Wie konstituiert sich Realität im Bewusstsein?
Hi Hanzo.
auf den vorigen Artikeln bin ich u.a. über das EVA-Prinzip auf die Frage gekommen, ist unsere Welt die Realität?
Das EVA-Prinzip halte ich für philosophisch überholt. Es ist viel zu reduktionistisch. Die „Input-Daten“ werden nicht einfach nur neurophysiologisch verarbeitet und erreichen dann das Bewusstsein, sondern durchlaufen vorher superkomplexe mentale Filter, die das bewusst werdende Resultat maßgeblich formen. Das ist ja der Grundgedanke von Kants transzendentaler Philosophie. Auch die moderne Psychologie, z.B. Piaget, hat nachgewiesen, dass es mentale Strukturen sind, die die Wahrnehmung der sog. Außenwelt regulieren. Dass überhaupt etwas als Teil der Außenwelt erkannt wird, setzt schon präformierende mentale Strukturen voraus.
Die Herausbildung von Realitätserkenntnis auf die Formel „Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe“.zu beschränken, greift also viel zu kurz. Es gibt mindestens zwei relevante Verarbeitungsinstanzen: die neurophysiologischen Organe und die mentalen Strukturen, die das Subjekt per Sozialisation verinnerlicht hat.
Dabei habe ich noch gar nicht das Hauptproblem erwähnt: Was ist Bewusstsein? Was ist das Subjekt? Wie entsteht es? Woraus besteht es? Gibt es dieses Subjekt überhaupt?
Es gibt also mindestens fünf Instanzen: 1) die externen Daten (z.B. Lichtschwingungen), 2) ihre Transformation in Nervenimpulse, 3) die Gehirnregionen, 4) die unbewussten mentalen Strukturen und 5) das Bewusstsein.
Als 6) könnte jene unbewussten Funktionen gelten, die für die visuell-auditive Erscheinungsweise der Phänomene im Bewusstsein sorgen. Die Lichtschwingungen z.B. sind ja nur Frequenzen ohne Farbe. „Farbe“ als Phänomen entsteht erst im Bewusstsein. Auch Klänge sind nur Schwingungen, die das Trommelfell treffen. Ihr auditiver Wert entsteht erst im Bewusstsein.
Chan