Wenn man alle Tätigkeiten dieser Welt

großen Überkategorien zuordnen müsste (den größten gemeinsamen Nenner finden sozusagen), dann käme ich auf folgende 3 Kategorien:

Spiritualität (z.B. Pfarrer, aber auch gewisse Arten der Alternativmedizin)
Wissenschaft (z.B. Lehrer, Arzt, …)
Unterhaltung (z.B. Schauspieler, aber auch Sportler und Koch)

Was ist eure Meinung dazu?
Fehlt eurer Meinung nach noch ein Punkt?
Bitte um rege Diskussion - jeder noch so unbedeutende Gedanke wäre für mich sehr aufschlussreich.

Danke!

Sprachverhext
Du klassifizierst Spiritualität, Wissenschaft und Unterhaltung als die für dich wichtigsten Kategorien. Du tust es hier mit deiner Sprache, mit der du auch „innerbetrieblich“ denkst. Es gibt aber nicht nur ein Denken nur mittels der Sprache. Kognitionen sind mehr als diese, Bilder und alle äußeren und inneren Sinnes-Daten und Denk-Urteile sind je nach ihrer emotionalen subjektiven Bewertung mit unterschiedlich starken Gedächtnisstrukturen gespeichert. So wie du deine sprachlichen Kategorien nach außen kommunizierst, sind sie innerlich.

Interessant ist jetzt in deiner Klassifizierung der drei wichtigsten Kategorien, nach der du die Welt ordnest, dass alle drei Unterscheidungen nach meiner Sicht die Welt zu ordnen, dem Bereich der Kunst zugeordnet sind, wonach zwar alle drei sprachliche Klassen zum realen Leben gehören, aber meiner Klassifizierung zufolge „künstliche“ Sprachwelten sind (Spiritualität explizit gemacht ist ebenfalls sprachlich gebunden). Es macht aber einen wesentlichen Unterschied, ob ich die Sprache als Ur-Nutzen eines „Sprachinstinktes“ gebrauche (vgl. Steven Pinker als Professor an der Harvard-Universität und sein Buch dazu „Sprachinstinkt“) oder ob ich mit der Sprache KUNSTWELTEN erschaffe und daran glaube.

Aus dieser Einsicht der Unterschiede zwischen künstlichen, d. h. einer imaginären Sprachwelt und der harten Wirklichkeit der Existenz, entstand die radikalste Kritik durch Nietzsche an der traditionellen Metaphysik des Abendlandes, die bisher Philosophie und Wissenschaft „reglementierte“ (übrigens war diese Kritik schon im antiken Griechenland präsent, auch Hegel, der mit Nietzsches Philosophie nichts gemein hat, sieht sich in dieser Traditionslinie einer Metaphysik-Kritik, die aus der Erkenntnis einer Sprachwelt erwächst. Hierin haben also die beiden gegensätzlichen Denker Hegel und Nietzsche ihre Gemeinsamkeit).

Nach meiner Klassifizierung sind die drei WICHTIGSTEN Bereiche des menschlichen Lebens: Wirtschaft (durch diese Leistungen aller Individuen praktiziert die Menschheit ihr Überleben, so wie Tiere ihr Überleben nach existenziellen Bedürfnissen ihr Überleben organisieren). Die zweite Kategorie ist nach meiner Weltordnung die KUNST, zu der nach meiner Meinung sowohl Spiritualität (als umfassende enorm nützliche Lebenskunst der Menschheit) als auch die Wissenschaft mit ihren unterschiedlichen Sprachwelten (vgl. die Kategorien im Einzelnen nach Auguste Comte, für den die Mathematik die Basiswissenschaft und die Sozialwissenschaften die höchste Stufe aller wissenschaftlichen Sprachwelten ist, so dass es nach Auguste Comte in Zukunft nur noch eine Wissenschaft geben solle, auf die sich alle Wissenschaften beziehen müssen, die Sozialwissenschaften)

Die dritte Kategorisierung ist nach meiner Weltordnung die Politik, bei der es ähnlich wie bei den Tieren zugeht. Es geht in der Politik andauernd darum, die „Beute“ (das ist der materielle Wohlstand, der durch die Wirtschaft gemeinsam erbracht wird) entsprechend der jeweiligen Machtverhältnisse zu verteilen, wobei es speziell immer um die Frage der Menschen geht, was „gerechte“ Verteilung ist, was seit ewigen Zeiten Debatten darüber erfordert.

