Ist es fair, neben den CEOs der deutschen Automobilkonzerne auch noch die Automobilkonzerne selbst zu Schadensersatzleistungen heranzuziehen? Tragen nicht eigentlich die Autobesitzer von mittel- und großräumigen Fahrzeugen die Verantwortung für die Entscheidung, ein Neufahrzeug zu erwerben? Wer von denen hat je seine Kaufentscheidung von den Stickoxidangaben abhängig gemacht? Kernaufgabe der Autokonzerne ist doch nur, für Mobilität zu sorgen. Die Abnehmer, sind es doch, die sich von vorn herein über die Folgen der Anschaffung in Hinblick auf Finanzierbarkeit und Umweltverträglichkeit im klaren sein müssen. Wenn überhaupt, sollten nicht zunächst einmal alle Dieselfahrzeugbesitzer sicht rechtfertigen, anstatt der Autoindustrie den schwarzen Peter zuzuschieben? Handelt die Politik nicht zu populistisch, wenn sie statt dessen die Autokonzerne in die Pflicht zu nehmen lässt?
Hallo,
und dann sollen sich die Käufer von verseuchten Hühnereiern auch mal rechtfertigen, warum sie die Eier überhaupt gekauft haben. Sie haben ja nicht explizit nachgefragt, ob auch keine Salmonellen drin sind.
Schöne Grüße
Schrella
Und die Autobesitzer haben beim Kauf natürlich alle gewusst, daß da was anderes hinten raus kommt, als im Prospekt steht.
Wenn ich etwas kaufe, dann muss ich mich als Käufer darauf verlassen, daß die Daten die Angegeben sind auch eingehalten werden. Ich habe als Käufer keine Möglichkeit diese zu prüfen. Also bin ich auch als Käufer nicht dafür verantwortlich wenn die Daten nicht stimmen. Dafür ist der Hersteller verantwortlich. Sonst keiner.
Wie Du das logisch erklären willst, daß ein Käufer beim Kauf wissen soll, daß die Daten im Prospekt nicht stimmen, und deswegen er die Verantwortung trägt musst Du echt man näher erläutern…
Nebelgranate
Ich gehe davon aus, dass die wenigsten Käufer bei ihrer Kaufentscheidung die Abgaswerte sogar grob fahrlässig ausgeblendet haben.
gegenüber
Ob meine Entscheidung davon abhängt, was ich im Geldbeutel habe, welche Farbe zu meinem Haus passt, ob ich eine Familienkutsche oder einen Sportwagen will, ob ich mich bewusst für Eco entscheide (oder mir Eco / Strom / Hybrid nicht leisten kann), ob …
darüber kannst du doch bestenfalls Vermutungen anstellen.
Vielleicht ist ja auch Umweltbewusstsein nicht mein wichtigstes Kriterium (sonst würde ich ganz auf Fahrrad umstellen), aber dennoch möchte ich innerhalb meiner Parameter mir da für ich den besten Kompromis suchen. Deshalb muss ich mich darauf verlassen können, das sich nicht angelogen werde.
Grüße
Siboniwe
nein, das wäre dann der Fall, wenn es offen bekannt gewesen wäre, daß die Autos hohe Abgaswerte haben. Eben das war aber nicht bekannt, Keiner wusste davon.
Wie kann man etwas ausblenden, das gar nicht kommuniziert wird?
Ausblenden kann man sowas nur, wenn es offen im Prospekt oder in den Datenblättern etc steht, und es mir egal ist. Da stand aber nichts bzw etwas falsches, also kann man auch nichts ausblenden.
Die Antwort auf die Frage woher der Käufer das hätte wissen müssen, um es ausblenden zu können, bleibst Du schuldig.
Umweltgifte spielen in einer ganz andere Liga, als persönliche Vorlieben. Grundsätzlich stellt jedes Privatfahrzeug ein besonders großen Eingriff in die Umwelt dar (Rohstoffe, Lärm, etc).
Grüße mki
Moin,
ein, zwei Gedanken dazu.
- Dass ausgerechnet die Amis sich über Umweltschutz Gedanken machen, ist ja wohl zum Piepen. Da ging es nur darum, ihre eigenen Fahrzeuge zu verkaufen, die im Übrigen im Verbrauch und der Umweltverträglichkeit die größeren Dreckschleudern sind.
