Weltreisen der "Kinder"

Eigentlich könnte das Thema ebenso gut in manch einem anderen Themenbereich stehen…

„Das Kind“,bald 23, wird reisen. Nicht nach Italien, dann würde ich nicht fragen, sondern nach Asien.
Thailand, Indonesien, Myanmar und was ihr sonst noch so einfällt, wenn sie erst mal dort ist.
Zu mindestens zweit mit einer Freundin, die ich , ebenso wie meine Tochter als sehr umsichtigen und geordneten jungen Menschen kenne.
Gebucht ist nur ein Flug nach Bangkok, dort 2-3 Tage und dann weiter üer Flugzeug und Bahn und was es sonst noch so gibt.
Zu den Orang Utans will, sie- wunderbar.Die Planung und die Wünsche klingen realisierbar, vernünftig und nicht nach Gefahr suchen, gar nicht.
Nun ist das alles normal. Ich habe es auch getan früher, damals hat Interrail aber noch reichen müssen, das Fernste, wo ich gelandet bin, war Nordafrika.( Und dabei kräuselt es mir heute die Kopfhaut, wenn ich denke, wie viel guten Segen „von oben“ wir damals hatten.)
Sie muss reisen, daran zweifle ich nicht.
Hat nach dem bachelor einen anstrengenden job auf sich genommen, um vor dem Masterbeginn sich diesen Traum erfüllen zu können.
Es geht mir auch nicht darum, dass sie das lieber lassen soll, sie muss es tun, auch, weil sie sich genau daran entwickeln wird.
Die beiden machen sich auch umfangreich und umsichtig kundig über mögliche Gefahren.

Mein Erziehungskonzept war immer lass sie alles ausprobieren, damit sie sich und ihre Grenzen kennen lernt und eingeschritten bin ich nur bei Lebensgefahr, „den Kopf durfte sie sich ausdrücklich stossen“. Ich hatte und habe Vertrauen in ihre Selbstkompetenz und auch in ihre Intuition.

Extern ermutige ich sie und stärke ihr Selbstvertrauen weiter und teile ihr mein Vertrauen mit, das ich in sie habe.(Sie hatte gefragt, ob ich mir dann Sorgen machen muss, sie kennt mich :slight_smile: )
Unser Verhältnis ist gut und vertrauensvoll, wir sprechen über die Dinge, sie fragt auch wieder um Rat, nachdem sie eine Weile davon Abstand genommen hatte, was gut war.

Nicht hilfreich für mich war, damls miterleben zu müssen, wie die Tochter meines Lebensgefährten dem Tsunami nur knapp entkommen ist (und zwar, weil ihre Intuition funktioniert hat.), wie ein Elternteil leiden kann, habe ich in den 12 Stunden zwischen Nachrichten morgens und Anruf abends miterlebt, das war mit das Schlimmste, was ich je ansehen musste.

Nun frage ich hier (könnte es ebenso gut in „Psychologie“ oder „Familie“ tun):

Das machen KInder anderer Eltern ja auch.
Wie war/ist das für Euch, wie geht Ihr (intern, für Euch selber) damit um?
Was tut Ihr, um zu unterstützen, wo haltet Ihr euch komplett raus?
Es ist eine Gratwanderung zwischen überwiegend die junge Erwachsenen als solche loszulassen und sinnvollen Rat geben, finde ich.Dieser Rat ist auch, wie gesagt, nicht unerwünscht.

Über Antworten jeder Art, auch reiseinhaltlicher, aber vor allem elterlicher Art bin ich dankbar!

Zahira

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Mein großes „Kind“ ist ähnlich alt, nämlich 22, und ich halte mich mehr oder weniger komplett raus. Sie war schon immer sehr selbständig und ist ab ihrem 14. Geburtstag alleine durch die Weltgeschichte gegondelt und hat dabei auch einige tendenziell gefährliche Dinge gemacht (z.B. an Demos teilgenommen und Tränengas abbekommen), so dass ich mich nach und nach abnabeln konnte. Mit 17/18 (sie hat in den Sommerferien Geburtstag) war sie zwar „nur“ in Serbien, dies aber alleine, und das war das letzte Mal, wo ich einen Hauch Magengrimmen hatte; da ich aber selbst in ähnlichem Alter alleine sonstwo war, wusste ich, dass derlei nicht nur überlebbar, sondern auch wichtig und sinnvoll ist. Inzwischen lebt sie in einem anderen Land, so dass es ohnehin nicht praktikabel und ungesund wäre, wenn ich mir dauernd Sorgen machen würde.

