Hallo,
Das stimmt nicht. Die Versicherungen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung handeln die Pauschalen untereinander aus.
Also das Wort quasi und die Anführungsstriche sollten ausreichend deutlich gemacht haben, dass hier nicht die Honorrarverhandlungen im Detail dargestellt werden sollten, sondern das Prinzip ganz grob umrissen werden sollte. Daneben handeln ja die einzlnen GKVen durchaus mit Pharmaunternehmen Rabatte aus oder schreiben auch andere Leistungen aus und treten dabei eben mit ihrer aus Hundertausenden bis Millionen „Abnehmern“ bestehenden Marktmacht auf.
Aus Sicht der Ärzte ist es sicher eine Mischkalkulation wie jeder Unternehmer Produkte mit geringer und solche mit hoher Gewinnspanne im Sortiment hat.
Dann handelt es sich aber auch um verschiedene Produkte; bei den Ärzten und Krankenhäusern werden aber sogar für gleiche Leistung erheblich unterschiedliche Preise verlangt - gerade weil die ausgehandelten Pauschalen für die gesetzlich Versicherten und die Budgets und was das System noch alles ausgebrütet hat, die Einnahmen durchaus nennenswert begrenzen.
Dass es da große Probleme gibt, will ich gar nicht beschönigen. Oft sind es natürlich Effizienz-/Wirtschaftlichkeitsprobleme der einzelnen Häuser. Beschwerden hört man naturgemäß immer nur von denen, die nicht klar kommen. Das System ist im Moment so ausgelegt, dass (auch hier nur grob umrissen) alle Krankenhäuser einen Durchschnitt bekommen. Klar ist, dass Häuser unter dem Schnitt liegen und welche drüber. Letztere barmen natürlich rum.
Ansonsten hat hier aber trotzdem die große Marktmacht andere Preise ausgehandelt (wir können es auch diktiert nennen) als der einzelne Privatversicherte.
Die PKVn könnten wahrscheinich auch versuchen Pauschalen abzukaspern und mit ihen Kunden eine Art „Werkstattbindung“ zu vereinbaren. Jedenfalls mit denen, die das wollen. Die anderen bezahlen eben mehr. Ist wie im richtigen Leben.
Würden die Privatversicherten bzw. die PKV nicht die höheren Preise bezahlen, würden die Lasten für das gesetzliche System deutlich steigen.
Glaube ich kaum. Dann wären ja alle Gutverdienenden und Gesunden auch im System der gesetzlichen und würde da ihre Beiträge zahlen und kaum Leistugen abrufen.
Ansonsten halte ich es für sinnlos auf dieser Ebene die Auseinandersetzung zu führen. Schließlich profitieren doch die Privatversicherten auch davon, dass die anderen 90% überhaupt erstmal für die vorhandene Infrastruktur an Ärzten, Krankenhäusern etc. sorgen. Würden die diese Struktur komplett selbst vorhalten müssen, wäre das für sie wesentlich teurer. So hat der niedergelassene Arzt/das Krankenhaus mit seinen Kassenpatienten bereits die Grundkosten abgedeckt und der private bezahlt nun den Gewinn. Aber nur von den Privaten würden die allerwenigsten leben können, da die mit ihren im Durchschnitt 10% selbst bei vierfachen Preisen noch nicht mal die Hälfte der Einnahmen brächten. In diesem Sinne meine ich das auch mit der Mischkalkulation. Das Ganze würde ohne beide Komponenten nicht so funktionieren können, wie es jetzt funktoniert. Da nutzt nicht das eine System das andere aus oder subventioniert es. Bestenfalls werden beide Systeme, aber eigentlich die Patienten, von den Leistungserbringern ausgenutzt. Und den Privatpatienten nutzt es auch gar nichts, dass sie eine Rechnung bekommen, wenn sie gar nicht übersehen können, ob die Leistungen überhaupt notwendig waren und ob sie korrekt abgerechnet sind.
Die Frage ist aber hier, wie bei Vielem anderen auch, ob es ein besseres funktionierendes System gibt. Wenn ich mich auf der Welt umsehe, dann sehe ich da nicht sehr viele. Optimierungspotenzial ist aber ebenso zweifellos vorhanden.
