Wie akut ist die Terrorgefahr in München?

In der letzten Nacht war ja eine erhöhte Terrorgefahr in München. Wie sieht es aus für andere Städte? Weichen die Terroristen ggf. aus?

Erwartest Du darauf eine Antwort ?

Wer steckt in den Köpfen von Terroristen ?
Meine Glaskugel ist noch vom Rauch des Silvesterfeuerwerks beschlagen.

Wie akut es war, steht in den veröffentlichten Meldungen dazu drin. Sehr akut, sogar Details wie Namen und Herkunft.

MfG
duck313

Warum eigentlich nur Städte wie Berlin, München etc?

Ich könnte mir vorstellen dass, weil der Staatsschutz sich auf Städte
konzentrieret, auch Dörfer Ziele sein könnten. Warum eigentlich nicht? Wer weiß,
was in Köpfen dieser Leute los ist.
Ausweichen werden die mit Sicherheit, da der Erfolg wichtig ist.

Obwohl kein Terrorist, könnte ich mir das vorstellen und der Überraschungs
Moment immens wäre. Doof scheine die nicht zu sein. Zumindest bis jetzt.
Schon mal dran gedacht.
Ups, jetzt klingels gleich und ich grüße aus der Zelle, wenn überhaupt.

Hallo,

hast du dich mal gefragt, warum ständig Ängste geschürt werden, aber dann doch nichts passiert?

Und wenn die tollen Geheimdienste so viele Anschläge verhindern, warum gibt es dann keine Anklagen gegen die Drahtzieher? Schließlich ist auch die Planung eines Attentats strafbar.

Auch im neuen Jahr dreht sich das Terror-Karussel offenbar weiter, ohne das dessen Antrieb hinterfragt wird.

Gruß,
Steve

Da wird der Attentäter im Martyrer-Paradies doch nur die Zielscheibe von Hohn und Spott:

… Gestatten, Atta mein Name, ich habe das Wahrzeichen des Weltkapitalismus zerstört.
… Angenehm, Abaaoud, ich habe die Hauptstadt der Liebe in die Knie gezwungen.
… Freut mich, ich bin N.N., ich habe auf dem Christkindlmarkt von Nachrodt-Wiblingwerde den Bratwurststand gesprengt.

Na, hör mir auf!

Gruß
F.

Hallo,

die „konkreten Hinweise“ galten nur für zwei Münchener Bahnhöfe.

Es sollte sich um eine Gruppe von 5 bis 7 Personen handeln, tlw. mit Namensangabe. Die erste Info stammte wohl von US-Geheimdiensten. Daraufhin wurde das Hotel, in dem sich die Personen aufhalten sollten kontrolliert und observiert. Als dann später noch von einem franz. Geheimdienst gleichlautende Hinweise gegeben wurden, hat man beschlossen, die hypothetisch „gefährdeten Bereiche“ zu evakuieren und abzuriegeln.

Bislang weiss man weder konkret ob es diese Personengruppe überhaupt gibt, noch wo sie sich aufhalten oder ersatzweise zuschlagen könnte.

Erst das Zusammentreffen beider Informationen (die durchaus auf dem gleichen halbgaren Gerücht/Joke/Indiz beruhen könnten) aus zwei unterschiedlichen Quellen, ließ die dt. Sicherheitsbehörden hier die Reißleine ziehen.

Natürlich wird es jetzt die Klugscheisser geben, die daherfaseln, dass die Behörden nur (aus durchtriebenen Gründen) Angst verbreiten wollen. Aber es ist wohl besser im Zweifelsfall mal den Laden dichtzumachen, als später evtl. 100 Tote abtransportieren zu müssen. Natürlich sind die „Terrroristen in spe“ (so es sie denn gab) auch nicht so bescheuert, durchbrechen die Absperrung und sprengen sich dann im leeren Bahnhof in die Luft. Natürlich könnten sie auf andere Ziele ausweichen. Das würde sehr nahe liegen, wenn es sie denn gäbe.

Die Problematik ist doch, dass solche Infos aus Vernehmungen, Aufzeichnungen oder abgehörten Kommunikationsverbindungen stammen und auch der IS oder seine Sympathisanten die Taktik der Desinformation beherrschen. Evtl. ist es sogar eine bewusst falsch gelegte Spur, um von einem anderen Ziel abzulenken.

Gruß
vdmaster

hast du dich mal gefragt, warum ständig Ängste geschürt werden, aber dann doch nichts passiert?

