An alle Träger der feinen Geschmacksknospen Weißwein ist mir schon klar aber es gibt 1000000… Weine mit 10000000 unterschiedlichen „Geschmäckern“. Und ich kenne mich da einfach zu wenig aus. Eher lieblich oder trocken oder… Naja, was sagt ihr?
Hi,
also ich würde ggf. auch einen Roten nicht gleich kategorisch ausschließen, wenn auch eher unüblich.
M.E. kommt es aber auch darauf an, wie (stark) der Fisch gewürzt wird, welche Beilagen, welche Vorspeise, welcher Nachtisch - da sind dann möglicherweise verschiedene Begleitweine nicht verkehrt.
Geh einfach zu einem Weinhändler Deines Vertrauens, und sprich mit den Leuten da, dann kannst Du sicherlich auch was verkosten und Dich dann fundiert entscheiden.
Wenn es ein sehr wichtiges Essen ist, würde ich auch Probeessen mit einer Vorauswahl an Weinen und diese direkt beim Essen verkosten…
Grüße,
Grünblatt
Servus,
das kommt auf den Fisch an, und auf die Zubereitung.
Die beiden „Klassiker“ aus dem Mittelmeer, Schwertfisch und Dorade, und der Bacalau, der dort zwar nicht vorkommt, aber wichtiger Bestandteil der Aioli ist, vertragen sich z.B. prima mit einem nicht zu wuchtigen, frischen, Grenache-betonten Roten von der Rhone, aus der Ardèche oder dem Luberon.
Beschreib doch mal das Gericht genauer, dann lässt sich mehr sagen.
Schöne Grüße
MM
Hallo Aprilfisch,
ich lese gerne Deine kompetenten Beiträge und jetzt das! Bacalau ist doch keine Fischart sondern eingesalzener und getrockneter Kabeljau. Aioli ist eine Knoblauchmayonnaise.
Welchen guten Tropfen hattest Du denn zu Mittag?
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Hi,
der Wein sollte das Essen nicht erschlagen. Also keinen Fisch mit extrem feinen Geschmacknuancen kombinieren mit einem extremen Hammer-Rotwein. Der Wein soll dem Gericht schmeicheln und ggf. unterstützen. Aber nicht killen.
Daher würde ich die Wein-Empfehlung auch von der Zubereitungsart und dem Fisch abhängig machen. Rot, Weiß oder Rose ist m.E. nicht das ausschlaggebende Kriterium. Lass dich beraten - am besten in einem Weingeschäft, wenn es dir wichtig ist. Und keine Angst: die haben auch kein Problem wenn du sagst, dass du nicht mehr als 7 Euro für ne Flasche ausgeben willst.
Gruß
Falke
Boa! Müller-Thurgau!!!
Soll man den Beitrag melden? Ist schließlich unter „Anonym“ gepostet. Hätte sich vielleicht sonst keiner getraut.
Servus,
es mag sein, dass die Deutschen als Weltmeister der Ersatznahrungsmittel alle möglichen Fischarten zu Stockfisch verarbeiten, aber rund ums Mittelmeer ist Bacalau genau eine einzige Fischart, nämlich Gadus morhua. Was anderes kommt dafür nicht in Frage.
Und Gadus Morhua aka Dorsch oder Kabeljau ist nun eben keine Fischart aus dem Mittelmeer, weshalb sich mit Fug und Recht behaupten lässt, er käme dort nicht vor.
Während umgekehrt eine Aioli ohne Bacalau genauso wenig wert ist wie ohne einen frischen, Grenache-betonten Roten aus dem Luberon, aus der Ardèche oder von der Rhone. Aber ich wiederhole mich.
Näheres, auch eine genaue Anweisung zum Wässern, bei Claude Izzo in der Fabio-Montale-Trilogie.
Schöne Grüße
MM
Servus,
so, jetzt hab ich ein bissel mehr Zeit.
Aalso - Terroir-Mode hin oder her, man geht kaum fehl, wenn man den Wein nach der Gegend orientiert, von der das Rezept kommt. Bei Weißen aus den Mittelmeerländern muss man aber Obacht geben, weil sehr viele von diesen ganz betont fruchtig, vollmundig, blumig daherkommen und auf diese Weise mit manchem Fisch und vor allem Krustentieren und Muscheln sehr schräg wirken: Der Fisch fad und der Wein gleichzeitig bonbon-babbisch. In Italien gibt es eher als in Frankreich und Spanien ein paar Weiße, mit denen man da auch bei gedünstetem Fisch oder Krustentieren auch im Blindflug, ohne den Wein vorher kennengelernt zu haben, zurechtkommen kann.
Feiner und leichter fruchtig als viele seiner Kameraden aus dem Süden ist der Weiße aus Umbrien, wo wegen des Trasimenischen Sees auch Süßwasserfisch zur regionalen Küche gehört, der Orvieto. In seiner Ausprägung als Secco kann man ihn sehr gut auch mit feinen, zurückhaltenden Fischaromen trinken. Für seinen Nachbarn Frascati gilt ebenfalls: Drauf achten, dass er trocken ist, dann passt das schon.
