Widersprüche im Bibelwortlaut

Wo bitte solls es zwei Schöpfungsgeschichten geben?
In Mose 1:27-29 wird die Erschaffung des Menschen im Kontext
der Schaffung der Welt benannt. Ab Mose 2:4 wird nun näher auf
die Schaffung des Menschen eingegangen.

Ich habe mir schon gedacht, dass du so argumentieren wirst. Um die richtige Auslegung geht es mir ja nun eigentlich nicht, weil meine Ausgangsfrage sich ja nicht speziell nur auf die Schöpfung bezieht. Trotzdem muss ich dir sagen, dass ich deine Interpretation für tendenziös halte. Der erste Text gibt nicht zuletzt einen anderen zeitlichen Ablauf der Schöpfung wieder als der zweite: Einmal kommt der Mensch am Schluss, einmal werden Mann und Frau zeitlich getrennt voneinander geschaffen, und zwischen der Schaffung des Mannes und der der Frau werden die Tiere geschaffen, die es im ersten Bericht schon gibt, als der Mensch geschaffen wird. Die zeitlichen Abläufe unterscheiden sich. Aber meine Frage lautet ja, wie man beim wörtlichen Bibelverständnis mit Widersprüchen im Wortlaut umgeht, und das sehe ich ja nun: Sie werden geleugnet (und das offenbar auch, wenn sie praktisch nicht zu leugnen sind).

Der Wortlaut hat immer Recht.

Wie soll das funktionieren.

Das weiß ich nicht. Meine Frage lautet aber ja auch nicht, wie das funktionieren soll, sondern ich frage, wie es von konkret jenen gehalten wird, die der Bibel im Wortlaut das absolute Vertrauen schenken und keine Metaphorik und Auslegung gegen den Wortlaut darin akzeptieren. Nur das ist ja meine Frage.

Es würde sich anbieten, mir deine Vorgehensweise an den weiteren von mir genannten Beispielen zu erläutern. Ich nehme aber schon jetzt als Erkenntnis mit, dass die Widersprüche für nicht existent erachtet werden.

Viele Grüße
Mevius

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Hallo,

  1. die zwei unterschiedlichen Schöpfungsmythen (hier kann ich
    die Abweichung im WORTLAUT nicht erklären, ohne sie
    widersprüchlich und damit falsch zu finden;

Ich weiss nicht, ob folgendes dabei angewendet wird, ich habe sogar eher den Eindruck, dass dies bei Anhängern der Verbalinspiration eher nicht der Fall ist, aber gerade bei den beiden Schöpfungsmythen steckt die Lösung schon im Begriff des Mythos.
Mythen sind zutiefst symbolisch, darin steckt ihre eigentliche Botschaft. Die sachliche Form ist dem höchstens gleichwertig oft untergeordnet. Das heißt hier, die ausgesagten Formen mögen sich unterscheiden und damit scheinbar widersprechen, aber die enthaltene Botschaft nicht.

Gruß
Werner

Die tiefere Ursache der Beiträge
Hallo.

Das weiß ich nicht. Meine Frage lautet aber ja auch nicht, wie
das funktionieren soll, sondern ich frage, wie es von konkret
jenen gehalten wird, die der Bibel im Wortlaut das absolute
Vertrauen schenken und keine Metaphorik und Auslegung gegen
den Wortlaut darin akzeptieren.

Das ist ganz einfach. Stell dir vor, du würdest studieren. Du hast eine Fragestellung und verschiedene Bücher vor dir liegen. Die Texte sind nicht Deckungsgleich. Sie scheinen sich vielleicht sogar in deinen Augen zu wiedersprechen.
Was machst du also? Entscheidest du sich für ein Buch und pfefferst also die anderen die Ecke?
Oder wirst du eher versuchen die verschiedenen Aussagen in Deckung zu bringen, bis sie ein gemeinsames Bild ergeben?
So machen es Menschen, die der Bibel vertrauen.

Der erste Text gibt nicht
zuletzt einen anderen zeitlichen Ablauf der Schöpfung wieder
als der zweite: Einmal kommt der Mensch am Schluss, einmal
werden Mann und Frau zeitlich getrennt voneinander geschaffen,
und zwischen der Schaffung des Mannes und der der Frau werden
die Tiere geschaffen, die es im ersten Bericht schon gibt, als
der Mensch geschaffen wird. Die zeitlichen Abläufe
unterscheiden sich. …

  • Die Gattung Mensch wurde prinzipiell am Schluß geschaffen.
  • Zunächst wurde der Mann geschaffen und in einen Garten gesetzt.
  • Es werden Mustertiere gebildet und dem Mann im Garten zugeführt, damit er sie kennenlernen kann. (Der Rest der Erde ist schon lange mit Tieren bevölkert.)
  • Dann wird die Frau geschaffen

Und wo ist nun das Problem?

Aber meine Frage lautet ja, wie man beim
wörtlichen Bibelverständnis mit Widersprüchen im Wortlaut
umgeht, und das sehe ich ja nun: Sie werden geleugnet (und das
offenbar auch, wenn sie praktisch nicht zu leugnen sind).

