Über die Sinnhaftigkeit von Nationalstaaten kann man eben
unterschiedlicher Meinung sein.Wo hast du das denn aufgeschnappt? Und vor allem: Bietet die
EU eine Alternative zu Nationalstaaten oder wären die
Vereinigten Staaten von Europa nicht selber einer?
Scheindiskussion also.Bist du durcheinander? Ich teile deine obige Meinung nicht.
Ich glaube, es wäre vorteilhaft aus der EU einen sehr viel
engeren Staatenverbund mit deutlich mehr Kompetenzen zu
machen.
Das führt aber zu nichts. Die EU soll im Auftrag der Mitgliedsstaaten die grundlegende Ausrichtung insbesondere in den Feldern Wirtschaft und Handel regeln. Die eigentliche Regierungsarbeit soll durch die demokratisch gewählten nationalen Parlamente gestaltet werden.
Wer diesen Grundsatz ablehnt und weitreichende Kompetenzen an die EU abgeben möchte, argumentiert vor allem aus zwei Gründen sehr bedenklich:
Zum einen wird damit der Grundsatz der Subsidiarität ausgehebelt. Damit vertritt man eine nicht grundgesetzkonforme Position (vgl. Art. 23 Abs. 1 Satz 1 GG).
Zum anderen weckt eine solche Einstellung Fragen hinsichtlich des Demokratieverständnisses. Die nationalen Parlamente und Regierungen können Einzelheiten zur Genüge regeln. Beispiel: Die EU gibt vor, Maßnahmen zur Gleichberechtigung in der Wirtschaft zu treffen. Da kann es den Nationalstaaten überlassen bleiben, welche Maßnahmen genau sie für richtig halten. Eine Quote braucht die EU nicht vorgeben. Die Nationalstaaten können sie einführen oder sich für alternative Vorgehensweisen entscheiden. Wer möchte, dass die EU solche Vorgaben bis ins Detail an den nationalen Parlamenten vorbei trifft, muss sich im Prinzip sogar ganz ernsthaft Fragen lassen, warum er demokratische Elemente durch monarchistische Elemente ersetzen möchte. Traut man sich nicht zu, selbst eine vernünftige Regierung zu wählen?
Das habe ich allerdings nirgendwo aufgeschnappt. Ich
bin schon in der Lage, mir eine eigene Meinung zu bilden.
Naja, das ist aber eine beliebte Position, die auch gerne mal weitergetragen wird, da sie als Totschlagsargument einsetzbar ist. So nach dem Motto: Die Nationalstaaten haben uns ja nur Krieg und Vergasung gebracht, während die EU für Frieden gesorgt hat.
Manchmal sind solche Parteien notwendig, um die etablierten
Parteien aus ihrem Winterschlaf aufzuwecken.Stimmt, die haben die Euro-Problematik bevor die AFD
existierte ja auch gar nicht zur Kenntnis genommen.
Ohne die Möglichkeit, dass das ironisch gemeint war, außer Acht zu lassen, muss ich sagen, mit dieser Feststellung triffst du genau den Kern. Die etablierten Parteien haben bislang nur darauf abgezielt, den Euro noch ein paar Jahre zu retten. Zentralen Fragen, wie etwa, ob die südlichen Länder strukturell überhaupt in die Lage zu versetzen sein werden, im Euroraum mithalten zu können, ist man bewusst ausgewichen.