- Ich fahre seit 20 Jahren Diesel, weil der Verbrauch fast 50 % geringer ist als bei Benzinern.
- Dass ausgerechnet der Abmahnverein „Deutsche Umwelthilfe“ unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes hier die Sau durchs Dorf jagt, ist m.E. unterirdisch. Wenn man sich dann noch anschaut, von wem die Herrschaften finanziert werden, gibt das der ganzen Sache ein ziemliches Geschmäckle.
- Gibt es eigentlich belastbare Studien zum Schadstoffausstoß von Benzinern und Dieseln im Vergleich?
- Wenn in Verbrauchsangaben unrichtige Angaben gemacht wurden, müssen die Verantwortlichen selbstverständlich dafür gerade stehen. Aber…du glaubst doch nicht ernsthaft, dass nur VW die Bösen sind? Sämtliche Verbrauchswerte sind geschönt. Wer das nicht auf dem Schirm hat, hat den Markt nicht verstanden.
Oder glaubst du, dass nur Persil porentief rein wäscht, dass Nivea Falten wegcremen kann, dass Actimel deinen Darm gesund macht, dass Kellogs gesund ist, dass Nimm2 gut für deine Kinder ist, dass Cremefine etwas mit Kochen zu tun hat oder dass Hackfleisch für 1,99€ von glücklichen Schweinen kommt?
Soon
Es wird kaum (…) einen Käufer interessiert haben. Erst drohende Fahrverbote haben den Stickoxidausstoß ins Bewusstsein gerückt. Das war bis dahin den meisten - wider besseres Wissen - TOTAL egal. Mehr Erhlichkeit tut sicher Not.
Von daher müsste es reichen, dass eben nur die CEO´s einzustehen haben. Nicht aber die Automobilkonzerne. Oder?
Grüße mki
Hallo,
da werden zur Zeit aber zwei Dinge vermischt, die nichts miteinander zu tun haben!
Ein EU6 Auto, was die Norm dank Betrug nicxht erfüllt, muss gefälligst vom Hersteller auf EU6 nachgebessert werden.
Nun fordern die aber auch, dass EU4 Fahrzeuge, bei denen kein Betrug nachgewiesen wurde, für tausende Euro auf Herstellerkosten nachgerüstet werden.
Und diese Forderung halte ich für unbegründet.
Hallo,
wenn Du heute einen Neuwagen kaufst mit Euro 6 c und in 4 Jahren sagt Dir die Politik (Buergermeister Stuttgart oder Bundesregierung) Du darfst mit dem Auto nicht in die Stadt fahren, wer wird dann schuld sein, dass Du heute diesen Wagen kaufen kannst / gekauft hast?
.
Du musst Dich drauf verlassen, dass das jetzt oder damals Angebotene verwendbar ist und verwendbar bleiben wird.
.
Kauf mal einen Wagen, der nur soviel Sprit braucht wei im NEFZ Zyklus gemessen wird. Irgendwann koennten Sie dir sagen, der Wagen braucht doch 30 Prozent mehr auf der Strasse und bei Deiner Fahrweise, entsprechend mehr KFZ Steuer sollst Du zahlen.
Ob es jemanden Interessiert hätte kannst Du nicht beurteilen.
Wenn es aber nicht kommuniziert wurde, kannst Du nicht die Schuld auf die Käufer abwenden, sie hatten keine Chance, zu entscheiden, denn sie wurden durch falschen Aussagen getäuscht.
Diese Aussage kann nur stimmen und setzt vorraus, daß die Schummeleien bekannt waren, das waren Sie aber nicht.
Die Aussage: Wieviel da rauskommt interessiert euch doch nicht, also können wir auch lügen, ist ein Trugschluss, wenn es keinen Interessiert hätte, hätte es keinen Grund gegeben zu lügen. Die Tatsache daß gelogen wurde, zeigt also deutlich, daß es eben doch jemanden Interessiert, sonst hätte man nicht lügen brauchen. Und deswegen sind es eben nicht die Käufer, sondern die Hersteller die hier die Schuld tragen.
Wahre Worte.
