Beispiel für Dogmatismus des Freiburger IGPP
Hi merimies.
Irren ist menschlich, von daher in beiden Lagern möglich.
Wohl wahr. Ich möchte hier ein Beispiel anführen, das zeigt, wie komplex so ein Irrtum sein kann, da er nicht in das Schwarzweiß-Muster „für oder wider Paraphänomene“ passt. Es gibt in der Parawissenschaft nämlich unterschiedliche Interpretationen paranormaler Phänomene. Die Lucadou-Schule (Lucadou ist einer der Köpfe des Para-Institutes in Freiburg) besteht darauf, dass Paraphänomene ausschließlich Manifestationen des Unbewussten des Beobachters sind. Diese Auffassung wird Animismus genannt. Damit steht diese Schule (und auch das Institut) im Gegensatz zum Spiritismus, der davon ausgeht, dass Paraphänomene von äußeren Faktoren (z.B. Geistern) hervorgerufen werden, die nicht mit dem Beobachter identisch sind.
Ich halte die konsequent animistische Auffassung für einen Irrtum, der sich wissenschaftlich gibt, aber alle Kennzeichen eines Dogmas aufweist, das sich in unwissenschaftlicher Weise gegen Gegenargumente abschottet. Ich selbst bin mit guten Gründen davon überzeugt, dass Paraphänomene ihren Ursprung sehr wohl unabhängig vom Beobachter haben.
Als Beispiel für die animistische Auffassung führe ich einen Auszug aus meiner E-mail-Korrespondenz vom Herbst 2007 mit dem „Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“ an. Den Namen der Autorin lasse ich unerwähnt:
"Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP), E-mail vom: 10.10.'07:
Auszug:
In der aktuellen wissenschaftlichen Parapsychologie wird Spuk als sich wiederholende spontan auftretende Psychokinese verstanden. Darunter versteht man die Annahme, dass sich „psychische Energien“ unter bestimmten Umständen (schwierige Lebensphase oder Krisenzeit) quasi nach außen verlagern und in der physikalischen Umwelt Phänomene verursachen können (z.B. Geräusche, das Bewegen von Gegenständen und dergleichen mehr).
Das hört sich zunächst etwas befremdlich an. Trotzdem gibt es Bereiche, bei denen ähnliche „Wirkmechanismen“ als durchaus plausibel anerkannt sind. So z.B. beim Verständnis von psychosomatischen Vorgängen. Es ist in der Medizin und Psychologie allgemein anerkannt, dass ein Vorstellungsbild körperliche Prozesse beeinflussen kann. Stellt sich jemand beispielsweise eine entspannende Situation vor, verlangsamt sich der Puls und der Blutdruck sinkt. Eine Imagination kann also Einfluss auf körperliche Prozesse haben. So wäre es auch denkbar, dass psychische Prozesse sich im physikalischen Umfeld auswirken, im Sinne einer „Exo-Somatik.“ Das alles funktioniert allerdings unbewusst.
Interessanterweise kennt man in der Elementarteilchenphysik die so genannten nichtlokalen oder holistischen Korrelationen oder EPR-Korrelationen, bei dem das Verhalten von Elementarteilchen einen Zusammenhang ohne eine Signalübertragung aufweist.
Der Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli ist wohl einer der prominentesten Vertreter, die psychokinetische Effekte erlebt und auch wissenschaftliche Erklärungen dafür gesucht haben. Pauli wurde von seinem Kollegen Otto Stern verboten, in dessen Hamburger Labor zu kommen, weil bei der Anwesenheit Paulis die meisten Experimente aus unerklärlichen Gründen missglückten. Der so genannte Pauli-Effekt ging so in die Geschichte der Physik ein.
Der Vollständigkeit halber möchte ich auch noch weitere verbreitete Erklärungshypothesen erwähnen. Etliche Menschen, die „Spukphänomene“ erlebt haben, neigen zur Hypothese, dass die Phänomene durch „Geister“ hervorgebracht werden. In der Geschichte der Parapsychologie findet sich der Spiritismus, der auf der Annahme basiert, dass „Seelen“ verstorbener Menschen als „Geister“ auf das irdische Leben einen Einfluss nehmen (Hereinragen einer Geisterwelt in unsere Welt) und eine „Kontaktaufnahme“ mit diesen möglich sei. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, kann weder die Existenz von Geistern noch die Möglichkeit der gezielten Manipulation durch „Geister“ bewiesen werden. Dem Spiritismus steht der so genannte Animismus entgegen, der davon ausgeht, dass sich unbewusste seelische Prozesse quasi verselbständigen können und sich als Größe in der Außenwelt manifestieren. Wissenschaftstheoretisch ist die spiritistische Hypothese weder beweisbar noch widerlegbar, der Animismus hingegen ordnet sich unserem Wissenschaftsbegriff ein. Vielen erscheint die spiritistische Erklärung - meist in der Form, der Geist eines Verstorbenen bewirke das Phänomen - jedoch leichter annehmbar als die animistische."
Gruß
Chan