Welches Risiko besteht durch steigende Target 2-Salden?

Auffällig sind die in den letzten Jahren stark gestiegenen Target 2-Salden:

Wie soll es damit weitergehen? Die Exportdominanz Deutschlands wird voraussichtlich nicht einfach gebrochen werden. Wir nähern uns der 1.000 Mrd. Euro-Marke (1 Billion).

Ich verstehe die Erläuterungen so, dass die Forderung auch bestehen bliebe, wenn ein Gläubigerstaat aus dem Euro ausscheidet. Okay, aber dann werden wir kaum etwas zurückbekommen.

Liege ich mit folgender Einschätzung richtig: Hätte es den Euro nie gegeben bzw. wären manche finanzschwachen Länder von Anfang an nicht dabei gewesen, dann hätte es über die Jahre weiterhin Wechselkursschwankungen gegeben. Deutschland hätte zwar die ganze Zeit ebenfalls in diese Länder exportiert, aber nicht so viel, da die deutsche Währung regelmäßig aufgewertet worden wäre. Im gestiegenen Target 2-Saldo zeigt sich also der monifizierte Betrag dessen, dass die Wechselkurse entfallen sind bei gleichzeitiger unterschiedlich starker Im- und Exporttätigkeit.

Ist der deutsche Reichtum somit eigentlich eher ein Zugewinn an Finanzforderungen gegenüber anderen?

Vielleicht mal unser Analyst @C_Punkt

Hallo!

Die ach so böse Währungsunion…

Ich sehe das Problem an anderer Stelle: Die Bürger Deutschlands brauchen mehr Kaufkraft. Damit stiegen Importe und der Außenhandelsüberschuss würde abgebaut.

Man könnte (sollte dringend) auf eine Lösungsidee kommen, mit der gleichzeitig ein anderes Problem gelöst würde, nämlich das der Alterssicherung. Das geht wie folgt: Alle Bürger und Einkommen aller Art werden beitragspflichtig, die Beitragsbemessungsgrenze wird abgeschafft und ab einem bestimmten Niveau wird der Rentenanstieg flacher gestaltet. Wie so etwas erfolgreich gemacht wird, kann man sich in Österreich, in den Niederlanden und in der Schweiz angucken, also Staaten, die weder sozialismusverdächtig noch für verarmte Bevölkerung bekannt sind.

Auf diese Weise wird Altersarmut wirksam verhindert und in breiten Schichten mehr Kaufkraft geschaffen. Es geht zu Lasten von Menschen, die ihr Einkommen ohnehin nicht verkonsumieren (können). Die Maßnahme tastet die Exporte nicht an, führt aber zu steigenden Importen und damit zur Verringerung des Außenhandelsüberschusses.

Das Problem ist fehlender Willen (unser Beamtenparlament ist daran nicht ganz unschuldig) der politisch Gestaltenden in D, das Rentensystem auf tragfähige Füße zu stellen und etwas gegen die zunehmend auseinanderdriftende Vermögensverteilung zu tun (und nebenbei auch noch den Zuschuss zur Rentenkasse aus dem Bundeshaushalt verringern zu können). Ist sozusagen die bellende eierlegende Wollmilchsau zum Reiten.

Gruß
Wolfgang

Ein ziemlich absurder Beitrag, der nicht gerade Ahnung vermuten lässt.

Zur Schweiz: Es ist zwar richtig das alle Einkunftsarten der Rentenversicherung unterliegen, allerdings nur in einer lächerlich geringen Höhe. Ein Superreicher zahlt inklusive RV immer noch viel viel viel viel viel weniger Steuern als in Deutschland.
Zudem darf man nicht verschweigen dass es in CH keinerlei Kündigungsschutz, kein Elterngeld, keine Familienversicherung, fette Selbstbehalte, keine Betriebsräte,…usw. gibt. Da würden sich die linken in Deutschland eher ans Kreuz nageln lassen als sowas hier einzuführen.
Dadurch das die Firmen keine AG Anteile haben, keine Rückstellungen für Abfindungszahlungen bilden müssen, keine Millionen in Betriebsräte stecken müssen, nur 20 Tage Urlaub bezahlen, meist 42h Wochen gelten,… sind die Lohnkosten niedriger als in Süddeutschland.

Zu Össiland: Das Pensionssystem taugt nicht als Vorbild, sondern eher als Warnung. Es beruht auf hohen Einzahlungen der Versicherten und extrem Zuschüssen vom Staat. Nicht umsonst hat Österreich längst seine Top Bonität verloren, das RV System ist auf Dauer vollkommen unbezahlbar.

