Wer waren die Beteiligten eines Hexenprozesses?

Ich interessiere mich für das Thema Hexenverfolgung.
Nach einigem Recherchieren im Internet, fand ich jedoch keine Antwort auf die Frage, wer eigentlich alles bei einem Hexenprozess anwesend war. Waren die Beteiligten eher weltliche oder geistliche Personen? Wer fällte das Urteil? Zur Beantwortung dieser Frage wäre es sicherlich auch hilfreich zu erfahren, wie zu jener Zeit das Verhältnis zwischen Kirche und Regierung war. War der Landesherr auch gleichzeitig Landesbischof?
–> Es geht mir dabei besonders um die evangelische Kirche.
Habe leider keine richtige Antwort darauf gefunden und hoffe ihr könnt mir weiter helfen :smile:

LG, Sophii

Hallo Sophii,

sowohl als auch. Lässt sich nicht in allgemeingültiger Form beantworten. Denn die Ausübung des Schadenzaubers war durchaus und zuvorderst ein weltlicher Straftatbestand und wurde demzufolge auch ohne weiteres vor einem rein weltlichen Gericht abgehandelt.

Natürlich wurde die Hexenkunst auch von interessierten kirchlichen Kreisen verfolgt, aber wer nun tatsächlich zuständig war, entschied maßgeblich der genaue Wortlaut der jeweiligen Anklage.

Dies nur als kleiner Anhaltspunkt, woran es liegen könnte, dass sich die Beantwortung deiner Fragen mittels I-Netrecherche etwas kompliziert gestaltet.

Gruß

Annie

Hallo Sophii,

Wer fällte das Urteil?

Wer persönlich anwesend war und unterschreiben musste, dürfte wohl nicht sonderlich von Bedeutung sein. Jetzt die Schuld auf untergebene, pflichtbewusste Gemeindesekretäre abzuschieben, wäre wohl weit gefehlt.

De facto fällten die Entscheidungen zur Verfolgung und Hinrichtung der Hexen die christlichen Kirchen. Man beruft sich auf biblische Aufträge.

2.Mose 22,17 Eine Hexe darfst du nicht am Leben lassen.

Aber auch im NT ist die Austreibung von Dämonen ein Thema. Z.B. mehr als tausend Schweine mussten sterben.

Die Hexenverfolgungen, wie sie bis noch vor kurzer Zeit stattfanden, hatten aber weniger den Sinn, Dämonen oder das Böse zu vernichten. Es ging darum, unliebsame Konkurrenz auszuschalten. Die Hexen waren sehr beliebte Ansprechpartnerinnen für jedermann bei allen Arten von Krankheiten und psychischen Problemen. Sie handelten auf alter religiöser Basis, es ging um die Bräuche der früheren Naturreligionen. Das sehen wir auch an der führenden Rolle, die sie im Zuge des Perchtenlaufes stets innehatten. Alles in allem waren sie sehr beliebt im Volk und stellten für die kirchliche Oberhoheit eine fast nicht auszurottende Konkurrenz dar.

Die Kirchen gingen mit ihren Gegnern ja nicht gerade zimperlich um, wie wir auch an den Hinrichtungen der Anhänger verschiedener von den Kirchen abgespaltener Religionsgruppen sehen.

Gruß,
FraLang

Hallo FraLang,

obzwar ausgesprochen wohlfeil, ist doch die Legende von den guten weisen Frauen und deren unbarmherzige Verfolgung durch die herrschenden Klassen nicht ganz unproblematisch in punkto Wahrheitsgehalt:

http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/them…

Gruß

Annie

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Hallo Annie,

könntest du bitte aus diesem 50 Seiten langen Artikel von diesem Rummel Walter das wichtigste herausnehmen, mir ist es einfach zu fade das alles durchzustudieren.

Als ich las:

durchaus Geburtenkontrolle praktiziert

gab ich auf.