Diese Passage erscheint mir als Schlüsseltext zum Verständnis deiner Fragen. Also erlaube ich mir folgende Mutmaßungen:
Wenn jemand das Religionsbrett in kurzer Zeit mit Beiträgen bepflastert, hat er ein Anliegen, dass ihn antreibt.
Das könnte sein:
1.) Eine Aufgabe, z.B. innerhalb Schule oder des Studiums
2.) Missionarischer Eifer
3.) Starke Emotionen

Nach 1 seht es nicht aus, dazu fehlt bei der Fragestellung jeglicher Kontext, also könnte es 2, 3 oder eine Kombination aus Beiden sein.
Nun bist du mir in diesem Forum nicht als atheistischer Missionar aufgefallen, da gibt es andere.
Also kann ich mir vorstellen, dass du in einer intensiven Diskussion oder gar einem Konflikt mit eine bibelgläubigen verwickelt warst.
Das Ganze hat dich emotional berührt. Nun suchst du argumentative Munition oder Bestätigung deiner Position.
So weit meine Mutmaßungen.

Machen weitere Diskussionen in deinen Augen noch Sinn?

Gruß
Carlos

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Hallo Viktor,

Wer die Bibel(AT) als das sieht was sie ist,eine Sammlung von
Mythen,von Aufzeichnungen von Autoren über die Beziehung des
jüdischen Volkes zu seinem Gott und der Suche nach einem
rechten
Verständnis seines Willen

Viktor, der biblische Bericht über z.B. die Sintflut hat mit dem jüdischen Volk aber nichts zu tun. Dieser Bericht ist viel, viel älter, ein jüdisches Volk gab es noch lange nicht. Auch die Vertreibung aus dem Paradies hat nichts mit der Suche nach einem Verständnis des Willens Gottes zu tun. Das sind Mythen die schon viel früher irgendwo in Sumer entstanden. In die Bibel nahm man dann hinein, was man als wichtig empfand. Darum Widersprüchlichkeit.

Weil wir sie oft nicht verstehen, tun wir sie als erfundene Symbole ab. Ich denke, sie gehen auf wahre Ereignisse zurück, haben aber mit Religion nur am Rande zu tun.

Gruß, FraLang.

Hallo,

Oder wirst du eher versuchen die verschiedenen Aussagen in
Deckung zu bringen, bis sie ein gemeinsames Bild ergeben?
So machen es Menschen, die der Bibel vertrauen.

Ich denke das ist pures Wunschdenken. Nimm doch einfach mal folgende Fragen:

Wurden die Tiere vor oder nach den Menschen erschaffen?
Wer war der „Großvater“ von Jesus (also der Vater von Josef)?

Beantworte diese Fragen doch mal widerspruchsfrei.

vg,
d.

Hallo,

Ich denke das ist pures Wunschdenken. Nimm doch einfach mal
folgende Fragen:

Wurden die Tiere vor oder nach den Menschen erschaffen?
Wer war der „Großvater“ von Jesus (also der Vater von Josef)?

Beantworte diese Fragen doch mal widerspruchsfrei.

1.) Tiere in ihren Arten wurden über einen langen Zeitraum auf der ganzen Erde erschaffen.
Der Mensch als Gattung wurde zuletzt geschaffen.
(1. Mose 2:19 besagt eben nicht, dass hier alle Tiere zum ersten Mal geschaffen wurden.)

2.) Gemäß Matthäus 1:16 war es Jakob.
Heli, der in Lukas 3:23 aufgeführt ist, ist der Großvater mütterlicherseits und der Schwiegervater von Joseph.

Noch ein Wort zum Wochenende. Es gilt das Klischee, dass tiefreligiöse Menschen generell dumm und verblendet sind (und wie bei allen Klischees gibt es auch genug passende Beispiele dafür).
Glaube mir, wenn ich behaupte, dass es aber auch hochintelligente und mit analytischen Fähigkeiten bedachte tiefreligiöse Menschen gibt. Diese Menschen sind durchaus in der Lage Widersprüche zu erkennen und sie aufzulösen… oder sie gegebenenfalls zu akzeptieren, denn es gibt keine widerspruchsfreien oder lückenfreien Lehrgebäude.

Gruß
Carlos

Hi.

Glaube mir, wenn ich behaupte, dass es aber auch
hochintelligente und mit analytischen Fähigkeiten bedachte
tiefreligiöse Menschen gibt.

Ja, das ist zwar keine Glaubensfrage sondern das weiss man.
Mein Paradebeispil ist Pascal.
Sein Gottesbeweis ist zwar analytisch aber falsch.

Diese Menschen sind durchaus in
der Lage Widersprüche zu erkennen und sie aufzulösen

Er war nicht in der Lage

… oder
sie gegebenenfalls zu akzeptieren,

Dann haben sie das Gebiet verlassen. Der Begriff gehört nicht zu Analytik.

denn es gibt keine
widerspruchsfreien oder lückenfreien Lehrgebäude.

Wider wahr.
Nun es gibt Lehrgebäude die sich selbst verbessern.

Gruß

Balázs

Hi

Ich begnüge mich mit dem Anspruch der Wahrheit.

Bemerkenswert bescheiden.

Gruß.

Balázs

Hi.

und kann daher dann kaum noch den
Anspruch einer „absoluten Wahrheit“ haben, den viele Menschen
der Bibel zusprechen.