An erster Stelle steht für die Menschheit das Überleben. Und das kann die Menschheit nur erreichen, indem Erfinder praktische IDEEN verkaufen, die die existenziellen Bedürfnisse (Lebensmittel, Wohnung, Kleider etc.) als auch ästhetische Bedürfnisse (Mode, Filme, Literatur etc.) befriedigen. KUNST ist Luxus, hier unterscheiden wir uns wesentlich von den Tieren.

Einer radikalen Kritik der Sprache an den sogenannten „ewigen Wahrheiten“ der traditionellen Metaphysik schloss sich auch der späte Wittgenstein an, in dem er wie Nietzsche erkannte, dass die Tradition der gesamten abendländischen Metaphysik seit der Antike durch ewige Metaphern „sprachverhext“ sei, wir verwechseln KUNST mit der Wirklichkeit.
CJW

Hallo insagi,

Ich glaube, man kann alle Aktivitäten der Menschen einzig und allein einer Überkategorie zuordnen: Streben nach Glück.

Ob Du Wissenschaft oder Spiritualität ausübst, Sport machst, isst, trinkst, anderen Menschen hilfst, arbeitest, zum Arzt gehst, Dich mit Freunden triffst, oder auch nur mit den Augen zwinkerst - was auch immer Du tust, tust Du (davon gehe ich mal aus), um in irgendeiner Weise entweder mehr Genuss oder weniger Schmerz zu erfahren. Also letzten Endes, um einen glücklicheren Zustand anzustreben.

Freundliche Grüße,
Baumschrat

Hi,

großen Überkategorien zuordnen müsste (den größten gemeinsamen
Nenner finden sozusagen), dann käme ich auf folgende 3
Kategorien:

Gut, Ich auf eine. Aber mal schauen.

Spiritualität (z.B. Pfarrer, aber auch gewisse Arten der
Alternativmedizin)
Wissenschaft (z.B. Lehrer, Arzt, …)
Unterhaltung (z.B. Schauspieler, aber auch Sportler und Koch)

Wo würdest du an der Discounter-Supermarktkasse arbeiten hin tun?
Klar, manchmal ist es lustig, für einige eine Wissenschaft und manche sind so langsam, dass der Tod in der Schlange (hihi Wortspiel) etwas spirituelles hat, wenn man zwischen den kleinen Alk.flaschen konsumzeremoniell begraben wird. ^^

Wo steckst du die Müllabfuhrmenschen hin, die ihren Job nachgehen?

Aber selbst wenn sich dazu etwas finden lässt, gäbe es für mich immer noch eine Überkategorie…

„Am Anfang was die Tat.“ - Dr. Faustus aus Fasut I. von Goethe…wobei das „Sein“ zunächst sein muss. Denn ohne „Sein“ keine „Tat“…und alles ist auf die „Tat“ zurück zuführen, wenn das „Sein“ vorhanden ist.

Ich kann deine Ansicht aber nachvollziehen, Ich brauchte auch einen Moment um zu sehen, dass die 3 Kandidaten schon weit verbreitet sind. Jedoch ist die Kategorie, je nach Blickwinkel, immer anders.

Daher frage Ich mich, ob „wachsen“ eine Wissenschaft ist oder ob wir es zur Wissenschaft machen, wenn wir es aus diesem Blickwinkel betrachten.
Daher kann man sogar fast soweit gehen die Unterhaltung in die Wissenschaft zu packen, sowie die Spiritualität und somit wäre alles Wissenschaft irgendwo.

Sein -> Tat -> Wissenschaft…und dann die Unterkategorien? Wobei „Sein“ ja auch noch so ein Wissenschaftsding ist. :wink:

Gruß,

Hanzo

Ich entnehme aus deinem Text die Kernaussage, dass es sich bei meiner Weltanschauung drei Mal um den Bereich der Kunst handelt. Das kommt meinem Naturell schon sehr nahe. Dein Text hat mir geholfen, über den bekannten „Tellerrand“ zu blicken.

