Wehrdienst: fast 25J. einzug noch möglich?

Hallo!

ok, mit den Zahlen der letzten Jahre und für die nächsten
Jahre komme ich auch nicht mehr auf etwa 2/3 Dienstleistende
und ich habe dazu keine prospektiven Zahlen. Das Verhältnis
wird sich wahrscheinlich in den nächsten Jahren zu Ungunsten
der Wehrgerechtigkeit entwickeln, aber trotzdem stimmen deine
10% einfach nicht und warum habe ich auch schon ausgeführt.

Ich nenne mal die Zahlen für 2006.
Es wurden rund 40.000 Grundwehrdienstleistende eingezogen
Das deckt sich etwa mit deiner Zahl, allerdings hast du nun
einfach aufgehört weiter zu zählen, obwohl Wehrdienst nicht
nur Grundwehrdienstleistende leisten (wie ich auch schon
mehrfach ausgesagt habe) sondern auch

Natürlich habe ich dort aufgehört zu zählen, weil es eben nur um den Grundwehrdienst geht.

Freiwillig länger dienende (gut 23.000)

Hier habe ich für 2006 andere Zahlen. Laut Veröffentlichung des BMVg wurden für 2006 etwa 43.500 Soldaten auf Basis von W9 einberufen. Die Zahl der FWDL (Freiwillig Wehrdienst Leistende mit Dienstzeit von 23 Monaten) ist dort mit 15.800 angegeben. Ob ein FWDL wirklich als Grundwehrdienstleistende gesehen werden können, ist umstritten. Eigentlich sind es Zeitsoldaten, denen nur der zusätzliche Arbeitsplatzschutz gewährt wird.

Zivildienstleistende (gut 62.000)

Ich habe nochmal die Zahlen rausgekramt. Für 2006 dürfte der Jahrgang 1988 gelten. Das sind ca. 455.000 Männer. Von denen müssen(!) 43.500 den Wehrdienst leisten. Das sind eben die 10 Prozent, von denen ich sprach. Die Chance also, keinen Wehrdienst leisten zu müssen, liegt bei 10 zu 1. Denn Verweigern und dann Zivildienst leisten muss ja nur der, der zum Wehrdienst gezogen wird. Nehmen wir also an, die ersten 43.500 sind ganz wild darauf, Grundwehrdienst zu leisten - was will die Bundeswehr dann mit den restlichen 400.000 machen, um Wehrgerechtigkeit herzustellen? Sie irgendwo in den Kasernen stapeln?
Kurzum: Verweigert wird nur so lange, wie die Bundeswehr nicht ihre 43.500 Rekruten für W9 zusammen hat. Wen es bis dahin nicht erwischt hat, der macht weder W9 noch Zivildienst.

Auch wenn die Situation weit von einer umfassenden
Wehrgerechtigkeit entfernt ist, sind deine 40.000 manipulativ
verkürzt und nur geeignet zu polemisieren.

Gut. Ich polemisiere dann eben weiterhin. Bei einer Durchschlüpfchance von 10 zu 1 kann ich mir diese Polemik leisten (bei Pokern würde ich jetzt „All In“ gehen).

Grüße
Heinrich

Hallo,
ich weiß nun nicht ob du mich für dumm verkaufen willst oder ob du wirklich keine Ahnung davon hast wie sowas abläuft. Ich vermute aber weiterhin, dass du es dir so zurechtdrehst wie es deiner vorgefassten Weinung entspricht.