Zum Thema USA muß man aber tatsächlich etwas genauer hin schauen. Tatsächlich hat z.B. Kalifornien (dem sich 12 weitere Staaten angeschlossen haben) extrem strenge Abgasregeln, siehe Wiki: Seit 2007 gilt die Norm LEV II, die höchstens 50-70mg NOx pro Meile, also 31-43mg/km erlaubt. Ich habs nicht so richtig verstanden, aber der von-bis Wert kommt wohl daher, daß man die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs betrachtet, und nen höheren Wert im Alter erlaubt.
Diese Werte sind knackig verglichen mit den 60/80mg für neue Benziner/Diesel bei uns. Kein Wunder also, daß man sehr verwundert war, wie die deutschen Diesel in den USA denn so sauber sein könnten.
CO2, und damit der verbrauch ist bei den Amis eher weniger ein Problem, wenngleich die inzwischen auch da drauf gucken. Aber grade NOx ist denen sehr wichtig.
Ob es belastbare Studien zum Vergleich Diesel/Benzin gibt, frage ich mich auch.
Es gibt einige Auto-Seiten, die ein paar Tests gemacht haben. Ganz kurz: Partikel-Grenzwerte werden eingehalten, der höchste Ausstoß stammt jedoch aus dem Mazda6-Benziner. Beim NOx sieht es anders aus, die Diesel erzeugen mehr, meist mehr als erlaubt, und die Benziner weniger.
Der Renault Kajar (Diesel) Pustet das meiste NOX raus, aber von allen Dieseln am wenigsten Partikel, nur wenig mehr als der beste Benziner.
Ne ausführliche Liste habe ich grade auf den Seiten der Deutschen Umwelthilfe gefunden. Es ist schon bezeichnend, daß hier 33 Diesel an den Pranger gestellt werden, und zum Vergleich auch drei Benziner dabei sind. Zwei davon sind Hybride, einer ist der Opel Mokka, ein Klein-SUV (imerhin) mit dem kleinsten 1,4l-Motor, der angeblich nur 6l/100km verbraucht. Ich werde das Gefühl nicht los, die Liste wäre nicht mehr so eindeutig, wenn man mehr Benziner, bzw. eher reale Benziner mit in die Liste aufnehmen würde.
Irgendwo habe ich mal ne Liste mit recht vielen Fahrzeugen gesehen. Klarerweise standen auf den besten Plätzen Benziner und auf den schlechtesten Diesel, doch dazwischen wurde es recht interessant. Nicht wenige Fahrzeuge der einen Kategorie hat es ziemlich weit in Richtung der anderen geschlagen. Leider finde ich die Liste nicht mehr.
Es scheint um mehr zu gehen als nur um die Schuldfrage. Diese tragen primär die CEO´s der der Autokonzerne. Die Konzerne treten zunächst in die einstweilige Haftungsvorleistung. Die Käufer können zumindest erwarten, dass die Fahrzeugangaben der Wahrheit entsprechen, egal ob es sie zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung interessierte oder nicht.
Ich sorge mich insbesondere um den Erhalt der Arbeitsplätze bei den Herstellern und überlegte mir deshalb, ob die Fahrzeughalter nicht selbst eine Teilschuld tragen.
Mit dieser Einstellung musst du alle Privatfahrzeuge abschaffen.
winterkorn - ein mutterkorn deutscher automobilindustrie - vergiftet wirtschaft, politik und verbraucher gleichermaßen. er sollte nur der anfang sein.
transparenz ist wichtig. ob sie nun von außen - usa - hereingetragen oder von innen - umwelthilfe - angeschoben wird, ist unbedeutend.
pasquino
Moin,
ich denke, du vergisst einen entscheidenden Aspekt (und der Reaktion der deutschen Autokäufer nach vergisst den fast jeder). Es geht gar nicht darum, das die Werbeversprechen von VW und Persil nicht eingehalten worden sind(). Sondern hier wurde nicht nur einerseits aktiv betrogen(), es wurde auch dafür gesorgt, dass die Prüfung der Einhaltung falsche Ergebnisse liefert!
Das ist so, als wenn ich beim Autokauf dem Händler nicht nur Falschgeld gebe, sondern auch noch sein Geldprüfgerät manipuliert habe um mir die Herausgabe des Wagens erschleichen zu können. So ein Verhalten hat IMHO noch mal eine ganz andere Qualität als eine Lüge(*) über eine Produkteigenschaft.
VG
J~
*das ist keine juristische Bewertung sondern meine persönliche Einschätzung in Umgangssprache ausgedrückt