Welche Religion passt zu mir?

(Wenn ich die Frage nicht so ernst nehmen würde, stünde hier der Link zum Spaghetti-Monster)

Trotz alledem bin ich sicher, dass es einfacher
ist, sich an einem weltanschaulichen Geländer durch Leben zu
hangeln.

Dich fasziniert also die Funktionalität der Religion als geistige Scheuklappen? Der Effekt lässt sich auch durch den Konsum von Rauschmitteln erzielen. Für Menschen, die wenig denken und prinzipiell Nichts hinterfragen, ist das Leben immer einfacher. Für jemanden wie Dich, der geistig etwas rege ist, wäre das jedoch nicht im eigentlichen Sinne ein richtiges Leben sondern ein Wachkoma.

Wie nun kommt man dazu?

Die wirksamste religöse Prägung ist nur durch Geburt in ein vorbelastetes Umfeld zu erreichen. Das wirft auch oft die Frage auf: Wie wird man es wieder los?

  • Lese ich Quelltexte der Religionen

Magst Du Computer? Das Disassembling religöser Dogmen ist illegal.

Ich kenne Menschen, die von 0 (atheistischer
INgenieursstudent) auf 100 (Missionierungsbeauftragter ihrer
religiösen Gruppe)durchgestartet sind.

Ja, der BGH hat gerade wieder einen verurteilt.

Andere wechseln
innerhalb der Religiösen von einer Richtung zur Anderen.

Spass beiseite: Für solches Verhalten gibt es drei Erklärungen:
a) massive Beeinflussung von Außen (mit krankhaften oder zwielichtigen Motiven)
b) Intelligenzmangel und Oberflächlichkeit
c) schwerwiegende Schicksalsschläge

Also ausschließlich Gründe, die nicht im Rahmen einer WWW-Diskussion durch rationale Überlegungen zu simulieren sind (glücklicherweise/„Gott sei Dank“).

Oder
ist man, wenn man zuviel denkt, von der Teilnahme am
emotional-gedanklichen Sicherungssystem Religion
ausgeschlossen?

Nein. Damit das niemand falsch versteht: Vor ehrlich gelebtem, weltbezogenem Glauben habe ich höchsten Respekt. Es ist für mich keine Option, aber ich verstehe, wie sehr der Glaube Menschen helfen kann.
Es gibt aber auch viele, die mit ihm nichts anfangen können. Du bist offensichtlich so jemand. Du stellst hier keine wirklich religöse Frage ins Forum. Du willst dir ein emotionales Backup-Tool installieren und wissen, welches am benutzerfreundlichsten ist.
Wenn Du eines Tages das Bedürfnis hast, Dinge zu tun, die Du heute noch als schizophrene Symptomatik einstufen würdest, dann hat der Glaube dich gefunden. Vorher wirst Du dich nicht dauerhaft dafür begeistern können.

Hallo Dalga,

Über eine kurze Erläuterung für nicht-Insider über die SChiefheit der Anfrage, freue ich mich!

Du meinst (ob ernst oder nicht, sei einmal dahingestellt), Du hättest gerne eine Religion, weil „es einfacher ist, sich an einem weltanschaulichen Geländer durch Leben zu hangeln“. Nun ist das eine mögliche Funktion von Religion - und auf eben diese „strukturelle“ Funktion hatte Rolf verwiesen. Wenn es Dir lediglich darum geht, dann gehst du völlig falsch vor, indem Du Dich (wie Du schreibst) inhaltlich mit Religionen auseinandersetzt. So etwas funktioniert nur, wenn man die ‚ererbte‘ oder eine aus anderen Gründen naheliegende Religion annimmt, ohne sie zu hinterfragen.

Eben dies ist „das solidarische System von Überzeugungen und Praktiken“, von dem Emile Durkheim spricht (hast Du mein Posting gelesen, auf das ich verwiesen hatte?). Es ist ein typischer Zug eines funktionalen ‚Religionsgebrauchs‘, dass man die Formulierung insbesondere der „Überzeugungen“ delegiert - an Schamanen, Priester, Mönche, Theologen usw. und sich mit der Sinnfrage, der Frage nach dem telos des Menschen, von dem Nishitani spricht, gar nicht selbst beschäftigt. Diese Sinnfrage ist existentiell verunsichernd - und ihr ‚Ausklammern‘, das Delegieren der Auseinandersetzung mit ihr an vorgeblich ‚Berufenere‘, erzeugt eben diese trügerische Sicherheit des „emotional-gedanklichen Sicherungssystems Religion“, das „weltanschauliche Geländer“.