Deine drei Bereiche sind Wirtschaft - Kunst - Politik.
Wenn ich diese drei Bereiche als „Überkategorien“ heranziehe, könnte ich meine drei jeweils gemeinsam unter deine drei Bereiche setzen.
WIRTSCHAFT: Spiritualität - Wissenschaft - Unterhaltung (um Einkommen zu sichern)
KUNST: Spiritualität - Wissenschaft - Unterhaltung (Ausdrucksformen)
POLITIK: Spiritualität - Wissenschaft - Unterhaltung (als verbindendes Element, das gewisse Regeln aufstellt)

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Schlaraffenland
Glück ist keine Kategorie, sondern das Motiv, um nach Wissen zu streben. Dass alle Menschen nach Glück streben, lehrte schon Aristoteles und ist ein politisches Grundrecht, ausdrücklich formuliert in der amerikanischen Verfassung. Aber ohne Wissen ist Glück nicht zu haben. Glück ohne das Wissen als Voraussetzung für erfolgreiches Handeln wäre das Schlaraffenland.
CJW

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Klar ist Glücklichsein leider nicht ganz so leicht. :smile:
Wenn Du mich fragst, besteht der größte Fluch der Menschheit darin, dass es uns viel leichter fällt, unglücklich zu sein, als glücklich zu sein. Somit sind wir quasi von Natur aus genötigt, das Wissen zu erlangen, das es uns ermöglicht, intelligentere Strategien zu entwickeln, um Glück zu erlangen.

Aber was möchtest Du damit sagen? Das _End_motiv all unseres Handelns bleibt ja schließlich das Glück. Oder möchtest Du etwa behaupten, wir Streben Glück an, um Wissen zu erlangen?

WISSEN macht den Unterschied

Aber was möchtest Du damit sagen?

Der UP fragte nach Kategorien des WISSENS, nicht nach Motivation. Klar hast du recht, dass alles nach Glück strebt. Aber erst das auf Glück abzielende WISSEN macht den Unterschied.
CJW

2 Like

Hallo

Du würdest keinen Tag überleben, wenn das alles Tätigkeiten wäre…

Denn dann hast du weder Nahrung, noch ein Dach über dem Kopf, noch wärmende Kleider am Leib (Landwirtschaft/Jagd/Sammlung und Handwerk)

Zählst du weitere Grundlagen wie Kinderaufzucht und das „Revierverhalten“ des Menschen (innere und äussere Politik im weitesten Sinne) zur Wissenschaft?

Deine Punkte sind Dinge, die erst dann eine Rolle spielen, wenn all diese „Basics“ gesichert sind.

Gruss, Sama

Hallo,

und wo ordnest Du die Tätigkeiten der Wirtschaft ein (Makler, Bänker, Manager), Handwerker, Politiker, Landwirte, Reinigungskräfte, Bauarbeiter, Gärtner, Piloten, Soldaten, Sozialarbeiter, Feuerwehrleute, Polizisten, Kellner, Bestatter, Ingenieure, Masseure… ach, die Liste ließe sich endlos fortführen… ein?

Spiritualität (z.B. Pfarrer, aber auch gewisse Arten der
Alternativmedizin)
Wissenschaft (z.B. Lehrer, Arzt, …)
Unterhaltung (z.B. Schauspieler, aber auch Sportler und Koch)

Die Spiritualität mach heute nur noch einen geringen Teil aus. Was ein Lehrer (was für ein Lehrer) mit Wissenschaft zu tun hat, kann ich nicht erkennen, vor allem dann nicht wenn man unter Wissenschaft empirische Arbeiten versteht.

Fehlt eurer Meinung nach noch ein Punkt?

Da fehlen viele Punkte - die Frage ist wofür braucht man das? Warum nicht körperliche und geistige Tätigkeiten und gut ist?

