Wer kommt nach Georgien dran?

Hallo Zusammen,

die letzten Tage waren nich besonders erfreulich für die Amis und EU. Die Russen haben ein Land ,das versucht sich der EU zu nähern ,militärisch gefügig gemacht.
Georgien kann nur gerettet werden mit einer massiven Technologiespritze und vielen vielen Dollars ,die aus dem „Profitkrieg“ Irak rausgewonnen wurden .
Meines Erachtens nach ist Georgien schon verloren. Die Frage ist: Wieviele Verbündete werden die Amis (auch die EU) im Kaukasus verlieren wenn die Russen mit ihren Säbeln rasseln?

Danke für eure Mühe

Asi

Bündnisse
Hi,

das kann man auch durchaus anders sehen.
Eine Sichtweise wäre:
Der vormalige „Ostblock“ fällt auseinander.
Es bilden sich kleinere Einzelstaaten.
Es gibt Seperationsbewegungen.
Es gibt ein paar Unabhängigkeitsbewegungen.
Es kommt zu verschiedenen Ausgliederungen (faktisch).
Neue, kleine, separierte Staatengebilde suchen Verbündete (um nicht gleich wieder eingegliedert zu werden) und finden diese unter den vormaligen Bundesgenossen.
Es gibt neue Bündnisse.
Ein solches kleines, separiertes Staatengebilde wird angegriffen.
Der grosse Verbündete (vormaliger Bundesgenosse) kommt seinem kleinen Verbündeten, vereinbarungsgemäss, zu Hilfe.
Und schon sind wir im Kaukasus.

Gruss
Ray

„Verloren“ ist eine Frage der Sichtweise. Die Russen dürften das anders sehen.

Es handelt sich hier um klassische Machtpolitik. Russland erlebt derzeit eine Stärkephase, vor allem wegen der hohen Rohstoffpreise, aber auch, weil erstmals seit Jahrzehnten ein politischer (Pro-forma-)Machtwechsel reibungslos verlief. Die USA erleben eine Schwächephase wegen des fortgesetzten Krieges im Irak und der Wirtschaftskrise.

Diese Entwicklung zeigt sich derzeit in Georgien in ihrer militärischen Ausprägung. Wirtschaftspolitisch hat sie sich bereits an anderer Stelle gezeigt.

Die Position der EU ist nach meiner Beobachtung neutral, sofern man überhaupt von einer klaren und gemeinsamen außenpolitischen Position sprechen kann. Die EU ist vor allem an Frieden und Stabilität in der Region interessiert, und daran, dass die Energieversorgung vernünftig läuft. Ob man das eher mit den USA oder mit Russland als Vormacht in der Region erreicht: schwierige Frage.

Und wer als nächstes „dran“ ist? Vermutlich wird Russland Druck auf die Ukraine ausüben. Das ist ja schon in den vergangenen Tagen geschehen, indem Medwedjew sich beschwert hat, dass die Ukraine Waffen an Georgien geliefert hat. Denn die Ukraine ist in gewissem Sinn „Georgien in groß“: Eine Regierung, die mit Hilfe der USA an die Macht gekommen ist und von ihr getützt wird. Zu einem Krieg wird es da hoffentlich nicht kommen, aber Russland wird schon zeigen, dass es sich als Führungsmacht der Region versteht und diesen Anspruch der Ukraine gegenüber durchzusetzen versuchen.

Du hast schon mitbekommen das der Krieg von Georgien ausgegangen ist?

Vielleicht wird es ja mal Zeit das alte Schwarz-Weiß Schema vom bösen Russen zu überdenken.