‚Schief‘ ist nun Deine Anfrage, weil Du eben das Gegenteil tust von dem, was zur Erlangung einer solchen Sicherheit und Geborgenheit (die freilich ganz wesentlich auf Verdrängung existentieller Fragestellungen beruht) notwendig ist. Du beschäftigst Dich mit religiös-philosophischen Fragestellungen „eher zweifelnd, denkend, analysierend“.

So etwas kann zu religiösen Überzeugungen - religiös hier im substanziellen Sinne Nishitanis gemeint - führen. Zunächst sind dies persönliche Überzeugungen, da aus einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Sinnfrage resultierend. Natürlich - doch ist dies erst ein zweiter Schritt - können sich diese mit religiösen Überzeugungen Anderer überschneiden oder gar weitgehend decken; und damit kann Deine persönliche Religion eine soziale Dimension und Funktion im Sinne Durkheims erhalten. Nur - jemand wie Du, der sich „zweifelnd, denkend, analysierend“ mit religiösen Fragen auseinandersetzt, muss zunächst zum ersten Schritt finden, bevor er den zweiten tun kann. Wenn Du weisst, in welche Richtung der erste Schritt geht - dann hat sich Deine Frage „Welche Religion passt zu mir?“ von selbst erledigt. Dann hast Du Dir selbst die Antwort darauf gegeben - und Du selbst bist der einzige, der dies kann.

Was bietet dann Heilung?

Eben dies, was ich hier als ‚ersten Schritt‘ skizziert habe. Der ‚zweite Schritt‘ ist ein ‚kann‘, kein ‚muss‘ oder ‚soll‘. Ob er notwendig ist, hängt von den spezifischen Ergebnissen ab, zu den man gelangt. Sehr viel wichtiger ist es, die gewonnenen Erkenntnisse in Handeln umzusetzen. Das heisst, seine Religion zu praktizieren. Dieses Praktizieren ist - im Unterschied zur Philosophie - ein notwendiger Aspekt von Religion (sofern sie ihren Namen zu Recht trägt).

Die ‚religiöse Überzeugung‘, von der ich oben gesprochen habe, ist ja nie eine abgeschlossene und vollständige Antwort, sondern stets nur ein Provisorium. Sie muss umgesetzt, gelebt werden - dadurch erweitert und vertieft sie sich. Meine persönliche Ansicht ist es, dass es „die Antwort“ im Sinne einer Theologie oder Philosophie nicht gibt - wir selbst sind die Antwort. Wir geben sie, indem wir unsere Religion oder Weltanschauung in die Praxis umsetzen und uns selbst (und die Welt) damit einem Prozess der Veränderung unterwerfen. Wenn die *Antwort* stimmt - dann ist die Frage verschwunden.

Allerdings ist nicht jeder religiöse Weg, jede Suche,
ein Weg des Glaubens - schon gar nicht des Glaubens an einen
Schöpfergott.

Was kann man denn dann noch finden als Alternative?

Zunächst zum ‚Glauben‘: der Glaube ist vor allem in der christlichen Religion ein konstitutives Element. Im Buddhismus hingegen spricht man von ‚Vertrauen‘ (shraddha). Dieses ‚Vertrauen‘ ist nicht voraussetzungslos und unbedingt, wie es vom Glauben gefordert wird - es ist eine Art Glaube auf Kredit, dessen Überprüfung ausdrücklich gefordert wird. Diese Überprüfung geschieht durch die buddhistische Praxis. Die ‚Effekte‘ dieser Praxis sind in diesem Leben zu erfahren, es wird nicht auf transzendente Belohnungen im Jenseits (die unüberprüfbar, reine ‚Glaubenssache‘ sind) verwiesen.