Das ist ja sozusagen die große Preisfrage.

Für mich ist die große Frage warum Menschen immer noch über allgemeine, absolute Wahrheit reden bzw. glauben/wünschen, dass sie gibt.
Geklärt ist das Problem schon lange (Münchhausen Trilemma)

Gruß.

Balázs

Hallo,

Wer war der „Großvater“ von Jesus (also der Vater von Josef)?

Nach Adam Riese sollten zwei Großväter sein wie in einer ordentlichen Familie.
Und wenn man diesen zwingenden Gedanken weiter folgt kommen sehr sehr interessante Fragen auf Tageslicht.

Gruß.

Balázs

Hallo.

So kann man
bspw. die angeblichen Widersprüche bei den Schöpfungsberichten
recht schnell und einfach auflösen, wenn man ein wenig genauer
den Text liest.

Ein wenig genauer.
Nicht schlecht.

Gruß.

Balázs

Hallo,

Wer die Bibel(AT) als das sieht was sie ist,eine Sammlung von
Mythen,von Aufzeichnungen von Autoren über die Beziehung des
jüdischen Volkes zu seinem Gott und der Suche nach einem
rechten
Verständnis seines Willen

Viktor, der biblische Bericht über z.B. die Sintflut hat mit
dem jüdischen Volk aber nichts zu tun. Dieser Bericht ist
viel, viel älter, ein jüdisches Volk gab es noch lange nicht.
Auch die Vertreibung aus dem Paradies hat nichts mit der Suche
nach einem Verständnis des Willens Gottes zu tun.

es ist wohl nicht relevant, wann oder wo solche Berichte zuerst
dokumentiert sind.
Es gilt nur die Feststellung, daß sie eine Rolle spielen bei der
„Meinungsbildung“ des jüdischen Volkes über ihren Gott.
Dies gilt für alle „Berichte“ im AT, deren Ursprung wir nur
bedingt zuordnen können.
(speziell an die Sintflut hatte ich hier nicht gedacht mehr an Genisis, Exodus u.a.)

Weil wir sie oft nicht verstehen, tun wir sie als erfundene
Symbole ab. Ich denke, sie gehen auf wahre Ereignisse zurück,
haben aber mit Religion nur am Rande zu tun.

Verstehe ich Dich hier richtig, daß Du den (allen ?) Mythen
historische „Ereignisse“ zuordnest ?
An „Symbole“ habe ich auch nicht gedacht.
Gruß VIKTOR

Oder wirst du eher versuchen die verschiedenen Aussagen in
Deckung zu bringen, bis sie ein gemeinsames Bild ergeben?

Ich habe nunmehr verstanden, dass es das ist, was die Wortgläubigen (dieser Begriff sei neutral zu verstehen) zu tun meinen. Von den verschiedenen Alternativen, vor denen ich stand, leuchtet mir diese auch am ehesten ein. Das ändert freilich nichts daran, dass ich nicht den Eindruck habe, dass diese Methode funktioniert. Es ging mir aber gar nicht um die Zulässigkeit der Methode, sondern ich wollte nur wissen, welche Methode überhaupt zur Anwendung kommt.

1.) Eine Aufgabe, z.B. innerhalb Schule oder des Studiums

Oh, mein Studium ist längst abgeschlossen. Religiöse Fragen kamen darin nur am Rande vor. Ich habe Jura studiert und musste mich natürlich mit der grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit beschäftigen und habe (quasi zufällig) auch eine Prüfungsleistung zu diesem Thema erbracht (nur eine Klausur zum Thema Muslima und Schwimmunterricht, wenn ich mich recht entsinne).

2.) Missionarischer Eifer

Ich versuche nicht, irgendwen von irgendwas zu überzeugen. Ich wüsste auch gar nicht, wen ich wovon überzeugen sollte und warum.

3.) Starke Emotionen

Na ja, ich habe zwar starke Emotionen, die mich umtreiben, auch in diesem Themenbereich. Meine Fragen hatten aber ausschließlich den Zweck, Antworten zu erhalten. Sie waren nicht rhetorisch gemeint, sie sollten nicht zum Denken anregen, sie sollten keine Diskussion anstoßen. Ich beschäftige mich mit religiösen Fragen vielmehr aus großem Interesse und verstärkt auch unter dem Gesichtspunkt der eigenen Überzeugungsbildung. Es geht mir so gesehen und sehr vereinfacht gesagt darum, meine Überzeugung zu schaffen, nicht hingegen darum, eine bereits bestehende Überzeugung zu bewerben.

Nach 1 seht es nicht aus, dazu fehlt bei der Fragestellung
jeglicher Kontext, also könnte es 2, 3 oder eine Kombination
aus Beiden sein.

Dass du 2.) erwägst, liegt wohl nur daran, dass, was ich nicht weiß, aber jetzt vermute, hier regelmäßig Atheisten aufschlagen und ihre Kritik in Frageform vortragen. Das ist aber nicht mein Anliegen, und dafür ist wer-weiss-was.de m.E. auch gar nicht gedacht.

Nun bist du mir in diesem Forum nicht als atheistischer
Missionar aufgefallen, da gibt es andere.

Ich bin weder Atheist, noch verspüre ich einen Drang zur Mission. Ich werde darum auch künftig nicht als atheistischer Missionar auftreten.