Es wird so vieles angeführt, um nachträglich diese Gräueltaten der Hexenverbrennungen zu rechtfertigen. Es gibt keine Rechtfertigung dafür. Die Hexen versuchten lediglich den Leuten zu helfen und Krankheiten zu heilen.

Keine staatliche Organisation hatte Grund, sie zu ermorden. Das Motiv dafür hatten alleine die kirchlichen Institutionen.

Gruß FraLang

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Hi,

könntest du bitte aus diesem 50 Seiten langen Artikel von
diesem Rummel Walter das wichtigste herausnehmen, mir ist es
einfach zu fade das alles durchzustudieren.

Nun, du bist nicht der Erste und auch nicht der Einzige, der unter anderem hier im Brett Religions wissenschaft leicht überfordert ist, wenn es anstelle von Märchen und Mythen um Nachprüfbarkeit geht.

Aber okay, kurz gefasst besagt dieser Artikel, dass diese deine nun erneut vorgebrachte Einschätzung

Die Hexen versuchten lediglich den
Leuten zu helfen und Krankheiten zu heilen.

nichts weiter als eine romantische Verklärung und wissenschaftlich vollkommen unhaltbar ist, zudem direkt im Zusammenhang einer nicht ganz unprominenten Ecke, aus der heraus sie einst mit großer Vehemenz unter die Leute gebracht wurde und dies hier

Keine staatliche Organisation hatte Grund, sie zu ermorden.
Das Motiv dafür hatten alleine die kirchlichen Institutionen.

geradezu in vollster Gänze als widerlegt zu gelten hat und barer Unsinn ist.

Mit wissenschaftlichen Quellen und ausführlicher Darlegung der tatsächlichen Faktenlage dazu.

Also, wenn meiner objektiv völlig falschen Meinung widersprochen wird und dies mit einigermassen stichhaltigen Argumenten geschieht, dann beharre ich nicht stur und verbohrt auf dieser, sondern lasse mich gerne eines besseren belehren, ich lerne schliesslich gerne dazu (dass die weisen Frauen und heilkundigen Männernicht nur eben nicht zu den Hauptopfern der Hexenverfolgung gezählt werden können, sondern ganz im Gegenteil sogar bei eben dieser eine massgeblich aktive Rolle spielten, ist mir ja auch vorher nicht bewusst gewesen). Noch viel weniger allerdings würde es mir einfallen, meinen Irrglauben einfach noch einmal zum Besten zu geben und dies mit der putzigen Begründung, das wäre mir zu fade, all die ganzen Buchstaben.

Gar lustig geht es hier zu mittlerweile.

Gruß

Annie

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Das hast du gut schrieben. Die Gründe der Verfolgungen liegen in der zwangshaften Missionierung mit einem Glauben, der keine Naturreligion duldete. Die ersten Gesetzbücher (um etwa 700 n.Chr.) sehen bereits viele Strafen vor. In der Art wie sie geschrieben sind, lässt sich bereits die anbahnende Dramatik erahnen.

De facto fällten die Entscheidungen zur Verfolgung und
Hinrichtung der Hexen die christlichen Kirchen. Man beruft
sich auf biblische Aufträge.

2.Mose 22,17 Eine Hexe darfst du nicht am Leben lassen.

Gelesen gehört: "bezauberndes, das belebt!"

Aber auch im NT ist die Austreibung von Dämonen ein Thema.
Z.B. mehr als tausend Schweine mussten sterben.

Mangel (beinah gleich, „gereimt“ mit Schweinen) ist im -was ist vielleicht-, im Meer, abgesoffen.