Der Buddhismus ist eine Religion, zu der ich als Atheist gefunden habe - und ich bin es nach wie vor. Wenn in buddhistischen Schriften von Göttern (devas) gesprochen wird, dann sind darunter übermenschliche Wesen zu verstehen, die genau wie der Mensch dem Leiden und der Vergänglichkeit unterworfen sind; freilich sehr viel subtilerem Leiden und Vergänglichkeit in einem ganz anderen Zeitmaß. So oder so - ob man nun die Existenz solcher devas postuliert oder nicht - sie haben in Buddhas Lehre keinerlei soteriologische (‚heilstechnische‘) Funktion und sind daher verzichtbar. Die Frage ihrer Existenz oder Nicht-Existenz ist für einen Buddhisten schlicht und einfach uninteressant.

Nun kann man diese ‚devas‘ natürlich nicht mit ‚Gott‘ im christlichen, jüdischen oder islamischen Sinn gleichsetzen. Das Konzept ‚Gott‘ im Sinne der monotheistischen Religionen allerdings war auch Buddha schon bekannt. Die Existenz eines solchen Wesens (ishvara) wird explizit verworfen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Belief-O-Matic
Hallo Dalga,

auf belief.net gibt es etwas namens Belief-O-Matic, nämlich hier:
http://www.belief.net/story/76/story_7665_1.html

Das ist ein Fragebogen bzw. Formular, in dem du auswählen kannst, was du glaubst und was du nicht glaubtst. (Beispiel: „Ich glaube an einen Gott/ Ich glaube an mehrere Götter/ Ich glaube gar nicht an Gott“). Je nachdem, was du antwortest, wird dir dann die passende Religion „vorgeschlagen“ - und ansehen kannst du es dir ja mal. :smile:

Das ist übrigens kein Witz. Die Amis machen diese Tests wirklich, und es ist mehr als einmal jemand in dem Board aufgetaucht, das ich immer mal wieder besuche, und meinte, dass ihm der Belief-O-Matic diese Religion vorgeschlagen habe.

Schöne Grüße … und viel Erfolg bei der Suche

Petra

Hallo Dalga

Glauben ist mehr als wissen, heisst erfahrenes Wissen, sagte mal einer. Denke das ist wichtig.
Anders gesagt, wenn Du Gott nicht erfährst, kannst Du zwar religiös werden, aber nie mit Sicherheit mit dem Herzen an etwas Glauben.

Der christliche Glaube ist zB eine beziehung. Und eine beziehung kann man nur eingehen, wenn man den anderen kennt. Und den anderen kennen kann man nicht, indem man nur über ihn liest, ohne ihn mal erlebt zu haben, worte ausgetauscht zu haben etc.
Klopfet an und Euch wird aufgetan, heisst es in der bibel.

Vorschlag: Bete doch mal zum Gott der bibel: Bekenne ihm Dein Dilemma, bitte IHN um Offenbarung, dass ER sich Dir zu erkennen gibt, damit Du an IHN glauben kannst, wenn es ihn gibt.

Glaube sehr, dass er sich Dir dann zu erkennen geben wird, direkt odetr indirekt in einer Form, die zu Dir und Deiner situation passt.

Herzliche Grüsse und Gottes Segen
Beat

Liebe Petra
Ganz unten, ziemlich am Ende des Threads -bzw. am Anfang- hat Datafox schon diesen Test gepostet.
Ich hatte jetzt gehpfft, Du bringst die deutsche Version, weil ich einiges in der englischen nicht verstanden habe und möglicherweise nun die falsche Religion
However,
Branden

Hallo Beat
Glauben ist mehr als wissen, heisst erfahrenes Wissen, sagte
mal einer.

Und -lass mich- raten – das war bestimmt ein Theologe :wink:
Aud sowas kommen nur Theologen.
(Oder Otto Waalkes.)

Anders gesagt, wenn Du Gott nicht erfährst, kannst Du zwar
religiös werden, aber nie mit Sicherheit mit dem Herzen an
etwas Glauben.

Ja - und ? Was soll sie denn nun damit anfangen? Wenn sie Gott direktemang erfahren hätte, brauche sie sich natürlich nicht zu fragen, welche Religion für sie in Frage käme. Das IST ja gerade der sprinende Punkt. Jemand, der nicht auf solcherart Erfahrunen recurrieren kann, ist ja fast schon gezwungen, rational an die Sache heran zu gehen.
Wie Freud schonmal zitierte: „Es freue sich, wer da atmet im rosigen Licht.“ Aber leider ist nicht jeder von derartigen mystischen Erfahrungen heimgesucht worden.

