Wer kennt sich mit seltenen Schmetterlinge aus?

Ich (bzw. eine Figur meiner Kurzgeschichte) bin auf der Suche nach einem äusserst seltenen Schmetterling, den man in unseren Breiten nur mit sehr viel Glück finden kann.

Mein Schmetterling sollte möglichst von schwarzer oder dunkler Farbe sein - und wirklich äusserst selten vorkommen.

Ich habe gelesen, dass das Tagpfauenauge als rein schwarze Mutation(?)vorkommen kann und sehr selten ist. Leider finde ich die entsprechende Seite im Internet nicht mehr.

Ich wäre für Expertentipps äusserst dankbar - denn im Dschungel der Internetseiten habe ich mich schon fast verirrt…

Herzlichen Dank
Bastet01

Hallo,
Mit dem Tagpfauenauge kann ich dir leider nicht weiterhelfen, aber kann schon sein.

Was mir spontan eingefallen ist: Es gibt die Schillerfalter, die sind schwarz mit einem wunderschönen blauen Glanz, und leben hauptsächlich in Baumgipfeln - sprich, laufen Menschen sehr selten über den Weg. Davon könntest du ja auch eine seltenere Art nehmen.

Viel Spaß noch beim Schreiben (-;
Liebe Grüße,
Giogio

Hallo!

Ich schlage dir den Grossen Eisvogel vor. Der ist in den letzten Jahren immer seltener geworden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Eisvogel

Herzliche Grüsse

Hans

Hallo Bastet01,

Google hilft, wenn Du die Begriffe
Schmetterling rote Liste Deutschland
eingibst.

Dort werden die gefährdetsten Arten beschrieben.

Hallo,
schwarze Mutationen kommen bei zahlreichen Schmetterlingsarten vor, allerdings äußerst selten. Ich befasse mich z.B. seit 40 Jahren mit Schmetterlingen und habe noch nie eine gänzlich geschwärzte Form angetroffen, Teilmutationen sind etwas häufiger. Was heißt: „du bist auf der Suche…?“ Brauchst du nur einen Namen für die Kurzgeschichte, ein Foto oder ein echtes Exemplar?
Der „Nagelfleck-Spinner“, der normalerweise kräftig gelb-orange gefärbt ist, kommt lokal in Niederösterreich in einer melanistischen (völlig schwarzen) Form vor (form. melaina), wirklich pechschwarze Exemplare (rezessiv vererbt) sind allerdings sehr selten!
Andere schwarze Mutationen bei Schmetterlingen (bekannt von Schwalbenschwanz, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Kaisermantel u.a. sind Launen der Evolution und absolut nicht berechenbar.
Viele Grüße
Helmut

ich würde den Trauermantel empfehlen oder den schwarzen Trauerfalter, Abbildungen findest du unter www.schmetterling-raupe.de.
Rita

Lieber Helmut!

Vielen Dank für Deine Antwort! Ich bin deshalb auf der „Suche“ nach einer seltenen Schmetterlingsart, weil ich es einem leidenschaftlichen Schmetterlingssammler (den es allerdings nur in einer Kurzgeschichte gibt)vergönne, so ein Exemplar zu finden. Auch mein Schmetterlingskenner sammelt seit ca. 40 Jahren - und da brauche ich natürlich eine wirkliche Rarität. Ich benötige den Namen des Falters, damit es „authentisch“ klingt. Also wäre es realistisch, ein komplett schwarz gefärbtes Tagpfauenauge nach 40 Jahren Suche zu entdecken? Würde man da noch die Maserung der augartigen Zeichen erkennen (so wie z.B. bei schwarzen Leoparden)?

Herzliche Grüsse
Claudia

P.S.: Ich brauche nur den Namen des Schmetterlings, weil ich damit schon auf Fotos im Internet stossen kann.

Hallo Giogio!

Herzlichen Dank für Deinen Tipp! Jetzt kann ich weiter recherchieren :smile:)

Liebe Grüsse
Bastet (Claudia)

Hallo Hans!

Ja, auf diesen Schmetterling bin ich auch schon gestossen. Er soll ja schon fast ausgestorben sein. Aber für meinen Fall suche ich nach einer Schmetterlingsart, die selbst ein eifriger und langjähriger Sammler noch nicht gefangen hat.

Liebe Grüsse
Bastet (Claudia)

Hallo Rita!

Ich werde mich gleich um den „Trauermantel“ kümmern. Zumindest der Name gefällt mir… :smile:)

Liebe Grüsse
Bastet (Claudia)

Hallo Tobias!

Die rote Liste ist mir schon mal untergekommen, denke ich. Leider gibt sie nur den Ist-Zustand wieder, oder? Ich suche einen Schmetterling der selbst für einen langjährigen Sammler äusserst selten ist.

