Durch die stetige Steigerung der Produktivität werden immer mehr Waren
von immer weniger Menschen Produziert. Immer mehr Arbeitsplätze werden
durch Automaten ersetzt und die Verwaltung der Unternehmen wird mit der
Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie mit immer
weniger Mitarbeitern erledigt. In Rumänien werden aktuell Arbeitsplätze
(sozusagen wie Mangelware) teils legal, teils illegal verkauft. Was
sollten die Leute machen, die in Zukunft nicht mehr gebraucht werden?
Die Erde geht kaputt !!!
Servus,
„Leute, die nicht mehr gebraucht werden“ gibt es nur, wenn Produktion und der Einsatz von Arbeit so organisiert sind wie jetzt.
Damit Fortschritte in der Produktivität sinnvolle Auswirkungen haben, muss man die Produktion künftig anders organisieren als jetzt.
Schöne Grüße
MM
Interessante Aussage. Aber leider frei erfunden.
Schauen wir doch mal bei uns:
Die Beschäftigung ist auf einem Rekordhoch. Sie nimmt seit Jahren zu. Hohe Arbeitslosigkeit scheint eher ein Problem von Volkswirtschaften mit geringer Produktivität wie zu sein.
Das ist wohl der dortigen Bakschisch-Mentalität (Fachbegriff Korruption) geschuldet, weniger der Produktivitätsentwicklung. In Rumänien musst du alles mit Schmiergeld voranbringen, den Zahnarzttermin genauso wie eine Einstellung in einem Großbetrieb.
??? Wie will man es denn anders machen? Eine Behörde, die zentral über die Produktion bestimmt? Das wäre doch alles andere als produktiv. Sowas hatten wir ja durchaus schon realexistierend beobachten können. Auch Gregor Gysi hatte ja letztens eingestanden, dass es im Kapitalismus weniger Mangel gibt. Es klemmt eben an der Verteilung.
De Produktion darf durchaus so produktiv gestaltet sein, wie es nur geht. Auf diese Weise wird der Kuchen maximiert. Erst im nächsten Schritt sollte man dann anfangen, mit staatlichen Eingriffen diesen Kuchen zu verteilen. Es nutzt niemanden, insbesonderen den Schwachen nicht, wenn ein kleiner Kuchen möglichst gerecht verteilt wird.
Es klemmt also eher an der Organisation der Verteilung und nicht an der der Produktion.
Grüße
Die Frage war, Welche Effekte hat die stetige Produktionssteigerung…
Die Antwort lautet: Sie führt zu steigender Beschäftigung und höherem Wohlstand.
Ich arbeite seit vielen Jahren in der Industrieproduktion als Werksleiter und Geschäftsführer in Rumänien . Dabei habe ich selbst Menschen durch Maschinen ersetzt und Finanzbuchhalter durch Programmierung von Computern. Die Bankfilialen verschwanden und mit diesen deren Mitarbeiter. Die kleinen Geschäfte, die die Bevölkerung versorgten und deren Lieferanten verschwanden mit der Invasion von Auchan, Lidl, Penny oder auch Kaufland . Dort werden hauptsächlich importierte Waren angeboten, die zum großen Teil uas der BRD kommen.
Da die BRD viel exportiert z. B. nach Rumänien, braucht man zur Zeit dort noch etwas mehr Leute, in den Imprtregionen jedoch dafür weniger.
Meine Aussage beruht auf 30 Jahre Beobachtung und nicht auf meiner blühenden Phantasie.
Man muss das Problem international betrachten und nicht nur die kuschelige Ecke, in der man glücklicherweise lebt.
In Rumänien verkaufen deutsche Unternehmen Arbeitsplätze (z. B. in der Altenpflege oder als Erntehelfer) in Deutschland. Das hat nun wenig mit balkanischer Tradition sondern eher mit dumpfer westlicher Gier zu tun.
Das Thema ist sehr interessant, und es lohnt sich, darüber nachzudenken.
Aus deiner Schilderung geht ganz klar hervor, dass ein Land mit geringer Produktivität (z.B. Rumänien) tendenziell mehr Arbeitslosigkeit aufweist als ein Land mit hoher Produktivität (z.B. Deutschland). Wir haben in Deutschland ja auch schon erlebt, dass in Zeiten geringen (Produktivitäts-) Wachstums Arbeitsplätze verloren gingen. Daraus zu schließen, dass durch die Produktivitätssteigerung Arbeitsplätze verloren gehen, ist schon ein gewagtes Unterfangen, denn es widerspricht dem Vorgetragenen ja diametral.
