Weiterentwicklung der Bibel

Hallo,

wieso findet keine Weiterentwicklung der Bibel statt? Oder ist es nur mein falscher Eindruck, dass das nicht geschieht?

Mit Weiterentwicklung meine ich die Überarbeitung der Texte, um sie sprachlich und inhaltlich an die aktuelle Zeit anzupassen, das Weglassen von Teilen, die Aufnahme von neuen Beiträgen moderner(er) Autoren, etc.

Viele Grüße,

Andreas

Fantastisch! Sehr guter Witz

  • wenn ein Naturwissenschaftler etwas neues entdeckt kriegt er evtl. den Nobelpreis

  • wenn ein Theologe was Neues erzählt, ist er arbeitslos (etwas übertrieben, ich weiss)

Noch Fragen?

Schönes Wochenende und träum weiter.

Gruß

Stefan

Sprachlich passiert das durchaus, in dem Maße, wie es neue Übersetzungen zulassen. Schon Luther hatte bei seiner Bibelübersetzung dem „Volk aufs Maul geschaut“, und versucht den Text so ins Deutsche zu übersetzen, daß es allgemein verständlich ist. Bei moderneren Übersetzungen passiert ähnliches durchaus. Aber man darf dabei eben nicht vergessen, daß es ein alter Text ist. Den kann man nur in Maßen wirklich in aktuelle Deutsch übersetzen.

Hinzugefügt werden heute höchstens Anmerkungen. Also Erklärungen wie das eine oder andere gemeint war, weil viele Bibeltexte nicht wörtlich zu nehmen sind, sondern gewissermaßen Bildliche Darstellungen sind. Diese stehen immer im Kontext der Kultur in der sie Formuliert werden. Die Deutsche Kultur ist aber völlig anders als die damalige in Israel. Folglich kommt es zu Missverständnissen, um diese zu vermeiden, werden eben Erklärungen angefügt.
Wirklich neue Texte kommen eben nicht dazu, weil dazu jemand eine Göttliche Offenbarung haben müsste, und die Kirche diese anerkennen müsste. Und was willst Du weglassen? Die Bibel wird von vielen als Gottes-Wort verstanden, da darf man nicht einfach etwas weglassen.

Aber ganz ehrlich: Die Bibel ist so wie sie ist abgeschlossen, an einen Roman von Shakespeare schreibt man doch auch nicht einfach ein paar Kapitel dazu, oder lässt welche weg, weil man es so moderner findet :smile:

Auf Neuübersetzungen ist schließlich bereits eingegangen, dem sei noch die Volxbibel bzw die feministische hinzuzufügen.

Die Bibel ansonsten ( wie eben auch der Koran ect.) sind innerhalb einer Glaubensrichtung Kanonisiert und in diesem Sinne verzichtet man selbstverständlich auf eine Fortführung ( die großen christlichen Denominationen) und widmet sich entsprechend der Auslegung und interpretation des einmal offenbarten ( bzw kanonsisierten) Textes.

Andere Texte können insofern aber auch praktischen kanonischen Status erhalten wie bspsw. die Dogmen in der kath. Kirche, also Lehrmeinungen, die eine Quasi gleichwertige Autorität besitzen oder, anderes Beispiel Luther bei den Protestanten, der nicht nur eine andere Kanonisierung der Hl. Schrift ( und damit des Wort Gottes !) präferiert, sondern eben auch als Göttlich inspiriert gilt ( wenn ich mich richtig erinnere)

Nichtsdestoweniger gibt es für mehr als eine Religion selbstverständlich eine weiterführende Offenbahrung der Bibel, beispielsweise die Mormonen, die eben noch weitere Schriften der Bibel zuschlagen und für die diese Geschichte eben nicht abgeschlossen ist, oder eben den Islam, bzw von dem weiterführend die Sikhs oder die Bahai.

Da mit jeder neuen Offenabhrung aber selbstverständlich auch neue Ge- und Verbote eingeführt werden, die neue Machtstrukturen unterstützen, kann man davon ausgehen, dass sich mit jeder neu-kanonisierung auch eine Gruppe/Religion bildet, die von der vorhergehenden als Abspaltung oder Sekte bezeichnet werden wird. Für die Vorhergehenden Theologen oder Institutionen ist schließlich schon alles in den Texten die bislang zur verfügung stehen gesagt.

grüße, sober

hi,

Aber ganz ehrlich: Die Bibel ist so wie sie ist abgeschlossen,

Mit all den offenen Fragen und den vielen unverständlichen Passagen?
gruß fralang

Hi,

anzupassen, das Weglassen von Teilen, die Aufnahme von neuen
Beiträgen moderner(er) Autoren, etc.

Wir sollten unsere Glaubensgrundsätze weiterentwickeln, aktualisieren, Wissenschaft und Forschung integrieren, da wäre viel zu tun.