Herzlichen Dank nochmals
Bastet (Claudia)

Stimmt, aber diejenigen, die als Nr. 1 geführt werden, stehen kurz vor dem Aussterben.

Da fällt mir der Apollofalter ein, der schwarze Apollo, der blauschillernde Feuerfalter, Augsburger Bär.

Oder hier (untere Hälfte der Seite)
http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Schmetterlinge

Zu Mutationen:
http://www.biologie.uni-erlangen.de/mpp/Schmetterlin…

Mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Gruß
Tobias

Nimm kein Tagpfauenauge. Das ist ein ganz häufiger Falter, dessen schwarze Abart wohl eher als kranke Fehlbildung betrachtet werden muss.
Nimm einen mystischen Schmetterling. Hier zwei Vorschläge:
Apollofalter Parnassis apollo
Isabellenspiner Actias isabellae

Über beide findest du Informationen im Internet.
Besondere Geschichten darüber bei www.actias.de

Hallo Bastet01,

ich werde mal versuchen, auf deine Anfrage zu antworten.
Ich befasse mich schon mein ganzes Leben intensiv mit Schmetterlingen. Deshalb verstehe ich gut die Intention deiner Geschichte. Es ist der besondere Kick für Menschen wie mich, einen besonders seltenen Schmetterling zu finden. Das Höchste wäre sozusagen, eine Art zu finden, die noch niemand beschrieben hat. Das ist hier in Mitteleuropa eher sehr unrealistisch und mehr etwas für den tropischen Regenwald.
Aber auch hier lassen sich Arten finden, die noch nie hier oder noch nie in Europa gefunden wurden oder seit längerer Zeit verschollen sind. Die „Roten Listen“ zeigen zum Beispiel Arten mit „Null“ an, die seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gefunden wurden.

Ich versuche zum Beispiel hier, den „Schwarzen Apollo“ wiederzufinden, der hier seit ca. 1965 als ausgestorben gilt. Einem Freund von mir ist das in einem anderen Gebiet nach ca. 40 Jahren gelungen. Dort gibt es mittlerweile ein Naturschutzgebiet, um diesen seltenen wiedergefundenen Schmetterling zu erhalten.
Einige wenige Schmetterlinge, die als ausgestorben galten, habe ich hier schon entdeckt. Ich kann die sagen, das ist wirklich ein sehr erhebendes Gefühl.

Der Schwarze Apollo hat zumindest das Schwarz im Namen, ist aber eher mehr weiß als Schwarz. Nach einer schwarzen Form des Tagpfauenauges zu suchen, erscheint mir dagegen nicht als sehr reizvoll, da es praktisch keine Anhaltspunkte gibt, wo man suchen soll. Das macht es ja gerade aus, dass man durch sein Fachwissen den Tieren auf die Schliche kommt.
Melanistische Formen von Schmetterlingen entstehen eher zufällig durch irgendwelche ungewöhnlichen Umwelteinflüsse. Man kan sie experimentell im Labor forcieren. Wenn du darüber mehr wissen willst, musst du vielleicht googeln mit Melanismus oder Nigrismus.

Ich wünsche dir viel Erfolg für dein Projekt!

Rudi

Liebe Claudia

Der grosse Eisvogel erfüllt meiner Meinung nach deine Anforderungen. Als es mir 2007 ganz im Süden der Schweiz - also an der Grenze zu Italien - gelang, zufällig einen grossen mir noch nicht vertrauten Schmetterling zu fotografieren, stellte ich zu Hause zu meinem Erstaunen fest, dass es sich tatsächlich um einen Grossen Eisvogel gehandelt hat. Nicht gesucht (mein erstes Ziel sind jeweils Schlangen), aber gefunden!

Ich habe das dann einem Bekannten von mir erzählt, der nun wirklich „ein eifriger und langjähriger Sammler“ ist, siehe http://www.pieris.ch. Er hat mir zu meiner grossen Überraschung mitgeteilt, dass er den grossen Eisvogel noch nie vor die Linse bekommen hat. Dabei hat der viele Exemplare in seinen Falterkästen, da er wissenschaftlich arbeitet, und ihn interessieren alle Falter, nicht nur die Weisslinge, wie du vielleicht denkst, wenn du seine Internet-Adresse siehst.

Also, nimm doch den Grossen Eisvogel, schreib deine Kurzgeschichte zu Ende und mail sie mir dann doch bitte zum Lesen. Ich bin jetzt nämlich neugierig geworden, was da für eine Geschichte draus wird!