Wehrdienst ist nicht nur Grundwehrdienst und bei Wehrgerechtigkeit geht es darum welcher Prozentsatz auf Grundlage der Wehrpflicht einen seinen Dienst leistet.
Darum sind auch (Zivil)Ersatzdienstleistende Wehrdienstleistende, denn ohne diese Pflicht würden die wohl auch nicht im Altenheim rumhängen, und feiwillig länger Dienende leisten damit auch zunächst ihren Wehrdienst ab. Für die Frage ob jemand seiner Dienstpflicht nachkommt ist nicht entscheident ob er das widerwillig tut oder fast kein Geld bekommt. Selbst ein Zeitsoldat ist zunächst Wehrdienstleistender und könnte in den ersten 9 Monaten nicht kündigen. Das ist die Rechtslage, ob es dir passt oder nicht.
Wenn du bei Wehrgerechtigkeit weiterhin sinnwidrig darauf bestehst nur die Grundwehrdienstleistenden zu betrachten, können wir die Diskussion tatsächlich hier einstellen. Allerdings muss man deine Aussagen dann auch kaum noch ernst nehmen.

Deine Darstellung, es würden solange Leute gezogen bis die 40 000 voll sind, und danach würde auch keiner mehr verweigern müssen, wäre ein guter Vorschlag für einen Kabarettsketch, hat mit der Wirklichkeit aber nichts zu tun.

Gruß
Werner

Bisschen vergeessen was hier die letzten 2000 Jahr

Du hast etwas vergessen was hier die letzten 2000 Jahre los war?

Meinst du nicht das du so sorglos leben und 50 Jahre in Frieden leben kannst hast du auch unserer Bundeswehr zu verdanken?

Unsere See und Handelswege verteidigen sich natürlich auch so von ganz alleine, weil die Welt ja so freundlich und friedlich ist.
Es ist nun mal die Aufgabe von jungen Männern Familie und Verwante zu schützen. Das geht nun mal leichter in einer Gemeinschaft.

Ich weiss schon für dich ist alles scheisse hier, du würdest bestimmt am liebsten auswandern. Wenn ein Kireg kommt gehst du nach Australiene. Deine Oma, Opa Mutter, Schwestern, Tante etc. sind dir egal.

Grüsse

Sekündchen
Hallo,

Unsere Soldaten schützen das Land, sie sind nicht für Grenzen
und inneres zuständig. Natürlich geben sie oft ihre
Kapazitäten zu humanitären zwecken oder Hilfsdienst.

Das machen sie, um ihr Image zu verbessern.

Das hättest Du ja mal laut sagen können, als sich die Soldaten, übrigens z. T. auf freiwillige Meldung, am Bruch der Oder in der Gluthitze den Rücken wundgearbeitet haben oder trotz Einsturzgefahr Dächer vom Schnee freischaufelten. Ich bin davon überzeugt, Du hättest von der betroffenen Bevölkerung schnell eine überzeugende Antwort bekommen. Vielleicht erkundigste Du Dich auch mal beim DBwV e. V., wie viel Hilfe die Soldaten in den Einsatzgebieten außerhalb ihrer Auftrages und ganz Abseits der Öffentlichkeit organisieren. Aber gut, wer die Bundeswehr natürlich in der Hauptsache nur von außen kennt, kann das halt nicht wissen. Wichtig ist doch nur, auch ohne Wissen eine Meinung zu haben…

Sie werden von der demokratischen Politik diktiert,

Richtig, sonst hätten wir eine Militärdiktatur.

Wofür Du sicherlich Belege vorzubringen weißt.

Hört man öfter
mal aus verschiedenen Teilen der Erde.

Welche Teile der Erde meinst Du konkret?

Generälen ist eine
Diktatur generell nicht wesensfremd.

Das Wesen einer Diktatur beruht auf der totalitären Alleinherrschaft einer Einzelperson, die sich nicht nur nicht an geltendes Recht gebunden sieht, sondern vielmehr ihre persönlichen Rechtsmaßgaben und -vorstellung in ihrem Herrschaftsbereich durchsetzt. Das trifft auf Generäle nicht zu, es sei denn, sie seien gleichzeitig Staatschef einer solchen Diktatur, was aber wiederum - im Verhältnis zur Masse - selten vorkommt. Von „generell“ kann daher schon aus einer rein staatsrechtlichen Betrachtung nicht die Rede sein.