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Warum böse? Ich habe auf Sachebene angemerkt, dass bei fehlender Währungsunion die Ausgleichsmechanismen dagewesen wären. Durch den Euro wurden die Verhältnisse starr gemacht. In meinen Augen sind die Target 2-Salden stellvertretend für diesen fehlenden Ausgleich. Hierüber wollte ich diskutieren, weniger über

Der Wahnsinn. Nur Robin Hood war schon auf die Idee gekommen. Ich hoffe, du bist ihm nicht böse, denn wenn doch, schießt er dir - au weia - mit seiner Armbrust in die

Hallo!

Der Beitragssatz zur RV in Österreich ist mit 22% tatsächlich höher als in D. Dafür hat es niemand nötig, zusätzlich für private Rentenversicherungen zu bezahlen und das Rentenniveau ist sehr deutlich höher als in D. Der Zuschuss zur RV in Ö beträgt etwa 3% des BIP und liegt damit in ähnlicher Höhe wie in D.

Die Schweiz taugt hinsichtlich der Beitragspflicht aller Einkommen ohne Beitragsbemessungsgrenze als Vorbild. Geht also. Es gibt aber ein 3-Säulen-Modell, das auch auf Kapitaldeckung beruht. Aber Geldvermögen halte ich für keine wirklich zuverlässige Altersversorgung. Hatten wir nämlich bis in die 50er Jahre und hat sich nicht bewährt. Seit Bestehen der kapitalgedeckten RV unter Bismarck wurde das Kapital durch 2 Kriege und eine Inflation vernichtet. Das führte zu Adenauers Zeiten zur Umstellung auf das bis heute bestehende Umlagesystem.

Der Vergleich verschiedener Alterssicherungssysteme ist nicht ganz einfach. Presseberichte glänzen wie Dein Beitrag mit Aussagen von „extremen Zuschüssen“, aber einfach nur Zahlen und Fakten ohne jede vorgekaute Wertung muss man sich recht mühsam zusammensuchen und dabei berücksichtigen, dass die einzelnen Systeme unterschiedlich gestaltet sind.

Im Ursprungsposting ging es um den Außenhandelsüberschuss, der zu Forderungen in Geld führt. Diese Forderungen unterliegen ähnlichen Risiken wie kapitalgedeckte Alterssicherung. Wir sollten mehr konsumieren, darüber die Importe steigern. Dafür ist mehr Kaufkraft möglichst breiter Bevölkerungsschichten erforderlich. Weil hierzulande eine zunehmende Schieflage der Vermögensverteilung zu beobachten ist, darüber hinaus Altersarmut zum Problem wird, täten wir unserer Volkswirtschaft (übrigens auch dem Absatz unserer Wirtschaft) mit einer Vermögensumschichtung durch Beitragspflicht für alle Einkommen einen Gefallen.

Gruß
Wolfgang

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Hallo!

Solche Reaktion auf meinen Beitrag ist enttäuschend. Ich hoffte auf mehr Substanz.

Btw: Ich halte es für fragwürdig, was die EZB von ihren Kontoinhabern (Banken) als Sicherheit akzeptiert. Das ist derzeit gewollt, um die Liquidität schwächender Banken in manchen Mitgliedsländern der Währungsunion zu sichern. Ich hab dazu aber auch keine bessere Idee. Die Alternative heißt vermutlich Schuldenschnitt.

Aber einen Anlass, die Währungsunion zu beenden, kann ich nicht erkennen. Von Schuldnern, denen man den Geldhahn zudreht, wird man keine Stärkung ihrer Wirtschaftskraft und Zahlungsfähigkeit erwarten können. Das Ziel kann man eher erreichen, wenn wir mehr Waren von den Schuldnern kaufen. Damit unsere Bürger dafür die nötigen Groschen im Portemonnaie haben, muss die Kaufkraft der Bürger gestärkt werden. Der Weg dahin heißt Umverteilung. Ist für manche Zeitgenossen zwar ein Reizwort, aber auch die Leute, die so etwas nicht hören wollen, werden Nutznießer von der Anhebung der Kaufkraft breiter Schichten sein. Der zur Alterssicherung beschriebene Weg ist nämlich ein richtig gutes Konjunkturprogramm.