Wir können nicht etwas Geschriebenes nun abändern, das wäre eine Verfälschung der Schriften. Das wurde ja zu Genüge gemacht, in vorchristlicher Zeit wurden die jüdischen Schriften ständig überarbeitet, etwa im babylonischen Exil, und erweitert. Dann kam das NT dazu und mit der Gründung der katholischen Kirche wurde mehr verbrannt als in die Bibel aufgenommen wurde. Diese Räubereien und Verfälschungen alter Texte kann man heute Gott sei Dank nicht mehr machen.

Also wir müssen die alten Schriften schon so stehen lassen, was wir aber tun könnten und sollten, wäre sie zu relativieren. Wertfrei zu sagen was man über sie denkt und davon abgehen, sie als wörtliche Inspiration Gottes anzusehen. Dann wäre man frei und könnte einen ausgewogenen, schönen Glauben annehmen, in dem ein weiser, allwissender, gütiger Gott im Zentrum steht.

Gruß fralang

hi,

Aber ganz ehrlich: Die Bibel ist so wie sie ist abgeschlossen,

Mit all den offenen Fragen und den vielen unverständlichen
Passagen?

ja.

Du kannst ja ein eigenes Werk schreiben.

Gruß
T.

Hi,

anzupassen, das Weglassen von Teilen, die Aufnahme von neuen
Beiträgen moderner(er) Autoren, etc.

Wir sollten unsere Glaubensgrundsätze weiterentwickeln,
aktualisieren, Wissenschaft und Forschung integrieren, da wäre
viel zu tun.

da hat sich ja in den letzten 2000 jahren schon ein wenig was getan. Aber nicht umsonst sind ja Gläubige im Allgemeinen konservativ.

Gruß
T.

Schon mal vom Lehramt gehört?

Oder mal in diesen Link gucken:
http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_INDEX.HTM

Gruss,
Mike

Hi,

herzlichen Dank für alle bisherigen offenen und hilfreichen Antworten.

Wir können nicht etwas Geschriebenes nun abändern, das wäre
eine Verfälschung der Schriften.

So (im Sinne von Orwells 1984) meinte ich das auch nicht. Aber man könnte sich ja als Glaubensgemeinschaft durchaus auf ein neues Werk einigen („Bibel 2.0“), das das „Wort Gottes“ repräsentiert und das man zur Grundlage von Unterricht, Gottesdiensten etc. macht (wobei die Einigung vermutlich der Knackpunkt wäre und ein sehr langwieriger Prozess).

Viele Grüße,

Andreas

(der sich ja schon freuen würde, wenn er zu Weihnachten mal eine neuere Übersetzung zu hören bekäme als „Es begab sich aber zu der Zeit …“)

Hallo Andreas!

Mit Weiterentwicklung meine ich die Überarbeitung der Texte, um sie sprachlich und inhaltlich an die aktuelle :Zeit anzupassen…

Mir gefällt die Idee.
Durchaus ernst gemeint ist folgender Ergänzungsvorschlag: Beim Überarbeiten der Bibel wäre die Neufassung der Thora automatisch mit dabei. In einem Aufwasch ließe sich auch aus dem Koran der Kern destillieren. Die Schnittmengen ergäben als Kothobi, Bithoko oder Thobiko den gemeinsamen Leitfaden für die monotheistischen Weltreligionen.

Um den Bearbeitungsaufwand in überschaubaren Grenzen zu halten und Copy & Paste nutzen zu können, wären Koran, Thora und Bibel auf CD-ROM mit guter Suchfunktion hilfreich. Gibt es so etwas?

Gruß
Wolfgang

Hallo Andreas,

wieso findet keine Weiterentwicklung der Bibel statt? Oder ist
es nur mein falscher Eindruck, dass das nicht geschieht?

Ich weiß nicht, in welche religiösen Traditionen und Strömungen Du Einblick hast. Davon wird es vermutlich abhängen, wie mit biblischen Texten umgegangen wird. Für fundamentalistische Strömungen, die es überall gibt, gilt sicherlich, daß sie die Bibel als ein für allemal in sich abgeschlossen sehen und somit eine Weiterentwicklung nicht möglich und nicht gewünscht ist.

Mit Weiterentwicklung meine ich die Überarbeitung der Texte,
um sie sprachlich und inhaltlich an die aktuelle Zeit
anzupassen, das Weglassen von Teilen, die Aufnahme von neuen
Beiträgen moderner(er) Autoren, etc.

Zu Übersetzungen bzw. Übertragungen ina allen möglichen Varianten haben sich schon andere Beiträge geäußert.

In der jüdischen Tradition ist es ein Gebot, dass jede Generation die Texte neu auslegen muss , weil sich die Lebensbedingungen ständig ändern und somit auch immer wieder neue Fragen auftauchen.

Allerdings läuft das nicht so, wie Du Dir das vorstellst, mit Weglassen von Teilen, umschreiben und hinzufügen neuerer Beiträge, sondern der Ursprungstext (Bibeltext) bleibt. Wir sprechen in der jüdischen Tradition vom „schwarzen Feuer“. Die Zwischenräume im Text sind „das weiße Feuer“, das jeweils neu zum Leben kommt, indem wir die Texte befragen, sie diskutieren, mit Leben füllen.

