Wer ist der Rassist?

Hi miteinander.

Man hört immer was über Rassismus bzw. über rassistische Äußerungen (Empfindungen).
Nach welchen harten Merkmalen kann man den Begriff Rassist dingfest machen bzw. einem eindeutig zuweisen?

Balázs

Hallo,

hast Du über Rassismus schon den Wikipedia Artikel gelesen?

Viele Grüße

Ja.

Moin,

jeder, der den/die Vertreter anderer Rassen/Spezies der gleichen Gattung Mensch durch sein Handeln, diesen oder Dritten gegenüber, in irgendeiner Form abwertet.

Franz

Moin,

jeder, der den/die Vertreter anderer Rassen/Spezies der
gleichen Gattung Mensch durch sein Handeln, diesen oder
Dritten gegenüber, in irgendeiner Form abwertet.

Hmm. Dazu ist ja erst nötig sie irgendwie zu erkennen nehme ich an.
Dann erst ist möglich die erkannten Unterschiede (was sie auch immer sind) zu werten oder?

Ist einer, dann im Umkehrschluss auch Rassist, wenn der irgendeinen erkannten Unterschied nicht ab sondern aufwertet?

Franz

Balázs

jeder, der den/die Vertreter anderer Rassen/Spezies der
gleichen Gattung Mensch durch sein Handeln, diesen oder
Dritten gegenüber, in irgendeiner Form abwertet.

Hmm. Dazu ist ja erst nötig sie irgendwie zu erkennen nehme ich an.

Durch Beobachten von Äußerlichkeiten wie mündliche/schriftliche Äußerungen, Gestik/Mimik, Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen etc. ist dies meist möglich.

Dann erst ist möglich die erkannten Unterschiede (was sie auch immer sind) zu werten oder?

Grundsätzlich werten wird man sofort. Hinsichtlich Intensität und Qualität etwas später. Man wertet umso gezielter und eindeutiger, je sichtbarer der/diejenige handelt, je distanzierter man vom Betreffenden ist, je nachhaltiger man sich einer anderen Gruppierung zugehörig fühlt. Einen „Judenwitz“ unter Freunden wird man anders werten als die Beobachtung, wenn sich glatzköpfige Stiefeltreter in der S-Bahn provozierend einem Moslem gegenüber setzen.

Ist einer, dann im Umkehrschluss auch Rassist, wenn der irgendeinen erkannten Unterschied nicht ab sondern aufwertet?

Logischerweise und grundsätzlich ja *. Allerdings sind wir von ausschließlich Gegenteiligem/Negativem geprägt und „überzeugt“. Schließlich stehen bekannte und anerkannte Größen wie Carl von Linné (er hat das „Temperament“ von Afrikanern als „faul, nachlässig und boshaft“ bezeichnet) oder Immanuel Kant (er hat den Begriff „race“ eingeführt und salonfähig gemacht, nach heutigen Maßstäben wäre er als bekennender Rassist untragbar) dahinter. Sie haben die negative Bedeutung des Begriffs u.a. begründet und geprägt. Die offizielle UNO-Definition zu Rassismus spricht von Rassendiskriminierung.

Franz

* Dies widerspricht allen mir bekannten geltenden Definitionen, ich weiß. Gefällt mir aber, diese Denke :smile:
Muss ja nicht alles widerspruchslos hinnehmen.

Hallo,

Man hört immer was über Rassismus bzw. über rassistische
Äußerungen (Empfindungen).
Nach welchen harten Merkmalen kann man den Begriff Rassist
dingfest machen bzw. einem eindeutig zuweisen?

Jemand, der die Menschen-Population in Gruppen unterschiedlicher Wertigkeit einzuteilen versucht und die jeweilige Gruppen-Zugehörigkeit dabei von sinnlich/materiellen Unterscheidungsmerkmalen, wie Hautfarbe, Körperform, Gene o.ä. abhängig macht.
Das Problem ist nicht, das Unterschiede erkannt werden und damit Gruppen konstruiert werden können - das Problem ist die Bewertung die damit verbunden wird.
Es bleibt beim Rassisten nicht dabei, das er erkennt und benennt: „die Kopfform ist anders, die Hautfarbe ist anders, ein bestimmtes Gen kommt vor, etc.“ Der Rassist schließt daraus auf anderes, bzw. unterstellt darüber hinausgehende Unterschiede. Diese Unterschiede sind dann i.d.R. immer Bewertend (direkt oder versteckt) und haben mit den objektiv feststellbaren Erscheinungen gar nichts mehr zu.