Umgekehrt darf man fragen, ob möglicherweise durch Nachlässigkeit in Belgien und Frankreich und … die Attentate von Paris nicht verhindert wurden?

Es hat auch wenig mit dem Schüren von Ängsten zu tun, wenn man informiert wird (wobei dies relativ unzulänglich durchgeführt wurde). Zumindest habe ich, besorgter Bürger, meine Tochter gestern Abend angerufen, weil sie in München gefeiert hat. Insofern ist mir eine Warnung, die sich dann später als „nicht eingetroffen“ erweist, nicht unangenehm aufgefallen.

Franz

Das Problem ist doch, dass es auf diesem Gebiet nicht annähernd so etwas wie eine „reine Information“ geben kann. Es werden bei der (vermeintlichen) Verhinderung (vermeintlicher) Terroranschläge unweigerliche massive Ängste geschürt - die dann auch (das wäre eher vermeidbar) unweigerlich politisch genutzt werden.
Seehofer und Joachim Herrmann werden in den nächsten Monaten garantiert auf die „verhinderten Anschläge zu München an Sylvester 2015“ in Reden zur zu verändernden Flüchtlingspolitik 2016 hinweisen.

M.E. spricht nicht viel dagegen, die direkte „Information“ der Bevölkerung bzw. der Medien so gering wie möglich zu halten. Da wäre dann halt gestern schlicht ein „großangelegter Polizeieinsatz, no further comment, um das Ermittlungsergebnis nicht zu gefährden“ (so heißt es sonst ja auch) nötig gewesen. Oder von mir aus wird auch mal ein technischer Defekt angegeben, um so etwas zu begründen, wenn nicht gerade zwei Objekte betroffen sind.
Stattdessen hat die Polizei gestern live mehrsprachig mitgetwittert, wie sie gerade einen Terroranschlag verhindert.


[natürlich sehe ich auch die im Artikel vorgebrachte Sinnhaftigkeit dessen, wie sehr damit an der Terror(bedrohungs)spirale mitgedreht wird, steht für mein Empfinden aber deutlich im Vordergrund]

Gruß
F.

Servus,

natürlich nicht. Terroristische und Guerilla-Aktivitäten sind nur auf bestens bekanntem Terrain erfolgreich durchführbar. Wenn man sich auf ein Gelände begibt, das der Feind besser kennt als man selber, hat man von vornherein verloren.

Die paar hundert Figuren, die in D für solche Aktionen in Frage kommen, sitzen aber nicht wohl sortiert alle zusammen in München oder Hannover oder Düsseldorf. Wenn eine der damit befassten Behörden genau weiß, wo sie im Einzelnen sitzen (was zu vermuten ist), wird sie den Deubel tun und das öffentlich herumerzählen.

Die heute früh veröffentlichten Meldungen, es werde derzeit von Spezialisten geprüft, ob es Personen mit den Namen gibt, die von einem nicht näher genannten ausländischen Dienst mitgeteilt worden seien, klingen ziemlich stark nach Nebelkerzen.

Schöne Grüße

MM

Moin,

(A) Du hast einen Überblick über die Anzahl der Verfahren in mehreren Ländern?
(B) In D dauerte es bei der „Düsseldorfer Zelle“ ca. 3 Jahre von der Festnahme bis zu einem Urteil.
© Mitunter kommen Verdächtige auch ums Leben, weil sie es partout nicht einsehen wollen, sich festnehmen zu lassen.
(D) Die Drahtzieher - soweit Du keinen Auslösedraht an einer Weste meinst - haben sich nicht polizeilich angemeldet und eine Festnahme in Rakka gestaltet sich schwierig, weil der IS aus diversen Gründen nicht mit InterPol zusammenarbeiten möchte.

„Der Antrieb“ muss nicht hinterfragt werden, sondern erklärt sich über Audio- und Videobotschaften (tls. über eigene Onlinemedien) in völlig hinreichender Form selbstständig.

Gruß
vdmaster

Hallo,

ich kann nicht nachvollziehen, was die massiven Ängste verursachen sollte. Diejenigen direkt vor Ort wurden auch ohne Angabe von Gründen aus den Bahnhöfen gescheucht. Die Gefahr von Anschlägen ist seit langem bekannt, aber vielleicht erst seit Paris der Mehrheit bewusst geworden. Die Polizei hat in einer konkreten Situation die Öffentlichkeit informiert. Jedenfalls sehe ich nirgends Horden von „Angstopfern“ durch die Straßen irren.

