Statt vieler Antworten nur eine:
Um den Thread nicht mit Schuldzuweisungen unnötig aufzuplustern, nur dies zu diversen Entgegnungen:
Es ist interessant zu beobachten, wie kritisch meine Mitmenschen werden können, wenn sie Meinungen und Argumente lesen, die nicht den etablierten Medien entspringen, und darauf eine Meinung darüber bilden, wie sehr alles andere ausgedacht, spekulativ, verschwörerisch und nicht ernst zu nehmen ist.
Wir haben in diesem Land eine Meinungsvielfalt, wie man nicht zuletzt an den übervollen Zeitschriftenläden beobachten kann. Doch um sich eine Meinung zu einem Thema bilden zu können, muss man zum einen erst einmal wissen, dass es das Thema gibt, zum anderen braucht man - sollte man zumindest - möglichst viele Fakten haben. Fakten wiederum gewinnt man aus Quellen, und man sollte sich bewusst werden, dass die Fakten selbst nur aus sehr wenigen Quellen entspringen. Diese werden in Nachrichtenagenturen verbreitet und gelangen daraufhin zu mehr oder weniger etablierten Medien, die schliesslich die Zeitschriftenläden mit ihren Blättern füllen. Es mag eine Vielfalt an Meinungen geben, aber die Quellen sind sehr begrenzt. Man muss also keine Meinung beeinflussen, sondern nur die Quelle. Und hier funktionieren Nachrichtenagenturen nicht wesentlich anders als Otto und Lisa Normalverbraucher: was von offiziellen Stellen veröffentlich wird, erscheint seriöser als unbekannte, mag die Nachricht auch nur dazu dienen, die Meinung in eine gewisse Richtung zu lenken. (Siehe auch dpa und Pressemeldung in „Der zensierte Alltag“, U. Gröttrup [Hg.]) Das hat nichts mit Verschwörung und dergleichen zu tun; das ist ebenso eine Tatsache.
Wie sieht es denn aus mit dem ‚11. September‘: Alle Welt, und damit auch hier, spricht doch immer wieder von Osama bin Laden, Fundamentalisten und Afghanistan, doch selbst Tony Blair musste zu dem Dossier, dass bin Laden zum Täter erklärt, zugeben, dass diese Anschuldigungen vor einem Gericht nicht standhalten könnten, denn das Dossier beinhaltet Behauptungen, aber keine Beweise. Trotzdem wurde der NATO-Bündnisfall erklärt und man - damit auch Deutschland - führte in Afghanistan einen unerklärten Krieg. Wenn wir allein aufgrund von Behauptungen einen Krieg führen, so wundere ich mich doch sehr, wie wenig Anstoss daran genommen wird. Auch hier.
Marco