Das natürliche Gefühl, ausgelöst durch Beobachtungen und bestätigt durch alte Erfahrung, wurde durch einen ungeeigneten „Glauben“ in einer gewaltsamen Missionierung abgelöst. Während das allgemein vorhandene Naturwissen mit der Philosophie des „ersten“ Christentums identisch war, kam mit der Zwangstaufe und der verändeten Vorstellung ein mit diesem Wissen nicht kompatibles Leben. Mit der Tributpflicht an König und Kirche, gerieten viele in die Leibeigenschaft. Dagegen entstand in der Bevölkerung Widerstand. Viele Missionare wurden erschlagen. Drastische Strafen folgten. Jedes Naturwissen wurde „verteufelt“. Viele alte Weisheiten gingen dabei verloren.

Die Hexenverfolgungen, wie sie bis noch vor kurzer Zeit:stattfanden, hatten aber weniger den Sinn, Dämonen oder das Böse zu vernichten. Es ging darum, unliebsame Konkurrenz auszuschalten.

Das hast du wohl treffend formuliert.
Von den ersten Widerständen bis zum „Ausbruch“ der Hexenverfolgung dauerte es einige Jahrhunderte mit wachsender Hysterie und gleichzeitig abnehmenden Einflusses des Naturwissens. Der Humanismus hat schließlich die Machtstruktur aus Kirche und Staat gebrochen.

Mykene

Gruß,
FraLang

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Das hast du wohl treffend formuliert.
Von den ersten Widerständen bis zum „Ausbruch“ der
Hexenverfolgung dauerte es einige Jahrhunderte mit wachsender
Hysterie und gleichzeitig abnehmenden Einflusses des
Naturwissens. Der Humanismus hat schließlich die Machtstruktur
aus Kirche und Staat gebrochen.

*grübel* Der Humanismus ist eine Erscheinung der Renaissance, also des 14. bis frühen 16. Jahrhunderts. Die Hauptzeit der Hexenverfolgungen lag im 16. und 17. Jahrhundert, also nach dem Humanismus. Dementsprechend ist diese Aussage ausgemachter Blödsinn. Im übrigen ist einer der besten Einstiege zum Thema Hexenverfolgung das entsprechende Portal des Servers Frühe Neuzeit:
http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/einf…

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Hallo Annie,

schade, dass du selber zu diesem Thema nicht Stellung beziehst, dass du keinerlei Aussage machst, was deiner Meinung nach die Hexen waren. Du verweist nur auf diesen so langatmigen, doch etwas komischen Artikel, der nun der Weiseit letzter Schluss sein soll. Der Artikel berichtet des Langen und Breiten, dass das alles nur Verschwörungstheorien wären. Man muss ja nicht alles glauben, aber eine wichtige Rolle spielten die Hexen ja doch. Das sagt der Artikel ja selber.

Nachdem du nichts daraus erklärtest und betontest, habe ich halt doch ein Stück weitergelesen, da steht:

und hielt es für „glaubwurtig, das etliche klein unnd schwachgleubigen sich hochlich an Gott dem Allmechtigen unnd seinen heiligen gebotten vergeßen, vornemblich[363] in dem/ alßpaldt sie oder […] ihre person oder ire weibern unnd kindern in kranckheit geraden, oder ir viehe in schwacheit feit,“, sie „alle ir zuflugt zu denn warsagern unnd teuffels fengern nehmmen“ würden

Auf gut deutsch: Die Fürstin hielt es für glaubwürdig, dass Leute, die wenig an Gott glauben, leicht seine heiligen Gebote vergessen, besonders dann, wenn sie oder ihre Familie von Krankheit befallen werden oder Probleme mit ihrem Vieh entstehen. Dann gingen sie zu den Wahrsagern und Teufelsfängern.

Das ist doch genau das. Sie suchten Hilfe bei den Hexen. Hilfe auf magische Weise oder durch andere Mittel wie besondere Kräuter, etc. Wann hat die Medizin doch erst herausgefunden, dass man mit Substanzen aus Pilzen aus dem Wald Bakterien sehr erfolgreich bekämpfen kann?

Afrikanischer Voodoo-Zauber ist ja auch nichts anderes: Magie, Psychotherapie, Heilkräuter. Der Medizinmann ist dort eine höchst angesehene religiöse Instanz.