Ansonsten sind die Anpassungsprobleme in Rumänien mit Sicherheit auch auf Sondereffekte im Zuge der Integration in die EU zurückzuführen, das müsste man wohl ganauer analysieren, was da was verursacht.
Natürlich ist in einer Region, die eine sehr gute Produktivität hat die Arbeitslosenrate geringer, als in der Region, in die, die aus der hohen Produktivität resultierende Überproduktion exportiert wird.
Gab es zum Beispiel 1995 in Rumänien noch sehr viele Molkereien mit tausenden von Mitarbeitern, sind heute die meisten geschlossen, wenige modernisiert und produktiver gemacht worden, um mit einem Bruchteil der Mitarbeiter mehr Milch zu verarbeiten als zuvor.
Zusätzlich wird nun auch viel Milch z. B. aus Deutschland importiert, die dort auch mit immer weniger Mitarbeitern produziert wird.
Die früheren Mitarbeiter sind entweder Rentner oder Sozialhilfeempfänger.
Bäuerliche Milcherzeugung gibt es auf dem Lande kaum mehr, weil es keine Abnehmer für die Milch gibt. Ähnlich ist es in der Fleischproduktion…
In Rumänien gibt es ländliche Gegenden mit Durchschnittsalter von 67 Jahren und einer staatlichen Alimentierungsrate von 90 %. Man braucht diese Leute nicht mehr, weil eben deren frühere Produkte wegen der erhöhten Produktivität zentral mit weniger Menschen produziert wird.
Die Jugendarbeitslosigkeit steigt dabei sogar bei rückläufigen Geburtenraten in der EU seit Jahren.
Hier ein interessanter Link zum Thema Verluste von Arbeitsplätzen:
Hallo!
In der Überschrift steht aber eine ganz andere Frage, während Deine letzte Frage impliziert, dass Produktivitätssteigerung zu nicht mehr gebrauchten Menschen führt.
Nimmt man frühere Zustände als Maßstab, als Menschen mit lebenszeitfüllender Arbeit nicht mehr als den elementaren Lebensunterhalt schaffen konnten, Zeit für freie Lebensgestaltung nicht vorhanden war, ist die Steigerung der Produktivität ein Segen. Nach allem Anschein ist es aber schwer, mit dem Segen sinnvoll umzugehen. Ein Indiz dafür ist die sich stetig weiter öffnende Schere zwischen arm und reich.
An Ideen für veränderte Definition von Arbeit und andere Vermögensverteilung (natürlich auf Grundlage der Verfassung) fehlt es nicht, es fehlt aber (noch) am Leidensdruck und deshalb am politischen Willen, etwas zu ändern.
Gruß
Wolfgang
Hallo,
nicht nur Melker und Straßenbauarbeiter mit einer großen Schüppe werden nicht mehr gebraucht - auch Rechtsanwälte und Ärzte werden zu einem großen Teil nicht mehr gebraucht:
Der Rechtsanwalt, der dir früher geholfen hat, den Buchclub zu kündigen, wird heute schon durch ein wasserdichtes Formular aus dem Internet ersetzt. In Zukunft gibt es nur noch sehr gute Rechtsanwälte, die die komplizierteren Fälle bearbeiten.
Und die Ärzte, die eine Erkältung kurieren, können sich nur damit über Wasser halten, dass sie krank schreiben dürfen und Pillen verschreiben dürfen, die du nicht frei kaufen kannst. Es werden in Zukunft Ärzte gebraucht, die wirklich was drauf haben.
Hör mal hier rein, der sagt es viel besser als ich. er ist Matheprof … und er sagt selbst, dass es im Internet schon tolle Lehrer gibt, die es besser erklären können, als die allermeisten (meist autistischen) Matheprofs …
Alles Gute
vV
Diese Frage stellen sich Menschen schon recht lange. Sei es die Erfindung des Pfluges, der Druckerpresse oder des vollautomatischen Webstuhls. Komischerweise werden die Menschen noch immer gebraucht. Klar verschwinden Berufe, aber dafür kommen ja auch immer neue dazu.
Man kann sich ja einfach mal die Länderreihung nach Produktivität anschauen und dann für sich entscheiden, wo man wohl lieber leben würde.