Gruß
tigger

Hallo Oliver,

Du bringst ja vor, dass Du Deinen Grundwehrdienst grundsätzlich ableisten möchtest, darin aber wohl eine Beungünstigung Deiner beruflichen Chancen in jedenfalls der nahen Zukunft begründet zu sehen vermeinst. Weiterhin bringst Du jedoch auch vor, dass das Kreiswehrersatzamt über mehrere Jahre verteilt bereits vier an Dich gerichtete Einberufungsbescheide widerrufen hat, um Deinen schulischen und beruflichen Wünschen zu entsprechen.

Sollte nach all dieser Zurückhaltung des Bundes nun nicht auch mal was von Dir kommen? Man hat die Gesetzeslage bisher eindeutig zu Deinen Gunsten ausgelegt und sich darauf eingelassen, Deinen (möglichen) Einberufungstermin quasi schon bis auf die letzte vom Gesetzgeber ermöglichte Minute hinauszuschieben. Dir ist doch seit Jahren bekannt, dass man Dich „im Auge“ hat und immer wieder auf Dich zukommt, und so frage ich mich, warum Du das trotzdem nicht in Deine Planungen einbezogen hast. Deine Gründe wären für mich an sich nachvollziehbar, wenn es nicht jetzt letztlich zum fünften Male von Dir heißen würde „Ich würde ja gerne, aber ich kann gerade nicht.“

Du solltest Dich nun an Deinen AG zu wenden, um mit ihm Deine Zukunftschancen in der Firma zu erörtern und zwar vor dem ihm von Dir offen mitgeteilten Hintergrund einer möglicherweise anstehenden Einberufung zur Ableistung GWD. Mit der aus einem solchen Gespräch gewonnen Erkenntnis solltest Du Dich in einem ebenso persönlichen und offenen Gespräch an das KWEA wenden. Auf diese Art und Weise könntest Du noch versuchen, ein Agreement zu erreichen, bspw. den gesplitteten Grundwehrdienst (also GWD mit Unterbrechung „Ferienwehrdienst“) und/oder einen Einberufungstermin, der Deinem AG gelegen kommt.

Von den hier z. T. angeregten Tricksereien rate ich im Übrigen ab.

Gruß
tigger

Lieber tigger
Du führst aus

Unsere Soldaten schützen das Land, sie sind nicht für Grenzen
und inneres zuständig. Natürlich geben sie oft ihre
Kapazitäten zu humanitären zwecken oder Hilfsdienst.

Das machen sie, um ihr Image zu verbessern.

Das hättest Du ja mal laut sagen können, als sich die
Soldaten, übrigens z. T. auf freiwillige Meldung, am Bruch der
Oder in der Gluthitze den Rücken wundgearbeitet haben oder
trotz Einsturzgefahr Dächer vom Schnee freischaufelten. Ich
bin davon überzeugt, Du hättest von der betroffenen
Bevölkerung schnell eine überzeugende Antwort bekommen.
Vielleicht erkundigste Du Dich auch mal beim DBwV e. V., wie
viel Hilfe die Soldaten in den Einsatzgebieten außerhalb ihrer
Auftrages und ganz Abseits der Öffentlichkeit organisieren.
Aber gut, wer die Bundeswehr natürlich in der Hauptsache nur
von außen kennt, kann das halt nicht wissen. Wichtig ist doch
nur, auch ohne Wissen eine Meinung zu haben…

Dies ist ein eher schwaches Argument. Ich muss nicht Kriegsdienst
geleistet haben, um denselben zu beurteilen. Das klingt mir so,
als ob lediglich die Physiker über die Atomwaffenpolitik urteilen dürften,
weil sie den inneren Aufbau einer Atomwaffe kennen. Es geht um
politische Absichten gewisser Handlungen.
Ich neige nicht zu einer romantisierenden Sicht der Dinge, besonders nicht
in der Politik und schon gar nicht in der Militärpolitik. Natürlich steckt
eine Absicht hinter den „branchenfremden“ Einsätzen. Die Bundeswehr
ist dafür nicht geschaffen worden. Dass sie für Katastrophenfälle
eingesetzt wird, schafft ihr einen Rückhalt in der Bevölkerung,
den sie in der Form nicht hat.