Die Heilungssuchenden in Lourdes machen ja auch nichts anderes. Die magische Wirkung der heiligen Maria, Weihwasser, Autosuggestion durch stundenlanges Rosenkranzbeten, stimmungsbringende Heiligenlieder.

Ich sehe keinen Unterschied zu den Voodoo-Zauberern und Hexen. Nur - es handelt sich um konkurrierende Veranstalter.

Gruß FraLang

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Der zitiert Artikel stellt die Situation recht gut dar. Er sagt unter anderem, dass man den Schadenszauber als Grund für die Hexenverfolgung hinstellte. Man glaubte damals, dass die Hexen durch ihre Zauberei jemandem Schaden zufügen könnten. Das war aber nicht ihre Hauptaufgabe. Hauptsächlich wurden sie dazu bemüht, Schaden abzuwenden. Man nimmt sich als Argument halt das heraus, was man gerade brauchen kann.

Der Artikel sagt auch, dass man am Hexensabbat Gott abschwörte und Bündnisse mit dem Teufel suchte. Man sieht darin wie stark religiös das Thema ist. Man suchte natürlich nicht ein Bündnis mit jemandem, der einem nur Böses antun will, sondern mit den alten vergessenen Gottheiten, die von der Kirche nur mehr als der Teufel mit einem Sammelbegriff bezeichnet werden.

Gruß Fralang

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Nuhrsches Prinzip

Nachdem du nichts daraus erklärtest und betontest

Annie setzte irrtümlich voraus, daß du selber lesen kannst und dich mal kundig machst über eine seit Jahrzehnten überholte und widerlegte Geschichtsklitterung bzgl. des Wer und Wen und Warum der Hexenverfolgungen.

Daß du, wie du selbst schreibst, zu bequem bist, dich in die diesbezüglichen Kenntnisstand einzulesen, kann doch kaum ein Anlaß sein, den Unsinn auch noch weiterzuverbreiten. Annie hat dir eine umfangreiche Quelle benannt. Armin hat den Hinweis sogar wiederholt. Und selbst die der Lesefaulheit entgegenkommende Wikipedia würde dir zeigen, daß du auf dem Holzweg bist mit deinen wie so oft willkürlichen Thesen.

Wie immer ist es empfehlenswert, das „Nuhrsche Prinzip“ (letzte Zeile) zu beachten. Insbesondere, da in letzter Zeit in einem Übermaß dieses Brett hier der ungehemmten Vermüllung mit Blödsinn ausgesetzt ist.

Metapher

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Aber, aber!

Annie setzte irrtümlich voraus, daß du selber lesen kannst

Seit kurzem geht es hier - wir befinden uns wohl im Glauben-&-meinen-brett - nicht um Lesen, sondern um die Hohe Kunst der lauthals raunenden Auslegung.

Wie immer ist es empfehlenswert, das „Nuhrsche Prinzip“(letzte Zeile) zu beachten. Insbesondere, da in letzter Zeit
in einem Übermaß dieses Brett hier der ungehemmten Vermüllung
mit Blödsinn ausgesetzt ist.

Ultra posse nemo obligatur, hab ich weiland in der Vorlesung übers Römische Recht gelernt.

Gruß!
H.

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Hallo Sophii,
selbst wenn man nur die Hexenverfolgung im engeren Sinne nimmt, so umfasst deren Geschichte doch einen Zeitraum von etwa 300 Jahren und einen geographischen Raum, der sehr viel stärker in unterschiedliche politische Territorien gegliedert war als heute. Eine pauschale Beantwortung Deiner Frage ist also gar nicht möglich. Bestenfalls kann man hier eine Eingrenzung auf das Gebiet des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation und speziell auf Fälle von Schadenszauber vornehmen. Da galt dann seit 1532 die [Constitutio Criminalis Carolina](http://www.llv.li/pdf-llv-la-recht-1532 peinliche_halsgerichtsordnung carolina_.pdf) - die allerdings häufig (insbesondere in protestantischen Ländern) nicht konsequent sondern in diversen ‚verschärften‘ Formen angewandt wurde. Die formalrechtlichen Vorschriften, nach denen Du ja gefragt hast, wurden jedoch im wesentlichen nicht verändert.