Die Prinzipien, nach denen das läuft - die Regeln des Diskurses nennt man „Hermeneutik“. In der jüdischen Hermeneutik spielt besonders der „Midrasch“ eine große Rolle (siehe englischen Wikipedia-Artikel dazu):
http://en.wikipedia.org/wiki/Midrash

Daraus ist eine reiche Kommentarliteratur entstanden, die immer fortgeführt wird, z.B. in den letzten 30 Jahren durch zahlreiche feministische Varianten.

Viele Grüße

Iris

Weiterentwicklung bei Shakespeare
Hallo

Wirklich neue Texte kommen eben nicht dazu, weil dazu jemand
eine Göttliche Offenbarung haben müsste, und die Kirche diese
anerkennen müsste. Und was willst Du weglassen? Die Bibel wird
von vielen als Gottes-Wort verstanden, da darf man nicht
einfach etwas weglassen.

Richtig.

(…) an einen Roman von Shakespeare schreibt man doch auch nicht
einfach ein paar Kapitel dazu, oder lässt welche weg, weil man
es so moderner findet :smile:

Auch richtig.
Bei einem Theaterstück desselben Shakespeares tut man das aber schon.
Und ich frage mich immer und immer wieder: ist das «richtig»?

Grüße
scalpello

Hallo Iris,

In der jüdischen Tradition ist es ein Gebot, dass jede
Generation die Texte neu auslegen muss , weil sich die
Lebensbedingungen ständig ändern und somit auch immer wieder
neue Fragen auftauchen.

ich kenne Deine Intention hinter dieser Aussage, denn schließlich
hatten wir schon viele „Aussprachen“ welche das Thema berühren könnten.
Für die Christen (die Fragestellung bezieht sich wohl mehr darauf)
gibt es keine „Weiterentwicklung“ der „Bibel“, weder für das AT,
weil nicht relevant, als auch für das NT.
Es ist alles gesagt.
Etwas anderes ist es Forderungen aus der Botschaft (für Juden die
aus der Tora) in jeder Situation des Lebens (oder auch der sich
entwickelnden Gesellschaft) zu erkennen und umzusetzen.
Hier ist prinzipiell Übereinstimmung von praktischem Judentum und
Christentum gegeben.
Obwohl im Judentum viele Handlungen durch „Gebote“ geregelt sind,
wird versucht, die Tora (bzw.Tanach) zu „hinterfragen“ in dem Sinne,
daß aus ihr Antworten gefunden werden welche den täglichen
Anforderungen entsprechen und dafür hilfreich sind.
Christen haben es hier (scheinbar) einfacher. Sie müssen prüfen, ob
ihre Handlungen den Anforderungen von Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe
(das ist zusammengefaßt sie Forderung der Botschaft) entsprechen.

Wenn der Fragesteller „Weiterentwicklung“ vorstellt, dann kann weder
das Judentum (nach meiner Ansicht) und schon garnicht das
Christentum durch Fortschreibung der Schriften eine „Verbesserung“
der Botschaften bewirken.

zum Leben kommt, indem wir die Texte befragen, sie
diskutieren, mit Leben füllen.

In der jüdischen
Hermeneutik spielt besonders der „Midrasch“ eine große Rolle
Daraus ist eine reiche Kommentarliteratur entstanden, die
immer fortgeführt wird, z.B. in den letzten 30 Jahren durch
zahlreiche feministische Varianten.

Im Christentum gibt es analog dazu den theologischen Exkurs im
weitesten Sinne.
Aber sind wir mal ehrlich - haben Midrasch oder Theologie
wirklich irgendetwas gebracht ?
Der gläubige Jude forscht ständig im Tanach (Information von Dir)
um das richtige aktuelle Verständnis und der Christ muß seine
Handlungen ständig an obiger Forderung der Botschaft messen.
Kommentare oder theologische Schriften sind da nicht hilfreich.

Ich denke wir sind uns im Sinne der Fragestellung einig, die Bibel
ist fertig,nur wir noch nicht - nie.

Gruß VIKTOR

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wenn ein Theologe was Neues erzählt, ist er arbeitslos (etwas übertrieben, ich weiss)

Ja, zum Beispiel der Pastor Dr. Paul Schulz, den ich seinerzeit vor ca. 25 Jahren das Glück hatte, interviewen zu dürfen, als er mit einem anderen Theologen, Rahner, ein Podiumsgespräch geführt - und danach in Schwabing im Restaurant „Frankenkrug“ bayrische Schweinswürstel mit Kraut verzehrte, abgeschirrmt von einer kleinen Schar treuer Anhänger. Es gelang mir aber trotz strenger Abschottung durch seine engsten Anhänger, die Aufmerksamkeit des Pastors nach Verzehrt der Würstel zu gewinnen.