Weil jede wirtschaftliche Tätigkeit letztlich dem privaten Konsum dient, ist Kaufkraft privater Konsumenten der Schlüssel zum Gedeihen der Wirtschaft. Dabei profitiert die Wirtschaft von der privaten Kaufkraft jenseits der Grenzen ebenso wie im Binnenmarkt.

Gruß
Wolfgang

Hi,

deine Asuführungen über das Rentensystem kann ich nachvollziehen. Aber

wie willst du sicherstellen, dass die erhöhte Kaufkraft nicht in Waren fließt, die in Deutschland hergestellt wurden? Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich mir nicht vorschreiben lassen, wofür ich es ausgeben soll.

FG myrtillus

Zu Österreich:

Zur Kaufkraft:
Alles, wirklich alles in meinem Haushalt kommt nicht aus Deutschland, sondern aus Fernost. Mikrowelle, Geschirr, Fernseher, Handy, Computer, Möbel, Klamotten,… sogar die meisten Lebensmittel kommen nicht aus Deutschland. Wie genau willst du die Wirtschaft in Deutschland (Maschinenbau, Medizintechnik,…) fördern wenn du der Unterschicht Geld aufs Brot schmierst?

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Deutschland ist das Land mit den höchsten Abgaben der Welt. Fast der gesamte Staatshaushalt geht für Umverteilungsmaßnahmen drauf (Bundesschuld kannst du getrost mit da rein rechnen, ist aufgrund des Sozialstaats entstanden), selbst die Bundeswehr mit ihrer fast ausschließlichen Ossi-Mannstärke ist quasi eine Sozialausgabe.

Es wird hier umverteilt wie blöde, zu Lasten von immer weniger deutschen Einzahlern. Über eine Million Flüchtlinge beziehen seit kurzem hier Sozialhilfe, unter den Langzeitarbeitslosen sind die Hälfte mittlerweile Migranten. In Steuerklasse 1 bleibt dir so gut wie nichts mehr im Säckl wenn du nicht gerade Geringverdiener bist. Als obere Mittelschicht mir 100k€ einkommen bist du der Idiot und Zahlmeister der Nation.

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Die Robin-Hood-Andeutung war nicht substanzlos, da die Substanz deines Vorschlags wiederum mehr oder weniger nur in der Forderung nach Umverteilung bestand. Die Krux deines Vorschlags liegt vor allem in zwei Dingen, teilweise von @Cambo schon angerissen:

Zum einen erwartest du, durch die Erhöhung der Kaufkraft bei Geringverdienern einen positiven Effekt. Wer aber soll das lenken, wofür sie ihr Geld ausgeben? Reisen werden sie in Länder, in denen es dne Euro nicht gibt, Tunesien, Ägypten, Türkei. Ansonsten werden sie das Geld für Tatoos, Gebrauchtwagen oder in China hergestelltes Spielzeug ausgeben. Einen Import-Gegeneffekt zu deutschen Exporten wird es nicht geben.

Zum anderen entziehst du Anreize fürs Unternehmertum. Wenn immer nur an „die da unten“ gedacht wird, bekommst du irgendwann französische Verhältnisse, in denen es den Arbeitnehmern auf dem Papier prima geht, jedoch keiner mehr in Arbeitsplätze investieren will. Und am Ende wundert man sich über hohe Arbeitslosigkeit und 100% Staatsverschuldung.

Dein Konzept hat noch nie irgendwo funktioniert. Genau so wenig, wie noch nie irgendwo ein Mindestlohn auf Dauer das gehalten hat, was man sich von ihm versprochen hatte. Eingriffe in den Marktmechanismus führen immer zu unerwünschten Nebeneffekten und höchsten zu kruzfristigen Erfolgen, die man sich an anderer Stelle teuer erkaufen muss. Siehe zum Beispiel die milliardenschwere Abwrackprämie, für die wir immer noch an den Schulden knabbern, während sich damals kurzfristig Kia und Hyundai über gute Absatzzahlen freuten.

Und um es nochmals klar auszudrücken: Armut ist in Deutschland letztlich ein Importiertes Problem, denn betroffen sind vor allem Migranten.

Kaum einer der Flüchtlinge hat langfristig eine Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt, dau stehen zu viele Hürden wie Kündigungsschutz, extrem schlechte Ausbildung, keine Deutschkenntnisse (leider meist auch kein Englisch),…usw. im Weg.
Auch die schon lange hier lebenden Migranten stellen den Großteil der Langzeitarbeitslosen.