Damit dürfte jedoch vermutlich der größte Teil der Fälle, die Dich interessieren, abgedeckt sein. Da der oben verlinkte Text doch recht unübersichtlich und mühsam zu lesen ist, wäre als Fachliteratur ISBN 3150180643 Buch anschauen zu empfehlen.

Ceterum censeo - Deine Anfrage gehört eher in das Brett Geschichte als in dieses hier. Schadenszauber war ein weltliches Verbrechen. Die katholische Kirche verfolgte hingegen die mit diesem vermeintlichen oder tatsächlichen Staftatbestand verbundene Häresie ; in Mitteleuropa idR nach den Vorgaben des Malleus Maleficarum oder Hexenhammer. Das war jedoch ein getrenntes Verfahren - nicht eigentlich ein Hexenprozess, sondern ein Inquisitionsverfahren.

Zu Deiner Spezialfrage:

War der Landesherr auch gleichzeitig Landesbischof?
–> Es geht mir dabei besonders um die evangelische Kirche.

Definitiv nein. Zum einen ist die Personalunion von Landesherr und Kirchenoberhaupt (speziell in Preussen) erst eine Entwicklung des 19. Jahrhunderts, zum anderen bedeutet die sog. summepiscopale Autoriät des Landeshern nicht, dass dieser tatsächlich ein Bischofsamt bekleidet hätte.

Freundliche Grüße,
Ralf

Das hat nun mit meinen Bemerkungen im vorigen Beitrag genau was zu tun? Hexenverfolgungen waren für die weltlichen Behörden nicht zuletzt ein gutes Geschäft: der Denunziant und die Obrigkeit profitierten von Vermögenseinziehungen. Dementsprechend waren in vielen Fällen nicht die am Ortsrand lebenden Kräuterweiblein Opfer, sondern angesehene Bürgerinnen und Bürger (es urden auch viele Männer wegen Hexerei verurteilt…)

*grübel* Der Humanismus ist eine Erscheinung der Renaissance,
also des 14. bis frühen 16. Jahrhunderts.

Und du glaubst, der ging wie eine Explosion los und jeder hatte sofort ein Buch darüber - im 14. Jhdt.? Grad mal in den vergangenen Jahrhunderten wurde er Lehrstoff und wurde langsam immer mehr beteiligt in den Meinungsbildungen. Um ehrlich zu sein. Er ist anscheinend noch lange nicht bei jedem angekommen.

Die Hauptzeit der Hexenverfolgungen lag im 16. und 17. Jahrhundert, also nach dem Humanismus. Dementsprechend ist diese Aussage ausgemachter Blödsinn.

Angefangen hat sie, wie ich und dein Artikel aussagt, Jahrhunderte zuvor. Ich schrieb im Prinzip das Gleiche, aber kurz:

Im übrigen ist einer der besten Einstiege zum Thema Hexenverfolgung
http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/einf…

Was nicht geschrieben wurde: Kein „Schadenszauber“ sondern die „Glaubensvorstellung“ von Wunder, Gott und Teufel machte das „Gift“. Selbst im 21. Jahrhundert wollen Artikel (siehe Link) den Leuten beibringen, dass es Zauberer gegeben habe und die Glaubensvorstellung des Christentums „richtig“ sei.

Die selbstverständlichen Freiheitskämpfe als Motiv und Reaktion auf den falschen „Glauben“ werden nie erwähnt. Sie galten als „böse“.
Bis heute ist hier nie eine Korrektur erfolgt!