Also kann ich mir vorstellen, dass du in einer intensiven
Diskussion oder gar einem Konflikt mit eine bibelgläubigen
verwickelt warst.

Hm, nein, in letzter Zeit nicht, und wenn sich früher dergleichen zugetragen haben sollte, so könnte ich mich jedenfalls nicht erinnern. Die meisten oder sogar alle Christen, mit denen ich mich nennenswert ausgetauscht habe, lehnten die wörtliche Auslegung der Bibel ab oder haben jedenfalls nichts anderes erkennen lassen. Bei mir haben auch noch nie Missionare an der Tür geklingelt, was ja manchmal die Chance bietet, sich über die wörtliche Bibelinterpretation auszutauschen.

Das Ganze hat dich emotional berührt. Nun suchst du
argumentative Munition oder Bestätigung deiner Position.

Ganz im Gegenteil, ich kritisiere stets, dass Leute dergleichen tun. Du, du tust es z.B.: Du hast erst einmal ein Ergebnis, nämlich: Die Bibel ist wörtlich zu verstehen und auch wahr. Nun suchst du etwaige Konflikte bei der Exegese zu lösen, in dem du Argumente suchst, die das gewünschte Ergebnis bringen. Bei dir steht also erst das Ergebnis und dann das Argument. Genau das mache ich nicht so. Ich sammle immer Argumente und schließe dann von den Argumenten auf das Ergebnis. Es wäre für mich völlig widersinnig, eine Position erst zu haben und für diese dann Argumente zu suchen. Die Position ist bei mir nämlich die Folge der Argumente. Wenn ich eine Position hätte, die ich nicht ohne fremde Hilfe begründen könnte, würde ich meine Position anzweifeln.

So weit meine Mutmaßungen.

Mit denen du im Großen und Ganzen völlig daneben gelegen hast. Ich habe den Eindruck, dass du deine Art zu denken (erst Ergebnis, dann Argument) auf mich projiziert hast. Ich gebe aber auch gern zu, dass vermutlich deine Erfahrungen mit, wie du sie nennst, missionierenden Atheisten zu deinem Bild über mich beigetragen haben.

Machen weitere Diskussionen in deinen Augen noch Sinn?

Ich hatte von Anfang an keine Diskussion im Sinn.

PS
Ich bitte zu beachten, dass ich nicht gefragt habe, welche Argumente gegen die wörtliche Bibelinterpretation sprechen; meine Frage lautete vielmehr, wie sie vorgenommen wird und damit ein wenig auch, was für sie sprechen könnte. Darum ist der Gedanke, ich würde hier nur Argumente für eine sowieso schon bestehende Sichtweise suchen, besonders abwegig.

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Hallo

Ganz im Gegenteil, ich kritisiere stets, dass Leute
dergleichen tun. Du, du tust es z.B.: Du hast erst einmal ein
Ergebnis, nämlich: Die Bibel ist wörtlich zu verstehen und
auch wahr. Nun suchst du etwaige Konflikte bei der Exegese zu
lösen, in dem du Argumente suchst, die das gewünschte Ergebnis
bringen. Bei dir steht also erst das Ergebnis und dann das
Argument.

Das ist zumindst bei mir zu kurz geschossen. Am Anfang stand, das ich mich mit der Bibel ernsthaft auseinandergesetzt habe. Ich kam dann als bisheriger Agnostiker zum Schluß, dass es einen Gott gibt und die Bibel sein Wort ist, d.h. die Bibel ist… Es handelt sich dabei um einen langen und fortlaufenden Prozeß.
Die Bibel darf dabei gar nicht immer wortwörtlich verstanden werden, weil dort explizit auch Prophezeiungen und Allegorien verwendet werden.

Nun lebe ich in einer Gesellschaft, die zwar ein christliche Tradition hat, in der aber ein atheistischer Grundtenor besteht. In diesem Spannungfeld eckt ein Christ, der seinen Glauben ernst nimmt, an.
Dementsprechend wird mein Glaube immer wieder in Frage gestellt. Ich muss mich immer wieder mit kritischen Fragestellungen auseinandersetzen. Ich studiere also die Literatur und die Argumente, die mir zu Vefügung um Positionen zu finden und dann belegen zu können.

Die hiesige Artikelbaum ist ein schönes Beispiel. Was noch gefehlt hat war der Klassiker „Woher nahm Kain seine Frau?“. Es gibt gute Beispiele für Widersprüche oder offene Pnkte. Nur kommen die nicht, sondern eine Handvoll Klassiker die unter Bibelgegnern weitergereicht werden.

Wenn ich
eine Position hätte, die ich nicht ohne fremde Hilfe begründen
könnte, würde ich meine Position anzweifeln.

Was gehört alles zur fremden Hilfe? Ein langes Studium? Ein Haufen Lehrbücher? Andere Expertenmeinungen?

…Ich gebe
aber auch gern zu, dass vermutlich deine Erfahrungen mit, wie
du sie nennst, missionierenden Atheisten zu deinem Bild über
mich beigetragen haben.

Schau mal direkt über dir den Artikel von Franz Josef.