Der Pastor Dr. Paul Schulz gewährte mir ein Exklusiv-Interview und wurde in den Medien als „Theologe, der nicht an Gott glaubt“ bekannt. Daraufhin wurde der Pastor Dr. Paul Schulz aus seiner Kirche ausgeschlossen, was ich aber auch für normal halte, denn immerhin war er ja dafür da, den Gläubigen im Sinne der offiziellen Lehre „Gott“ zu vermitteln und nicht, wie der Pastor Dr. Paul Schulz, das genaue Gegenteil :smile:))

Die Ausschlüsse in den Kirchen gegen unangepasste Theologen liegt aber nicht nur an der undemokratisch geführten Organisationsstruktur, sondern vielmehr an den Gläubigen selbst, die durch solche gottlosen Theologen, wie dem Pastor Dr. Paul Schulz, in ihrem Glauben verunsichert würden und zur Konkurrenz überliefen. Das wäre genauso, wie wenn ein angestellter Mitarbeiter nicht die eigenen Firmenprodukte anpriese, sondern im Gegenteil die der Konkurrenz, sofern man meine Position teilt, dass auch der Atheismus ein Glauben ist (eben als Konkurrenz).

Es ist meines Erachtens richtig, dass die Kirchen ihre Massen-Ideologie geschlossen vertreten und nicht alle Meinungen ihrer Mitarbeiter frei zulassen. Aber, um das zu betonen: Ich werbe nicht dafür!

CJW

Hallo Andreas,

Glaubensgemeinschaft

kann ich nicht erkennen.

auf ein neues Werk einigen („Bibel 2.0“), das das „Wort Gottes“ :repräsentiert und das man zur Grundlage von Unterricht, Gottesdiensten etc. macht (wobei die Einigung vermutlich der Knackpunkt wäre und ein sehr langwieriger Prozess).

Hast du mal überlegt, wer alles sich von welchen seit Jahrhunderten besetzten und verteidigten Positionen verabschieden müßte?
Wie sagte doch der Papst gerade: Der Glaube ist nicht verhandelbar (Basta!!).

(der sich ja schon freuen würde, wenn er zu Weihnachten mal eine :neuere Übersetzung zu hören bekäme als „Es begab sich aber zu der :Zeit …“)

Vorschlag: „Es war einmal …“

Gruß
Cassius

endlich was für uns

Hast du mal überlegt, wer alles sich von welchen seit
Jahrhunderten besetzten und verteidigten Positionen
verabschieden müßte?

Wäre das schön! Endlich neue Dynamik.

Wie sagte doch der Papst gerade: Der Glaube ist nicht
verhandelbar (Basta!!).

Eben. Den alten Schrott glaubt ja niemand mehr. Wir sollten frei sagen dürfen, was wir glauben. Ein ehrlicher Christ will nicht den König Salomo als Vorbild vor sich haben. Man schämt sich ja dafür. Fragt einem jemand darüber, muss man sich herumdrücken und auf irgendwas ausreden. Peinlich.

Wann endlich werden diese Dinge relativiert?

Gruß Fralang

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Hallo Viktor,

ich kenne Deine Intention hinter dieser Aussage, denn
schließlich
hatten wir schon viele „Aussprachen“ welche das Thema berühren
könnten.
Für die Christen (die Fragestellung bezieht sich wohl mehr
darauf)

Nun, das mag zwar sein, daß die Ursprungsfrage aus einem christlichen Blickwinkel gestellt wurde, dennoch ist es kein Schaden, wenn Christen und auch andere Interessierte sich bewußt machen, daß ein großer Teil der christlichen Bibel, nämlich das so genannte „Alte Testament“

  1. erst einmal eine jüdische Schrift ist und
  2. jüdische Auslegungstraditionen dieser Texte sich oftmals vom christlichen Auslegungsverständnis unterscheiden

gibt es keine „Weiterentwicklung“ der „Bibel“, weder für das
AT, weil nicht relevant,

Es ist eine Variante der christlichen Rezeptionsgeschichte zu behaupten, das Alte Testament sei nicht wichtig, denn es sei vom Neuen Testament abgelöst worden. Diese „Ersetzungstheologie“ ist allerdings nicht der neueste Stand der heutigen theologischen Diskussion sowohl im Bereich der evangelischen als auch der katholischen Theologie.

Falls Du Dich in dieser Frage auf den aktuellen Stand der theologischen Diskussion bringen willst, empfehle ich Dir das Buch von Frank Crüsemann, ev. Professor emer. für AT
„Das Alte Testament als Wahrheitsraum des Neuen“.
Eine Rezension findest Du auf den Seiten des katholischen Bibelwerks der Schweiz (dort vor kurzem Buch des Monats):
http://www.bibelwerk.ch/d/m67787

als auch für das NT.
Es ist alles gesagt.

Aus jüdischer Sicht und da ich auch vom christlich-jüdischen Dialog her viele Diskussionsbeiträge aus christlicher Sicht kenne, sage ich Dir - und nicht nur ich: Es ist längst noch nicht alles gesagt. Jedoch ist der Textbestand der biblischen Texte festgelegt.