Dabei hätte gerade das Christentum durch die Korrektur der Naturreligion wieder sein Flussbett erobern können - ganz ohne Schadenszauberei.

Mykene

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Aber, aber!

touché! :wink:

Ultra posse nemo obligatur

Das äußerst diplomatische Original zu Nuhrs Cover-Version :smile:

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Hallo

Die Hexenverfolgungen, wie sie bis noch vor kurzer Zeit stattfanden, hatten aber weniger den Sinn, Dämonen oder das Böse zu vernichten. Es ging darum, unliebsame Konkurrenz auszuschalten.

Zu einem sehr großen Teil wurde *irgend jemand* als Hexe angeklagt und so lange bearbeitet, bis sie es zugab.

Die Leute von der Inquisition kriegten pro verurteilter Hexe irgendeinen Betrag, das war Grund genug. Außerdem war es sehr ungünstig, Leute, die man einmal in der Mangel hatte, wieder rumlaufen und rumerzählen zu lassen.

Was mit der ganzen Sache beabsichtigt war, ist mir nicht ganz einleuchtend. Es ging jedenfalls auf irgendeinen Papst Innozenz den Soundsovielten zurück, der es zur Todsünde erklärt hatte, nicht an Hexen zu glauben. Die meisten Leute glaubten anscheinend bis dahin gar nicht an Hexen, sonst wäre sowas ja nicht nötig gewesen.

Entscheidend war eine Änderung des Gerichtsverfahrens, bei dem bislang immer ein Ankläger vorhanden sein musste, und wohl auch eine konkrete Tat, und der Ankläger musste wohl auch vor Gericht erscheinen. Es wurde aber so geändert, dass es ausreichte, jemanden anonym anzuschwärzen.

Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als dass das einfach nur Terror sein sollte, damit die Leute in Angst und Schrecken versetzt werden, da es ja jeden treffen konnte, und dass sie dadurch leichter regierbar werden sollten. -

Es kam noch hinzu, dass das Vermögen des Verurteilten an die Kirche fiel, also eine sehr bequeme Einnahmequelle, wenn man die richtigen verurteilte.

Ok, hat mit der Frage nichts zu tun, aber trotzdem.

Viele Grüße

Danke für eure vielen und umfangreichen Antworten! :smile:

Bleibt sich mich noch eine (große ?) Frage, die hoffentlich besser zu diesem Brett passt:

Wieso finden sich Stellen wie Ex. 22,18 und auch andere, die von der Tötung von Menschen, welche z.B. ehebruch begangen erzählen in der Bibel?

Wie sind diese Stellen zu deuten? Ich nehme an, dass man diese nicht wörtlich verstehen sollte…

andere Regeln

Wieso finden sich Stellen wie Ex. 22,18 und auch andere, die
von der Tötung von Menschen erzählen in der Bibel?

Ex.22.18/19 Wer ein Vieh beschläft, der soll des Todes sterben.
(die Verszählung ist in der hebr. Bibel zuweilen anders.)

Die Frage ist, schläft einer beim Vieh - oder stellt er etwas Schlimmes an. Wie weit hat der Übersetzer „überzeichnet“?
Folgt man den Doppelbedeutungen:
Alles schläft, kommt was - da ist man hingerissen.

Vieh = ba ma - „gereimt“ als kommt was;
Besser ist’s so. Das haut’s einen um. Er ist hingerissen.
Des Todes sterben geht nicht. Sterben hätte genügt oder die Erwähnung, dass Schlimmes passiert, wenn…

Die ganze Reihen in Ex 22 „reimen“ sich in ähnlicher Form.
Bezauberndes belebt… etc.

Mykene

Hexenverfolgungen waren für die weltlichen
Behörden nicht zuletzt ein gutes Geschäft: der Denunziant und
die Obrigkeit profitierten von Vermögenseinziehungen.

Wir hörten gerade, dass das Vermögen der Verurteilten der Kirche zufiel !! ???