Gruß
Carlos

Hallo,

Verstehe ich Dich hier richtig, daß Du den (allen ?) Mythen
historische „Ereignisse“ zuordnest ?

Ich denke, eine Sintflut hat es schon gegeben. Es gibt so viele Flutberichte in allen Mythologien, der biblische Bericht ist vielleicht etwas stark übertrieben und deshalb nicht sehr glaubwürdig. Aber von Übertreibungen muss man halt absehen.

Dich denke auch, die Problematik Kain und Abel, die sich auch in der sumerischen Mythologie mehrfach wiederholt, existierte tatsächlich. Es ging um den Landbesitz der Ackerbauern, die die viehzüchtenden Nomaden aussperrten.

Was denkst du über diese Mythen? Wie könnten sie entstanden sein? Geht es dabei nur um Religion oder auch um praktische Dinge?

Gruß, fralang.

Ganz im Gegenteil, ich kritisiere stets, dass Leute
dergleichen tun. Du, du tust es z.B.: Du hast erst einmal ein
Ergebnis, nämlich: Die Bibel ist wörtlich zu verstehen und
auch wahr. Nun suchst du etwaige Konflikte bei der Exegese zu
lösen, in dem du Argumente suchst, die das gewünschte Ergebnis
bringen. Bei dir steht also erst das Ergebnis und dann das
Argument.

Das ist zumindst bei mir zu kurz geschossen. Am Anfang stand,
das ich mich mit der Bibel ernsthaft auseinandergesetzt habe.
Ich kam dann als bisheriger Agnostiker zum Schluß, dass es
einen Gott gibt und die Bibel sein Wort ist, d.h. die Bibel
ist… Es handelt sich dabei um einen langen und fortlaufenden
Prozeß.

Gut, das nehme ich jetzt einfach mal so hin. Meine Kritik an deiner Vorgehensweise war aber auch sekundär. Es ging mir nicht in erster Linie darum, dir zu zeigen, dass du dich einer unzulässigen Methode bedienst. Es ging mir vielmehr darum, mich gegen deinen Vorwurf zu verteidigen, ich selbst bediente mich dieser Methode. Es kann in meinem Leben schon Situationen geben, in denen ich für ein gewünschtes Ergebnis Argumente suche. Ich denke da insbesondere an den juristischen Bereich. In weltanschaulichen Fragen aber ergibt eine solche Vorgehensweise für mich keinen Sinn.

Ich halte sie sogar für höchst problematisch, denn wenn man Erkenntnisse gewinnt, die man gleichzeitig ablehnen muss, weil sie einer vermeintlich unumstößlichen Wahrheit widersprechen, dann gerät man in einen unauflösbaren Widerspruch; zumindest aber können bestimmte Erkenntnisse, auch wenn sie wahr sind, nie gewonnen und auch akzeptiert werden, weil sie ja dem als ewig wahren Weltbild widersprechen. Ob das folgende Beispiel nur eine fiktive Geschichte ist, die das Problem verdeutlichen soll, oder ob es sich um eine wahre Begebenheit handelt, weiß ich nicht; ich habe sie von einem Philosophie-Professor:

Fast 2.000 Jahre lang galt im Abendland neben den christlichen Wahrheiten das aristotelische Weltbild. Dazu gehört neben vielem anderen (und nun etwas vereinfacht gesagt) der Gedanke, dass die menschlichen Nerven nur mit dem Herzen, nicht aber mit dem Gehirn verbunden sind. Als in der frühen Neuzeit jemand einigen Gelehrten an einer offenen Leiche demonstrierte, dass dies nicht stimmt, erwiderten diese: „Das hast du uns schön gezeigt, und wir würden es auch glauben, wenn nicht Aristoteles etwas anderes sagen würde.“

Nebenbei bemerkt hat mich der Professor dann auf die Theorie von Thomas S. Kuhn hingewiesen, die laut Klappentext des entsprechendes Buches so zusammengefasst werden kann: „Fortschritt in der Wissenschaft […] vollzieht sich nicht durch kontinuierliche Veränderung, sondern durch revolutionäre Prozesse.“ Es reicht demnach nicht aus, einzelne Widersprüche zum Weltbild aufzudecken, so dass es keine wissenschaftliche Evolution gibt, sondern erst, wenn sich ein Weltbild auf Grund einer Vielzahl von Gegenargumenten nicht mehr halten lässt, kippt das Weltbild, was dann statt einer wissenschaftlichen Evolution einer wissenschaftlichen Revolution entspricht. Wenn diese Theorie stimmt, erklärt sie vielleicht auch die Vorgehensweise von Gläubigen, die bestimmte Erkenntnisse ignorieren, die zu dem von ihnen Geglaubtem im Widerspruch stehen. Aber das führt hier nun zu weit, und viel mehr kann ich dazu auch gar nicht sagen, weil ich kein Philosoph und auch kein Fachphilosoph bin und das Buch von Thomas S. Kuhn, obwohl es in meinem Regal steht, noch nicht gelesen habe.

Die Bibel darf dabei gar nicht immer wortwörtlich verstanden
werden, weil dort explizit auch Prophezeiungen und Allegorien
verwendet werden.

