Und natürlich spielt der Wirkungsgrad eine elementare Rolle, schließlich entscheidet er auch über die Kosten mit. Was soll es mir nützen, wenn ich mein Auto behalten kann und dafür dann aber 10 EUR für den Liter Synthetik-Benzin zahlen muss? Da wäre der Nachteil durch die hohen laufenden Kosten viel höher als der Vorteil, dass man alte Infrastruktur nutzen kann.

Dann könnten wir ja erstmal abschätzen, um wie viel man den
Wirkungsgrad dann steigern müsste, damit dein Vorschlag
rentabler ist, als alternative Konzepte.

Du unterliegst hier dem Trugschluß, dass wir DAS alternative
Konzept finden müssen. Dem ist eben genau nicht so. Viele
verschiedenen Dinge mit jeweils kleineren Beiträgen bringen
viel mehr.

Wenn du eine so riesige Menge an Treibstoff erzeugen willst, dass sie den gesamten Verkehr abdecken kann, dann brauchst du „DAS“ Konzept. Sowas lässt sich nicht mit ein bisschen hier und da abdecken.

Hallo,

Wenn Du mir damit widersprechen willst, dann schließt Du
Dieselelektrische Antriebe und Brennstoffzellen aus.

wollte eher darauf hinweisen, dass der Verbrennungsmotor als Direktantrieb nicht optimal ist.

Da
blieben nur noch Akkus als Stromversorgung und da auf diesem
Gebiet in absehbarer Zeit keine revolutionären Durchbrüche zu
erwarten sind, kann ich mich Deiner Meinung nicht anschließen.

„absehbare Zeit“ ist ein sehr schwammiger Begriff. Momentan ist der LiPo das Ende der Fahnenstange. Und zu allem auch noch eine etwas problematische Technologie. Aber 30 bis 50 Jahre sind eine kaum prognostizierbare Zeitspanne (zumindest im technischen Bereich). Wenn man es realistisch nimmt, sind die Akkus der einzige Problempunkt, der den E-Antrieb am Durchbruch hindert.

Gruß, Niels

Wenn Du mir damit widersprechen willst, dann schließt Du
Dieselelektrische Antriebe und Brennstoffzellen aus.

wollte eher darauf hinweisen, dass der Verbrennungsmotor als
Direktantrieb nicht optimal ist.

Ich habe aber gar nichts vom Verbrennungsmotor als Direktantrieb geschrieben, sondern lediglich von der Energiequelle eines wie auch immer gearteten Motors.

Da
blieben nur noch Akkus als Stromversorgung und da auf diesem
Gebiet in absehbarer Zeit keine revolutionären Durchbrüche zu
erwarten sind, kann ich mich Deiner Meinung nicht anschließen.

„absehbare Zeit“ ist ein sehr schwammiger Begriff. Momentan
ist der LiPo das Ende der Fahnenstange. Und zu allem auch noch
eine etwas problematische Technologie. Aber 30 bis 50 Jahre
sind eine kaum prognostizierbare Zeitspanne (zumindest im
technischen Bereich).

Wenn ich mir ansehe, was man in den letzten 250 Jahren geschafft habe, dann habe ich keine Veranlassung anzunehmen, dass man bei Akkus in den nächsten 30 bis 50 Jahren mehr Fortschritte erziehlen wird, als bei jüngeren Technologien, wie beispielsweise Brennstoffzellen, die jetzt schon die Nase vorn haben.

Wenn man es realistisch nimmt, sind die
Akkus der einzige Problempunkt, der den E-Antrieb am
Durchbruch hindert.

Und das schon seit 169 Jahren. So lange gibt es Elektrofahrzeuge nämlich schon. Verbrennungsmotoren gibt es dagegen erst seit 132 Jahren und sie waren ihrer elektrischen Konkurrenz von Anfang an überlegen. Die ganze Zeit hat man den „einzigen Problempunkt“ der Elektroautos nicht in den Griff bekommen. Der Glaube, dass das in den nächsten Jahrzehnten gelingen wird, geht deutlich über Optimismus hinaus, weil man noch nicht einmal die Spur einer Idee hat, wie das zu bewerkstelligen ist.

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Und das schon seit 169 Jahren. So lange gibt es
Elektrofahrzeuge nämlich schon. Verbrennungsmotoren gibt es
dagegen erst seit 132 Jahren und sie waren ihrer elektrischen
Konkurrenz von Anfang an überlegen.

das stimmt v.a. in Bezug auf die Leistungsfähigkeit.