Hallo Asi,

mal abgesehen von der typisch deutschen Polemik über den Profitkrieg (der auch finanziell keinen Profit abwirft, wenigstens nicht für die Amerikaner), rührst Du hier an einer ganz anderen Frage als Dir vielleicht klar ist.
Nord-Ossetien gehört zu Russland. Süd-Ossetien zu Georgien, hat aber nach den Revolten von 1990 ein relativ hohes Maß an Autonomie erreicht. Über die Jahre haben sich aber immer stärker die bemerkbar gemacht, die sich mit Nord-Ossetien wiedervereinen wolten, d.h. zu Russland gehen wollten. Und natürlich hat genau die gleiche russische Regierung, die in Tschetschenien so gegen die Unabhängigkeitsbewegung zugeschlagen hat, in Ossetien das hohe Lied der Selbstbestimmung gesungen.
Die Frage ist, ähnelt Süd-Ossetien Albanien? Oder eher Bosnien? Oder gar Kuwait? Denn bei aller Unabhängigkeitsbewegung, formal handelt es sich bei Süd-Ossetien immer noch um georgisches Staatsgebiet. Russland hat also militärisch auf das Gebiet eines anderen souveränen Staates geschlagen. Das ist die faktische Lage.
Andererseits haben sich derartige diplomatische Spielregeln schon lange als wirkungslos erwiesen. Wie also damit umgehen? Und hier kommt das dicke Problem. Eigentlich müsste die UNO sich jetzt bemerkbar machen. Das ist kein NATO-Fall (es sei denn, die NATO müsste für eine handlungsunfähige UNO die Kohlen aus dem Feuer holen). Die logische Lösung wäre jetzt, die Ossetier jetzt selbst bestimmen zu lassen, zu wem sie gerne gehören möchten. Volksabstimmung, das wäre doch was. Aber die Sache hat natürlich einen Haken. Die Georgier können das nicht wollen weil sie wissen, was die Ossetier wählen würden. Die Russen können auch keine Volksabstimmung wollen, weil dann müssten sie ja auch den Tschetschenen eine geben.
Letzten Endes ist Georgien nicht verloren, Georgien verliert lediglich Süd-Ossetien. Und diese Erfahrung wird die Bestrebungen Georgiens, in die NATO zu kommen nur noch verstärken. Aber selbst das ist für diesen Konflikt bedeutungslos. Beim nächsten Zusammenstoß hingegen kann es sein, dass die NATO bereits wirklich involviert wird. Dann wird der EU-Teil sich wieder zurückhalten und die Amerikaner haben einen neuen „Profitkrieg“ am Hals. Die finaziellen Verluste würden sich mit denen anderer angeblicher „Profitkriege“ aufsummieren und die EU würde gleichzeitig weiter ihre Profite im Handel machen weil man ja mal wieder aus Gründen der Bequemlichkeit weggesehen hat und deswegen nicht verwickelt ist. Aber natürlich wird man laut aufschreien, sollte Georgien mit den Dollars aus dem militärischen Unterstützungsfond der Amerikaner amerikanisches und nicht europäisches Material kaufen.

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Dann wirds Zeit für neue Bündnisse
Hi,

wenn ein Bündniss nur in Friedenszeiten steht und im Krieg fällt, ist diese nicht mehr Wert als die Tinte auf dem Papier wo es versiegelt worden ist. Die Frage denke ich ist eher. Wie schaffen es die Georgier sich aus dem Klammergriff zu befreien?

mfg

Asi

Hi,

denken wir mal vielleicht in eine andere Richtung. Kann vielleicht Georgien ein Test sein wo die Russen versuchen Ihre Grenzen auszureizen? Wenns ein Test war, hatten die Russen Erfolg. Wenns keiner war auch Erfolg.
Vielleicht schliessen sich nu die ehemaligen Ostblockstaaten alle der NATO an und schon herrscht wieder frieden dort, weil die Russen beim nächsten Angriff gegen den halben Planeten antreten müssen.

mfG

Asi

Hi,

der Krieg war schon beendet bevors begonnen hat. Russland kann kein Nachbarland militärisch in die Knie zwingen.

Die Welt ändert sich. Es gibt die gut/böse Strukturen nur noch wenn die Amis einen Kriegsgrund brauchen. Der rest ist Humbug.
Es behauptet ja auch niemand das die Russen in böser Absicht handeln. Sie Handeln nur im Interesse des eigenen Landes. Was ja auch viele viele andere Länder auch tausende Kilometer weit weg von der Grenze tätigen.

mfG

Asi

Natürlich ist das auch ein Test. Das ist Politik immer: Wie weit kann ich meine Interessen durchsetzen, ohne dass diejenigen mir zu viel Ungemach bereiten, deren Interessen ich damit verletzen.

