Wer darf trauen?

Wie weit darf ich als Christ eine kirchliche Trauung bei einer Silberhochzeit zweier Ungetaufter durchführen, die sonst nicht möglich wäre? Immhin sind beide Kinder der Eheleute getauft, aber eine dritte (älteste)Tochter verstarb leider. Dies hat die Eltern zu lange vom konsequenten Kirchenbeitritt abgehalten, aber nun entsteht eben auf einmal der Wunsch einer Trauungszeremonie während der Silberhochzeit. Ich möchte dabei niemanden verletzen und mich nicht lustig machen, aber ganz bierernst ist unser Glauben ja auch nicht. Im Hohelied habe ich textlich gute Ansätze, aber was darf ich liturgisch nachvollziehen - wo sind Grenzen? Die Eheleute meinen es eben durchaus ernst, sind aber ohne Taufe und zu spät drauf gekommen. Welcher Bogen kann gespannt werden?

Ich empfehle Ihnen vielleicht welches Buch von Liturgie. Vielleicht geht es darum, dass Priester um diese Menschen beten, die Silberhochzeit haben.

Hallo,

Wie weit darf ich als Christ eine kirchliche Trauung bei einer
Silberhochzeit zweier Ungetaufter durchführen

Gar nicht. Begründung gibt’s nur bei Wahrung eines Minimums zivilisierter Umgangsformen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Da werfe man, sofern man katholisch ist, vorher einen Blick in den „Codex iuris canonici“
http://www.vatican.va/archive/DEU0036/__P54.HTM

Da werfe man, sofern man katholisch ist, vorher einen Blick in
den „Codex iuris canonici“
http://www.vatican.va/archive/DEU0036/__P54.HTM

vor allem:
http://www.vatican.va/archive/DEU0036/__P3Y.HTM
http://www.vatican.va/archive/DEU0036/__P40.HTM

Bin ich so schnell schon in einen Fettnapf gelatscht? Sorry? Sachlage nun sogar etwas besser, beide Eltern sind getauft. Eben erst heraus „gekitzelt“.

Freundliche Grüße
Steffen

wir sind hier altapostolisch.

Hallo Steffen,

Bin ich so schnell schon in einen Fettnapf gelatscht?

nunja, gewisse Formen wie z.B. ein Gruß erhöhen die Chance einer qualifizierten Antwort …

Sorry?

Schon in Ordnung.

Sachlage nun sogar etwas besser, beide Eltern sind getauft.

Okay - genau das war das Hauptproblem. Trauung von Ungetauften - damit per definition nicht der Kirche Angehörenden - ist weder bei Katholiken noch bei Mitgliedskirchen der EKD möglich. Selbst, wenn wenigstens einer der beiden Partner getauft / in der Kirche ist, ist es schwierig, wenn auch nicht unmöglich. In der katholischen Kirche kommt hinzu, dass die Trauung ein Sakrament ist - also muss derjenige, der die Trauung vornimmt, bestimmte kirchenrechtliche Voraussetzungen erfüllen. Einzelheiten findest Du in den oben geposteten Links zum CIC.

Speziell zur Altapostolischen Kirche, die ja weder zur EKD (den lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen Deutschlands) noch zur ÖRK (dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen) gehört, kann ich allerdings keine Auskunft geben, das ist dann doch etwas zu speziell. Am besten wendest Du Dich mit Deiner Frage direkt an District Secretary / Overseer Gottfried Höher, District Head Office, Brockwitzer Str. 6, 01640 Coswig. Tel. 03523 - 533319 / e-Mail [email protected]

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

Hallo,

wir sind hier altapostolisch.

das ist ja schon mal eine Information, die zur Beantwortung der Frage durchaus interessant ist. Wer ist „wir“? Du? Auch das Silberhochzeitspaar?

Dann wäre noch interessant: Was ist gewünscht? Eine gültige kirchliche Trauung? -> an die zuständige Gemeinde wenden und das abklären (Wobei da logischerweise normalerweise Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung ist. Könnte, falls gewünscht, ja ein Anlass sein.)

Was auf jeden Fall möglich sein sollte, ist ein Segensgebet. Ausschließen würde ich (ohne jetzt altapostolische Gegebenheiten zu kennen): Traufragen, Segen mit Handauflegung, alles, was bedeutet „Hier wird jetzt eine Ehe gestiftet.“

Was ich für denkbar halten würde: Dankgebet für die bisherigen Ehejahre, Lied, persönliche Worte, kurze Bibellesung und, wie oben gesagt, ein Gebet mit der Bitte um Segen für die kommenden gemeinsamen Jahre.

Das ganze nicht als Trauung. Das ist es nicht. Aber gemeinsam beten kann man.

Viele Grüße,

Jule

Eine kirchliche Trauung geht nicht. Warum auch - wenn beide keine Christen sind - also Jesus in ihrem Leben keine Bedeutung hat. Eine weltliche Feier bleibt doch davon unberührt. Wenn einer der Beteiligten Kirchenmitglied wird, sieht die Sache anders aus.

Ich verstehe die Frage nicht: wenn zwei Ungetaufte wirklich heiraten wollen, können sie es als nicht Formpflichtige in jedem Staat tun oder auch bei ihrer Religionsgemeinschaft. Wozu benötigen sie eine christliche Ersatzzeremonie, die nur dann möglich ist, wenn einer der Partner getauft und Glied der Katholischen Kirche ist. Und was heißt dann Silberhochzeit??? Sind sie also doch schon seit 25 Jahren verheiratet, beide jeweils zum ersten Mal? Dann ist ja eine gültige Ehe gegeben, dann braucht es überhaupt keine Trauung, von niemandem. Ein Silberfest können sie dann gestalten, wie sie wollen, aber nicht in der Katholischen Kirche, ohne in sie einzutreten. Mit besten Grüßen!

