Polytheismus
Hi,
Wir drehen uns hier im Kreis - natürlich kann einen nichts im
Griff haben, was es nicht gibt.
Naja, Du winkst einen aber auch immer wieder in den Kreis herein! Ich bin nur drauf eingegangen, weil Du es angesprochen hast. Ich habe das inzwischen schon kapiert, dass Du nicht an Gott glaubst, aber da Du Theoreme aufstellst, antworte ich auf diese entsprechend - zumal ich halt an Ihn glaube.
Die letztliche Frage läuft ja darauf hinaus, was war am
Anfang. Und die Gottesdefinition läuft ja wohl darauf hinaus,
dass es einen immer dagewesenen Anfangsanstosser geben muss.
Ich glaube, auch unabhängig von einem Gott würde die Naturwissenschaftler ähnliche Gedanken anstellen. Was war vor dem Universum, wohin dehnt es sich aus? Wenn das Universum einen Anfang hat und ein Ende, was ist danach. Wir Menschen können nur in Grenzen denken, deshalb fällt es uns auch so schwer, an einen allmächtigen Gott zu glauben - vielleicht aber fällt es uns deshalb auch so leicht, wie kann man das schon beurteilen. So oder so, ob mit oder Gott, das Problem der Unendlichkeit und des „Anfangsimpulses“ bleibt bestehen.
Diese Definition ist allerdings von Menschen gemacht, oder
gibt es dafür einen Gottesbeweis? Und wie wir ja bestens
Klar ist die Definition von Menschen gemacht. Lustigerweise ist auch das tatsächlich einer der Beweise, die ich pro Gott sehe - auch wenn ich diese eigentlich nicht bedarf. Aber: mal von einer BigBang-Theorie ausgehend gelten, wenn ich Hawking ansatzweise verstanden habe, alle unsere Naturgesetze erst *nach* dem Urknall, nicht in seinem Moment und erst recht nicht davor. Wenn also keinerlei Regeln gelten - absolutes Chaos herrscht - und innerhalb minimaler Zeiträume sich alles so ergibt, dass wir heute existieren können: da kann ich nicht an Zufälle glauben, da ist für mich ein Schöpfer am Werk. „Im Anfang war das Wort“ - selbst das passt…
wissen, können Menschen irren. Menschen haben allerdings auch
mal an mehrere Götter geglaubt. Warum muss es denn unbedingt
nur einen geben??
Muss ja nicht, aber von Allmächtigkeit ausgehend braucht es keine weiteren. Wenn der Eine allmächtig ist, ist im Prinzip kein Platz mehr für weitere Allmächtigkeit. Ich kann nur für einige antike, polytheistische Religionen sprechen, und der Glaube an die viele Götter beinhaltet in gewissen Maßen auch den Glauben an den Einen Gott. (Empfehle als Literatur: Erik Hornung, Der Eine und die Vielen, gerade neu aufgelegt - das ist kein religiöses Buch, sondern eine Abhandlung eines anerkannten Ägyptologen über den altägyptischen Götterglauben). Und weiter gesponnen: wer sich z.B. im kath. Christentum nicht auskennt und es von weitem betrachtet, wird auch an einen Polytheismus denken. Die Heiligen und Seligen könnten leicht als Nebengöttern des Einen angesehen werden.
Sprich: der Glaube an Viele schließt nicht die Existenz des Einen aus, und wenn der Eine allmächtig ist, braucht er keine weiteren an seiner Seite.
Gruß
Christian