Etwas anderes ist es Forderungen aus der Botschaft (für Juden
die
aus der Tora) in jeder Situation des Lebens (oder auch der
sich
entwickelnden Gesellschaft) zu erkennen und umzusetzen.
Hier ist prinzipiell Übereinstimmung von praktischem Judentum
und
Christentum gegeben.
Obwohl im Judentum viele Handlungen durch „Gebote“ geregelt
sind,
wird versucht, die Tora (bzw.Tanach) zu „hinterfragen“ in dem
Sinne,
daß aus ihr Antworten gefunden werden welche den täglichen
Anforderungen entsprechen und dafür hilfreich sind.

Es ist ein immer wieder neues Befragen der Torah, was sie in unserer heutigen Situation zu unseren aktuellen Fragen zu sagen hat.

Christen haben es hier (scheinbar) einfacher. Sie müssen
prüfen, ob
ihre Handlungen den Anforderungen von
Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe
(das ist zusammengefaßt sie Forderung der Botschaft)
entsprechen.

In diesem Punkt würde ich Christentum und Judentum nicht auseinander dividieren, denn in der jüdischen Tradition ist der Grundwert „Barmherzigkeit“, und daran ist das alltägliche Handeln, das Umsetzen der Gebote auszurichten.

Wenn der Fragesteller „Weiterentwicklung“ vorstellt, dann kann
weder
das Judentum (nach meiner Ansicht) und schon garnicht das
Christentum durch Fortschreibung der Schriften eine
„Verbesserung“
der Botschaften bewirken.

Nun von „Fortschreiben“ oder Ändern oder Ergänzen der Texte hat das Ursprungsposting gesprochen.
Ich habe von einer Aktualisierung der Texte auf die jeweils aktuelle Situation durch Auslegung gesprochen. Und auch christlichen Predigten liegt ja diese Idee zugrunde, wenn im Sonntagsg-ttesdienst zu einem biblischen Text etwas gesagt wird.

zum Leben kommt, indem wir die Texte befragen, sie
diskutieren, mit Leben füllen.

In der jüdischen
Hermeneutik spielt besonders der „Midrasch“ eine große Rolle
Daraus ist eine reiche Kommentarliteratur entstanden, die
immer fortgeführt wird, z.B. in den letzten 30 Jahren durch
zahlreiche feministische Varianten.

Im Christentum gibt es analog dazu den theologischen Exkurs im
weitesten Sinne.
Aber sind wir mal ehrlich - haben Midrasch oder Theologie
wirklich irgendetwas gebracht ?

Das muß jede/r für sich beantworten, und sicher wird Auslegung / Theologie in unterschiedlicher Qualität betrieben. Ich unterrichte Midrasch in unterschiedlichen theologischen Fortbildungseinrichtungen verschiedener evangelischer Landeskirchen. Da meine Kurse oft mehrfach ausgebucht sind, kann ich Dir aus persönlicher Erfahrung sagen, daß es den Leuten (in diesem Fall hauptamtliche kirchliche Mitarbeitende)offensichtlich was bringt. Zunehmend kommen auch Interessierte aus dem katholischen Bereich dazu.

Der gläubige Jude forscht ständig im Tanach (Information von
Dir)
um das richtige aktuelle Verständnis und der Christ muß seine
Handlungen ständig an obiger Forderung der Botschaft messen.
Kommentare oder theologische Schriften sind da nicht
hilfreich.

Das kann man so sehen, muss man aber nicht.

Ich denke wir sind uns im Sinne der Fragestellung einig, die
Bibel
ist fertig,nur wir noch nicht - nie.

Ja - und nein.
Ja: Insofern der Textbestand zu einer bestimmten Zeit veränderlich ist. Wir sprechen in der jüdischen Tradition her vom schwarzen Feuer.
Nein: Insofern es die Zwischenräume zwischen den Buchstaben gibt - egal ob in der Torahrolle oder in der gedruckten Bibel. Und diese Zwischenräume - in der jüdischen Tradition das weiße Feuer - durch welches das schwarze Feuer zum Leben kommt, weil es den Text immer neu auslegt im Sinne einer Aktualisierung.

Und in diesem letztgenannten Sinn werden wir nie fertig mit der Bibel.

Schönen Sonntag noch und viele Grüße

Iris

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Hallo Iris,

gibt es keine „Weiterentwicklung“ der „Bibel“, weder für das
AT, weil nicht relevant,

Es ist eine Variante der christlichen Rezeptionsgeschichte zu
behaupten, das Alte Testament sei nicht wichtig, denn es sei
vom Neuen Testament abgelöst worden. Diese
„Ersetzungstheologie“ ist allerdings nicht der neueste Stand
der heutigen theologischen Diskussion

es ist überhaupt nicht relevant, was „neuester Stand“ der
theologischen Diskussion ist und auch nicht, was Du Dir da
angelesen hast. Da müßte man direkt auf die angesprochenen Fragen
eingehen.
Die Botschaft Jesu steht für sich.Wenn jeder erst das AT lesen
müßte und die (wechselnden) theologischen Exkurse dazu um die
Botschaft zu begreifen, wäre sie für die Katz.

als auch für das NT.
Es ist alles gesagt.

