Liebe Experten!
Ich war gerade mit meinem Freund das erste Mal in Urlaub und da hat sich natürlich unser erster handfester Streit ergeben. Das ist an sich gut, weil ich dadurch gesehen habe, wie er im Streit agiert.
Aber einige Dinge fand ich so verletzend und möchte wissen, wie ihr damit umgehen würdet.
Es geht um folgendes:
Mein Freund ist Südafrikaner (gebürtig Holländer) und lebt in Pretoria, ich lebe in Deutschland, wir sehen uns in meinen Schulferien. Weil er wenig Geld hat, fliege meistens ich, ist kein Problem für mich.
Er spricht Holländisch, Afrikaans und Englisch, ich spreche Deutsch und Englisch, also sprechen wir miteinander Englisch.
Wir kennen uns seit knapp einem Jahr und ich bin seitdem 5 mal dort gewesen.
Wir sind in diesen Sommerferien zusammen mit seinen beiden Söhnen, deren Frauen und deren Freunden an die Küste und nach Mozambique gefahren. Mein Freund war der Einzige, der keinen eigenen Geländewagen hatte, wir sind alos bei seinem Sohn mitgefahren.
Alle Leute aus dieser Gruppe sprechen Afrikaans als Muttersprache und sehr gutes Englisch, das sie auch von kleinauf gelernt haben.
Womit ich in diesem Urlaub ein Problem hatte war, dass diese Leute zum Großteil nur Afrikaans gesprochen haben, v.a. wenn wir abends gemeinsam gegessen haben.
Dass sie am Strand, wenn ich nicht in jede Unterhaltung involviert war, Afrikaans sprachen, ist ja klar und hat mich auch nicht gestört.
Aber wenn wir abends gegrillt haben und mit 10 Mann am Tisch saßen, war die ganze Unterhaltung auf Afrikaans und ich hab einfach nichts mitbekommen und hab mich ausgeschlossen gefühlt.
Wenn sie etwas von mir wissen wollten, haben sie natürlich Englisch gesprochen (Do you want some potatoes?). Aber Rumalbern und Erzählen war immer Afrikaans an diesen Abenden.
Auch im Auto, wenn mein Freund und sein Sohn und dessen Freundin geredet haben, war es meist Afrikaans.
Ich hab meinem Freund am 4.Abend gesagt, dass ich mich ausgeschlossen fühle und das nicht gut finde. Auch mit der Freundin des Sohnes hatte ich darüber gesprochen, und sie konnte das gut verstehen, ebenso die Freundin des einen Freundes. Es hat sich dadurch aber nichts geändert.
Es hat zwar immer mal Gespräche mit mir gegeben in Englisch, und das war auch nett und interessant. Aber auch wenn wir in einer Bar waren, wurde die ganze Zeit Afrikaans geredet und ich war einfach ausgeschlossen von den Gesprächen.
Mein Versuch, mich selbst in Gespräche einzubringen, ist ebenso gescheitert: Wenn sie Afrikaans sprachen und es eine Pause gab, hab ich versucht, ein Gespräch auf Englisch zu beginnen. Oft hat dann aber genau gleichzeitig jemand auf Afrikaans weitergeredet, offenbar, weil das Gespräch nicht beendet war, wie sollte ich das auch wissen, ich verstehe ja die Sprache nicht. Also blieb ich außen vor.
Mein Freund hat mir ein paar Tage später gesagt, er hätte mit seinen Söhnen geredet, sie sollten mehr Englisch reden, aber es hätte ja anscheinend nichts genützt.
Nur: Er selbst hat sich ja immer in Afrikaans mit ihnen unterhalten, warum sollten sie dann also Englisch weiterreden?
Mein Freund hat nicht richtig eingesehen, dass das für mich ein Problem war und die anderen damit verteidigt, dass Afrikaans eben einfacher sei für sie. Nur: Sie sprechen auch Englisch sehr gut, wesentlich besser als ich, und ich wusste einfach nicht, wie ich mich in dieser Konstellation gut fühlen und den Urlaub genießen soll, wenn ich von der Gruppe immer ausgeschlossen war. Er hat die Situation verteidigt, dass er ja mit seinen Söhnen geredet hätte und das halt nichts genutzt hat und er mehr nicht tun könne.
Ich hatte überlegt, die ganz Gruppe anzusprechen. Ich kam mir dabei aber blöd vor, weil wir ja nicht wirklich dazugehörten, es war der Freundeskreis der Söhne und wir waren eben nur „Mitbringsel“. Ich wollte nicht die Stimmung verderben, oder dass alle meinen, ich erwarte, dass sie nach meiner Pfeife tanzen. Also hatte ich gehofft, dass mein Freund mich unterstützt, indem er in der Unterhaltung abends öfter auf Englisch umschaltet und die anderen quasi erinnert oder mitreißt. Das ist ihm aber nicht gelungen.
Ich fühlte mich ziemlich verlassen, obwohl ich ihm ansehen konnte, dass er hilflos war: Er KONNTE es anscheinend einfach nicht, er sah sich halt auch nur als „Mitbringsel“ der Söhne angesehen und wollte nicht so in die Gruppe reinfunken.
Neben diesem Problem gab es noch ein ähnlich gelagertes Problem, mit dem er mich genauso alleinließ, ich lass das aber mal außen vor.
Was hättet ihr denn gemacht in dieser Situation?
Danke für eure Meinungen!
sagt
Fo