Grüße
K.

Und welche Fragen bleiben da offen?

Das wesentliche wird wohl sein, dass es keine Menschenrassen gibt. Es gibt Unterschiede in den Äußerlichkeiten und in den Kulturen, aber man spricht beim Menschen nicht von Rassen.

Demzufolge ist ein Rassist einer, der (fälschlicherweise) die Menschen in Rassen einteilt.

Viele Grüße

Hallo Balazs,

sollte die Frage nicht eher lauten: Wer ist kein Rassist?

Grüße _ mki _

Hallo Balázs

Man hört immer was über Rassismus bzw. über rassistische
Äußerungen (Empfindungen).
Nach welchen harten Merkmalen kann man den Begriff Rassist
dingfest machen bzw. einem eindeutig zuweisen?

Glaubst du im Ernst, du kannst hier jemanden aus der Reserve locken?
Gebraucht wird der Begriff meist als Kampfbegriff der p.c.,
spektakulär z.B. in vielen Reaktionen auf Sarrazin.

Gruß
Nescio

Demzufolge ist ein Rassist einer, der (fälschlicherweise) die
Menschen in Rassen einteilt.

Sehe ich nicht so. Ich kann das auch einfach aus Unkenntnis tun. Solange ich aber den „Rassen“ keine typischen Eigenschaften zuschreibe (negative wie positive) macht mich das aber doch nicht zum Rassisten (nur weil ich in Biologie nicht aufgepasst habe??).

Hallo Nescio

Glaubst du im Ernst, du kannst hier jemanden aus der Reserve
locken?

Nebensächlich aber ich tue das schon:smile:

Gruß
Nescio

Balázs

Hallo mki.

sollte die Frage nicht eher lauten: Wer ist kein Rassist?

Nein. Woher sich „rassismus“ entwickelt ist bekannt, angeboren und hat seine Funktion. Wann bzw. ab wann Problem wird ist was mich interessiert. Also wo sind diese Merkmale zu orten?

Grüße _ mki _

Balázs

Hallo,

Man hört immer was über Rassismus bzw. über rassistische
Äußerungen (Empfindungen).
Nach welchen harten Merkmalen kann man den Begriff Rassist
dingfest machen bzw. einem eindeutig zuweisen?

Jemand, der die Menschen-Population in Gruppen
unterschiedlicher Wertigkeit einzuteilen versucht

Was bedeutet hier Wertigkeit genau (darum gehts ja)?
Das interessiert mich.
Das mannigfaltige Unterschiede da sind ist ja Tatsache.

und die

Das Problem ist nicht, das Unterschiede erkannt werden und
damit Gruppen konstruiert werden können - das Problem ist die
Bewertung die damit verbunden wird.

Ist selbst die Tatsache, dass Unterschiede erkannt werden (macht ja jeder Ethnologe und sonst wer Augen hat) nach dir, dann nicht als „rassistisch“ zu bewerten.

Es bleibt beim Rassisten nicht dabei, das er erkennt und
benennt: „die Kopfform ist anders, die Hautfarbe ist anders,
ein bestimmtes Gen kommt vor, etc.“ Der Rassist schließt
daraus auf anderes, bzw. unterstellt darüber hinausgehende
Unterschiede. Diese Unterschiede sind dann i.d.R. immer
Bewertend (direkt oder versteckt) und haben mit den objektiv
feststellbaren Erscheinungen gar nichts mehr zu.

Objektiv feststellbare Unterschiede zwischen den Populationen sind mannigfaltig, das ist nicht zu übersehen.
Nach dir kommt es also darauf an ob man(der Rassist) aus diesen Unterschieden (welche Natur sie auch immer sind) für seine eigene Rasse Vorrechte oder so was ähnliches ableiten versucht?

