Das Opfer kann vergessen und hat verziehen. Nur du nicht.
Leuchtet ein.
Nein, das leuchtet nicht. Ob das Opfer wirklich vergessen hat,
kann angezweifelt werden. Zumindest hat es verziehen.
Das sollte reichen. Die Frau hat das Ganze sogar öffentlich gemacht.
Keinesfalls ist es deswegen strafrechtlich abgetan und schon
gar nicht moralisch abgetan.
Ja, die gute alte Moral…
Und zum Strafrechtlichen: wie lange sollen denn die Verjährungsfristen in solchen Fällen sein? Ein Leben lang, wie bei Mord?
Polanski ist damals geflüchtet. Dafür wird er wohl seine
Gründe gehabt haben.
Nachdem sie ihm gesagt haben, dass da u.U. auch 50 Jahre Knast draus werden können. Da wäre jeder abgehauen.
Genau. Immer feste druff, auch ohne den Schatten einer Ahnung
der Sachlage zu haben.
Zumindest hat die amerikanische Justizbehörde einen Schatten
der Ahnung und das reicht mir. Und offensichtlich hat das auch
den Schweizern gereicht.
Die Schweizer haben offenbar auf einen Auslieferungsantrag reagiert.
Die Frage bleibt, ob das notwendig war.
Polanski ist mir im übrigen sympathischer als bigotte
Saubermänner, um es mal ganz allgemein zu formulieren.
Freie Meinungen sind immer zu akzeptieren. Das tue auch ich.
Da du Polanski-Fan bist, verstehe ich natürlich deine Haltung.
Ich bin kein Polanski-Fan, finde es aber mehr als daneben, jemanden einzuladen, um ihm einen Preis zu verleihen und ihn dann festzusetzen.
Dennoch bleibe ich dabei, dass auch solche Genies, auch wenn
sie die Menscheit künstlerisch bereichert haben, nicht im
rechtsfreien Raum leben. Der Arm des Gestzes ist lang, heißt
es. In diesem Fall, zeitlich gesehen, sehr lang.
Jetzt ist Polanski dran und das ist gerecht.
Nein, das ist es nicht. Nicht nach über dreißig Jahren, nicht nach dem, was das damalige Opfer dazu gesagt hat und schon gar nicht unter diesen Umständen (Einladung, s.o.).
WoDi