Sie werden von der demokratischen Politik diktiert,

Richtig, sonst hätten wir eine Militärdiktatur.

Wofür Du sicherlich Belege vorzubringen weißt.

Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass das Militär grundsätzlich
ein starker Machtfaktor ist, wo demokratische Kontrollinstanzen
fehlen. Das ist so, das wissen wir beide.

Hört man öfter
mal aus verschiedenen Teilen der Erde.

Welche Teile der Erde meinst Du konkret?

Portugal, Chile, Argentinien, Uganda. Das Militär wurde dort gegen
das eigene Volk eingesetzt.

Generälen ist eine
Diktatur generell nicht wesensfremd.

Das Wesen einer Diktatur beruht auf der totalitären
Alleinherrschaft einer Einzelperson, die sich nicht nur nicht
an geltendes Recht gebunden sieht, sondern vielmehr ihre
persönlichen Rechtsmaßgaben und -vorstellung in ihrem
Herrschaftsbereich durchsetzt. Das trifft auf Generäle nicht
zu, es sei denn, sie seien gleichzeitig Staatschef einer
solchen Diktatur, was aber wiederum - im Verhältnis zur Masse

  • selten vorkommt. Von „generell“ kann daher schon aus einer
    rein staatsrechtlichen Betrachtung nicht die Rede sein.

Generäle richten - wie alle Militärs - ihr Berufsbild nach einer
stark ausgeprägten Hierarchie aus. Innere Führung hin, Innere
Führung her. Die Bundeswehr ist dem demokratischen
Rechtsstaat verpflichtet, aber sie ist beileibe keine demokratische
Instanz. Befehl und Gehorsam sind für die Durchführung
aller militärischen Aktionen unerläßlich. Druck wird direkt von
oben nach unten gegeben, Diskussion und Widerspruch
kann es dort nicht geben. Die Menschen, die diese Firma
leiten, sprich die Generäle, haben, da bin ich mir sicher,
dieses Prinzip bis in ihr innerstes Selbst übernommen.
Das ist natürlich Spekulation, aber ich glaube solange
daran, bis mir das Gegenteil plausibler erscheint.

Gruß
tigger

Danke für den Meinungsaustausch.
Auch dir
Viele Grüße
Voltaire

Hallo,

Ich muss nicht Kriegsdienst geleistet haben, um denselben zu beurteilen.

Das stimmt. Selbstverständlich darfst du ein Urteil fällen. Nur ist die Frage auf welcher Datenbasis du das tust, das wissen wir ja nicht genau. Davon hängt aber wesentlich ab wie gut dein Urteil ist.
Um das Problem an einem abseitigen Beispiel mal aufzureißen:
Es ist ein Unterschied, ob mir jemand was über die Vor- und Nachteile eines Autos erzählt der darüber schon mal ein Buch und den ADAC-Test gelesen hat und auch einen Freund hat der damit schon mal gefahren ist. Oder ob mir ein KFZ-Mechaniker der so ein Ding jahrelang selbst gefahren ist, was dazu sagt. Natürlich kann auch der Bücherwurm was aus dem Büchern wissen, was der KFZ-Mechaniker gar nicht weiß, aber die unmittelbare Erfahrung ist in manchen Beziehungen nicht einholbar.

Hierauf übertragen, darf man vielleicht bezweifeln, ob jemand der wahrscheinlich noch mit keinen Offzier im Einsatz persönlich zu tun hatte (geschweige denn General) und den Alltag und das Miteinander unter Soldaten nie erfahren hat, kompetent etwas z. B. zur Stimmung, Meinung und Motivation der Soldaten bei/für humanitäre Einsätze sagen kann.

