Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist, habt Ihr Erfahrungen?

Ich habe rund drei Jahre lang an einem Noir-Krimi, der in Triest spielt, geschrieben. Nun muss ich dazu sagen, dass ich sehr selbstkritisch bin, aber in diesem Fall bin ich für meine Verhältnisse sehr zufrieden. Mir gefallen die Handlung, die Charakteren und die Atmosphäre.

Natürlich kann ich damit nicht mithalten, aber ich habe versucht, den Geist der klassischen Noir-Romane einzufangen und gleichzeitig eine eigene, moderne Note einzubringen. Vor den Sommerurlauben habe ich das Manuskript unter anderem einigen Kollegen in die Hand gedrückt und das Feedback war ebenfalls positiv.

Ich kann aber natürlich nicht einschätzen, ob man mich nicht verletzen möchte oder ob ich tatsächlich auf einem guten Weg bin. Gleichzeitig wüsste ich nicht, wie ich mir eine Einschätzung, ob ein Manuskript auch wirklich etwas kann, einholen kann. Hat jemand von Euch Erfahrungen in diesem Zusammenhang und kann mich mit Ratschlägen versorgen? Vielen Dank vorab!

Du könntest Auszüge hier zur Begutachtung reinstellen… Musst natürlich dann auch mit Reaktionen rechnen, die Dir vllt. nicht so gefallen… aber das ist eine Möglichkeit…

Ich denke, dass weißt Du sowieso.

viele Grüße
Fronk

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Wir haben hier mit @newcallas jemanden im Forum, der beruflich Bücher übersetzt. Vielleicht möchte sie mal einen Blick ins Manuskript werfen?

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Ohne @newcallas zu nahe treten zu wollen, aber Übersetzen ist etwas anderes als Schreiben. Wenn schon, dann eher @Ann_da_Cava, sie kennt sich auch mit dem Genre aus.

Gruß
Christa

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Richtig, die hatte ich vergessen.

Meiner Meinung müssen gute Übersetzer mindestens halbe Autoren sein - den Plot müssen sie nicht ausdenken, aber sie benötigen ein perfektes Gespür für beide Sprachen.

(Außer, sie übersetzt Montageanleitungen. Aber dann hieße sie nicht Eva, sondern Google.)

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NEIN! dann hieße sie Ambrose und mit Nachnamen Monk…

Hallo moizi,

wenn du mir dein Exposé und die ersten 20 Seiten deines Roman als Word-Dokument schickst, gucke ich gern mal rein.

Schöne Grüße
Ann da Cava

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Verwandte als Testleser kann man gleich vergessen. Es sei denn, du hast jemanden in deinem Umfeld, der dir wirklich die Wahrheit sagt und auf deine Gefühle wenig Rücksicht nimmt. Da würde ich es eher in Literaturforen posten. Dort nimmt ganz bestimmt keiner Rücksicht auf deine Gefühle. Da wird eher draufgehaut was geht. Überzogene Kritik wäre mir persönlich aber lieber als jeder sagt einem nur es wäre alles super. In der Mitte wird dann die Wahrheit liegen.
Gibts dafür nicht Lektoren? Ich wüsste sonst nicht welcher Berufszweig das übernehmen würde. Sicherlich kannst du auch Privatpersonen finden, die dir dein Manuskript durchlesen. Aber da müsstest du dann halt auch wieder wissen, welche Verbindung sie zur Literatur haben oder was sie befähigt. Das sollte dann schon jemand sein, der sich wirklich auskennt.
Schick mal auf gut Glück dein Manuskript an einen Verlag und schau was passiert. Kannst es ja unter einem Synonym machen.

Ich hatte moizi bereits geantwortet.

Das sollte er auf keinen Fall machen!

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Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und ich entschuldige mich dafür, dass ich mich erst jetzt melde.

@X_Strom: Ich übersetze ebenfalls vom Italienischen sowie vom Englischen ins Deutsche und das teils zu Themen, die mich gar nicht interessieren, und bislang waren die Kunden immer zufrieden. Ein perfektes Gespür für beide Sprachen ist schon wichtig, aber dafür muss man kein halber Autor sein.

@Ann_da_Cava: Vielen Dank für das großzügige Angebot! Ich habe in den vergangenen Tagen von einigen Lesern den Ratschlag, den Text ruhen zu lassen und ihn dann zuerst noch einmal zu überarbeiten, erhalten. Danach komme ich gegebenenfalls auf Dich zurück. :slight_smile:

@Zynotom: Offen gesagt sind die meisten meiner Verwandten die ärgsten Krätzen, daher wäre ich diesbezüglich auf der sicheren Seite. :wink: Aber wie soeben erwähnt habe ich jetzt auch kritisches Feedback erhalten, mein Plan dürfte also aufgegangen sein. Liege bezüglich der Verlage in der Annahme, dass ich von Dienstleistungsverlagen wie dem Novum Verlag früher eine Rückmeldung erhalten würde, richtig?

solltest du wissen, dass es gar kein Verlag ist. Näheres siehe hier: https://www.wer-weiss-was.de/t/erfahrungen-mit-novum-verlag/

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Sehr gern.

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Ja, so isses.