Die Russen würden sich sicher nicht von der Nato einschließen lassen. Dazu wäre die Nato auch nicht in der Lage. Außerdem wäre das nicht der „halbe Planet“. Russland und China haben beide jeweils recht große Einflusssphären. Die Staaten, die ihnen angehören, würden sicher keine Containmentpolitik Russland gegenüber mitmachen. Im Gegenteil könnten sie ihrerseits sowas dem Westen gegenüber versuchen; insbesondere energiepolitisch eine durchaus scharfe Waffe.

Ich bin übrigens überzeugt, dass viele der Nato-Partner im Fall einer echten militärischen Konfrontation ihre Bündnisverpflichtungen nicht erfüllen würden. Das wäre politisch auch nicht klug.

Ohnehin kann die Lösung nicht Konfrontation, sondern nur Kooperation mit Russland heißen.

Dann lösen wir mal das Problem
Hi Peter,

in der globalisierten Welt gibt es keine Kriege ohne Gründe. Ich bin auch nicht der Meinung das die Amis Profite aus Ihren Feldzügen ziehen. Das machen andere.

Machen wir mal eine Istaufnahme:

  1. Georgien ist direkter Nachbar von Russland und als ehemalige Kolonie anzusehen.
  2. Die Georgier haben sich in den letzten Jahren immer weiter dem Westen zugewandt.
  3. Die Russen haben keinen direkten Gegner der ihnen gefährlich werden könnte. Die Amis haben eh keine Ambitionen eine Russlandfront zu öffnen.
    4.Russland ist militärisch nicht zu bezwingen.

Die Liste kann um einige Pukte erweitert werden.
Kommen wir zur Lösung:
Da die Russen militärisch nicht zu schlagen sind, müssen sie wirtschaftlich runtergezogen werden. Wenn die Georgier den Russen wehtun wollen, sprengen sie die ganzen Pipelines und behindern die wichtigste russische Einnahmequelle. Wenns die georgier nich selber hinbekommen, wird sich die CIA der ehrenvollen Aufgabe
annehmen und die Ordnung im Kaukasus wiederherstellen.

mfG

Asi

PS: kann man die Russen nu in die Achse der Bösen einreihen? Oder müssen wieder mal paar Wolkenkratzer dran glauben bevor das geschieht?

d.H. die Russen gewinnen nu immer.Egal wierum?
Hi Volker,

ich habe nur die Schwierigkeit logisch nazuvollziehen warum am Ende die Russen als Sieger hervorstehen, egal was passiert.
Es gibt doch für jeden Ernstfall auf dem Planeten ein Plan um gegenzuwirken. Was hat denn in Georgien versagt?

mfG

Asi

entweder
Hi,

entweder hast Du meinen Beitrag oder die Situation (was da abläuft) gänzlich missverstanden.

befremdet grüsst
Ray

Hallo

Da die Russen militärisch nicht zu schlagen sind, müssen sie
wirtschaftlich runtergezogen werden. Wenn die Georgier den
Russen wehtun wollen, sprengen sie die ganzen Pipelines und
behindern die wichtigste russische Einnahmequelle.

Pipelines sollen denn gesprengt werden??? Was soll daran den Russen weh tun??

mfG

Asi

LG
Mikesch

PS: kann man die Russen nu in die Achse der Bösen einreihen?

na klar, das war nur ne kurze Schwächephase, aufgrund des abhanden gekommenen Feindbildes :smile: Da man die Nato nun an den fast vor der eigenen Haustür hat, sieht die Welt wieder klarer aus :wink:

Hallo, mal die Nachrichten gesehen bzw. gelesen, ich meine so von Anfang an?
Georgien beginnt mit einem Angriff auf Südossetien bereits am 04.07.09 !
http://www.n24.de/news/newsitem_1101322.html
Also, bitte mal in der Spur bleiben, Georgien hat diesen Konflikt herauf beschworen und erhält jetzt die Quittung!

Dass Russland in zwei Gebieten von der Einwohnerschaft deutscher Landkreise die jeweiligen Regime militärisch stärkt, dann ist das noch kein globaler Notfall.

Die Gegenmaßnahmen werden so aussehen, dass die Amerikaner die Beitrittsbemühungen Russlands in diversen internetionalen Gremien behindern werden. Außerdem werden die USA ihre Georgienpolitik überdenken. Wenn sie schlau sind, versuchen sie in inoffiziellen Verhandlungen eine Übereinkunft mit Russland zu erreichen. Wenn nicht, werden sie die Georgier erneut aufrüsten. Dann kracht es vermutlich irgendwann wieder.