Ich hatte mich schon gefragt, ob du das wohl so sehen würdest, wollte die Frage aber nicht stellen, um nicht abermals den Eindruck zu erwecken, ich wollte das dann diskutieren. Dass du aber Jesus nicht für einen Weinstock hältst, habe ich mir dann schon gedacht. Warum aber darf man Prophezeiungen nicht wörtlich nehmen? Fällt nicht auch die Apokalypse hierunter? Sind z.B. die apokalyptischen Reiter für dich ganz persönlich eine Metapher, oder sind es wirkliche Reiter? Aus purer Neugierde und ohne, dass ich hier irgendwas mit dir diskutieren wollte, würde mich auch Folgendes interessieren. Glaubst du, du ganz persönlich, an (irgendeine Form von) Kreationismus (lehnst du also die Evolutionstheorie ab)? Von welchem Erdalter gehst du aus? Wenn ich nicht irre, dann kommen bibelworttreue Christen auf rund 6.000 Jahren, was mit den Stammbäumen begründet wird, aus denen man das in Kenntnis der Anzahl von Menschheitsgenerationen ablesen kann. Ist das auch für dich so? Und weil ich gestern gelernt habe, dass die Evangelisten unterschiedliche Geburtsorte von Jesus behaupten, würde mich interessieren, von welchem Geburtsort du ausgehst und warum, und warum die anderen Evangelisten einen anderen Geburtsort behaupten, oder ob es nach deiner Auffassung womöglich gar keine unterschiedlichen Behauptungen gibt.

Nun lebe ich in einer Gesellschaft, die zwar ein christliche
Tradition hat, in der aber ein atheistischer Grundtenor
besteht.

Wir müssen in zwei verschiedenen Gesellschaften leben. Fast unsere ganze Führungselite versteht sich als christlich, ebenso zahlreiche Prominente aus allen Bereichen. Auch die Bevölkerung ist zu einem erheblichen Teil gläubig. Zwar haben viele Menschen einen ganz eigenen Glauben entwickelt, der nur noch bedingt christlich ist; allerdings gibt es ja nun auch mehr als Christentum und Atheismus. Soll heißen: Selbst wenn es kaum noch Christen geben würde (was schon nicht stimmt), wäre der Grundtenor nicht automatisch atheistisch. Und er ist auch tatsächlich nicht.

Die hiesige Artikelbaum ist ein schönes Beispiel. Was noch
gefehlt hat war der Klassiker „Woher nahm Kain seine Frau?“.
Es gibt gute Beispiele für Widersprüche oder offene Pnkte. Nur
kommen die nicht, sondern eine Handvoll Klassiker die unter
Bibelgegnern weitergereicht werden.

Der Ausdruck „Bibelgegner“ erweckt bei mir den Verdacht, dass du einem unter Christen weit verbreiteten Irrtum erliegst. Es wird immer wieder unterstellt, dass Atheisten gegen Gott sind und gegen alles, was mit ihm verbunden wird. Nun gibt es tatsächlich Atheisten, die sagen, sie glaubten nicht an Gott, dass aber, wenn Gott existierte, man gegen ihn sein müsse. Das ist aber, wie ich das sehe, eine Minderheit. Atheismus bedeutet in allererster Linie einmal, dass man daran glaubt, dass Gott nicht existiert. Man kann aber denklogisch gar nicht gegen jemanden sein, an dessen Existenz man nicht glaubt. Ich z.B. glaube (sehr fest) daran, dass ich keinen Bruder habe (obwohl ich das nicht mit allerletzter Sicherheit wissen kann). Es wäre nun völlig widersinnig zu sagen, dass ich für diesen Bruder, an den ich nicht glaube, irgendwelche Gefühle hege. Ich kann ihn wieder mögen noch unsympathisch finden, weder lieben noch hassen. Ich habe einfach gar kein Gefühl zu ihm. Sollte ich irren, und sollte ich doch einen Bruder haben, so würde sich nichts daran ändern, dass ich, solange ich vom Gegenteil ausgehe, keine Meinung zu ihm haben kann.

Wenn ich
eine Position hätte, die ich nicht ohne fremde Hilfe begründen
könnte, würde ich meine Position anzweifeln.

Was gehört alles zur fremden Hilfe? Ein langes Studium? Ein
Haufen Lehrbücher? Andere Expertenmeinungen?

Das kann vielfältig sein. Deine Rückfrage deutet aber ein Missverständnis an, weswegen ich das, was ich meine, noch einmal anders formulieren möchte: Ich bin bemüht, meine Ansichten auf der Grundlage von Argumenten zu entwickeln, z.B. im politischen aber auch im weltanschaulichen Bereich. Ob das nun eine gute Vorgehensweise ist, stehe dahin; es verhält sich derzeit jedenfalls so. Ich sammle also Argumente, egal ob sie von mir selbst kommen, oder ob ich sie von anderen übernehme, weil sie mich überzeugen, und hieraus bilde ich mir eine Meinung. Beispiel: Ich war als Kind oder Jugendlicher schon davon überzeugt, dass es keine sichere Erkenntnis geben kann, weil man nicht ausschließen kann, dass ein höheres Wesen uns alles, was wir zu wissen glauben, nur vorgaukelt. Diesen Gedanken habe ich später dann bei Descartes gefunden. (Descartes denkt allerdings noch über diesen Gedanken hinaus auf eine Weise, die ich, vielleicht mit Ausnahme des „Cogito ergo sum“, nicht richtig finde.) Hätte ich meinen Gedanken also nicht selbst entwickelt, so hätte ich ihn später bei Descartes gefunden, und er hätte mich wohl überzeugt. Es kommt mir also nicht darauf an, wie der Gedanke, das Argument zustande kommt. Es geht mir nur darum, das ich es habe. Und auf Grund dieser Gedanken oder eben Argumente bilde ich mir dann meine Überzeugung.