Die Medien spielen natürlich zwecks der Quote mit der angeblichen Angst, die um sich greift. Sonst wär es ja nur eine trockene Meldung.

Gruß
vdmaster

  1. Dass sie da sind, ist ja vielleicht schon daran erkennbar, dass ein völlig unbeteiligtes „Reptil“ diese reichlich seltsame Frage stellt und der nur sehr mittelbar beteiligte „besorgte“ User „Franz“ seine Tochter anruft (hab dich schon verstanden, Franz, ich weiß, dass du es als „Information“ siehst).
    Statistisch-aggregierte Daten siehe unten.

  2. Der dafür gebräuchliche Begriff „Angst“ passt genauso schlecht, wie er z.B. bei der Flüchtlingsdebatte schlecht passt, wo man „die Ängste der Bürger ernst nehmen müsse blabla“. Ich würde lieber von Emotionalisierung sprechen, allein schon weil weitere Emotionen wie Trotz, Hass, Wut zu diesem Terror(bekämpfungs)komplex dazu gehören, nicht nur Angst.

  3. Es geht fraglos nicht um dieses eine isolierte Ereignis, sondern um die Kette dieser Ereignisse.

Wie viele der, je nach Schätzung, 5-10 Millionen Deutschen, die an klinisch relevanten Angststörungen leiden, siehst du so täglich „durch die Straßen irren“? :wink:

Nun sind die konkreten Daten bei solchen simplen Befragungen eher uninteressant, aber die Verschiebungen über die Jahre finde ich schon ganz nett.

Gruß
F.

Ich hab deinen FAZ-Artikel noch angesehen. Wenn es zutrifft, dass der Angstindex sehr niedrig ist, spricht dies eher für meine Annahme. Und es ist zur Zeit offensichtlich nicht die Angst um das eigene Wohlergehen, sondern eher Ängste oder Sorgen vor grundsätzlichen Veränderungen, die mit Flüchtlingswelle, Islamisierung, Zunahme von Gewalt (egal von welcher Seite), Notwendigkeit von Kriegseinsätzen usw. einhergehen werden. Dass das Umfeld nicht mehr so lebens- und liebenswert sein wird (der könnte von Seehofer sein).

Auch meine Sorge um Tochter ist keine panische, und keine Sorge um mein eigenes Wohlergehen.

Ebenso wie die Information der Bevölkerung vor einer Naturkatastrophe halte ich die Information vor einem vermuteten Terroranschlag als Pflicht des Staates bzw. der Behörden. Sie können keine Garantien geben oder Verantwortung übernehmen, aber wenigstens jedem Einzelnen die Möglichkeit geben, so zu handeln, wie er es für richtig hält. Dies hat mit Selbstverantwortung und Mündigkeit zu tun. Wenn manche dies nutzen, wie jetzt am HBF in München, dass sie an den Absperrungen ausharren, um ein mögliches „Event“ nicht zu verpassen und twittern zu können, dann ist dies auch deren freie Entscheidung.

Franz

Ich behaupte ja gar nicht ein allgemeines Klima der Angst, sondern -wenn schon- eine zunehmende Angstbesetzung der Terror-Themas.
Das zeigt diese Studie eigentlich schon, aber ich will das gar noch so hoch hängen. Da ist ja immer auch viel Artefakt dabei bei solchen banalen Direktbefragungen.

Das sehe ich im Kern ganz genauso.
Der absolut wesentlichen Unterschied zur Naturkatastrophe ist aber halt der, dass man die Auswirkungen von Naturkatastrophen idealerweise eindämmen kann indem man stets umfassend davor warnt, während man die Wirkung des Terrorismus (soweit sie, wie hier in Europa, v.a. im Herstellen einer ständigen Bedrohungslage besteht) durch gleiches Vorgehen eher verstärkt als hemmt.

Wie übrigens auch die Studie zeigt: kein einziger größerer Terroranschlag in Deutschland, aber Terrorismus-Angst auf Platz 2 des Rankings … da passt doch was nicht.

Gruß
F.

Wir reden hier von München, bzw. Deutschland, ja, da überschaue ich die Lage.

Wie lange es bis zu einem Urteil dauert ist doch zweitrangig.
Wenn jemand einen Anschlag plant und man beweise hat, kann man ihn anklagen. Das kann man dann nachlesen. Ich lese aber von solchen Prozessen nichts. Also gibt es entweder keine Beweise oder keine vereitelten Anschläge, kann man sich jetzt aussuchen.