Bitte um rege Diskussion - jeder noch so unbedeutende Gedanke
wäre für mich sehr aufschlussreich.

Warum? Wofür?

Danke!

Nicht dafür :smile:

Deine Frage ist ein bisschen einfach. Warum braucht man ein Wer-Weiss-Was-Forum, wenn es doch schlaue Bücher gibt?

Aber was möchtest Du damit sagen?

Der UP fragte nach Kategorien des WISSENS, nicht nach
Motivation.

?? Wo denn? Und wofür steht „UP“?

Freundliche Grüße,
Baumschrat

Ich habe versucht, Kategorien zu finden, den größten gemeinsamen Nenner sozusagen. Steht aber alles oben.

Claus hat bisher für mich die beste Antwort gegeben. Er meint Wirtschaft - Kunst - Politik. Das ist für mich einleuchtend.

Ausdifferenzierung der Wertsphären
Hi.

Wenn man alle Tätigkeiten dieser Welt großen Überkategorien zuordnen müsste (den größten gemeinsamen Nenner finden sozusagen)…

…dann müsste auf Platz 1 die Sexualität stehen, was in diesem Thread bisher niemandem aufgefallen ist. Denn ohne diese wären allen anderen Kategorien gar nicht vorhanden. Sie ist (bei den allermeisten Menschen) der stärkste Handlungsantrieb überhaupt. Vor die Wahl gestellt, auf Sex oder auf irgendeine andere Betätigung bis ans Lebensende zu verzichten, würden die allermeisten selbstverständlich letzteres wählen, egal was es auch sei. Sexualität wird in diesem Thread auch mit keiner anderen Kategorie verknüpft.

Die philosophische Gründlichkeit gebietet es also, diese Kategorie als primäres Handlungssystem des Menschen anzusetzen, aus dem alle anderen als sekundäre folgen.

Betrachten wir also diese sekundären Gebilde, wie sie teilweise (von Insagi und Claus) schon genannt wurden:

Politik, Religion, Wirtschaft, Wissenschaft (darunter Philosophie!!!), Kunst. Ich möchte noch die Kategorie ´Recht´ hinzufügen.

Insagi erwähnt auch die Spiritualität. Sie kann allerdings nicht grundsätzlich vom Religionsbegriff getrennt werden, das ergibt sich schon aus der historischen Tatsache, dass Religion ursprünglich, also in den Jahrzehntausenden ihrer Entstehung im Paläolithikum, Spiritualität in Form des Schamanismus als wesentliches Element beinhaltete. Dieser Schamanismus war eine Angelegenheit einzelner (männlicher und weiblicher) Spezialisten und integriert in einen Kult, den man vorsichtig als ´Verehrung eines mit mütterlichen Attributen ausgestatteten Universums´ bezeichnen kann. Die Schamanen (Frauen und Männer) erfuhren vermittels diverser Ekstasetechniken die Bereiche des Spirituellen, der Rest der sozialen Gruppe (matrifokale Clans von etwa 120 Menschen) praktizierte die Riten des Urmutter-Kultes. Die Differenzierung in spirituelle Praxis und kultische Praxis blieb in allen Religionen bis hin zu Christentum bestehen, während sich die Praktiken aufgrund der Zunahme sozialer Komplexität natürlich veränderten.

Das Phänomen der Spaltung von Religion in eine Version für´s Volk (exoterisch) und für Eingeweihte (esoterisch) nennt der Ägyptologe Jan Assmann „religio duplex“. Im besonderen wendet er diesen Begriff auf die Zweiteilung ägyptischer Religiosität in eine offizielle Theologie (für die Masse) und eine inoffizielle Praxis des Mysterium (für initiierte Spezialisten) an. Generell trifft die Trennung von Theologie und Mystik aber auf alle einflussreichen Religionen zu, gleich ob in Ost oder West.

Auf jeden Fall kann Spiritualität nicht als Synonym für Religion stehen, wie du (Insagi) es offensichtlich verstehst. Dadurch wird der eminent sozialpolitische Faktor des Religiösen verschleiert (siehe im nächsten großen Absatz), der mit Spiritualität gar nichts zu tun hat.
Jetzt zu den genannten ´sekundären´ Kategorien

Politik, Religion, Wirtschaft, Wissenschaft (darunter auch Philosophie), Kunst und Recht.