Statt mit irgendwelchen dämlichen Statistiken eine Einkommenspreizung herbei zu reden (gibt es eh nur beim Brutto, beim Nettoeinkommen wurde seit der Agenda 2010 nichts verändert) wäre es mal schön diese importierte Problem beim Namen zu nennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Umverteilung wird das Problem nur massiv verschärfen, denn je höher die Sozialleistungen sind desto weniger Lust haben die Menschen auf Arbeit (siehe Frankreich).

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Hallo Ultra,

ich glaube zwar nicht, dass Du wirklich daran interessiert bist, was Target2-Salden sind.

Sollte ich mich täuschen, dann lies das mal:

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Wer will das denn?

Lies doch nochmal, was Wolfgang mit einer gesteigerten Kaufkraft der Deutschen fördern will. Versuche es zu verstehen, und argumentiere dann.

Übrigens: Dein „Unterschicht“-Geblöke ist mal wieder ignorant hoch drei. Eine Einschätzung der Verteilung von Einkommen und Kaufkraft in D, die

Warst Du grade krank, als im dritten Semester die Lorenzkurve durch alle Tempora und Modi konjugiert wurde, oder war der Kaffee mit Gabi in der Mensa doch wichtiger?

Schöne Grüße

MM

Naja, ich konnte auch nicht glauben, dass du als „Aktienexperte“ nicht weißt, was Buchgewinne sind.

Dein Link hilft wenig weiter. In ihm wird versucht, den Mechanismus zu erklären, und händeringend dabei vermieden, irgendeine negative Stimmung aufkommen zu lassen. Dabei sind die T2-Salden im Prinzip genau das, was dabei rauskommt, wenn die schwachen Länder nicht abwerten, wie sie es früher gemacht haben.

Meine Vermutung wird explizit bestätigt: T2-Positionen stellen nur dann ein Problem dar, wenn die Eurozone auseinander bricht. Sinns Hinweis auf diesen (bisher glücklicherweise sehr unwahrscheinlichen) Fall ist berechtigt. Aber Sinn unterstellt, dass dann alle T2-Forderungen als Verlust abgeschrieben werden müssten. Das ist mitnichten der Fall. Wie sich ein Auseinanderbrechen der Eurozone abspielen würde, wie mit ausstehenden Zentralbankkrediten und verfügbaren Sicherheiten umgegangen würde, ist überhaupt nicht geregelt.

Es ist wahrscheinlich, dass in so einem Fall langwierige politische Verhandlungen zwischen den beteiligten Ländern stattfinden würden, an deren Ende eine europäische Einigung über die gesamten Verluste eines solchen Zusammenbruchs stehen würde.

Wir Deutschen werden also definitiv zahlen. Das Saldo können wir dann als Forderung verbuchen, allerdings hat der Gläubiger dann wieder eine schwache Währung, sodass wir in 100 Jahren vielleicht mit Zahlung rechnen können. Einstweilen glauben wir, im Geld zu schwimmen, und Milliarden zum Beispiel für illegale Migranten bereitstellen zu können.

Das sehe ich ein wenig anders. Tatsache ist, dass die unteren 40% der Erwerbstätigen aktuell einen Reallohn haben, der niedriger als in den 90iger Jahren ist. Im gleichen Zeitraum hat sich das Vermögen eindeutig zugunsten einer relativ kleinen Gruppe verschoben (kein Wunder, wenn für 40% der Reallohn gesunken und Vermögensaufbau sehr begrenzt ist). Und genau hier hätte Verteilungspolitik direkt im Lohnbereich ansetzen müssen. Dann wären die Sozialleistungen nicht annähernd so hoch.
Dass die Agenda eine deutliche Verschärfung bewirkt hat, im Niedriglohnsektor oder bei Langzeitarbeitslosen ist unbestritten.
Wer das alles zahlt, da sind wir gleicher Meinung. Dass viele davon dennoch für 70%+ sorgen werden, ist mir allerdings ein Rätsel.

Franz

Oh welch Wunder bei der starken (Armuts-) Zuwanderung nach Deutschland.

Ich sage nicht - Grenzen dich. Im Gegenteil, Hilfe ist angebracht. Aber man darf sich dann natürlich nicht wundern dass dies zu massiven Verwerfungen führt und das ganze Armuts - Bla Bla letzt endlich auslöst.

Was für eine Verschärfung denn? Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist deutlich gesunken und besteht heute zum großen Teil aus Migranten

Das gibt es in anderen Ländern freilich nicht. Wenn du da arbeitslos wirst hast du 2 Monate, danach kannst du das Land verlassen.

