Als der Gummireifen auf der Stahlfelge erfunden wurde, hat man sicher ähnlich über die Arbeitsplätze von Stellmacher und Schmied gedacht. Als dampf- oder ölbetriebene Maschinen in der Landwirtschaft einzogen hat man sicher genau so über den Beruf des Knechts gedacht. Als die hochseetauglichen Fischtrawler kamen dachte man so sicher auch über die Fischer und als die Computer, Kopierer, Faxgeräte kamen hat man sicher auch geglaubt, dass all die Sekretärinnen und Fakturisten akut von der Arbeitslosigkeit bedroht sind. Mit der Schließung der Gruben im Ruhrpott befürchtete man Millionen Arbeitslose Kumpel, die alle zu Hause sitzen würden ….
Was ich damit sagen will: die menschliche Gesellschaft befindet sich seit ihrer Entstehung im Umbruch. Sie verändert sich stetig, wobei die wenigsten Veränderungen plötzlich kamen, statt dessen entwickelten sie sich langsam. Altes hörte langsam auf zu existieren, neues kam und wurde übernommen.
Heute will doch ohnehin jeder studieren - Speditionen, Handwerker suchen händeringend nach Arbeitskräften. Nicht ohne Grund fahren so viele Osteuropäer auf deutschen Straßen. Welcher halbwegs intelligente Deutsche möchte denn noch für den Hungerlohn täglich auf dem Bock sitzen, der zum Teil bezahlt wird?!
Das glaube ich ganz und gar nicht. Eher wird die Weltwirtschaft zusammen brechen, weil irgendwelche minderintelligenten Despoten den Handel einschränken, Kriege beginnen oder minderintelligente Spekulanten mal wieder alles Geld auf die falsche Karte setzen.
Daran wird das autonome Fahren keinen oder wenn dann nur einen minimalen Einfluss haben.
Und vielleicht setzen sich ja, bis die Fahrzeuge mit der Autonomiestufe 5 wirklich zugelassen werden, ja ganz andere gesellschaftliche Ideen wie das Bedingunglose Grundeinkommen durch. Das hält man heute für genau so fantastisch wie man
- vor 30 Jahren autonome Fahrzeuge hielt,
- vor 40 Jahren den Einsatz von Computern in privaten Wohnungen
- vor 75 Jahren einen größeren Bedarf als von 5 Computern
- vor gut 35 Jahren einen größeren Speicherbedarf als 640 kB
- vor 20 Jahren ein Weiterbestehen der Firma Apple
- vor 90 Jahren den Tonfilm
Ich sollte aufhören … sonst gerate ich wieder in Rage.
Aber einen noch:
„Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“
das soll Gottlieb Daimler etwa 1901 gesagt haben.
Abschließen möchte ich mit Mark Twain:
„Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“
Grüße
Pierre
P.S.: ich freue mich schon drauf, wenn ich individuell nach Hamburg reise und nicht mehr 3,5 Stunden das Lenkrad festhalten, auf Schilder und all die anderen Verkehrsteilnehmer achten muss. Auch auf dem täglichen Weg zur Arbeit kann ich mir was besseres vorstellen.