Historisch gesehen, gab es bis zum 17. Jahrhundert ein Primat von Politik/Religion, dem alle anderen Kategorien untergeordnet waren. Die Symbiose von Politik und Religion bestand seit prähistorischen Zeiten, also seit den Zeiten des aufkommenden Schamanismus (die Leitung von religiösem Kult und sozialer Praxis lag in den Händen Clanführung). Mit dem Aufkommen patriarchalischer Herrschaftssysteme (4. bis 3. Jt. vuZ) verband sich Religion mit Gewaltherrschaft in der Person des Königs, der selbstproklamierter Gottessohn oder Gott (letzteres bei einigen akkadischen Königen und bei allen Pharaonen) war und mit dieser imaginären Macht im Rücken die absolute politische Herrschaft ausübte. Jetzt begann auch die Sphäre der Ökonomie eine bedeutende Rolle zu spielen insofern, als sie durch Könige und Priester kontrolliert wurde und zur Quelle des exzessiven Reichtums der Tempel (und später der Paläste) wurde.

Durch göttliche Gnade legitimierte politische Macht gab es noch bis in die Zeit der Aufklärung hinein. Dann begann das, was Max Weber die Ausdifferenzierung separater „Wertsphären“ nannte, darunter die ökonomische, politische, ästhetische,erotische (sic!), intellektuelle und religiöse Wertsphäre.
Habermas kommt, angeregt durch Weber, zu einer Aufteilung der Wertsphären in Wissenschaft, Recht/Moral und Kunst.

Die Frage stellt sich nun, ob die Kategorien „Politik, Religion, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Recht“ (welche ich für verbindlich halte) alle auf eine gleiche Ebene gestellt werden können oder ob eine von ihnen ähnlich übergeordnet ist wie Politik/Religion in den voraufklärerischen Zeiten.

Ich meine: ja. Es scheint nach wie vor die Politik zu sein, welche im Gesamtsystem der Kategorien die mächtigste Funktion erfüllt. Denn durch sie können alle anderen Sphären gesteuert werden. Natürlich kann man marxistisch einwänden, dass die Wirtschaft den wahren Machtfaktor bildet, indem sie die Politik offen oder aus dem Verborgenen kontrolliert. Das ist in der Praxis zweifelsohne auch der Fall. Dennoch ist solche Lenkung politischer Handlungen - auch wenn sie partikularen ökonomischen Interessen folgen - ein politischer und kein ökonomischer Akt.

Ich meine also, dass (unter den ´sekundären´ Kategorien) dem Politischen ein funktionales Primat zugesprochen werden muss. Wer das anders sieht, muss sich fragen lassen, ob er/sie durch die politisch relativ stabile Situation der BRD (und Europas) sich zu einer Unterschätzung der Bedeutung des Politischen verführen lässt. Gerade in Zeiten politischen Aufruhrs wird nämlich erkennbar, dass Politik zwar nicht alles ist, das aber alles nichts ist, wenn die politischen Verhältnisse aus dem Ruder laufen.

Zum Politischen gehört der Staat und, in dessen legislativer, juridischer und exekutiver Funktion, das Recht. Letzteres ist eine Kategorie, die zwar als gesondert betrachten werden kann (siehe meine Kategorienliste), aber von allen am stärksten an das Politische gebunden ist (Gesetzgebung und -veränderung im Parlament). Allerdings gilt auch, dass Politik durch Recht kontrolliert wird.

@Claus:

Die zweite Kategorie ist nach meiner Weltordnung die KUNST, zu der nach meiner Meinung sowohl Spiritualität (als umfassende enorm nützliche Lebenskunst der Menschheit)…

Nein, mit ´Lebenskunst´ hat Spiritualität nun wirklich nichts zu tun. Dieser Begriffsverknüpfung ist sehr unglücklich und zeigt, dass du das Spirituelle bisher nicht wirklich verstanden hast. Aber das kann ja noch werden.