Lg,
Penegrin
Servus,
das macht jetzt grade den Eindruck, als gäbe es im aktuellen Zustand keine Planung, die BASF stellte ihre Steamcracker einfach so mal eben hin, weil die Leitung des Werks in Ludwigshafen mal ausprobieren will, ob sich mit diesen Teilen nicht die Skyline ein bissle verschönern lässt und die Joseph Vögele AG hätte ihr neues Werk in Ludwigshafen gebaut, weil die Tapeten im alten Mannheimer Werk dem kaufmännischen Personal nicht mehr gefielen und weil dem Chef der Produktion die Pommes in Ungarn nicht geschmeckt haben.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
folgen die BASF oder die Joseph Vögele AG dabei einem von einer Behörde zentral vorgegebenem Plan? Wenn sie dabei marktwirtschaftlichen Überlegungen folgen, dann ist das eben nicht mit einer zentral verwalteden Wirtschaft gleichzusetzen.
Grüße
Servus,
sie planen - in den beiden Beispielen übrigens über Zeiträume von deutlich mehr als fünf Jahren.
Und das Interessanteste daran ist: Sie lassen planen - die, die die Pläne machen, sind keine Aktionäre der AGs (respektive halten ein bissel Streubesitz, was aber keinerlei Einfluss auf ihre Tätigkeit hat).
Schöne Grüße
MM
Schaue Dir mal den Reichtumsreport an:
Konzentration des Weltvermögens auf eine kleine Gruppe von Menschen.
Dazu die wachsende Zahl von kritischen Arbeitsverhältnissen.
VW rationalisiert, um bspw. in Bälde anrollende altersbedingte Kündigungen
auffangen zu können.
Letztlich: Unternehmensübernahmen und Ausnutzung von Skaleneffekten.
Ich bin zwar kein Anhänger des Kommunismus, aber ich sehe da schon die
Entstehung der industriellen Reservearmee.
Trotzdem folgen diese beiden AGs und auch die vielen anderen Unternehmen nicht einem von einer Behörde vorgegebenem Plan, sondern die haben jeweils eigene Pläne?
Wird in Rumänien nun Milch getrunken oder nicht? Wenn ja, dann wird die in Rumänien so unproduktiv produziert, dass sie trotz der geringeren Transportkosten noch teurer als die deutsche ist? Wenn die in Rumänien also produktiver wären, dann würde dort auch mehr produziert und abgesetzt werden können? Und wenn dort mehr produziert würde, würden da auch mehr in der Produktion beschäftigt sein?
Servus,
ja - wobei die Größenordnungen der Einheiten, in denen geplant wird, eher zufällig sind. Ich überlege grade, ob der Umsatz von Estland oder der von General Motors größer ist?
Kurzer Sinn: Die These, dass die Marktwirtschaft in Verbindung mit kapitalistischer Organisation des Eigentums so effizient wäre, weil sie so anarchisch organisiert ist, hat überall dort ihre Grenzen, wo Marktwirtschaft gar nicht anarchisch organisiert ist, d.h. wenn man in der Erstsemestervorlesung über die Folie von den drei Eierständen auf dem Göttinger Wochenmarkt weitergeblättert hat, ist das romantische Spiel „Jeder gegen Jeden“ schon so gut wie vorbei. Ist übrigens kein Sandkastenspiel - die rasche und effiziente Industrialisierung Japans konnte deswegen so erfolgreich durchgeführt werden, weil es dort in der Industrie keine Konkurrenz gab, sondern eine Handvoll Familien, die sich in Abstimmung untereinander harmonisch und nicht als Konkurrenten betätigten.
Es lässt sich also nicht aus einer fest vorgegebenen Auswahl eine Baukastenlösung aus der Schublade ziehen, die hier geeignet wäre, weil sie eben die Beste aller denkbaren Welten darzustellen hat. Wenn aber sichtbar ist, dass an sich wünschenswerte Steigerungen der Produktivität teils systematisch nicht stattfinden können, weil sie zwar technisch möglich wären, aber wegen einer zu großen Zahl zu kleiner Unternehmen (oder aus anderen Gründen) nicht umgesetzt werden können, und teils stattfinden, aber gesellschaftlich systematisch mehr schaden als nützen, kann man vorderhand schon sagen, dass die wirtschaftliche Organisation, die zu diesen Effekten führt, in dieser Hinsicht ungeeignet ist. Die Überlegung, wie und welche in diesem Zusammenhang besser wäre, kommt danach.
Schöne Grüße
MM