Die ganze Zeit hat man den
„einzigen Problempunkt“ der Elektroautos nicht in den Griff
bekommen.

Am Anfang war das aber nicht der einzige Problempunkt. Damals gab es keine Elektronik. Die ganze Regelung war eher problematisch. Vorteile wie Rekuperation konnten kaum verwirklicht werden. Demgegenüber war der damals auch noch wenig entwickelte Verbrennungsmotor mit relativ simpler Mechanik regelbar (erst später sind die Vergaser immer komplexer geworden). Wirkungsgrade spielten keine Rolle. Man hatte einen brauchbaren Motor, der das Abfallprodukt Benzin verbrennen konnte. Wozu sollte man sich Gedanken um Akkus für Autoantriebe machen? Anders gesagt: man hat überhaupt nicht versucht, den einzigen Problempunkt in den Griff zu bekommen. Insofern sind die von dir genannten Zeitspannen eher mit Vorsicht zu genießen.

Der Glaube, dass das in den nächsten Jahrzehnten
gelingen wird, geht deutlich über Optimismus hinaus, weil man
noch nicht einmal die Spur einer Idee hat, wie das zu
bewerkstelligen ist.

Hier bleibe ich bei meiner Einstellung: 30 bis 50 Jahre lassen sich nicht prognostizieren. Das trifft auf die Speichertechnologie natürlich genauso zu wie auf meine Grundaussage, dass E-Antriebe in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Gruß, Niels

Hallo,

Du unterliegst hier dem Trugschluß, dass wir DAS alternative
Konzept finden müssen. Dem ist eben genau nicht so. Viele
verschiedenen Dinge mit jeweils kleineren Beiträgen bringen
viel mehr.

Wenn du eine so riesige Menge an Treibstoff erzeugen willst,
dass sie den gesamten Verkehr abdecken kann, dann brauchst du
„DAS“ Konzept. Sowas lässt sich nicht mit ein bisschen hier
und da abdecken.

Hier möchte ich entschieden wiedersprechen. Treibstoff kann sich aus Pflanzenöl, Bioethanol, synthetischem Treibstoff aus Abfall, synthetischem Treibstoff aus Wüstenwasserstoff, ein Teil Elektroautos und noch anderen Möglichkeiten zusammensetzen. Wenn die fossilen Energieträger alle sind, dann wird das so oder so ähnlich kommen. DIE Lösung für alle gibt es dann nicht mehr.

Zum Wirkungsgradthema: Das hier ist eine allgemeine Diskussionsplattform. Ich denke nicht, dass es hier in jedem Falle erforderlich ist alles mit exakten wissenschaftlichen Nachweisen zu hinterlegen. Ich erwarte diese Nachweise auch nicht unbedingt von denen, die Bedenken anmelden und dabei andere oder sogar bessere Lösungen haben. Ich hatte nur eine Idee zur Diskussion gestellt, weiter nichts. Mich stört nur die allgemeine Grundaussage: „Was Du hier willst ist Mist, aber andere Vorschläge haben wir auch nicht“. Für die Zeit, in der ich noch Auto fahre, gibt es noch genug fossile Energieträger. Ich muß mich also nicht unter Druck setzen. Ausserdem habe ich für mich persönlich einen alternativen Treibstoff gefunden, der mich derzeit nur etwas mehr als die Hälfte des Tankstellentreibstoffpreises kostet. Nein, ich fahre kein Heizöl. Mein Treibstoff ist nicht fossilen Ursprungs. Damit habe ich an dieser Stelle keinen weiteren Diskussionsbedarf.

Mit freundlichen Grüßen
schubtil

Wozu sollte man sich Gedanken um Akkus für
Autoantriebe machen?

Richtig, man kann sich nicht nur Gedanken über Akkus für Autoantriebe machen, sondern ganz allgemein über Akkus für beliebige Anwendungen. Das hat man natürlich auch getan (z.B. für U-Boote oder Laptops) und ist dabei nicht wesentlich voran gekommen. Der Energiedichte chemischer Speicher sind nun einmal Grenzen gesetzt und die Naturgesetze, die diese Grenzen definieren, werden sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht ändern.

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Der Energiedichte chemischer Speicher sind nun
einmal Grenzen gesetzt und die Naturgesetze, die diese Grenzen
definieren, werden sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht
ändern.