Wenn sie mich um Rat fragt (was selten der Fall ist, obwohl wir en gutes Verhältnis haben), gebe ich ihr natürlich einen, und gelegentlich sage ich auch unaufgefordert meine Meinung, kennzeichne diese aber deutlich als subjektiv und eventuell egoistisch (so überlegt sie derzeit beispielsweise, zwecks Arbeit nach Shenzhen zu gehen, was ich doof fände, weil ich sie da nicht ohne weiteres besuchen könnte und den Ort als solches auch nicht besuchenswert finde).

:paw_prints:

PS: Im Fall deines Kindes würde ich unaufgefordert dringend davon abraten, nach Myanmar zu gehen.

Das kenne ich :smile:.

Wenn das Du mit Deiner von Dir geschilderten grundsätzlichen Loslasseinstellung sagst, magst Du einige Stichworte geben, warum? (Reisewarnungen der Ämter habe ich in vielen Fällen als nicht unbedingt stimmig kennen gelernt, darum würde ich gerne mehr hören, wenn Du magst.)

Hallo,

ich würde, nicht nur als Eltern, jeden der mir so etwas erzählt lediglich einigen Fragen zu den detailierten Reiseplänen stellen um zu erkennen, einfach aus Interesse, wie sorgfältig geplant wurde. Das beginnt z.B. wurde das gelesen? https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/myanmar-node/myanmarsicherheit/212100, auch ffür die anderen Länder. Welche Entfernungen sollen in welcher Zeit zurückgelegt werden und mit welchen Verkehrsmitteln? Auf welche Weise sollen Orangutan (Waldmenschen? gesehen werden? Gi bt es einen Plan für die Übernachtungen? u.v.a. mehr

Gruß
Otto

Als Weltreisender, der seit 20 Jahren in diesen Ländern unterwegs ist, möchte ich Sie ein wenig beruhigen. Thailand ist zum Beispiel ein wunderbares Land zum Backpacker-Reisen. Es ist ein sicheres Land und die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Die Infrastruktur ist super ausgebaut. Somit kann man von Norden nach Süden problemlos in jedes Städtchen und auf jede Insel reisen. Auf der westlichen Seite, an den Stränden, gibt es überall Tsunamiewarnungen und Evakuierungspläne - gut sichtbar. Wobei es höchst unwahrscheinlich ist, dass sich so eine Katastrophe in den nächsten Jahrzenten wiederholt. Ich war in den letzten Monaten auf Bali, wo immer noch der Vulkan aktiv ist. Oft wurde sogar der Flughafen gesperrt, da die Aschewolken die Flugzeugstriebwerke beschädigen könnten. Aber an den süd-westlichen Stränden, wo eigentlich alle Backpacker sind, kann es nie gefährlich werden, da der Abstand zum Vulkan Agun einfach zu groß ist. Man kann auch problemlos vor Ort eine billige Sim Karte erwerben, um immer erreichabr zu sein. Die Handynetze sind sehr gut ausgebaut und theoretisch könnten Sie ständig über Skype, Whatsapp, Facetime Kontakt halten. Aber vielleicht sollten Sie auch ein wenig „das Kind“ loslassen, damit es sein eigenen Weg gehen kann (auch wenn es schwer fällt). Die Rahmenbedingungen zum sicheren Reisen sind zumindest für diesen Teil Südostasiens perfekt.

Ich werde gesiezt, das bin ich gar nicht mehr gewöhnt :confused:, geht auch „Du“?

Ja, zu Thailand habe ich auch ein sicheres Gefühl nachdem ich so etwas in dieser Art schon öfter gehört habe.
Weisst Du etwas zu Myanmar, Indoneseien aus Erfahrung zu sagen?
Wie sicher sind die Flüge zwischen all diesen Ländern? (Habe z.B. gehört, das so manche airlines dort hier gar nicht verkehren dürften wegen unsicher, andererseits hört man nicht oft von Unglücken)
Gibt es grundsätzlich Länder, von denen Du abraten würdest?

Ich habe dort echt keine Ahnung. Mich interessiert nur Afrika und immer wieder Afrika. Dort hab ich erfahren, wie relativ Sicherheitswarnungen in der Praxis sind, darum frage ich ausdrücklich lieber Menschen, die in den Ländern leben oder unterwegs sind.

Das ist das Alter!

