Hallo zusammen. Ich habe vor kurzem mal gesehen, dass es einen speziellen Stoff aus Algen gibt, der für nachhaltige Mode eingesetzt werden kann. Hat damit schon mal jemand Erfahrungen gemacht? Das soll nämlich eine super Alternative zu Baumwolle sein, weil damit unter anderem deutlich weniger Wasser für die Herstellung eines T-Shirts gebraucht wird als das sonst der Fall ist. Und noch dazu dürfte das Ganze einen schönen Nebeneffekt haben, weil die Mineralien und Vitamine der Meeresalgen die Haut pflegen. Bin gespannt auf eure Antworten.
Hallo!
das läuft unter der Marke SeaCell und wird bereits in kaufbaren Produkten zu Kleidungsstücken/Wäsche verarbeitet. Meist als Mischfaser mit zB. Baumwolle.
https://www.smartfiber.de/fasern/seacelltm/
MfG
duck313
2 Like
Ich habe vor einiger Zeit eine Mustertasche aus dem Zeug bekommen - und nutze die auch.
Hält.
Die Haut pflegt allerdings allenfalls der Inhalt der Tasche 
1 Like
Ich habe ein T-Shirt von Grey Fashion Berlin aus so einem Stoff. Ist aber nicht das gleiche, wie das, was @duck313 meint. Der Stoff aus Algen, aus dem mein Shirt ist, kommt ohne Baumwolle aus, worüber ich aus verschiedenen Gründen ganz froh bin. Auf Baumwolle reagiert meine Haut öfter mal gereizt, beim Algenstoff wird sie tatsächlich weich.
Wusste gar nicht, dass solche Stoffe generell auf dem Vormarsch zu sein scheinen! Eine Tasche aus sowas habe ich noch nicht gesehen. Wo hast du deine denn her, @Littlescare?
1 Like
War ein Paket mit Neuvorstellungen eines Einkaufsbeutelherstellers, ich kaufe auch so etwas ab und an in leicht größeren Mengen beruflich ein - also nicht für jedermann & Kleinstmengen.
1 Like
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!
duck313, danke für den Hinweis. Hast du damit auch schon Erfahrungen gemacht? Wie fühlt sich das an auf der Haut?
Littlescare, ach Taschen gibt es da auch? Ist das dann eine Art Stofftasche? Denkst du, sowas wird bald groß auf den Markt kommen? 
littledinosaur, cool, auch dir danke für den Hinweis. Ja, es gibt schon viele Stoffe, die vor allem auf Nachhaltigkeit bzw. Bio setzen. Und die sind dann meist auch besser für die Haut. Die Algenversion hat eben meine Neugierde geweckt, weil das gleichzeitig eine Hautpflege ist. Aber wie funktioniert das genau, weißt du das?
Schade, dass solche Taschen (noch?) nicht für jedermann erhältlich sind! Denke aber, dass der Markt für nachhaltige Materialien und Basics in den nächsten Jahren noch wachsen wird und man derartiges dann auch öfter finden kann.
Ich kann mir die Wirkweise nur zusammenreimen. Ich denke, alles, was man auf der Haut trägt, gibt ein bisschen was ab. Auf Baumwolle reagiere ich zB relativ empfindlich, als Kind hatte ich mal eine schwache Allergie. Die Stoffe, die das Shirt von Grey Fashion Berlin abgibt, sind halt wohl aus Algen und ich meine, daraus werden ja auch Gesichtsmasken gemacht, oder? Ident wird das wohl nicht wirken, aber ich vermute, dass es zumindest vom grundlegenden Prinzip her einigermaßen ähnlich ist. Im Netz findest du aber sicher auch noch detailliertere Infos dazu.
Danke dir nochmal für die Antwort(en). Vielleicht werden diese Taschen erst in den kommenden Wochen auf den Markt gebracht und jetzt werden sie schon ein wenig in den Umlauf gebracht, damit sie bekannter werden. Das kennt man von Instagramern und so, dass man da mit so Partnerprogrammen die Marke repräsentiert usw. Das hätte ich auch gerne, dann kriegt man immer die Neusten Sachen, noch bevor sie alle anderen haben. 