Der christliche Glaube ist zB eine beziehung. Und eine
beziehung kann man nur eingehen, wenn man den anderen kennt.
Und den anderen kennen kann man nicht, indem man nur über ihn
liest, ohne ihn mal erlebt zu haben, worte ausgetauscht zu
haben etc.

Willst du damit andeuten, dass du lebhaft mit Gott kommunizierst - aber nicht nur einseitig, sondern in dem Sinne dass Gott dir unmissverständlich antwortet?

Klopfet an und Euch wird aufgetan, heisst es in der bibel.

Ja, aber die Frage ist doch oder war doch: WO, an WELCHE der vielen Türen soll man anklopfen?
Wer als Buddhist aufgewachsen ist, soll der auch mal einfach so an die christliche Pforte hämmern?

Vorschlag: Bete doch mal zum Gott der bibel: Bekenne ihm Dein
Dilemma, bitte IHN um Offenbarung, dass ER sich Dir zu
erkennen gibt, damit Du an IHN glauben kannst, wenn es ihn
gibt.

Na, du kannst Vorschläge machen! Wenn das eine Vorauswahl ist! Erinnert mich an die Pfarrer, die kurz vor der Wahl darauf hinweisen, dass man ja wohl CDU wählen müsse.
Gruß,
Branden

1 Like

Hallo,
der regen Diskussion nur soviel hinzu:

Guten Tag, die Frage, welche Religion zu mir passt,
beschäftigt mich schon länger. Wiewohl, ich finde keine. Hätte
ich gern eine? Manchmal ja, wenn ich leuchtende Augen, glatte
Stirnen, zweifelsfreies Argumentieren bei religiösen Menschen
erlebe. So sicher wäre ich mir der Dinge auch gern manches
Mal! Bin ich aber nicht, eher zweifelnd, denkend,
analysierend. :

Mir machen zweifelsfrei arguemntierende Menschen, egal welcher Weltanschauung, immer Angst.
Einem, hier schon öfter diskutierten, europäisch-traditionellem-aufgeklärten Christentum entspricht eine solche Haltung sicherlich nicht.
So zumindest ein Hinweis für eine Deinen Wünschen nicht entsprechende Konfession:wink:

Trotz alledem bin ich sicher, dass es einfacher
ist, sich an einem weltanschaulichen Geländer durch Leben zu
hangeln.

In meinem Verständnis: Weltanschauliche Geländer geben vielleicht Sicherheit, aber wer dabei seine Augen offen hält, wird feststellen, dass das Leben dadurch nicht einfacher wird.

Grüße,
Taju

Wer als Buddhist aufgewachsen ist, soll der auch mal einfach
so an die christliche Pforte hämmern?

Warum nicht, umgekehrt geht es doch auch? Uebrigens schliesst der Buddhismus nicht die Existenz Gottes aus.

Na, du kannst Vorschläge machen! Wenn das eine Vorauswahl
ist! Erinnert mich an die Pfarrer, die kurz vor der Wahl
darauf hinweisen, dass man ja wohl CDU wählen müsse.

Es war ein Vorschlag, ein Beispiel. Kann es sein das Du etwas engstirnig bist weil Dir ihre christlich-missionarische Art gegen den Strich geht?

q.e.d.

Ein anständiger Mensch braucht keine
Religion

Dies ist per se auch schon wieder ein
Glaubenssatz.

und für die Andern ist sie wirkungslos !!

DU musst es ja wissen, denn du hast wohl jeden
einzelnen dieser «Anderen» gefragt und die
Antworten überprüft.

Sehr hilfreich, solche Postings (und Sterne von
den Geistesb^verwandten gibts dafür auch noch) …

Gruss
Rolf

1 Like

Hallo Branden,

Der christliche Glaube ist zB eine beziehung. Und eine
beziehung kann man nur eingehen, wenn man den anderen kennt.
Und den anderen kennen kann man nicht, indem man nur über ihn
liest, ohne ihn mal erlebt zu haben, worte ausgetauscht zu
haben etc.