:smile_cat:

:scream:

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Ohne auf die Hintergründe eingehen oder gar eine an dieser Stelle unpassende Diskussion lostreten zu wollen: In Myanmar ist seit einigen Jahren und seit August verstärkt eine ethnische Säuberung am Laufen, im Zuge derer nicht nur massenweise Leute vergewaltigt und umgebracht worden sind, sondern wegen der auch schon mind. 700.000 Menschen aus dem Land geflohen sind/vertrieben wurden. Daneben werden auch noch diverse andere ethnische Minderheiten in dem Land verfolgt. Auch wenn die Gefahr für westliche Reisende außerhalb der betroffenen Region minimal sein dürfte, würde ich nicht einen meiner wertvollen Euros bzw. Dollars in ein solches Land tragen und damit das Regime indirekt unterstützen wollen.

:paw_prints:

PS: Mir ist zwischenzeitlich aufgefallen, dass ich mir immer noch mütterliche Sorgen mache - aber nicht mehr um meine Kinder, sondern um meine Kater. :smile_cat:

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Hallo Zahira, Myanmar und Philippinen kann ich wenig zu sagen, weil ich sie persönlich (noch) nicht besucht habe. Abraten würde ich von Bangladesh und selbst Indien für den Anfang. Ansonsten empfehle ich sehr Kambodscha. Die Tempelanlage von Angkor Wat ist ein Traum. Vietnam ist auch sicher. Ein wirtschaftliches starkes Land, mit schönen Stränden und quirligen Städten. Hoch im Norden gibt es die tolle Halong Bucht mit schwimmenden Städten. Dann ist auch Laos gleich um die Ecke. Mit lieben und zurück haltenden Menschen. Für mich die Schweiz Asiens, aufgrund der Berge und Täler und immer noch ein Geheimtipp. Südlich von Thailand folgt Malaysia. Islam geprägt, aber weltoffen. Der Stadtstaat Singapur ist auch eine Reise wert. Alles blitzblank und ordentlich. Leider sehr teuer. Indonesien kenn ich nur die Insel Java, dort, die Haupstadt Jakarta und Surabaya. Sind sicher, aber kein Muss Reiseziele. Bali, ganz im Süden ist das Mallorca der Australier. Die fliegen nämlich in 2-3 Stunden mit Billigairlines dort hin zum Baden und Surfen. Und du hast die schönsten Sonnenuntergänge der Welt. Apropos Billigflieger. Ich bin mit Airasia - dem Platzhirsch in Asien - geflogen. Alles reibungslos, sicher und zuverlässig. Außerdem mit Lionair. Auch zuverlässig. Hoffe, etwas Fernweh geweckt zu haben :wink:

Kann nicht angehn, die schönsten Sonnenuntergänge gibt es doch schon in der Erg Chebbi :slight_smile: .
Mich zieht es nicht so nach Asien, aber Du hast mir ein bisschen Orientierung gegeben und auch das Gefühl, dass es vor allem aufregend und schön sein kann und nicht unbedingt gefährlich sein muss.
Letzte Frage noch, wogegen hast Du Dich impfen lassen? Und wie bist Du mit dem Thema Malaria umgegangen? Mückenschutz, Prophylaxe oder Notfallpaket, oder gar nicht?

I.S. Impfen kann ich leider keine Ratschläge erteilen. Ich hoffe, dass jemand anderes dich hierbei unterstützen kann. Ansonsten habe ich auch einen Reiseblog, wo ich genau über diese Themen schreibe wie: Moskitoschutz, Sicherheitshinweise im Ausland, Hygiene, Geld und Essen auf Reisen, Flugangst u.s.w. [https://rucksack.tips/category/tipps-fuers-reisen][1] [1]: https://rucksack.tips/category/tipps-fuers-reisen
Wichtig ist auch eine Reisekrankenversicherung. Ich hatte einmal in Kambodscha Amöbenruhr, weil ich ein Getränk mit Eiswürfeln zu mir nahm. Ein paar Tage später schleppte ich mich zum Arzt, der mir eine Arznei verschrieb, die Gott sei Dank sofort anschlug. So etwas kann also auch passieren. Der Klassiker ist auch Diarrhoe, weil der Darm die neuen Bakterien noch nicht kennt. Aber alles halb so schlimm. Demnächst werde ich einen Artikel über die wichtigsten Medikamente in einem First Aid Kit schreiben. Die meisten Verletzungen ziehen sich Traveler übrigens durch Moped Unfälle zu. Zum einen herrscht dort Linksverkehr und zum anderen fahren selbst die Mädels noch mit einem Schwipps Moped. Das würde ich auf jeden Fall thematisieren. Und sie soll einen Helm tragen! :thumbsup:

Ich danke Dir und schaue gerne Deinen blog an!

