Eine tatsächliche Entschuldigung hätte wie folgt aussehen können: „Ich habe bei der Aufnahme dieses Podcasts in einer Polemik antisemitische Ressentiments reproduziert. Dafür möchte ich um Entschuldigung bei all jenen bitten, die dies als beleidigend oder diskriminierend erfahren haben.”
Als studierter Mensch und jemand, der über Medien viele erreicht, hätte er das bedenken können.
Seine Scheinentschuldigung lenkt das Publikum auf ein falsches Gleis:
Es gebe „kein religiöses Gebot, nicht arbeiten zu dürfen“, stellte Precht klar. „Es kann auch kein religiöses Gebot geben, das den Diamantenhandel erlaubt, weil das Quatsch war, weil zu den Thora-Zeiten gab es gar keinen Diamantenhandel. Das war jetzt keine Aussage, die richtig formuliert war.“ Precht führt weiter aus, dass Juden seit dem Mittelalter von zahlreichen Berufen ausgeschlossen waren und dann ausgewichen seien in andere Tätigkeiten wie Finanzgeschäfte. Dass er die Äußerung so „lax“ getätigt habe, habe mit Eindrücken zu tun, die er bei Lektüren und Reisen nach Antwerpen und in den New Yorker Stadtteil Williamsburg unternommen habe.
Es ging nicht darum, ob es ein Gebot gibt oder nicht. Es ging um das Reproduzieren des antisemitischen Bildes, dass er (vielleicht) auf seinen Reisen aufgenommen hatte.