Grüße
K.

Balázs

Hmm. Dazu ist ja erst nötig sie irgendwie zu erkennen nehme ich an.

Durch Beobachten von Äußerlichkeiten wie
mündliche/schriftliche Äußerungen, Gestik/Mimik, Zugehörigkeit
zu bestimmten Gruppen etc. ist dies meist möglich.

Interessant, wirklich. Scheint demnach auch erlernbar zu sein, oder?

Dann erst ist möglich die erkannten Unterschiede (was sie auch ::immer sind) zu werten oder?

Einen „Judenwitz“ unter Freunden wird man anders werten als die
Beobachtung, wenn sich glatzköpfige Stiefeltreter in der
S-Bahn provozierend einem Moslem gegenüber setzen.

Also ich kenne auch ne Menge herrliche. Juden machen über sich die beste Witze der Welt. Nicht umsonst sind die weltbekannten Humoristen Juden (Kischon, Buchwald, Karinthy usw.) Scheint Schlagfertigkeit, analytisches Denken, Humor irgendwie angeboren gewesen zu sein bei denen:smile:

Ist einer, dann im Umkehrschluss auch Rassist, wenn der irgendeinen ::erkannten Unterschied nicht ab sondern aufwertet?

Logischerweise und grundsätzlich ja *.

Upps, dann bin ich womöglich partiell doch etwas Rassist (Nobelpreisstatistik:smile:

Allerdings sind wir von
ausschließlich Gegenteiligem/Negativem geprägt und
„überzeugt“.

Vorerst als Grundhaltung (intuitiv)ja, das hat aber sehr gute (arterhaltende) Gründe.

Schließlich stehen bekannte und anerkannte Größen
wie Carl von Linné (er hat das „Temperament“ von Afrikanern
als „faul, nachlässig und boshaft“ bezeichnet) oder Immanuel
Kant (er hat den Begriff „race“ eingeführt und salonfähig
gemacht, nach heutigen Maßstäben wäre er als bekennender
Rassist untragbar) dahinter.

Klar. Aber Gerhard Vollmer (Kant Kritiker und unlängst höchst dekoriert persönlich von der Kanzlerin) redet ja sogar von kognitiven Unterschieden zwischen den Rassen!!
Ist er deshalb auch Rassist?:smile:
Er sagt aber auch, dass in allen Populationen gibt alles vom Debil bis Genie:smile:

Sie haben die negative Bedeutung
des Begriffs u.a. begründet und geprägt. Die offizielle
UNO-Definition zu Rassismus spricht von Rassendiskriminierung.

Alle Diskriminierung auf diesem Basis ist (beim gebildeten Erwachsenen, ) krank.

Franz

Muss ja nicht alles widerspruchslos hinnehmen.

Wie wahr:smile:)

Balázs

Und welche Fragen bleiben da offen?

Nur eine, die Def.

Das wesentliche wird wohl sein, dass es keine Menschenrassen
gibt.

Es gibt Unterschiede in den Äußerlichkeiten und in den
Kulturen,

Und noch ne Menge andere.

aber man spricht beim Menschen nicht von Rassen.

Nun warum, denn nicht?

Demzufolge ist ein Rassist einer, der (fälschlicherweise) die
Menschen in Rassen einteilt.

Aha, demzufolge:smile:

Viele Grüße

Balázs

Du?
Hallo Balázs

Nach welchen harten Merkmalen kann man den Begriff Rassist
dingfest machen bzw. einem eindeutig zuweisen?

m.E. ist der Begriff nicht definiert. Im Recht könnte es verbindliche Auslegungen geben, wann ich wen Rassist (nicht) nennen darf.

Die Definitionen unten sind alle nachvollziehbar und vermutlich richtig, jeder mag weitere heranziehen.

Kern ist die Verknüpfung von Beschreibung und Bewertung von „Rassenunterschieden“, wobei beide im Zweifel auch unterstellt werden können. (Und man damit im Zweifel auch falsch liegen kann!)

Ich unterstelle Dir (als Beispiel), dass Du mit diesem Thread den Gedanken aufgreifen möchtest, dass es Unterschiede gibt und einige positiv sein könnten. Somit bist Du ein Rassist!