Aus jüdischer Sicht und da ich auch vom christlich-jüdischen
Dialog her viele Diskussionsbeiträge aus christlicher Sicht
kenne, sage ich Dir - und nicht nur ich: Es ist längst noch
nicht alles gesagt.

Du willst die Botschaften (egal ob jüdische oder christliche)
verbessern ?

Jedoch ist der Textbestand der biblischen
Texte festgelegt.

Na also, es geht doch.

Etwas anderes ist es Forderungen aus der Botschaft (für Juden
die
aus der Tora) in jeder Situation des Lebens (oder auch der
sich
entwickelnden Gesellschaft) zu erkennen und umzusetzen.
Hier ist prinzipiell Übereinstimmung von praktischem Judentum
und
Christentum gegeben.
Obwohl im Judentum viele Handlungen durch „Gebote“ geregelt
sind,
wird versucht, die Tora (bzw.Tanach) zu „hinterfragen“ in dem
Sinne,
daß aus ihr Antworten gefunden werden welche den täglichen
Anforderungen entsprechen und dafür hilfreich sind.

Es ist ein immer wieder neues Befragen der Torah, was sie in
unserer heutigen Situation zu unseren aktuellen Fragen zu
sagen hat.

Na also, es geht doch.Mußt nicht immer erst wild gegen halten.
Meine obige Aussage relativiert genau was ich meinte.

Christen haben es hier (scheinbar) einfacher. Sie müssen
prüfen, ob
ihre Handlungen den Anforderungen von
Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe
(das ist zusammengefaßt sie Forderung der Botschaft)
entsprechen.

In diesem Punkt würde ich Christentum und Judentum nicht
auseinander dividieren, denn in der jüdischen Tradition ist
der Grundwert „Barmherzigkeit“, und daran ist das alltägliche
Handeln, das Umsetzen der Gebote auszurichten.

Na siehste, es geht doch.Da wird prinzipiell nichts auseinander
dividiert. Hab ich mich nicht so geäußert ?(von Dir nicht zitiert)
Wir brauchen halt nicht so viele Gebote, weil „das EINE“ alles
leistet.

Wenn der Fragesteller „Weiterentwicklung“ vorstellt, dann kann
weder
das Judentum (nach meiner Ansicht) und schon garnicht das
Christentum durch Fortschreibung der Schriften eine
„Verbesserung“
der Botschaften bewirken.

Nun von „Fortschreiben“ oder Ändern oder Ergänzen der Texte
hat das Ursprungsposting gesprochen.

Na siehste, es geht doch. Ich auch

Ich habe von einer Aktualisierung der Texte auf die jeweils
aktuelle Situation durch Auslegung gesprochen.

Nun das war nicht gefragt - wurde von mir aber in anderer Weise
angesprochen.

Und auch
christlichen Predigten liegt ja diese Idee zugrunde, wenn im
Sonntagsg-ttesdienst zu einem biblischen Text etwas gesagt
wird.

Es dies eben nicht „Weiterentwicklung“ sondern inhaltliche
Verwirklichung der Botschaft.

Im Christentum gibt es analog dazu den theologischen Exkurs im
weitesten Sinne.
Aber sind wir mal ehrlich - haben Midrasch oder Theologie
wirklich irgendetwas gebracht ?

Das muß jede/r für sich beantworten, und sicher wird Auslegung
/ Theologie in unterschiedlicher Qualität betrieben.

Ja, und die Verwirrung wird vermehrt.
Dein „Rat“ an mich belegt dies.
„lies mal da, lies mal dort und da ist noch die neueste Erkenntnis
von irgendwelchen anderen“ wobei Du einfach unterstellst, daß da
wirklich „Erkenntnis“ ist.

Ich
unterrichte Midrasch in unterschiedlichen theologischen
Fortbildungseinrichtungen verschiedener evangelischer
Landeskirchen. Da meine Kurse oft mehrfach ausgebucht sind,
kann ich Dir aus persönlicher Erfahrung sagen, daß es den
Leuten (in diesem Fall hauptamtliche kirchliche
Mitarbeitende)offensichtlich was bringt.

Glaub ich Dir - es belegt aber nichts zu dem, was wir hier
diskutieren.

Der gläubige Jude forscht ständig im Tanach (Information von
Dir)
um das richtige aktuelle Verständnis und der Christ muß seine
Handlungen ständig an obiger Forderung der Botschaft messen.
Kommentare oder theologische Schriften sind da nicht
hilfreich.

Das kann man so sehen, muss man aber nicht.

Man muß garnichts - aber wenn man ehrlich ist !!