Na, na, das geht gegen meine Chemiker- Ehre: Brennstoffzellen sind nichts anderes als chemische Akkus und diese haben, wenn das in der Praxis mal wirklich realisiert ist und 50 Jahre reichen dafür locker aus, wesentlich höhere Energiedichte als klassische Akkus.
Udo Becker

Richtig, man kann sich nicht nur Gedanken über Akkus für
Autoantriebe machen, sondern ganz allgemein über Akkus für
beliebige Anwendungen. Das hat man natürlich auch getan (z.B.
für U-Boote oder Laptops) und ist dabei nicht wesentlich voran
gekommen.

ich würde jetzt die Verzehnfachung der Speicherdichte nicht als unwesentlich bezeichnen.

Der Energiedichte chemischer Speicher sind nun
einmal Grenzen gesetzt und die Naturgesetze, die diese Grenzen
definieren, werden sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht
ändern.

bleibt die Frage, wie nah wir an diese Grenze herangekommen sind.

Der Energiedichte chemischer Speicher sind nun
einmal Grenzen gesetzt und die Naturgesetze, die diese Grenzen
definieren, werden sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht
ändern.

Na, na, das geht gegen meine Chemiker- Ehre: Brennstoffzellen
sind nichts anderes als chemische Akkus

Nein, sind sie nicht, weil sie ähnlich wie Verbrennungsmotoren einen kontinuierlich zugeführten Brennstoff mit ebenfalls kontinuierlich zugeführtem Sauerstoff umsetzen und die Reaktionsprodukte wieder abgeben. Akkus sind dagegen geschlossene Systeme. Deshalb habe ich in dieser Diskussion auch klar zwischen Akkus und Brennstoffzellen unterschieden.

Hier möchte ich entschieden wiedersprechen. Treibstoff kann
sich aus Pflanzenöl, Bioethanol, synthetischem Treibstoff aus
Abfall, synthetischem Treibstoff aus Wüstenwasserstoff, ein
Teil Elektroautos und noch anderen Möglichkeiten
zusammensetzen.

Richtig, Treibstoff kann man auf verschiedene Arten herstellen. Jedoch wird man ihn mit Sicherheit nicht mit einer Technik herstellen, die deutlich teurer ist als andere Techniken.
Das was hier wohl die meisten als Problem sehen ist, dass man den von dir produzierten Sprit auch viel billiger produzieren kann. Wenn du also jemanden von der Sinnhaftigkeit deiner Idee überzeugen willst, dann musst du erstmal zeigen, dass deine Idee überhaupt konkurrenzfähig zu anderen Verfahren ist.

Nicht konkurrenzfähige Ideen, wie man möglichst aufwändig Treibstoff herstellt, könnte ich dir schließlich am laufenden Band vorschlagen…

Hallo,

kann. Wenn du also jemanden von der Sinnhaftigkeit deiner Idee
überzeugen willst, dann musst du erstmal zeigen, dass deine
Idee überhaupt konkurrenzfähig zu anderen Verfahren ist.

Da hast Du mich falsch verstanden, ich wollte niemanden von der Sinnhaftigkeit meiner Idee überzeugen. Ich wollte diese zur allgemeinen Diskussion stellen, um evtl Fachleute dazu zu hören. Leider kam nur allgemeine Gegenrede.

Nicht konkurrenzfähige Ideen, wie man möglichst aufwändig
Treibstoff herstellt, könnte ich dir schließlich am laufenden
Band vorschlagen…

Auch hier triffst Du nicht den Kern der Sache. Es geht nicht darum, wie man Treibstoff herstellen könnte, sondern es geht darum, die Sonneneinstrahlung in Wüstengebieten möglicherweise für die Energieversorgung weit entfernt liegender Gebiete, wie z.B. Europa, zu nutzen. Dabei Wasserstoff zu erzeugen ist ja gut und schön. Aber in Europa gibt es keine Infrastruktur um diesen sinnvoll zu nutzen. Auch den Strom direkt über so große Entfernungen zu leiten ist mit hohen Verlusten behaftet. Für Treibstoff gibt es aber eine Infrastruktur. Deshalb meine Idee. Wenn diese aber wirklich so ungünstig zu bewerkstelligen ist, dann eben nicht. Andere sinnvolle Vorschläge gab es aber auch nicht. Es ist eben generell das Problem, große Energiemengen sinnvoll zu speichern.

Mit freundlichen Grüßen
schubtil