Obwohl ich natürlich mögliche gemischte Motivationen nicht in Abrede stellen will, stellst du hier die Zusammenhänge m. E. auf den Kopf.

Natürlich steckt eine Absicht hinter den „branchenfremden“ Einsätzen. :smiley:ie Bundeswehr ist dafür nicht geschaffen worden. Dass sie für
Katastrophenfälle eingesetzt wird, schafft ihr einen Rückhalt in der
Bevölkerung, den sie in der Form nicht hat.

  1. „Die Soldaten“ sind auch Bürger, mit Gemeinsinn (vielleicht sogar mehr als im Durchschnitt) und unter Umständen sind sie sogar persönlich/privat betroffen, wenn es zivile Katastrophenfälle gibt.
    Da braucht es keinen heimlichen Rückhaltschaffungshintersinn oder höherragige Akzeptanzkampangnenanordnungen damit die Soldaten helfen wollen.
  2. Tatsächlich war es so, dass die BW ursprünglich unter keinen Umständen im Inneren eingesetzt werden durfte und im Grunde genommen unter „Dehnung“ der Rechtslage die BW für die Flut '62 angefordert wurde. Danach erst wurden dafür die Rechtsgrundlagen „präzisiert“ - wie man das so schön nennt. Das ging aber nicht vom Militär aus also ist das wohl kaum eine Absicht der Militärs.
  3. Rennen bei Katastrofen die Generäle niemandem die Türen ein, sondern zivile Stellen fordern die Hilfe an. Mittlerweile gibt es dafür feste Verfahren, wo manches schon vor ab zugeordnet wurde. Das ändert aber nichts daran, dass die Hilfe von den zivilen Stellen für notwendig befunden wird und nicht die Militärs irgendwas überlegen was ihrem Renomée nützen könnte.
  4. Darüber hinaus bedarf es kaum irgend einer Absicht der Militärs, damit die Bevölkerung erwartet, dass milionenteures Gerät und verfügbares Personal nicht rumsteht, wenn Not am Mann/an Frau ist und das empfinden die Soldaten genau so (siehe 1.).

Alles in Allem bleibt von deiner unterstellten „Absicht“ nicht mehr als ein fast zwangsläufiger Nebeneffekt übrig.

Generäle richten - wie alle Militärs - ihr Berufsbild nach
einer stark ausgeprägten Hierarchie aus. Innere Führung hin, Innere
Führung her. Die Bundeswehr ist dem demokratischen
Rechtsstaat verpflichtet, aber sie ist beileibe keine
demokratische Instanz. Befehl und Gehorsam sind für die Durchführung
aller militärischen Aktionen unerläßlich. Druck wird direkt von
oben nach unten gegeben, Diskussion und Widerspruch
kann es dort nicht geben. Die Menschen, die diese Firma
leiten, sprich die Generäle, haben, da bin ich mir sicher,
dieses Prinzip bis in ihr innerstes Selbst übernommen.

Du hast ja selbst das Wörtchen „Firma“ eingeflochten, vielleicht in der unbewussten Erkenntnis, dass solche Strukturen und darum solches Denken für das Militär zwar typisch, aber kaum einzigartig ist.
Es mag moderne Wirtschaftsunternehmen geben, die demokratisch funktionieren, m. E. sind aber die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen in Deutschland stark hierarchisch geprägt und erfolgreiche Manager sind oft autoritäre Führungspersönlichkeiten.
Mit deiner Argumentation stellst du also einen Großteil der zivilen Wirtschaftsführer unter den gleichen Generalverdacht.

Auch so mancher Sportfunktionär entpuppt sich als kleiner Duce Da fällt mir auch noch die Polizei ein die verdammt undemokratisch geführt wird und ich kenne auch ein paar Mütter mit denen wolltest du lieber keine Diskussion versuchen.
Überall Putschgefahr!