Die Europäer werden ebenfalls eine Dauerhafte Lösung zu erreichen versuchen, vermutlich aber mit offeneren Verhandlungen als die USA.

Hallo

Da die Russen militärisch nicht zu schlagen sind, müssen sie
wirtschaftlich runtergezogen werden. Wenn die Georgier den
Russen wehtun wollen, sprengen sie die ganzen Pipelines und
behindern die wichtigste russische Einnahmequelle. Wenns die
georgier nich selber hinbekommen, wird sich die CIA der
ehrenvollen Aufgabe
annehmen und die Ordnung im Kaukasus wiederherstellen.

Ich weiss ja nicht ob Du dich anderswo schon um Informationen bemüht hast, aber die BTC-Pipeline und ein paar Schwesterprojekte dienen dazu, kaspisches Öl an-Russland-vorbei ans Mittelmeer zu bringen. Diese Pipelines sind -wenn überhaupt- Russland ein Dorn im Auge. Warum sollten die Georgier, die Geld mit den Durchleitungsgebühren verdienen, so blöd sein und sich selbst ans Bein pinkeln?

kopfschüttelnden Gruss

Denis

Hallo Asi,

Die Russen haben ein Land ,das versucht sich der EU zu
nähern ,militärisch gefügig gemacht.

lol

Das ist weit unter Bildzeitungsniveau.

Georgien kann nur gerettet werden mit einer massiven
Technologiespritze und vielen vielen Dollars ,die aus dem
„Profitkrieg“ Irak rausgewonnen wurden .

In Georgien haben die Amis durch massiven Druck nach der
letzten dortigen Wahl ein korruptes und total von ihnen
abhängiges Regime instaliert um dort Pipelines bauen zu
können und als strategischen Brückenkopf gegen Russland
UND gegen den Iran. Laut dem Buch ‚Blackwater‘ sind in
Georgien tausende von US-Söldnern unterwegs.

Diese unfähige Regierung hat, um innenpolitisch zu glänzen,
das faktisch selbstständige Südossetien angegriffen. Ich
kann Russlands eingreifen gut verstehen …

Lies mal von Scholl-Latour ‚Das Schlachtfeld der Zukunft‘
über den Kaukasus und sein Umfeld oder ‚Russland im Zangen-
griff‘ und du wirst merken wie du von ‚unseren‘ Medien über
Georgien usw. verarscht wirst.

Viele Grüße

Jake

Vielleicht wollen wir ja alle dran glauben
Hi Jake,

ehrlich gesagt hab ich lieber eine korrupte Demokratie in Georgien was vom Westen kontrolliert wird als eine korrupte Regierung die aus Moskau dirigiert wird. Es hat über 40 Jahre gedauert die Ostblockländer aus russischer Lenkung rauszuknüppeln. Soll all die Mühe umsonst gewesen sein?

mfG

Asi

Dürfen die Russen sich da einmischen?
Hi Teaser,

als die Tschetschenen plattgewalzt und dort ein moskautreues Regime installiert wurde hat sich soweit ich weiss keiner eingemischt. Ist das nicht dieselbe Situation?
Kann man ja Vergleichen mit, als würden die Deutschen im Sudetenland deutsche Pässe verteilen und die Polen angreifen wenn die dort aufmucken.
Die Russen haben provoziert. Die Georgier wolltens wissen.
Oder siehst die die Sachlage anders?

mfG
Asi

Wie wäre es die Förderung in Sibirien zu stoppen?
Hi Denis,

ich meinte eher die Förderanlagen aus Sibirien. Warum sollen die Georgier ihre eigenen Pipelinse sprengen?

100 Elitesoldaten undercover mit nem Rucksack voll Plastiksprengstoff nach Sibirien schicken. Auch wenn nur 1/2 durchkommt. Haste im Jahresschnitt einmal die Woche einen Anschlag.

Dann setzt man sich mit den Russen hin sagt das man die Zahl der Anschläge verzehfachen kann wenn die nich nachgeben.

Das wars

mfG

Asi