Wann gab es denn das in Deutschland seit Bad Kleinen mal?

Hallo,

(A) Wieviele Verfahren waren es denn, da Du ja die Lage in D überblickst?

(B) Anschlagsplanung. Bedauerlicherweise muss die Mehrzahl der Verfahren wg. §§ 89 (a-c) STGB. eingestellt werden, da die Beweislage nicht ausreichend für eine rechtsstaatliche Verurteilung ist. Die Gerichte in D folgen nämlich nach wie vor dem Grundsatz in dubio pro reo.

Und D ist bzgl. der Anzahl von versuchten Tötungsdelikten aus der politisch motivierten Kriminalität noch im niedrigen Bereich. Ein einziger erfolgreicher Anschlag kann das schlagartig ändern.

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Nachrichten/Pressemitteilungen/2015/05/pmk-2014.pdf?__blob=publicationFile

Seite 3/4:

Im vergangenen Jahr ist ein Todesopfer linker Gewalt zu beklagen, in 15 Fällen kam es zu versuchten Tötungsdelikten. Sieben dieser Taten sind dem Bereich PMK-links, sechs dem Bereich PMK-Ausländer und jeweils eine Tat dem Bereich PMK-rechts und PMK-sonstige zuzurechnen.

Die PM-Ausländer verzeichnete hier (über alle Straftaten) im Jahr 2014 Zuwachsraten von 100-200% und wächst damit extrem schnell an.

http://www.focus.de/politik/deutschland/hintergrund-vereitelte-anschlaege-in-deutschland_aid_392075.html Gibt leider nur den Rückblick von 2000 bis 2007.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/oberursel-bei-frankfurt-polizei-verhindert-terroranschlag-13567893.html Rohrbombe und Sturmgewehr, aber (verfahrentechnisch) keine belastbaren Beweise für eine Anschlagsplanung.

Hier gehts nur um Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-12/verfahren-syrien-kaempfer-generalbundesanwalt

© Selbstmord/Tod bei Festnahme. Ich war davon ausgegangen, dass Du nicht nur D gemeint hattest.

Der absolut wesentlichen Unterschied zur Naturkatastrophe ist aber halt der, dass man die Auswirkungen von Naturkatastrophen idealerweise eindämmen kann
Das kann man bei Attentatsversuchen sicherlich auch. Wenn das „Attentatspotiential“ aufgrund ausreichender und rechtzeitiger Informationen gering ist. Und die potentiellen Täter zudem gewarnt sind.

kein einziger größerer Terroranschlag in Deutschland, aber Terrorismus-Angst auf Platz 2 des Rankings
Die beiden Attentate in Paris im vergangenen Jahr, die Brutalität, Rücksichtslosigkeit, aber auch die anhaltenden IS-Greueltaten, die Rückkehr von Kämpfern, die Flüchtlingswelle vorwiegend islamischer Menschen, usw., haben nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Dass dieses Thema so weit oben liegt, ist nach dem vergangenen Jahr keine Überraschung. Paris liegt um die Ecke, das ist örtlich und emotional näher als seinerzeit 9/11.

Franz

Hi,

ich stimme zu. Eine in der Öffentlichkeit (v.a. den News-Medien) emotionalisierte Debatte/Darstellung. Ich könnte weiter darauf eingehen, aber Teile meiner Antwort könnten mich beunruhigen :grin:.

Gruß
vdmaster

Hallo,

da passt sehr wohl etwas. Den Befragten ist klar, dass es früher oder später knallen wird. Madrid ist zwar bereits in Vergessenheit geraten, aber Paris eben zeitlich um so näher. Zudem ist selbst dem letzten Hinterwäldler die Bildung des „Islamischen Staates“ incl. seiner Drohungen der totalen Vernichtung (aller Ungläubigen) nicht entgangen. Das gab es nicht einmal bei Al Kaida in dieser Deutlichkeit.

Die RAF beschränkte sich auf Repräsentanten des Staates (oder Kapitals), der IS zielt auf alle.

Gruß
vdmaster

Wobei die diesjährige Befragung aber schon vor dem letzten Anschlag in Paris war und die steigenden Werte der Vorjahre entsprechend vor dem ersten Paris-Attentat, vor der Flüchtlingswelle, vor den IS-Gräueln usw.

Gruß
F.