Willst du damit andeuten, dass du lebhaft mit Gott
kommunizierst - aber nicht nur einseitig, sondern in dem Sinne
dass Gott dir unmissverständlich antwortet?

aber sicher!

Und Beat ist da kein Einzelfall.

Allerdings braucht diese Kommunikation Übung, sonst kann es durchaus zu Missverständnissen kommen.
Aber das ist auch nicht verwunderlich. Ich habe meine Frau auch schon mal missverstanden.

Gruss Harald

Kann es sein das Du etwas
engstirnig bist weil Dir ihre christlich-missionarische Art
gegen den Strich geht?

Ah, endlich mal weder eine multiple-choice-Frage. Hatte ich lange nicht.
Also: Teil A ist falsch, Teil B ist richtig und die Verknüpfung von A und B logischerweise dann auch falsch.
Zufrieden?
Gruß,
Branden

Hallo Dalga,
Zu Deiner Beruhigung : Ein anständiger Mensch braucht keine
Religion und für die Andern ist sie wirkungslos !!

uhh…ein markiger Spruch, aber er hält wohl keinem genaueren Nachhaken stand. Ich hab jetzt keine Lust, anständige religiöse Menschen aufzuzählen, aber sofern man nicht jeden Menschen als unanständig hinstellt, wird man schon eine Menge finden.
Unanständige Leute gibt’s auch in jeder Religion, genau wie unter den Atheisten. Aber das sollte eigentlich klar sein?

Grüße
Sonja

Moin,

die Frage, welche Religion zu mir passt,
beschäftigt mich schon länger.

Klasse:wink: Wenn Du Dich tatsächlich mit Religionen beschäftigt hast, dann sollte Dir aufgefallen sein, dass diese nicht monolithisch dastehen, sondern zum einen einem geschichtlichen Wandel unterliegen und zum anderen Quereinflüssen zu anderen Religionen ausgesetzt sind.
Betrachtest Du z.B. die christliche Religion, dann hat sie jüdische und griechisch-heidnische Wurzeln (ich sage nur Plato und Aristoteles), es gab mysthische Strömungen (z.B. auch Luther), es gab die nette Zeit der Scholastik … Und irgendwann sind wir bei den zig Kirchen angekommen, die sich momentan christlich nennen.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei allen anderen Religionen ähnlich aussieht.
Was ich damit meine: Es gibt ein paar Grundfragen, die sich die meisten Menschen bei Verstand irgendwann stellen. Das ist z.B. die Frage nach Anfang und Ende bzw. Unendlichkeit, das ist die Frage nach Glück …
In meinen Augen lässt Dir jede Religion die Freiheit - ausreichend Verstand vorausgesetzt, nicht einfachem Mummenschanz aufzusitzen - der persönlichen Antwort näherzukommen. Du solltest nur eben nicht Dogmatikern aufsitzen, die sich daran aufhängen, ob Du jetzt Christus für Gottes Sohn oder gar Gottes Ausprägung hälst oder nicht. Und schon gar nicht solltest Du Dich damit beschäftigen, ob Gott ein Männlein mit grauem Bart oder was weiß ich ist.
Diese Freiheit, selber - auf Basis der Gedanken vorheriger - nachzudenken und eigene Ideen zu gewinnen, haben sich auch die großen Philosophen und Theologen genommen. Und sie haben natürlich auch bei anderen Religionen „gewildert“.
Ich z.B. kann gut damit leben, mich auf Basis des Christentums mit meinen eigenen Fragen auseinanderzusetzen. Wenn ich aber nicht christlich getauft worden wäre, dann würde ich es wohl auf Basis einer anderen Religion versuchen.

Leuchtende Augen wirst Du aber nur bekommen, wenn Du Deine Antwort gefunden hast. Und ich glaube, dass Du es leichter bekommst, wenn Du nicht mehr nachdenkst, sondern gut und frei lebst(!). Nicht umsonst gibt es ich denke eine indische Richtung, die das Denken - im Gegensatz z.B. zum Christentum - dem Materiellen und damit dem zur Erlösung verzichtbaren zuordnet.