Halo,
nur ich bin altapostolisch - die beiden haben ja nicht mal richtig gewusst, dass sie überhaupt getauft sind. Die Idee mit dem gemeinsamen Gebet ist wohl die beste. Die beiden Pflaumen haben eben keinen wirklich richtigen Schneid (durch den tragischen Tod ihrer großen Tochter) zu einer nun wohl möglichen echten Trauung. Aber wenn man mich ohne Weihen da in die Manege schickt, will ich natürlich keine Komik draus machen und dann sind aber manche Dinge ausgeschlossen vom schönen Traum.
Vielen Dank also!
Steffen

Hallo,
vielen Dank für Deinen Rat. Aber ich habe wohl schon wieder im Detail einen Fehler gemacht: Bin selbst erst vor der Ehe als Erwachsener getauft worden und habe die Hirarchien und Ordnungen eben nicht so gewachsen drauf. Mir wurde mitgeteilt, dass wir (etwas deutlich vielleicht in Abgrenzung zur neuapostolischen Gemeinde im Dorf) eben altapostolisch uns nennen und trotzdem geführt vom EKD. Ganz schön kompliziert.
Und mein Entschluss mittlerweile: Ich werde ein ein schönes Dankgebet mit Lesung und Psalm vorbereiten - der Segen ist noch nicht ganz klar, wie genau in welcher Form, aber das war es dann auch, denn die Verwandtschaft hat auch noch so viel eigene Beiträge angekündigt, dass sie sonst auch nur auf die Uhr schauen und die Würde des Augenblicks zerstören.

Danke und Gruß
Steffen

Pflaumen statt Schäfchen??
Warum nennst du diese beiden Alten „Pflaumen“? Weil sie so doof sind? Sagt heutzutage der berufsmäßige „Hirte“ nicht mehr in bewusster Abgrenzung zur Masse Schäfchen, sondern Pflaumen? So doof sehen die „Hirten“ also heutzutage die Gläubigen, die wie „Pflaumen“ nur noch vertrocknet nach ihrer Reife am Baum hängen und darauf warten, bis sie vom Stängel fallen? Oder nach ihrer Reife als verschrumpeltes Trockenobst verkauft werden von den Professionellen??
Punk-Evchen

Hallo,

so richtig klar ist mir die Sache noch nicht. Vielleicht lässt sich noch ein Rat geben, wenn Du die Umstände genauer schilderst.

Die beiden sind seit 25 Jahren verheiratet, eine Tochter ist (vor längerer Zeit?) gestorben. Sie sind getauft, das scheint für sie aber keine große Rolle zu spielen, wenn sie es kaum wussten. Woher kommt der Wunsch nach einer kirchlichen oder sonstwie christlichen Trauung? Sind sie damit auf Dich zugekommen, oder war das ein Vorschlag von Dir? In was für einer Beziehung steht Ihr zueinander?
In welcher Konfession wurden sie getauft? Inwiefern war/ist der Tod der Tochter Grund dafür, nicht in der Kirche zu sein? Weil ihr Glaube daran zerbochen ist? Weil es schlechte Erfahrungen mit der Kirche gab? Weil Kirche für sie mit Tod und Beerdigung verbunden ist und sie nicht möchten, dass die Trauer wieder hochkommt?

Das sind ziemlich persönliche Fragen, dazu noch über Dritte. Natürlich musst Du sie nicht beantworten oder könntest das auch per PN tun, wenn Du möchtest.

Und tatsächlich kann „altapostolisch“ und „in der EKD“ eigentlich nicht sein. Die EKD ist der Zusammenschluss der evangelischen Landeskirchen in Deutschland, und altapostolisch innerhalb der evangelischen Landeskirche? Das wäre sehr ungewöhnlich.

Viele Grüße,

Jule

altapostolisch
Hallo nochmal,

mir kam noch eine Idee zur Frage der Konfession.

Heißt das:

Mir wurde mitgeteilt, dass wir (etwas deutlich vielleicht in Abgrenzung zur neuapostolischen Gemeinde im Dorf) eben altapostolisch uns nennen und trotzdem geführt vom EKD.

womöglich, dass Ihr eine „ganz normale“ evangelische Gemeinde seid und nur scherzhaft „altapostolisch“ sagt, um Euch von der neuapostolischen Gemeinde zu unterscheiden?

Die „Altapostolische Kirche“ hat sich aus der neuapostolischen Kirche entwickelt und hat mit der EKD nichts zu tun.

Viele Grüße,

Jule

Was genau meinen die Eheleute ernst? Ihr Ehegelübte das sie anlässliche des Jubiläums erneuern/widerholen wollen und/oder den Glauben an einen Gott und die Bekenntnis zum Christentum?

na - weil ich enttäuscht bin, dass die beiden „Schäfchen“ nicht mal richtig wussten, ob sie getauft waren und mir trotzdem eine solche Aufgabe anvertrauten… Aber trotzdem gute Freunde, mit denen man auch mal derart reden kann.
Gruß Steffen

Hat sich geklärt: wir sind nun normal evangelisch. Das altapostolische war einmal und ein Teil der Verwandtschaft ist noch dort dabei. Ach ja - manchmal weiß man einfach nicht, dass man fragen sollte. Aber gut, dass ich es nun auch mal weiß.

Gruß
Steffen

Wie geht das: „PN“ ? Dann weiter.

Gruß
Steffen