Wenn ich nun in eine Diskussion gerate, in der jemand überzeugend gegen meine Gedanken zu argumentieren weiß, dann fällt die Grundlage meine Überzeugung weg und damit auch die Überzeugung selbst. Wenn ich an dieser Stelle nun - wie von dir angedeutet - in ein Forum ginge, um nach neuen Argumenten für meine Position zu fragen, dann würde ich damit zugeben, dass die Argumente gar nicht Grundlage der Position waren. So verhält es sich bei mir aber nicht, auch wenn mir völlig klar ist, dass die meisten Menschen so ticken, du vermutlich im gewissen Rahmen auch. Ich könnte mir wohl vorstellen, dass ich noch einmal nach Argumenten für meine alte Position frage, aber dann in allererster Linie, um zu überprüfen, ob meine Position denn nun wirklich falsch war. Völlig unsinnig fände ich es hingegen, meine Position trotz Wegfalles ihrer Grundlage aufrecht zu erhalten und nach einer neuen Grundlage dafür zu suchen. Gerade die Tatsache, dass viele, auch viele religiöse Menschen, so vorgehen, lässt mich sehr daran zweifeln, dass ich etwas darauf geben muss, wenn sie von etwas überzeugt sind. Diese Art der Überzeugungsbildung ist mir fremd.

Dein Gedanke war ja, dass ich vielleicht ein Atheist sei, dem in einer Diskussion mit Christen oder sonstigen religiösen Menschen die Argumente ausgegangen sind, und der, weil er an seiner Ansicht auf jeden Fall festhalten will, nach neuen Argumenten für die Position sucht. Dem ist nicht so, und das würde eben auch gar nicht meiner Art entsprechen. Wenn ich Atheist wäre und alle meine atheistischen Argumente widerlegt würden, dann könnte ich natürlich u.U. noch sagen, dass mein Atheismus eben nur ein nicht begründbarer Glaube ist. Okay, das wäre möglich. Es wäre dann aber für mich gleichwohl widersinnig, speziell nach Argumenten für das zu fragen, was ich sowieso schon glaube, nur um jemand anderen davon zu überzeugen.

Nebenbei bemerkt gibt es so viele Argumente für den Atheismus, dass ich viel häufiger nach Argumenten für den Theismus suche. Das ist dann nichts anderes als das Unternehmen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Ich kaufe auch nicht Bücher mit dem Ziel, das bestätigt zu finden, was ich sowieso schon glaube. Und schon gar nicht gehöre ich zu denen, die immer alle Argumente für richtig erachten, die meine eigene Position unterstützen. Ich bin z.B. ein leidenschaftlicher Gegner der Todesstrafe, aber ich finde nicht alle Argumente gegen die Todesstrafe automatisch richtig. Und so gibt es auch ganz viele atheistische Argumente, die ich jetzt schon unsinnig finde und auch unsinnig finden müsste, wenn ich überzeugter Atheist wäre. Ich finde z.B. nicht, dass man aus dem Leid in der Welt schließen kann, dass keinen Gott gibt. Das Theodizee-Problem ist für mich ein Scheinproblem. Oder nehmen wir das Pseudoparadoxon, dass Gott nicht allmächtig sein kann, weil er andernfalls einen Stein schaffen können müsste, der so schwer ist, dass er selbst ihn nicht heben kann. Solche Wortspielereien sind zwar ganz streng logisch gesehen richtig, aber ohne Aussagekraft. Eine solche Definition von Allmacht, die nicht berücksichtigt, dass Gott sich nicht selbst Grenzen setzen kann, ist unbrauchbar. Das ist, als würde man sagen, dass, wer tolerant ist, auch die Intoleranz tolerieren muss.

Mevius

Hi.

Atheismus
bedeutet in allererster Linie einmal, dass man daran glaubt,
dass Gott nicht existiert.

Einspruch. Suggeriert, dass der Atheist glaubt im Sinne des Begriffes wie das der Gläubiger auslegt. Das ist natürlich grundfalsch egal wie oft und gern das behauptet wird.

Motto a.: Atheismus ist auch nur eine Glaube.
Motto b.: glaubst du noch oder denkst du schon?

Gruß.

Balázs

Hallo Mevius,

Warum aber darf man Prophezeiungen nicht
wörtlich nehmen? Fällt nicht auch die Apokalypse hierunter?
Sind z.B. die apokalyptischen Reiter für dich ganz persönlich
eine Metapher, oder sind es wirkliche Reiter?

Es ist ein wiederkehrendes Merkmal von Prophezeiungen, dass sie nicht in Klartext verfasst wurden. Man sieht direkt, dass es nicht wörtlich zu verstehen ist. Zudem gibt es viele Beispiele, wo die Prophezeiung direkt erläutert wird. Ein schönes Beispiel ist Daniel 2:31-45.