Das ist eine Frage, die mich noch immer zittern lässt. Mein Sohn, bis dahin nur völlig „wohlgeraten“, stand mit 28 Jahren urplötzlich völlig kaputt ( ich schmeiße Alles hin und bringe mich um) in meiner Küche. Vor lauter Schock habe ich gottseidank sehr „cool“ reagiert. Bewusst war das nicht, es war spontanes „Umbringen kommt nicht in Frage. Aber schmeiß Alles hin, und tu, was Du schon immer tun wolltest: Geh nach Australien oder Neuseeland, da wolltest Du als Kind schon immer hin.“
Er hatte mit so einer Reaktion nicht gerechnet. Der Umbringgedanke war aus dem Kopf raus. Ich musste ihn dennoch mütterlich treten, das Ganze in die Tat umzusetzen. Geld von mir hat er nicht bekommen, nur Rückendeckung, Zuspruch und sowas. Mir hat während der gesamten Zeit quasi das Herz geblutet: Ich habe ihn volle Elle nach Australien weggestoßen, weil ich ihn sonst verloren hätte. Sicher war ich mir nie.Hatte irgendwann Szenarien im Kopf, wie ich ihm ein schlechtes Gewissen mir gegenüber ersparen kann, wenn er in Australien bleiben will. Wäre dann auch klar gewesen. Mir hat dennoch tief im Innern immer das Herz geblutet. Weil ich diesen Tritt gegeben hatte.
Nun ist aber Alles normal gut. Mein Sohn ist wieder in Deutschland, aber nach Australien erwachsener und anders zurückgekommen. Er hat das wie er selber sagt gebraucht. Für mich War das schmerzhsft, mit vielen Zweifeln auch an mir selber verbunden . Heute aber das Beste, was ich tun konnte. Gibt halt nur keine Garantie.
LG
Rebekka
.

Thailand ist ungefähr so exotisch wie Mallorca oder eine Dönerbude. Das am häufigsten besuchte Fernreiseziel der Deutschen und ich kenne eigentlich niemanden der nicht schon häufige dort war.
Beim Thema Kriminalitöt ist Thailand des unsicherste der Länder wobei es für Touristen zumeist noch imme rsafe ist. Myanmar und Indonesien sind komplett safe, da muss man sich keine 5sek Gedanken machen.

Ich habe dort echt keine Ahnung. Mich interessiert nur Afrika und immer wieder Afrika. Dort hab ich erfahren, wie relativ Sicherheitswarnungen in der Praxis sind, darum frage ich ausdrücklich lieber Menschen, die in den Ländern leben oder unterwegs sind.

So ziemlich alle Länder afrikas sind extreem viel gefährlicher als das sichere und entspannte Südostasien wo man Nachts noch völlig problemlos in dunklen Gassen rum laufen kann.

Impfungen: Die gleichen wie in Deutschland auch. Hap A + B sollte man auch in Deutschland haben.

Malaria: Keine Notfallmedikamente, die sind sinnlos wie ein Kropf. Einfach zum Arzt wenn man sich krank fühlt, der kann auch testen. Allerdings sind 95% der Malariafälle in Deutschland aus Afrika eingeschleppt, obwohl es in Asien im Faktor 50 mehr deutsche Touristen gibt. Das zeigt dir echt gut wie gering das Risiko ist.
Müchenschutz kauft man vor Ort für ein paar Cent im 7/11.

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Hi,

pragmatisch wie ich bin frage ich Dich - bzw. die Tochter - zuerst einmal nach dem Zeitplan. Wann will sie reisen und wie lange plant sie unterwegs zu sein?

bye
Rolf

Hallo Rolf,
3 Monate: Juli, August, September.
Danach muss (und will) sie dringend wieder da sein, denn dann nehm ich sie mit in die Wüste. Zum Erholen :slight_smile:

Du hast sehr schön veranschaulicht, warum es so existentiell wichtig ist dass die Kinder ihre Träume umsetzen und wir uns währenddessen mit uns auseinandersetzen.Beide dürfen wachsen.
Danke dafür!
Zahira

Dann müsste ich mich ja entspannt zurück lehnen können.
Das Afrika, das ich kenne ist nicht gefährlich, wenn man sich an die Regeln hält, bis hin zu vollkommen ungefährlich. Nun gut, aber nach Mali oder in weite Teile der Sahara lass ich mich momentan auch noch nicht , obwohl das mein Herzenswunsch wäre.

Wegen „Kind“ mach ich mir aber auch oder inzwischen mehr Gedanken wegen Krankheiten und Naturkatastrophen, das müsste ich noch mal konkret für mich ausformulieren und dann recherchieren, wie realistisch das ist.

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