Aus dem Piemont, ebenfalls einer Gegend mit schönen Forellen-, Zander-, Hechtwässern, kommt der Gavi, der (Norden verpflichtet!) von sich aus nur echt ist, wenn trocken, und von daher ohne Risiko für Dein Vorhaben.
So, und jetzt bist Du dran: Erzähl doch mal, was Du für einen Fisch machen möchtest und wie Du ihn zubereiten möchtest. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Dir daraufhin Walter VB einen deutschen Wein vorschlägt, der sich nach einem kleinen Moment der Überraschung als perfekt harmonierend herausstellt.
Schöne Grüße
MM
Servus,
da hab ich einen netten, mit dem man die Angst vor Müller-Thurgau leicht verlieren kann: Weingut Rainer Sauer, Escherndorf: M-TH Müller-Thurgau Frank und Frei 2014.
Schöne Grüße
MM
Wenn du dich nicht auskennst (und dein Wissen auch nicht allzu sehr vertiefen willst): mit einem trockenen Weißwein kannst du zu Fisch (in der Regel) nichts verkehrt machen. Weißwein zu Fisch, Meeresfrüchten und hellem Fleisch, Rotwein zu dunklem Fleisch (Schwein, Lamm, Rind, Wild…), ist eine Faustregel, mit der man eigentlich immer richtig liegt. Und trockener Wein kommt i.d.R. bei den meisten Leuten besser an. Ansonsten kauf doch einfach 2 Weine und lass die Gäste entscheiden!
Servus,
zu dieser Faustregel könnte ich Dir jetzt ein richtiges Gruselszenario aus Grauburgunder zu Morue à la Provençale, Gewürztraminer zu Sardine al Pomodoro oder auch einem Silvaner zur schon ausführlich besprochenen Aioli usw. usw. aufmachen; aber ich glaube, ich lass es, weil sich @BirnenPfeffiMitZimt sowieo nicht für seineihreseine Frage interessiert.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
Du hast recht. Ich hatte nicht verstanden, dass Bacalau und Aioli nach Deiner AuffaSSUNG kulinarisch einfach zusammen gehören. Da widerspreche ich Dir auch nicht.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Servus,
der Begriff Aïoli hat zwei Bedeutungen: Allgemeiner ist es die bekannte Knoblauchsauce, aber im engeren Sinn (vor allem zwischen Pierrelatte und Nice) ist die Aïoli ein Gericht: Gekochter Stockfisch, Gefleckte Weinbergschnecken („petit gris“) oder Meeresschnecken, Blumenkohl oder Grüne Bohnen, Karotten, Kartoffeln und Knoblauchsauce.
Schöne Grüße
MM
Also zu meinem Gericht: Ganz klassisch: Gegrillte Dorade (davor in Kräutern mariniert) mit Rosmarin Kartoffeln und Blattspinat… Vorspeise hab ich mir noch nicht überlegt und Nachtisch mal sehen… Bekomme nächstes Wochenende Besuch deswegen wollte ich was feines kochen
Servus,
da würde ich (vor allem auch wegen der Rosmarinkartoffeln) einen Roten aus der bereits erwähnten Richtung: Ohne Merlot, nicht so viel Syrah, vor allem Grenache und eventuell Carignan einsetzen. Frisch, nicht zu extraktreich; z.B. den Marrenon Rouge von Jacques’ Weindepot - keine Angst vor dem niedrigen Preis, der ist schon in Ordnung. Oder einen Rosé von der Rhone oder aus der Camargue, falls trocken genug und nicht zu blumig - den Sable de Camargue von Listel hab ich in D glaub ich schon mal im Handel gesehen.
Schöne Grüße
MM
- noch was vergessen: Solche einfachen, frischen Roten mit 13 und mehr Umdrehungen werden meistens viel zu warm getrunken (gilt auch sonst für Rote, aber hier besonders). Man übersieht dabei, dass in den bürgerlichen Wohnhäusern des 19. Jahrhunderts 22 °C Raumtemperatur eher selten waren. Gib dem Marrenon eine leichte Kühlung (etwa 16 °C, er wird schnell genug wieder warm) und denk daran, ihm mindestens eine Viertelstunde vor dem Essen Luft zu verschaffen.
Schöne Grüße
MM
Vielen Dank @Aprilfisch für deine Tipps… besonders die Idee mit dem Rosé find ich super; ich liebe Rosé. Ich werde gleich heute nach der Arbeit Jacques´einen Besuch abstatten und mich beraten lassen, aber jetzt weiß ich wenigstens schonmal in welche Richtung das ganze gehen wird. Hui ich freu mich jetzt schon auf meine Menue am Wochenende
Servus,
Vorsicht allerdings mit französischem Rosé: Da muss man für diesen Zweck ein bissle suchen, weil französische Roséweine gerne ziemlich blumig sind - das käme im Kontrast zu gegrillter Dorade eher schräg heraus.
Schöne Grüße
MM