Grüße
Jürgen

Ignostizismus?
http://de.wikipedia.org/wiki/Ignostizismus

oder

http://www.venganza.info bzw. http://www.das-fsm.de

Gruß

Stefan

An beide
Lieber Branden
Wunderbar. Du schwingst das tödliche Schwert des Sarkasmus. Im Vertrauen: Du bist fast so gut wie WoDi.:wink:)) Aber du wirst ihn bald erreichen.
Liebe dalga
Merkst du nicht, dass du, genau wie ich, deine Religion schon gefunden hast? Deine Frage verrät dies genauso wie meine Antwort.
Viele Grüße an euch beide
Voltaire

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

1 Like

Hi,

ich kann nicht anders, als dir beizupflichten.

Viele Grüße
WoDi

Hallo dalga,
Ja, was tun, das ist die Frage. Werd’ Buddhist :wink: oder glaub’ an die Materie. Wie dir das fast alle vorher schon gesagt haben, das musst du letztlich selber wissen, ist ja klar.

Also, ich muss sagen, dass ich (glaub ich :wink: auf derselben Stufe stehe wie du.
Ich hab, vor zwei Jahren oder so mal in ein christliches Forum gepostet, warum sie alle so „naiv vor sich herglauben“ könnten. Dass ich aber auch so gerne glauben würde (in dem Fall an den christlichen Gott), weil’s doch toll ist, einfach so sich darauf verlassen zu können und sich keine weiteren Gedanken zu machen. Man kommt einfach unbeschwerter durchs Leben. Naja, hab’ ich eben ein wenig mit den Leuten da (alles total gläubige Christen) diskutiert, aber rumgekommen ist dabei auch nichts. Sie konnten mir auch nicht wirklich sagen, warum sie gerade daran glauben. Ich schätz’ mal, wenn es nicht DAS Schlüsselerlebnis gab (wie auch immer man sich das vorstellen soll), liegt’s meistens einfach an der Erziehung oder sie sind mal in eine Sekte reingerutscht und kommen nicht mehr raus. Und denken eben, im Gegensatz zu dir, nicht nach. Verschließen ihre Augen vor der Realität. Die Tipps, die ich bekam: Ich solle einfach mal glauben, wenn’s Gott gäbe – Glück gehabt – ich würde nicht in die Hölle kommen! , wenn’s Gott nicht gäbe – na egal. Oder aber: „Einfach leben und sich nicht ums Warum scheren“; sich einfach mal auf Gott „einlassen“. Aber, ja – Gott weiß warum – das kann ich eben nicht. Ich würde’ sagen, ich bin Agnostiker. Da bin ich dann in meinen Gedanken stehen geblieben, bin nicht weitergekommen.
Ich würde auch gerne an etwas glauben, kann es aber nicht, weil (z.B. christlicher) Glauben rational nicht begründbar ist. (Ja, gut, ich glaube, dass es momentan nicht beweisbar ist, ob es einen Gott gibt oder nicht. Also glaub ich ja irgendwo doch … naja, man glaubt ja auch irgendwo schon, wenn man nur denkt, da man ja glaubt, dass man denkt … ist das jetzt logisch? Ich tu das mal mit einem, „ach, es ist ja jetzt auch schon so spät“ ab, ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Vielleicht glaubst du auch nur zu verstehen, was ich meine …*Rätsel*). Sagen wir einfach mal, ich möchte einer Religion angehören. :wink:

So, ich musste dir einfach mal antworten, weil ich das genauso, wie du’s geschrieben hast, direkt unterschreiben würde.

Oder ist man, wenn man zuviel denkt, von der Teilnahme am
emotional-gedanklichen Sicherungssystem Religion
ausgeschlossen?

Damit bringst du es, meiner Meinung nach, auf den Punkt.
(Obwohl ich, wie du sicher bemerkst, mich am ehesten mit dem Christentum „auskenne“ und daran orientiere, da pack’ ich Islam und Judentum direkt in die gleiche Schublade wie’s Christentum (selber Ursprung und so :wink:). Weiß allerdings nicht, wie’s z.B. mit dem Buddhismus aussieht. Ich glaub, ich such’ mir mal 'nen Buddhisten, vielleicht wär’ das ja was. Nirvana ich komme!)