Ich denke wir sind uns im Sinne der Fragestellung einig, die
Bibel
ist fertig,nur wir noch nicht - nie.

Ja - und nein.
Ja: Insofern der Textbestand zu einer bestimmten Zeit
veränderlich ist. Wir sprechen in der jüdischen Tradition her
vom schwarzen Feuer.
Nein: Insofern es die Zwischenräume zwischen den Buchstaben
gibt - egal ob in der Torahrolle oder in der gedruckten Bibel.

Und diese Zwischenräume sollen ausreichen um den Kern der
Botschaften manipulieren zu können ?
Ich bin mir sehr wohl der vielen „Zwischenräume“ bewußt.
Kann ich sie nicht einfach lassen ?
Ich kann nicht erkennen, daß da neue Texte eingearbeitet werden
müßten, welche dann wieder von tausenden diskutiert, interpretiert
als "neueste Erkenntnisse verkauft werden usw.

Und diese Zwischenräume - in der jüdischen Tradition das weiße
Feuer
- durch welches das schwarze Feuer zum Leben kommt, weil
es den Text immer neu auslegt im Sinne einer Aktualisierung.

Und in diesem letztgenannten Sinn werden wir nie fertig mit
der Bibel.

Oder doch ! Mit uns werden wir nie fertig - ich sagte es schon.

Gruß VIKTOR

1 Like

Hallo Viktor,

Du schreibst:

es ist überhaupt nicht relevant, was „neuester Stand“ der
theologischen Diskussion ist und auch nicht, was Du Dir da
angelesen hast. Da müßte man direkt auf die angesprochenen
Fragen eingehen.

Das ist im Hinblick auf die Fragestellung des Ausgangspostings sehr wohl relevant - nicht weil es um „den neusten Stand der theologischen Forschung“ an sich geht, sondern weil in dem Buch von Frank Crüsemann " das Neue Testament als Wahrheitsraum des Alten deutlich wird, daß es kein „Neues Testament“ gibt, das allein für sich steht und verständlich ist, sondern dass Jesus selbst auf dem Boden dessen steht, was bei Christen „Altes Testament“ genannt wird. Diese Sicht ist in der christlichen Tradition - so Crüsemann - weitgehend verloren gegangen. Und die Sicht auf das Neue Testament ist - so führt er weiter aus - oft durch dogmatische Vorgaben, die nicht unbedingt bewußt sein müssen - verstellt.

Die Botschaft Jesu steht für sich.Wenn jeder erst das AT lesen
müßte und die (wechselnden) theologischen Exkurse dazu um die
Botschaft zu begreifen, wäre sie für die Katz.

Aber ganz und gar nicht, sondern sie erschließt sich dadurch - so Crüsemann - noch mehr und umfassender.

Es ist alles gesagt.

Aus jüdischer Sicht und da ich auch vom christlich-jüdischen
Dialog her viele Diskussionsbeiträge aus christlicher Sicht
kenne, sage ich Dir - und nicht nur ich: Es ist längst noch
nicht alles gesagt.

Du willst die Botschaften (egal ob jüdische oder christliche)
verbessern ?

Habe ich das gesagt? Ich wüßte nicht wo.
Die Botschaft der Schriften bedarf immer wieder der neuen Auslegung / Aktualisierung

Jedoch ist der Textbestand der biblischen
Texte festgelegt.

Na also, es geht doch.

Jedoch nicht in dem Sinn, in dem Du das propagierst.
Die Texte sind uns gegeben, um sie immer wieder neu auszulegen. Sie sind nicht in sich abgeschlossen. Das wäre ein fundamentalistisches (Miß-)Verständnis.

Etwas anderes ist es Forderungen aus der Botschaft (für Juden
die
aus der Tora) in jeder Situation des Lebens (oder auch der
sich
entwickelnden Gesellschaft) zu erkennen und umzusetzen.
Hier ist prinzipiell Übereinstimmung von praktischem Judentum
und
Christentum gegeben.
Obwohl im Judentum viele Handlungen durch „Gebote“ geregelt
sind,
wird versucht, die Tora (bzw.Tanach) zu „hinterfragen“ in dem
Sinne,
daß aus ihr Antworten gefunden werden welche den täglichen
Anforderungen entsprechen und dafür hilfreich sind.

Es ist ein immer wieder neues Befragen der Torah, was sie in
unserer heutigen Situation zu unseren aktuellen Fragen zu
sagen hat.

Na also, es geht doch.Mußt nicht immer erst wild gegen halten.

Mein Zugang und mein Grundverständnis unterscheidet sich von Deinem grundlegend - auch wenn Du Gemeinsamkeiten zu sehen glaubst, die so nicht vorhanden sind.

Meine obige Aussage relativiert genau was ich meinte.

Christen haben es hier (scheinbar) einfacher. Sie müssen
prüfen, ob
ihre Handlungen den Anforderungen von
Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe
(das ist zusammengefaßt sie Forderung der Botschaft)
entsprechen.