Herzliche Grüsse

Hans, hans.schmocker(at)reptil-gr.ch

davon habe ich leider noch nie etwas gehört

Hallo,
Angesichts der farblichen Vorgabe, schränkt dies die Auswahl sehr ein…

sehr selten (persönlich 3 Sichtungen in 30 Jahren)und wunderschön, ein höchst eleganter Flieger und dunkle Majsestät unserer Wälder: Limenitis populi, der Große Eisvogel. Mal Wikipedia schauen. Es gibt sie auch in fast schwarzblauer Grundfarbe, dunkler als auf diesem Bild.

Bei verschiedenen Arten der Gattung Nymphalis, zu der ua. auch unser Tagpfauenauge gehört, hat die Einwirkung extremer Temperaturen auf die überwinternde Puppe im Spätstadium ihrer Entwicklung eine veränderte Pigmentierung der Flügel zur Folge. Man spricht von sog. Kälteformen. Dies sind also keine genetischen Veränderung, Mutationen, und somit nicht vererbbar. Allein deshalb, weil viele Tiere dies nicht überleben, sind diese Kälteformen sehr selten. Je extremer die Temperaturen, desto extremer die farbliche Abweichung von der Nominatform, desto höher die Todesrate.Ein reines schwarz ist deshalb denkbar, wäre aber SEHR selten…
Ich hoffe, weitergeholfen zu haben.

LG
C. Müller

Tut mir leid - ich muß passen!

Freundlichst
Bettina

Hallo,

vom Tagpfauenauge und einigen weiteren Faltern gibt es gelegentlich Farbaberrationen, bedingt durch extreme Temperaturen während der Puppenruhe.
Siehe http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/NKJB_20_0…

Von einem komplett schwarzen Tagpfauenauge habe ich noch nichts gehört, sehr wohl aber von einem komplett schwarzen Schwalbenschwanz. In „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ Eugen Ulmer Verlag, Herausgeber Günter Ebert, Band 1, ist ein solcher abgebildet. Forma „niger“ heißt diese Form, es sind aus Baden-Württemberg anscheinend nur zwei Exemplare bekannt.

Weitere Falterarten, die jedoch stets dunkel bzw. schwarz sind:
Trauermantel (ziemlich seltene Art)
Großer Eisvogel (Männchen fast ganz schwarz, Weibchen schwarz mit weißer Binde; sehr seltene Art)
Mittelrhein-Widderchen (Aglaope infausta) (sehr seltene Art)
Schwarzes Ordensband (nicht so selten, aber nachtaktiv und daher ohne Lichtfalle kaum zu Gesicht zu bekomen)

Fotos all dieser Falter findest du im www.Lepiforum.de (dort unter Bestimmungshilfe).

Viele Grüße, Fabian

Liebe Claudia,
jetzt weiß ich besser, was du brauchst und ich kann mich gut in deinen imaginären Schmetterlingssammler hinein versetzen.
Aber: Warum muss es eine schon bekannte schwarze Form sein? Als Autorin ist dir alles erlaubt, du kannst von einem allgemein bekannten Schmetterling eine Mutation erfinden, nach Lust und Laune!
Mir z. B. würde das Herz bis zum Hals schlagen, wenn mir ein vollkommen geschwärzter Schwalbenschwanz über den Weg fliegt, ich würde ihn sofort an der imposanten Größe, am eleganten Segelflug und den geschwänzten Hinterflügeln erkennen. Schwalbenschwanz-Männchen machen zu mehreren zusammen auf exponierten Hügelkuppen das sogenannte „Hilltopping“, eine Art Revier- bzw. Paarungstanz, wo sie in ständigem Kreisflug die Bergkuppen umsegeln und dabei elegant mit der Thermik spielen. Und plötzlich - mir bleibt fast das Herz stehen: zu den vier normal gelbschwarz gefärbten Exemplaren, die ich seit geraumer Zeit beobachte - gesellt sich ein weiteres, einheitlich pechschwarz gefärbtes Tier, das sich in den Reigen einfügt. Ich sitze wie erstarrt da und staune, denn ich weiß, dass so eine Begegnung - wenn überhaupt - nur einmal im Leben stattfindet…
Du siehst, ich bin schon mitten drin in der Geschichte. So oder so ähnlich könnte deine Geschichte aussehen. Du musst halt darauf achten, dass dein Protagonist keinen Herzstillstand erleidet:wink:
Natürlich wird er ihn fangen und präparieren wollen, aber wahrscheinlich wird es bei der Beobachtung bleiben, denn das fremdartig anmutende Wesen lässt sich für einige Sekunden auf einer Skabiose nieder, zu kurz, um das Schmetterlingsnetz in Stellung zu bringen, oder gar ein Foto zu machen. Der Falter hebt ab und streift in eiligem Flug nach oben und ist über die Wipfel der Birken davon. So wird diese Geschichte zwar fortbestehen, aber wohl nur in den gesammelten Werken des „Jägerlatein“.
Vielleicht war das eine kleine Anregung für dich, es würde mich freuen.
Liebe Grüße
Helmut