Er will die Importe aus China steigern - nur aus welchem Grund? China hat ein noch massiveren Ausenhandelsüberschuss… Importe aus Europa steigen mit der Maßnahme nicht, schließlich gibt es ja kaum Konsumprodukte die in Europa hergestellt werden (bei Frankreich, Italien usw. gibt es kaum mehr irgendwelche Produkte die dort hergestellt werden).

Und mit der Agenda Einkommenshöhe, Bezugszeiten. Ich meinte nicht die Zahl, weil diese verschoben wird in Zusatzmaßnahmen, Frühvertretung etc.

Franz

Hallo Wolfgang,

welche Importe aus welchen Ländern nähmen denn zu, wenn die Deutschen im Mittel (oder meinetwegen auch bestimmte Einkommensgruppen) mehr Geld zur Verfügung hätten?

Und wieso ist ein Außenhandelsdefizit überhaupt das Problem des Exporteurs = Verkäufers? Wenn ich mich recht entsinne, hast Du doch in der Vergangenheit nicht nur einmal darauf hingewiesen, daß die griechische Wirtschaft strukturelle Probleme hat, die sich nicht mit dem Mehrverkauf von Olivenöl & Co. sowie Holzkohle (mein damaliger Einwurf) lösen lassen? Den größten Außenhandelsüberschuß erzielt Deutschland ggü. Großbritannien und den USA mit jeweils rd. 50 Mrd. Euro. Ist es wirklich ein Problem Deutschlands, daß diese beiden Länder (aus sehr verschiedenen Gründen) praktisch nichts zu exportieren haben als Potenzmittel und andere Pharmazeutika, Waffen und Luftfahrttechnik? Und welche Nachfrageeffekte für diese beiden Volkswirtschaften erhoffst Du Dir, wenn in Deutschland die verfügbaren Einkommen steigen?

Im übrigen ist es eine linke Träumerei, daß höhere Nettoeinkommen (woher sie auch kommen sollen) nachhaltig zu mehr Konsum im Bereich der kurzlebigen Konsumgüter und anschließend zu allgemeiner Glückseligkeit führt. Jeder kann an sich selbst beobachten, was bei einer Einkommenserhöhung passiert: Belohnungskonsum (Urlaubsreise, Essen gehen, neue Klamotten) und anschließend werden die dauerhaften Ausgaben nach oben geschraubt (neue Wohnung, größeres Auto, neue Abonnements usw.) und die Sparquote gesteigert. Das läßt sich ganz vortrefflich verallgemeinern und ist auch so empirisch nachgewiesen.

Natürlich wird bei steigendem Einkommen auch der Lebensstandard im Konsumbereich etwas angepaßt, aber wer profitiert davon? Vielleicht auch die französischen und spanischen Winzer, aber die alltäglichen Konsumausgaben fließen entweder nach Fernost oder in Lebensmittel, wovon aber nur in sehr geringfügigem Maße die Länder profitieren, mit denen Deutschland einen Handelsüberschuß erzielt.

Eine Veränderung eines Ungleichgewichtes im Handel zwischen zwei Ländern erreicht man nicht, indem man dem einen mehr Geld in die Hand drückt und hofft, daß er es beim anderen ausgibt, was er schon bisher nicht für nötig hielt, sondern nur dadurch, daß derjenige, der das Ungleichgewicht auf seiner Seite vermutet, dafür sorgt, daß er attraktive Waren und Dienstleistungen anzubieten hat und das auch noch zu einem vernünftigen Preis.

Und da sind wir dann doch wieder beim Euro - zumindest, was den zweiten Aspekt angeht.

Gruß
Christian

Der deutsche Reichtum besteht aus den Unternehmensgewinnen und den Einkommen der Arbeitnehmer. Die sind doch gerade bezahlt, wenn die Target 2-Forderungen aufgebaut werden. Diese Forderungen sind Forderungen der Zentralbanken untereinander und diese haben keinen Einfluß auf die Unternehmen und Privatpersonen.

Selbst wenn die Forderungen am Ende ausfielen, häte das keinen unmittelbaren Einfluß auf das Wirtschaftsleben. Lediglich die Auszahlungen der Bundesbank an den Finanzminister sind dann auf absehbare Zeit Geschichte, aber da sich einerseits die Bundesbank in der Vergangenheit mit Ausschüttungen zurückgehalten hat und andererseits diese im Staatshaushalt keine nennenswerte Größe darstellen, werden sich die praktischen Auswirkungen in Grenzen halten.