Viele Grüße, May

P.S.: Ich hoffe, du weißt irgendetwas mit dem Beitrag anzufangen … :smile:

Keine.
Keine!
So einfach ist die Antwort!
Deine Weltanschauung hast du doch längst!
Und da du einmal zum Zweifler geworden bist, wirst du das auch immer bleiben!
Es gibt keine Religion, die sich nicht zweifelnd hinterfragen lässt!
Man kann vielleicht an die Grundideen einer Religion, die sich ja mehr oder weniger gleichen, glauben (wollen), niemals aber wird jemand, der nun mal zum Skeptiker erzogen wurde, sich an das starre Regelwerk, das die Kultur darum herum baut, gewöhnen oder gar glauben können.
Denk an deine eigene Bemerkung über den Vergleich mit dem Zoo!
Es kann natürlich sein, daß jemand ein psychologisches Schlüsselerlebnis hat, das ihn dann wirklich an die eine oder andere Religion glauben läßt, aber allein die Tatsache, daß so etwas in allen Religionen vorgekommen ist, zwingt den Skeptiker wieder zum Nachdenken!
Saulus z.B. hatte so ein Schlüsselerlebnis. Er wurde durch göttliche Erleuchtung, wozu Skeptiker einfach epileptischer Anfall sagen, vom fanatischen Christenhasser zum fanatischen Christen, Paulus, und viele sind der Meinung, daß es ohne ihn das Christentum niemals gegeben hätte.
Aber hier liegt die Betonung eben wieder auf fanatisch!
Fanatiker, egal welcher Richtung unterscheiden sich charakterlich so gut wie gar nicht!
Sicher haben es gläubige Menschen in vieler Hinsicht einfacher, durchs Leben zu kommen, aber man kann eben nicht glauben, nur weil man glauben will!
(Das gelingt, mit gewissen Vorbehalten, nur Verliebten, aber auch die fallen dabei meistens auf die Nase. Und dass Verliebte spinnen, weiß man ja ehwieso! Will sagen, dass ihr Gehirn in gewissen Bereichen nicht mehr normal arbeitet.)
Ich wollte, in sehr jungen Jahren, also noch reichlich naiv und lange nicht so skeptisch und nachdenklich wie heute, auch mal wieder an das Christkind glauben, weil ich noch genau wusste, wie schön das war, als ich noch dran geglaubt hatte, aber es ging halt einfach nicht!

mfg Nemo

Uebrigens schliesst
der Buddhismus nicht die Existenz Gottes aus.

Hallo Patrick,
das ist definitv falsch sofern damit ein Gott im Sinn der monotheistischen Religionen gemeint ist. Ich hatte bereits weiter unten auf den Unterschied zwischen den Begriffen ‚deva‘ und ‚isvara‘ hingewiesen. Ich schlage vor, dass Du Dich zunächst einmal sachkundig machst, bevor Du solche Fehlinformationen gibst.

Freundliche Grüße,
Ralf

Zitat
Nur ein herausgegriffenes Beispiel aus dem Palikanon:

_"Ist es wahr, dass ihr behauptet: ‚Was auch immer eine Person erfährt - angenehm, unangenehm oder weder angenehm noch unangenehm - all dies sei verursacht durch die Schöpfung eines höchsten Wesens (issara)?‘ So von mir befragt, antworteten sie mit ‚Ja‘. Da sprach ich zu ihnen: 'Dann, in diesem Fall, ist eine Person ein Mörder, verursacht durch die Schöpfung eines höchsten Wesens. Eine Person ist ein Dieb … unkeusch … ein Lügner … ein Zwietracht verursachender Zuträger … ein verletzende Worte Sprechender … ein Schwätzer … ein Habgieriger … ein Übelwollender … ein Anhänger falscher Ansichten, verursacht durch die Schöpfung eines höchsten Wesens.

Wenn man sich darauf beruft, die Schöpfung durch ein höchstes Wesen sei grundlegend, dann gibt es keinen Wunsch und keine Anstrengung bei dem Gedanken: ‚Dieses sollte getan werden; jenes sollte nicht getan werden.‘ Wenn man, was getan werden sollte und was nicht getan werden sollte, nicht als Wahrheit oder Realität festlegen kann, dann wandelt man in Verwirrung und ohne Schutz. Man kann sich nicht zu Recht als spirituellen Sucher bezeichnen."

Tittha Sutta (A.III.61)_