Die apokalyptischen Reiter sind Symbole für Jesus, der als König zu kämpfen beginnt, Krieg, Hunger und Seuchen. Man vergleiche mit Matthäus 24:6-8 und Lukas 21:10-11

Glaubst du, du ganz persönlich, an (irgendeine Form von)
Kreationismus (lehnst du also die Evolutionstheorie ab)?

Ich glaube, dass die Erde Milliarden von Jahren alt ist und die Schöpfungstage keine 24 Stunden dauerten, sondern lange ungenannte Zeiträume umfassen.
Weiterhin glaube ich an die Schöpfung und die Mikroevolution. D.h. die Arten wurden im Laufe der Äonen von Gott geschaffen. Innerhalb der Arten gab es aber Anpassungen an die Umwelt.

Und weil ich gestern gelernt habe, dass die
Evangelisten unterschiedliche Geburtsorte von Jesus behaupten,
würde mich interessieren, von welchem Geburtsort du ausgehst
und warum, und warum die anderen Evangelisten einen anderen
Geburtsort behaupten, oder ob es nach deiner Auffassung
womöglich gar keine unterschiedlichen Behauptungen gibt.

Die Evangelisten benennen nur einen Geburtsort, nähmlich Bethlehem.
Es gibt Stellen, wo er als Nazarener oder Galiläer bezeichnet wird, was auch verständlich ist. Er ist dort aufgewachsen, seine Familie kam von dort und er sprach den entsprechenden Dialekt.
Aber keine Bibelstelle behauptet, dass er dort geboren wurde.

Soll heißen: Selbst wenn
es kaum noch Christen geben würde (was schon nicht stimmt),
wäre der Grundtenor nicht automatisch atheistisch. Und er ist
auch tatsächlich nicht.

Hmmm. Nehmen wir mal an, du würdest in deiner Umgebung folgende Fragen stellen:

  • Glauben Sie, dass Jesus Christus für ihre Sünde gestorben ist?
  • Glauben Sie an das Reich Gottes?
  • Glauben Sie, dass die Erde und das Leben darauf von Gott geschaffen wurden?
  • Beten Sie regelmäßig?

Das sind keine Spitzfindigkeiten oder Punkte für Hardcore-Christen, sondern fundamentale Fragen. Vor hundert Jahren, wären die Antworten bei der Mehrheit der Deutschen durchgängig Ja gewesen unabhängig von der Konfession.

Wenn ich von einem atheisitischen Grundtenor spreche so meine ich unterschiedliche Haltungen die bei vielen Menschen auftreten:

  • Man bezweifelt die Existenz eines Schöpfers und negiert sie direkt.
  • Selbst wenn es einen Schöpfer geben sollte, bezweifelt man, dass dieser Schöpfer etwas mit dem eigenen Leben zu tun haben sollte.
  • Man lehnt aktiv-gläubige Menschen ab, d.h. Menschen die ihren Glauben verkünden. Das reicht von einer duldsamen Haltung (Lass den Spinnern ihren glauben) bis zum Hass. (Ich weiss von was ich rede).

Ich bin bemüht, meine
Ansichten auf der Grundlage von Argumenten zu entwickeln, z.B.
im politischen aber auch im weltanschaulichen Bereich. Ob das
nun eine gute Vorgehensweise ist, stehe dahin;

Ob du es glaubst oder nicht. Ich halte es genauso.
Bei neuen Themen warte ich erst mal ab, bevor ich mir eine Meinung bilde und sammle erst mal Argumente. Das kann man in wer-weiss was gut machen. Wenn gebug Argumente zusammen kommen, wage ich mir eine Meinung zu bilden.
Sollte sich heraustellen, dass ich danach ein Killerargument, weitere oder bessere Argumente erfahre, wechsle ich meine Meinung.

Gerade die Tatsache, dass viele, auch viele
religiöse Menschen, so vorgehen, lässt mich sehr daran
zweifeln, dass ich etwas darauf geben muss, wenn sie von etwas
überzeugt sind. Diese Art der Überzeugungsbildung ist mir
fremd.

Die Wahrheit ist, dass dies nicht nur bei religiöse Menschen so ist, sondern bei der Mehrheit der Menschen generell. Der Durchschnittsmensch stellt nicht einfach so sein Weltbild in Frage und wechselt es nicht, häufig auch dann nicht, wenn es in Trümmern liegt.
Du gehörst einer seltenen Spezies an. :wink:

Nebenbei bemerkt gibt es so viele Argumente für den Atheismus,
dass ich viel häufiger nach Argumenten für den Theismus suche.

Vielleicht ist es nicht so sehr die Zahl der Argumente, als die Zahl der Argumentierenden. Diejenigen, die den Atheismus propagieren sind mehr und häufig auch besser ausgebildet.

Gruß
Carlos

Hallo,

Einspruch. Suggeriert, dass der Atheist glaubt im Sinne des
Begriffes wie das der Gläubiger auslegt. Das ist natürlich
grundfalsch egal wie oft und gern das behauptet wird.

Der Atheist glaubt nicht,… er weiss, dass es keinen Gott gibt.
Ist es dass was du sagen wolltest?

Gruß
Carlos