Das allein wäre vielleicht nicht ganz so schlimm. Schlimm ist, dass es auch schlimme Rassisten gibt. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen…

Gruß
wilbert

P.S.: ich bin sicher Du weißt, warum der Baum der Erkenntnis ganz am Anfang der Bibel steht

Hi,

Wer ist kein Rassist?

jemand der keiner Rasse angehört.

Gruß
Junktor

Es gibt Unterschiede in den Äußerlichkeiten und in den
Kulturen,

Und noch ne Menge andere.

Ja, aber die haben mit der sozialen, nicht mit der biologischen Herkunft zu tun.

aber man spricht beim Menschen nicht von Rassen.

Nun warum, denn nicht?

Bei wikipedia nachgucken ist doch wirklich nicht sooo anstregend, oder?:
„In der Biologie wird die Art Homo sapiens heute nicht mehr in Rassen unterteilt. Molekularbiologische und populationsgenetische Forschungen haben seit den 1970er Jahren gezeigt, dass eine systematische Unterteilung der Menschen in Unterarten ihrer enormen Vielfalt und den fließenden Übergängen zwischen geographischen Populationen nicht gerecht wird. Zudem wurde herausgefunden, dass der größte Teil genetischer Unterschiede beim Menschen innerhalb einer geographischen Population zu finden ist.[13] Die Einteilung des Menschen in Rassen entspricht damit nicht mehr dem Stand der Wissenschaft.“
(wikipedia, Rasse, Anthropologie)

LG
batz

Hallo,

Was bedeutet hier Wertigkeit genau (darum gehts ja)?
Das interessiert mich.
Das mannigfaltige Unterschiede da sind ist ja Tatsache.

Ist selbst die Tatsache, dass Unterschiede erkannt werden
(macht ja jeder Ethnologe und sonst wer Augen hat) nach dir,
dann nicht als „rassistisch“ zu bewerten.

Objektiv feststellbare Unterschiede zwischen den Populationen
sind mannigfaltig, das ist nicht zu übersehen.
Nach dir kommt es also darauf an ob man(der Rassist) aus
diesen Unterschieden (welche Natur sie auch immer sind) für
seine eigene Rasse Vorrechte oder so was ähnliches ableiten
versucht?

Nicht ganz.
Rassismus ist eine geistige Einstellung.
Ein Rassist versucht sein mangelndes Selbstwertgefühl dadurch zu erhöhen, das er phantasiert, die Gruppe in die er zufällig hinein geboren wurde, sei naturgegeben besser ist als andere Menschen.
Die Ursachen seiner persönlichen Probleme projiziert er auf Menschen die er als anders empfindet und die Lösung seiner Probleme sieht er nicht in seiner eigenen Verantwortung, sondern meint, mit dem Verschwinden dieser Leute wären all seine Probleme gelöst.
Komplexe Weltbilder überfordern ihn.
So könnte seine konstruierte Rassismus-Theorie zwar eine Menge verschiedener Rassen bei z.B. dunkelhäutigen Menschen oder Asiaten differenzieren - es reicht ihm allerdings die grobe Unterteilung in „dunkelhäutige und asiatische Rassen“ - dem „intellektuellen Rassisten“ - wohlgemerkt!
Der Durchschnitts-Rassist braucht es noch einfacher: „Meine Rasse ist toll - alle anderen Rassen sind minderwertig und dann gibt es noch ganz minderwertige“

Dein Versuch Wertigkeiten und Rassismus begründet in den Unterschieden zwischen den Menschen zu finden ist der falsche Weg. Rassismus liegt im Rassisten begründet - in seiner Frustration, Aggression und Wut - Rassismus ist nicht in den menschlichen Unterschieden begründet.

Deswegen sind Deine Fragen zum großen Teil sinnlos.
Es ist halt ein großer Unterschied ob erkannte und benannte Unterschiede oder Bewertungen von einem Rassisten oder einem Nicht-Rassisten geäußert werden - selbst wenn sie im Wortlaut gleich sind.

Grüße
K.