Gruß
Werner

(jetzt verweist du vielleicht darauf, dass die angeführten Beispiele keine solchen potenziellen Unterdrückungsinstrumente zur Verfügung haben. Das stimmt. Aber dir ging es hier bislang um die Generäle selbst)

Hallo Voltair,

Dies ist ein eher schwaches Argument. Ich muss nicht
Kriegsdienst geleistet haben, um denselben zu beurteilen.

ich wollte Dir durchaus nicht absprechen, dass Du Dir ein ein aus Deiner Sicht umfangreiches Bild vom Militär verschafft hast. Aber ich finde, wie Werner es sehr gut dargestellt hat, dass das erforderliche Detailwissen, das einer tiefgehenden Bewertung natürlich stets vorgängig ist, nicht fehlen darf. Ich habe mir auch zu manchen Dingen ein gewisses Bild gemacht und glaubte schon, mich auszukennen, bis mich dann doch irgendwann mal der Elektromeister fragte, ob ich jene Bastelei im Moment einer gewissen Lebensmüdigkeit vollbracht hätte.

Das klingt mir so,
als ob lediglich die Physiker über die Atomwaffenpolitik
urteilen dürften,
weil sie den inneren Aufbau einer Atomwaffe kennen. Es geht um
politische Absichten gewisser Handlungen.

Wir sollten nicht den Inhalt der Dinge verdrehen. Im Gegenständlichen wäre der Vergleich des Politikers, der dem Kernphysiker die Funktion einer Atombombe erklären möchte, angebrachter.

Natürlich steckt
eine Absicht hinter den „branchenfremden“ Einsätzen. Die
Bundeswehr
ist dafür nicht geschaffen worden. Dass sie für
Katastrophenfälle
eingesetzt wird, schafft ihr einen Rückhalt in der
Bevölkerung,
den sie in der Form nicht hat.

Ich denke, Werner hat hierzu bereits sachlich fundiert ausgeführt. Ich schließe mich ihm vollumfänglich an.

Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass das Militär
grundsätzlich
ein starker Machtfaktor ist, wo demokratische
Kontrollinstanzen
fehlen. Das ist so, das wissen wir beide.

Dass Du weißt, was ich weiß…okay. Könnte mir neu sein :wink:, aber wie dem auch sei, denn auch das ist nicht durchgängig richtig. Effektiv gibt es z. B. in der Bundeswehr, aber auch in anderen Armeen, sehr wohl demokratische Kontrollinstanzen, geregelt z. B. durch das Soldatenbeteiligungsgesetz. Weiterhin sind auch der Befehlsgebung enge rechtliche Grenzen gesetzt. Die Bundeswehr wird bspw. durch den Deutschen Bundestag kontrolliert, in besonders tiefgehender Weise zudem durch den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages. Diese Instanzen wirken unmittelbar in die Bundeswehr hinein.

Hört man öfter
mal aus verschiedenen Teilen der Erde.

Welche Teile der Erde meinst Du konkret?

Portugal, Chile, Argentinien, Uganda. Das Militär wurde dort
gegen
das eigene Volk eingesetzt.

Weil aber, vielleicht mal sehr großzügig überschlagen, sechzig Generäle weltweit im vergangenen Jahrhundert politische Macht an sich rissen, stellst Du Zehntausende von Generälen unter "General"verdacht?

Generäle richten - wie alle Militärs - ihr Berufsbild nach
einer
stark ausgeprägten Hierarchie aus.

Wie die allermeisten berufstätigen Menschen.

Innere Führung hin, Innere
Führung her. Die Bundeswehr ist dem demokratischen
Rechtsstaat verpflichtet, aber sie ist beileibe keine
demokratische Instanz.

Was auch auf die allermeisten Unternehmen zutrifft, nur dass sie halt noch nichtmal dem demokratischen Rechtsstaat verpflichtet sind, sondern nur dem jeweiligen Gesetz des Landes, in dem sie sich aus freiem Willen gerade angesiedelt haben. Und halt mit dem Unterschied, dass ein Unternehmenschef weitaus weniger Komplikationen zu fürchten hat, wenn er vor seinen Angestellten auf die Demokratie und die „verdammten“ Mitbestimmungsrechte schimpft.

