Hallo,
Man hört immer wieder das in der
Beringsee das Wetter so schlimm ist und es ständig Stürme gibt
was extremen Seegang für Fischer bedeutet. Kommt das wirklich
nur vom Wetter? Kann das jemand genauer erklären?
Sicher kommt das nur vom Wetter. Starke Winde erzeugen nun mal auch starken Seegang. Und die Beringsee liegt auf einem Breitengrad, wo typischerweise warme, feuchte Luft aus der Westwindzone auf kalte Luft der arktischen Ostwindzone trifft. Diese Grenze nennt man Polarfront und aufgrund des starken Druck- und Temperaturgefälles kommt es dort eben sehr häufig zu starken Winden und damit auch hohem Seegang.
Die dramatischen Geschichten aus der Beringsee sind zudem auch dadurch bedingt, dass dieses Meer legendär für seine Krabbenfischerei ist und deren Hauptsaison ist zwischen Oktober und Januar, und damit in einer äußerst kalten Jahreszeit in der die Wassertemperaturen in der Beringsee um den Gefrierpunkt liegen (und die Winde zudem am stärksten sind, da das Temperaturgefälle Nordpol-Äquator zu dieser Zeit am höchsten ist). Wie du dir sicher leicht vorstellen kannst, ist ein Sturm auf einem Fischereiboot bei 0°C Wassertemperatur und -20°C Außentemperatur in der Beringsee um einiges schlimmer und gefährlicher (Unterkühlung, Vereisung an Bord, usw usf…), als ein Sturm auf einem ähnlichen Boot in 20°C warmen subtropischen Gewässern.
Ähnlich harsche Bedingungen auf See findest du aber nicht nur in der Beringsee, sondern auf praktischen allen Meeren die auf einem ähnlichen Breitengrad liegen, z.B. im Nordatlantik oder im Europäischem Nordmeer. Vermutlich noch einen Tick extremer sind dieselben Gebiete auf der Südhalbkugel, da dort dieser Breitengrad nicht von Landmassen unterbrochen ist.
Kann man auch schön sehen, wenn man sich Weltkarten mit der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit in Bodennähe ansieht:
Januar: http://www.esrl.noaa.gov/psd/cgi-bin/GrADS.pl?datase…
Juni: http://www.esrl.noaa.gov/psd/cgi-bin/GrADS.pl?datase…
Wie man sieht, sind v.a. die Gebiete entlang der Polarfront um die 50. Breitengrade von starken Winden geprägt, v.a. in den jeweiligen Wintermonaten der entsprechenden Halbkugel.
Ich habe gelesen dass dort Atlantik und Pazifik aufeinandertreffen.
Ähm, nö. Wie soll das denn gehen. Der Atlantik liegt auf der Ostseite von Amerika, das Beringmeer auf der Westseite.
Könnte das auch eine Rolle spielen?
Nein. Zwar treffen in der Beringstraße Pazifik und Nordpolarmeer zusammen, aber das hat allenfalls Auswirkungen auf die Strömungsverhältnisse im Wasser direkt in dieser Straße, aber nicht im Beringmeer selbst.
vg,
d.