Und diesen Stoff aus Meeresalgen werde ich mir nochmal genauer ansehen. Das finde ich wirklich interessant. Wie fühlt sich der denn an?
Naja, irgendwas muss sich der Hersteller davon ja versprechen, ich bin dafür aber, ehrlich gesagt, nicht der richtige Ansprechpartner, das, was ich Einkäufe, hat normalerweise einen Werbeaufdruck… Ja, es ist ein klassischer Einkaufsbeutel, das heißt aber nicht allzu viel, Stoff kann man in verschiedenen Formen nähen
1 Like
Servus,
der
von SeaCell besteht vor allem aus einer groß und professionell aufgezogenen Werbekampagne. Was das Material betrifft, wird für seine Herstellung vor allem Fichtenholz (zu Zellulose verarbeitet) verwendet. Fichtenplantagen für die Zelluloseindustrie stehen auch in Deutschland noch vielerorts dort, wo eigentlich Wald hingehörte. Schon alleine diese richtig scheußlichen Pflanzungen aus der Intensivforstwirtschaft wären Grund genug, die Finger von dem Zeugs zu lassen.
Was die von SeaCell hoch gerühmten Vitamine und Spurenelemente der Algen im Schlüpfer verloren haben, kann jemand, der gerne Unterhosen isst, sicher besser beurteilen.
Schöne Grüße
MM
3 Like
Stoffe bestehen ja immer aus irgendeinem Material und ich wette, dass auch in Hanf- oder Kokosfasern Vitamine und Spurenelemente enthalten sind, nur dass sich die zu Stoff verarbeiteten Fasern meinen Erfahrungen nach nicht so weich anfühlen, wie das Grey Shirt, das ich habe. So, wie ich das sehe, ist das Interesse an alternativen Stoffen durchaus gegeben und bei der Produktion werden natürlich Ressourcen verbraucht, man sollte halt schauen, dass nachwachsende Rohstoffe verwendet werden und soweit ich weiß, wird bei der Herstellung von Vitadylan, dem Stoff aus Algen über 90% weniger Wasser verbraucht und CO2 erzeugt, als bei der Produktion von Baumwolle.
Wie Landwirtschaft betrieben wird, sollte man sich immer anschauen, ja! Man sollte aber, finde ich, auch nicht außer Acht lassen, dass für ein langlebiges Kleidungsstück oder eine Tasche weniger Ressourcen verbraucht werden, als wenn man innerhalb des gleichen Zeitraums 3 Baumwollshirts vom Discounter verschleißt.
2 Like
Danke euch nochmal für die Antworten.
Littlescare, was mich interessieren würde: Ist der Stoff dann auch so stark, dass er einen schweren Einkauf tragen könnte? Bzw. merkst du vom Stoff her überhaupt einen Unterschied zu „klassischen“ Stoffen wie etwa aus Baumwolle?
Aprilfisch, ich verstehe nicht ganz…dieser Stoff, den du ansprichst, ist aus Meeresalgen und gleichzeitig wird für dessen Herstellung vor allem Fichtenholz verwendet? Ergibt für mich gerade keinen Sinn. Oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?
littledinosaur, gut möglich, dass sich Vitamine und Spurenelemente in verschiedensten Stoffen nachweisen lassen. Du setzt ja eher auf den Stoff aus Algen, weil den deine Haut besser verträgt, oder? Sprich sie reagiert weniger gereizt darauf als auf Baumwolle oder so. Und wow, der geringe Wasserverbrauch beeindruckt mich sehr! Ich finde das auch in der heutigen Zeit sehr wichtig, da die Ressourcen auf dem Planten nicht unendlich sind. Daher sollte man sich auch bei Klamotten mal mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen.
Definiere ‚schwerer Einkauf‘ . Die Tasche hat meine damaligen Einkäufe und ein ein paar hundert Meter Transport überlebt (sry, der Supermarkt ist nicht weiter weg). Einen Unterschied gibt es vielleicht in der Haptik des Materials, mir schien die Tasche etwas weicher. Ich kann es aber auch nicht mehr vergleichen, da die Tasche als cool bezeichnet wurde und jetzt bei meiner Cousine wohnt.
Er ist ungefähr so „aus Meeresalgen“ wie ein Pecorino al Tartufo „aus Trüffeln“ ist.