Man kann es ja auch durchaus Freunden und Verwandten zum Lesen geben, wenn da was kritisiert wird, kann man ja auch noch mal drüber nachdenken. Vielleicht ist es ja ein Punkt, bei dem man selbst auch Bedenken hatte. Aber weil Oma Anneliese jetzt sagt, Kapitel 3 gefällt ihr nicht, schriebt man es nicht gleich um oder nimmt es raus.
Sollte der Fall sein, aber im Prinzip werden fast alle Verlage mit Einsendungen überschwemmt. Also wenn da gerade viel los ist beim Novum Verlag, dann wird auch der etwas länger brauchen. Aber sicherlich sollte sich so ein Verlag schneller melden, es kann ja auch sein, dass du nur einen Lektor willst. Den kann man ja schnell vermitteln und da braucht jetzt der Verlag an sich nicht viel machen.

@Christa: Danke für den Link, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass es sich gar nicht um einen Verlag handelt. Ein Dienstleistungsverlag stellt doch hoffentlich ebenfalls einen Verlag dar, der Bücher veröffentlicht und vertreibt.

@Ann_da_Cava: Vielen Dank! Ich habe derzeit sehr viel um die Ohren und noch dazu Rückenschmerzen, weswegen ich das Projekt einmal beiseitegelegt habe. Aber ich behalte das Angebot natürlich weiterhin im Hinterkopf.

@Zynotom: Nein, deswegen würde ich mein Manuskript nicht großartig ändern. Wenn aus dem Umfeld ein solches Feedback kommt, wird es schon seine Gründe haben, aber großartig würde ich es nur nach dem Feedback einer Fachperson ändern. Wie meinst du das, dass sich ein Vertrag schneller meldet, wenn ich nur einen Lektor will? Kann ich schreiben, dass ich mir ein Lektorat wünsche und dann geht das automatisch rascher?

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Wenn man eben schon selbst Bedenken hatte und dann auch andere Menschen an der selben Stelle nicht wissen was gemeint ist, offene Fragen bleiben oder es nicht verstehen,… na dann kann man schon davon ausgehen, dass da etwas nicht stimmt. Dann kann man es aus meiner Sicht schon umschrieben. Wenn jetzt aber 5 Personen fünf verschiedene Ansichten haben, dann bekommt man da auch fünf Meinungen. Kritisieren da alle fünf einen Punkt, stimmt ganz sicher etwas nicht.
Na einen Lektor vermittelt man ja schneller als man ein Buch liest und es korrigiert. Dazu braucht es dann ja nicht viel Arbeit. Man schaut in seinen Computer nach einem Lektor und vermittelt ihn entweder selbst an dich weiter oder man gibt dir seine Kontaktdaten. Das ist in 5 Minuten erledigt.

Ich verstehe jetzt besser, wie du das mit dem Feedback gemeint hast. Und zugegebenermaßen hätte ich schon selbst draufkommen können, aber ich war in den vergangenen Wochen ziemlich benebelt. Dasselbe gilt für das Thema Lektorat, und es ist eigentlich logisch, dass das schneller als eine komplette Manuskriptbewertung gehen kann.

Ich spiele mittlerweile mit dem Gedanken, mich mit dem Thema Literaturagenten zu befassen. Würde das für mich Sinn ergeben und wenn ja, hast du vielleicht Erfahrungen in diesem Zusammenhang?

Das habe ich so nicht geschrieben.
Man wird schneller an einen Lektor vermittelt als man ein Buch einschätzen kann, aber man hat wohl eine schnellere Bewertung des Buches vorgenommen als der Lektor dann das Buch lektoriert hat. Beim Bewerten des Buches muss ich ja nicht so genau auf die Fehler achten und man macht sich eher einen Gesamteindruck. Außerdem muss man oft nur einen Auszug oder ein Kapitel einsenden. Der Lektor muss das gesamte Buch bearbeiten. Das wird er auch nicht schaffen, wenn er das Buch einmal liest.

Ob es Sinn ergibt, kannst nur du einschätzen. Ich habe damit keinerlei Erfahrungen oder Berührungspunkte. Ist im angelsächsischen Raum mehr der Fall. Bei uns eher noch nicht so verbreitet. Aber klar, wenn es immer schwerer wird bei einem Verlag unterzukommen, wird das sicherlich auch mehr. Selbstverlag oder Dienstleistungsverlag steigen ja auch immer weiter und werden immer mehr angenommen.

Entschuldige bitte, dass ich deine Aussage falsch interpretiert habe! Es leuchtet absolut ein, dass eine Manuskriptbewertung nicht unbedingt länger dauert als das Lektorat selbst. Danke, dass du mir den Unterschied noch einmal erklärt hast – jetzt ist das klarer für mich! Du hast zwar keine direkten Berührungspunkte, scheinst dich aber trotzdem gut auszukennen. Dein Punkt zum angelsächsischen Raum deutet zumindest darauf hin. Würdest du sagen, dass Self-Publishing und Dienstleistungsverlage weitgehend getrennte Zielgruppen haben, oder ist das eher schwer abzugrenzen?

Meine Berührungspunkte sind eigentlich nur selbst viel zu lesen und ein paar Podcasts rund um Literatur zu hören. Erhoffe mir so immer ein paar Buchempfehlungen. Da geht es aber auch um andere Themen rund um den Buchmarkt, das finde ich auch recht interessant.
Ich denke die alternativen Wege der Veröffentlichung sprechen jeden an, der keinen klassischen Verlag finden kann und dennoch nicht aufgeben möchte. Für welche Option man sich dann entscheidet ist ganz individuell und hängt von vielen Punkten ab.
Ich würde es ganz klar so abtrennen: macht man alles alleine ist es Selfpublishing, braucht man Hilfe ist es eine Dienstleistung.
Was aber nicht heißt, beim Selfpublishing nimmt man keine Dienstleistungen in Anspruch. Es heißt lediglich, man organisiert sich das selbst (Lektor, Grafiker,…)