In diesem Punkt würde ich Christentum und Judentum nicht
auseinander dividieren, denn in der jüdischen Tradition ist
der Grundwert „Barmherzigkeit“, und daran ist das alltägliche
Handeln, das Umsetzen der Gebote auszurichten.

Na siehste, es geht doch.Da wird prinzipiell nichts
auseinander
dividiert. Hab ich mich nicht so geäußert ?(von Dir nicht
zitiert)
Wir brauchen halt nicht so viele Gebote, weil „das EINE“ alles
leistet.

Und dieses EINE, auf das Du Dich beziehst, steht in Levitikus 19,18 (3. Buch Moses 19,18). Und da braucht es durchaus Konkretionen - nicht nur in der Torah - auch in den Briefen des Neuen Testaments wirst Du dazu einiges finden.

Wenn der Fragesteller „Weiterentwicklung“ vorstellt, dann kann
weder
das Judentum (nach meiner Ansicht) und schon garnicht das
Christentum durch Fortschreibung der Schriften eine
„Verbesserung“
der Botschaften bewirken.

Nun von „Fortschreiben“ oder Ändern oder Ergänzen der Texte
hat das Ursprungsposting gesprochen.

Na siehste, es geht doch. Ich auch

Ich habe von einer Aktualisierung der Texte auf die jeweils
aktuelle Situation durch Auslegung gesprochen.

Nun das war nicht gefragt -

dennoch gehört der Vollständigkeit halber es zum Thema - nämlich dem Umgang mit biblischen Texten

Und auch
christlichen Predigten liegt ja diese Idee zugrunde, wenn im
Sonntagsg-ttesdienst zu einem biblischen Text etwas gesagt
wird.

Es dies eben nicht „Weiterentwicklung“ sondern inhaltliche
Verwirklichung der Botschaft.

Das ist meiner Ansicht nach eine Wortklauberei, die für unsere Diskussion nicht viel austrägt. Wenn ein Pfarrer heute in seiner Sonntagspredigt einen Text auslegt und entfaltet, dann nimmt er den Text als Grundlage, aus der er entwickelt, was er für seine Gemeindemitglied heute im 21. Jahrhundert für wichtig hält.

Ob und was dann die Leute davon verwirklichen wie Du schreibst, ist gar nicht gesagt. Sie können auch die Predigt hören und es dabei belassen.

Das muß jede/r für sich beantworten, und sicher wird Auslegung
/ Theologie in unterschiedlicher Qualität betrieben.

Ja, und die Verwirrung wird vermehrt.

Warum gehst Du hier gleich von „Verwirrung“ aus? Hast Du so ein schlechtes Bild von zeitgenössischer Theologie etc.?

Dein „Rat“ an mich belegt dies.
„lies mal da, lies mal dort und da ist noch die neueste
Erkenntnis
von irgendwelchen anderen“ wobei Du einfach unterstellst, daß
da wirklich „Erkenntnis“ ist.

Ob für Dich Erkenntnis drin ist, weiß ich nicht. Ich sehe es als potentiell möglich an, merke aber durch unsere Diskurse (z.B. was Substitutionstheologie , Ersetzungstheologie) anbetrifft, daß Du Dinge vertrittst, die vor 50 Jahren so vertreten wurden, und von denen die Kirchen (egal ob katholisch oder evangelisch) sich distanziert haben. Also gibt es doch offensichtlich die Möglichkeit des Erkenntnisfortschritts.

Ich denke wir sind uns im Sinne der Fragestellung einig, die
Bibel
ist fertig,nur wir noch nicht - nie.

Ja - und nein.
Ja: Insofern der Textbestand zu einer bestimmten Zeit
veränderlich ist. Wir sprechen in der jüdischen Tradition her
vom schwarzen Feuer.
Nein: Insofern es die Zwischenräume zwischen den Buchstaben
gibt - egal ob in der Torahrolle oder in der gedruckten Bibel.

Und diese Zwischenräume sollen ausreichen um den Kern der
Botschaften manipulieren zu können ?
Ich bin mir sehr wohl der vielen „Zwischenräume“ bewußt.
Kann ich sie nicht einfach lassen ?

Das ist schlicht und einfach nicht möglich. Das wäre aber wieder eine ganz andere Diskussion (theologisch, psychologisch, literaturwissenschaftlich), die in den letzten 30 Jahren in der christlichen Theologie unter dem Stichwort „Rezeptionsästhetik“ geführt wird. Würde jetzt in diesem Zusammenhang zu weit führen, und ehrlich gesagt vermute ich, es würde Dich nicht besonders interessieren.

Und ich vermute weiter, von dem, was ich von Dir lese, dass Du die Bibel als in sich abgeschlossenes System siehst, was ich als einen sehr reduzierten Blick und eine Verarmung sehe. Deshalb werden wir da letztlich zu keiner Übereinstimmung kommen können. Ich halte es auch - für mich - nicht für wünschenswert.

Viele Grüße

Iris

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