Es würde schon reichen, wenn die kassenärztlichen Vereinigungen nicht zwischen Baum und Borke sitzen und den Informationsfluß behindern würden, wenn die gesetzlich Versicherten wie bei der Autohaftpflicht oder wie eben die meisten Privatversicherten einen Anreiz hätten, nicht aus jedem Pups eine Versicherungsleistung zu machen und wenn auch gesetzlich Versicherte eine Rechnung bzw. eine Kopie der Rechnung erhielten.
Na was letzteres wieder kosten würde ;o) Ansonsten sind wir ja beim Thema Anreize gar nicht auseinander.
Ich denke, es würde reichen, wenn echter Wettbewerb zwischen den Kassen herrschen würde. Die würden sich dann schon bemühen und entsprechende Anreize setzen. Dann gibt es eben auc h Beitragsstufen wir bei der Kfz-haftpflicht. Aber vielleicht nicht für „schdenfreie“" Jahre. Das würde wieder Fehlanreize setzen, nämlich Krankheiten verschleppen, um dann im nächsten Jahr einen größeren Schaden zu haben. Ansonsten hat aber auch der einzelne Autohaftpflichtversicherte keine Garantie, dass seine Versicherung nicht von anderen Leuten beschissen wird. Und er kann auch nicht die Kalkulation nachvollziehen.
Im Moment ist es doch so: der Arzt will so viel verdienen wie möglich, die Krankenkasse so wenig bezahlen wie möglich und der Patient will den maximalen Nutzen bei gleichzeitigem Desinteresse für die Kosten.
Naja, viele regt ihr Beitrag schon auf
Dazwischen sitzt die kassenärztliche Vereinigung, die es fast unmöglich macht, mißbräuchliche Systemnutzung durch die Patienten bzw. systematisch fehlerhafte Abrechungen zu erkennen.
Ja, die KV ist hier überflüssig. Die verteilt nämlich nur das vorhandene Geld. Bescheißen tun sich eigentlich die Ärzte untereinander. Und in der KV sitzen letztlich Ärzte, die sich also selbst kontrollieren würden.
Das sehe ich anders. An jährlicher, flächendeckender Vorsorge verdient man sicherlich mehr als an den wenigen Erkrankten.
Aber bestimmt weniger als an vielen Kranken.
Wenn man das System der Bezahlung entsprechend ausgestaltete, gebe ich Dir aber Recht. Ich meinte ja, dass das System dies eben im Moment nicht so macht. Im Moment lohnt sich die Behandlung möglichst vieler Kranker.
Zumal Vorsorge und Behandlung in der Regel bei verschiedenen Ärzten stattfinden.
Bei den Zahnärzten ist das nicht so ;o). Da finden Vorsorge und Behandlung beim geichen Doc statt. Bekommt der irgendeine Prämie, wenn er seine Kunden so präventiv einstellt, dass es weniger Karies etc. gibt? Nee, bisher bezahlen die Kassen jede Behandlung.
Und auch sonst gibt es viele niedergelassen Ärzte, die auch im Krankenhaus rumdoktorn. Und auch die, die das nicht tun, bekommen Prämien für Überweisungen.
Also vom Ansatz her müssten die KV, egal wie das Beitragsystem erstmal aufgebaut ist, ihre Kunden als Investitionsobjekt betrachten können, wobei hier der Anreiz bestehen muss, möglichst wenig für Behandlungen ausgeben zu müssen und das Mittel dazu Prävention ist. Das wird nicht bei jedem Einzelnen aufgehen, aber in der Summe könnten die Kosten sicher sinken, wenn ich Geld dafür aufwende, dass sich Leute bewegen, gesund ernähren und Vorsorgeuntersuchungen auch wahrnehmen etc.pp.
Mir ist aber auch klar, dass dann Leute Angst haben würden, in Zukunft weniger Behandlungsfälle zu haben. Aber da wir angeblich zuwenig Ärzte haben, sollte dieses Problem bald wegfallen. Müssen bloß noch die Drogenhersteller überzeugt werden.
Es besteht somit Hoffnung ;o)
Grüße