Ich belasse es aus Zeitmangel bei diesen unvollständigen Andeutungen.

Chan

großen Überkategorien zuordnen müsste (den größten gemeinsamen Nenner finden sozusagen), dann käme ich auf folgende 3 Kategorien:
Fehlt eurer Meinung nach noch ein Punkt?

Ich begrenze auf zwei übergeordnete Punkte:
Geist und Physis.

Gruß
nasziv

Ich würde eindeutig Recht in die Kategorie Politik schieben. Denn ohne Politik kein Recht. Ohne Politik würden wieder die niederen Gesetze herrschen: Das Recht dem Stärkeren. Die einfache Knüppel-auf-den-Kopf-Geschichte.

Chan schreibt über die Einteilung der Wertsphären in Wissenschaft / Recht-Moral / Kunst.
Dam kann ich auch viel abgewinnen. Wir lassen also die Politik außen vor und beschränken uns auf Recht und Moral. Wenn Recht/Moral nun der große gemeinsame Nenner ist - zu der ich beispielsweise die Polizei und die Gefängnisse zählen müsste - dann bleibt noch immer die
Frage, ob nicht über diesen Instanzen doch gerechtfertigterweise die Politik steht. Gerade bei Recht und Moral braucht es eine höhere Instanz. Recht und Moral würde sonst durch reine Willkür von einzelnen Individuen in alle Richtungen gebogen werden.

Also noch noch immer Wissenschaft - Politik - Kunst.

Eines gefällt mir aber sehr gut: Sexualität. Das Thema wurde völlig außen vor gelassen. Aber kann Sexualität auf gleicher Stufe stehen mit unseren drei genannten Kategorien? Gibt es da nicht etwas darüber? Und kann Sexualität überhaupt als gleichwertige Kategorie daneben bestehen? Irgendetwas in mir sagt, das es das nicht sein kann. Und just fällt mir wieder die Spiritualität ein.

Wissenschaft - Politik - Kunst - Spiritualität

Klingt nicht so schlecht in meinen Ohren…

Gar nicht schlecht. Gefällt mir. Daumen hoch!

Am Anfang war die Tat. Ich mag den alten Faust. Alles Sein ist Wissenschaft. Alle Taten sind Wissenschaft. Alles Leben ist Wissenschaft.

Ich kann mich da aber an eine Stelle im Buch erinnern, an der Faust sagt: „Hier steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.“
Wandte er sich nicht den magischen Künsten zu, da er mithilfe der Wissenschaft nicht all seine Fragen beantworten konnte?

Da wären wir meiner Ansicht nach nun bei: Sein - Tat - Spiritualität - Wissenschaft
Die Spiritualität vor der Wissenschaft. Weil die Wissenschaft es nach so langer Zeit noch immer nicht geschafft hat, unseren Wissensdurst zu stillen.

Was deine Logik zu meiner unterscheidet ist, dass du eine Art „absteigende Liste“ erstellst. Ich hingegen suche den größten gemeinsamen Nenner aller Tätigkeiten der Welt. Und diese stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Derzeit sind wir (Chan, Claus und ich) bei: Wissenschaft - Politik - Kunst - Spiritualität

Und die Diskussion scheint noch nicht beendet zu sein… Es könnte noch spannend werden…

Die Bedürfnispyramide also.

Hallo,

die einfache Gegenfrage diente zur Grundlage überhaupt eine Antwort geben zu können. Wenn man weiß, dass Du die Frage stellst, weil Du Dir in der Badewanne Gedanken machst über Gott und die Welt, dann fällt die Antwort anders aus als wenn Du darüber eine wissenschaftliche Arbeit schreiben willst.

Eine Antwort ist also nicht immer gleich - sie richtet sich nach dem der Fragt und nach dem Zweck. Wenn mein Sohn am nächsten Tag eine Klassenarbeit in Science schreibt und mich fragt wie eine Brücke am besten zu bauen ist, damit sie trägt, dann wird er von mir eine andere Antwort bekommen als wenn ich im Bauteam zur Sanierung der Golden Gate Bridge diskutieren würde.

Viele Grüße