Befehl und Gehorsam sind für die Durchführung
aller militärischen Aktionen unerläßlich. Druck wird direkt
von
oben nach unten gegeben, Diskussion und Widerspruch
kann es dort nicht geben.

Auch das trifft natürlich voll und ganz auf die meisten Unternehmen zu. Wer seinem Chef ständig widerspricht und rumdiskutiert, steht irgendwann auf der Abschussliste. Zwar ist ein wildes Widergerede gegen höhere Instanzen in der Bundeswehr, wie in jedem geführten Unternehmen, unzulässig, aber wie gesagt: im Gegensatz zu zivilen Unternehmen gibt es in der Bundeswehr ein Beteiligungsgesetz, eine Beschwerdeordnung und die Möglichkeit, sich im Falle unrechter Behandlung an den Deutschen Bundestag zu wenden. Und zudem ist selbstverständlich Widerspruch erlaubt, aber - wie in jedem Unternehmen - kommt es auf die Form und den Umfang an. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es sich die OP-Schwester ohne Folgen erlauben kann, dem Chirurgen die Herausgabe eines Werkzeuges zu verweigern, weil es ihren Vorstellungen nach nicht sinnvoll sei, die Herzklappe…oder der Brandmeister sich weigert, die Anordnung es Hauptbrandmeisters…oder die Bankangestellte oder der Bäckerlehrling oder…

Ein angenehmes Wochenende wünscht
tigger

(jetzt verweist du vielleicht darauf, dass die angeführten
Beispiele keine solchen potenziellen Unterdrückungsinstrumente
zur Verfügung haben. Das stimmt. Aber dir ging es hier bislang
um die Generäle selbst)

Nein, das stimmt in dem Sinne nur begrenzt. ;o)
In keinem anderen deutschen „Unternehmen“ hat der Arbeitnehmer so viele und effektive Möglichkeiten sein Recht einzufordern wie in der Bundeswehr und hierfür darf er nicht mal in irgendeiner Form benachteiligt werden. In jedem zivilen Unternehmen werden notorische Querschießer auf Dauer entlassen, Mutti schickt die lieben kleinen auf Jahre ohne Nachtisch ins Bett und der böse, böse Trainer stellt der Nörgler Sepp einfach nicht mehr auf. Bei der Bundeswehr gibt es aber weltweit einzigartige Phänomene wie beispielsweise einen Oberstleutnant Rose (um einen bekannten Namen zu nennen), sondern überhaupt den Deutschen Bundeswehrverband als äquvalent zu Gewerkschaften.
Lustiger Weise ist es so, dass der durchschnittliche Bundeswehrsoldat mit etwas Ein- und Überblick in schallendes Gelächter ausbrechen würde, wenn man der Bundeswehr mangelndes Demokratieverständnis vorwerfen und dann einen Vergleich mit der Wirtschaft anstrengen würde. Tatsächlich sind die Schrauber bei VW und Co. mittlerweile nicht nur uniformierter, sondern auch viel drastischeren Personalführungs- und Befehlssystemen unterworfen als die Soldaten der vermeintlich so an der kurzen Leine gehaltenen deutschen Streitkräfte.

Aber das kommt halt dabei raus, wenn Blinde von den Farben reden.

Gruß Andreas

Moin,

es aber weltweit einzigartige Phänomene wie beispielsweise
einen Oberstleutnant Rose (um einen bekannten Namen zu
nennen), sondern überhaupt den Deutschen Bundeswehrverband als
äquvalent zu Gewerkschaften.

Auch Major Florian Pfaff wäre ein bekanntes Beispiel. Und interessant wäre vielleicht auch: http://www.darmstaedter-signal.de/

Gruß
tigger