Es geht um das nach fast achtzig Jahren wiederaufgewärmte Konzept, Spinnstoffe aus Zellulose zu gewinnen, die auf der Basis von Fichtenholz erzeugt wird. Dass da noch ein bisselchen von weit her herangefahrene Algen aus dem Nordmeer hineingemanscht werden, dient vor allem dazu, dass das dann halt „was Besonderes“ ist und nicht mit den Stoffen verwechselt wird, in denen der Volkssturm zum Krepieren geschickt wurde.
Und wegen der Hl. Ausgewogenheit: Ja, ziemlich reißfest und relativ lange haltbar sind solche Holzzellulosestoffe schon. Beinahe so gut wie die „langweiligen“, weil seit Jahrhunderten üblichen Stoffe aus Hanffasern, die leider viel zu wenig nachgefragt werden.
Schöne Grüße
MM
1 Like
Nicht nur, aber auch, ja. Für mich spielen einerseits Nachhaltigkeit eine Rolle, der Komfort aber auch. Und gerade jetzt im Sommer ist der Stoff aus Algen wirklich auch luftig leicht und man fängt nicht so schnell an schwitzig zu riechen, finde ich. Bei Vitadylan, dem Stoff, den Grey Fashion Berlin für seine Kleidung verwendet, werden die Fasern wohl aus Meeresalgen, Modal, einer Faser aus Buchenholz, und Zink hergestellt. Wenn verschiedene Materialien gemeinsam verwendet werden, kann das zu verbesserten Materialeigenschaften führen.
Was Haltbarkeit angeht, habe ich mit Produkten aus Hanffasern auch gute Erfahrungen gemacht. Aber sooo üblich sind Stoffe daraus derzeit nicht, oder? Der Rucksack, den ich aus Hanf habe, fühlt sich jetzt auch nicht sonderlich weich an. Ist das denn bei Kleidung anders?
1 Like
Wer immer seine Hemden fraß bekommt dann später Frendenhaß.
Sorry, das musste jetzt mal erwähnt werden
2 Like
Vergleichbar mit Leinen: Von recht grob und ruppig bis fein, leicht und anschmiegsam kann man alles mögliche daraus machen, abhängig von der Länge und Feinheit der Fasern und von der Zwirnung.
Ebenfalls mit Leinen ähnlich, dass feine Stoffe und Textilien aus Hanf oder mit Hanf eher außerhalb Deutschlands (konkret Italien und Frankreich) zu kriegen sind, während ihnen hierzulande eine Art Birkenstock-und-Müsli-Flair anhängt.
Schöne Grüße
MM
1 Like
Danke euch für die vielen Rückmeldungen, again.
Littlescare, schwerer Einkauf = wo du zuhause ankommst und die Tasche schon halb auf den Boden schmeißt, weil du keine Kraft mehr in den Armen hast. und das heißt nichts, dass der Supermarkt nicht weit weg ist…bei mir ist er nur die Straße runter und trotzdem bin ich nach dem Einkauf immer aus der Puste und meine Arme sind wie Wackelpudding. Danke für die Erfahrungen auch! Ich habe jetzt schon öfters gelesen, dass der Algenstoff deutlich weicher sein soll als Baumwolle. Und lustig, dass du die Tasche schon abgeben musstest, weil sie so cool war.
Aprilfisch, ok, verstehe, danke dir für die Info. Am besten informiert man sich noch zusätzlich beim Hersteller, damit man weiß, was wirklich drinnen steckt. Aber so einen Stoff aus Algen finde ich schon sehr innovativ.
littledinosaur, auch dir danke für die Erklärungen. Hört sich gut an! Findest du auch, dass der Stoff weniger schnell Gerüche aufnimmt, sprich, dass jetzt etwa ein T-Shirt länger „frisch“ bleibt?
Servus,
Stoffe aus Holzzellulose sind nichts ganz Neues, sie wurden in den 1940er Jahren als Ersatz für die in den Achsenstaaten praktisch nicht mehr erhältliche Baumwolle und die sehr knappen Leinen- und Wollstoffe verwendet. Der Volkssturm wurde so gut wie vollständig mit diesem Zeugs eingekleidet, soweit er überhaupt noch Uniformen bekam.
Schöne Grüße
MM
1 Like