Diese Definition ist RELATIV (eben zu den
besagten X Perioden) und kann daher nicht
als Maßeinheit für fundamentale Größen
herangezogen werden.
Hier weiss ich nicht, was Du fuer relativ
haeltst. Ich sehe mal davon ab, dass
Relativitaet ein fast philosophisches
Problem ist. Bedenke, selbst die Grund-
groesse Masse ist relativ! Ich vermute
jedoch, Du meinst hier etwas anderes.
Ansonsten, die Masseinheit einer Groesse
ist generell nur sinnvoll definierbar, wenn
ich angebe, wie ich sie messe. Im unserem
Beispiel wird gesagt, dass ich Perioden
zaehle. Das ganze allerdings unter den
beiden Voraussetzungen Ruhe und
Nullgravitation.
Dann noch was: Die Zeit ist doch abhängig
von Gravitation und Geschwindigkeit (was
mich schon wieder verwirrt, weil v ist
doch s/t)
Es muss ganz klar unterschieden werden,
was ist die Geschwindigkeit des Beobachters
(Bezugssystem) zu anderen Bezugssystemen?
Was ist die Geschwindigkeit eines Objektes
in einem Bezugssystem? v=ds/dt ist eine
Def. der Geschwindigkeit (genauer gesagt
der Dreiergeschwindigkeit). Hier muss
darauf geachtet werden, dass s und t nicht
Koordinaten verschiedener Systeme sind
(glaube mir, diesen Fehler macht man
schneller als man denkt). Um dieser Falle
zu entgehen, arbeiten die Relativisten mit
Vierervektoren und def. die
Vierergeschwindigkeit als die Wegableitung
nach der EIGENZEIT (die Zeit, die ein
Beobachter in Ruhe misst). Die allgemeine
Relativitaetstheorie verallgemeinert das
noch einen einmal und definiert die Vierer-
Geschwindigkeit als den Tangentenvektor
einer Raum-Zeit-Kurve. Die Kurve wird
parametrisch festgesetzt, wobei der
Parameter die Eigenzeit sein kann (aber
nicht muss).
Ich meine, bedeutet „in der ersten
Pikosekunde nach dem Urknall…“ nicht
etwas gaaanz anderes als als wenn ich von
einer Pikosekunde „heute“ spreche ??
Gute Frage, ueber die es lohnt nachzudenken.
Auf die Schnelle habe ich da keine Antwort
parat. Nur zwei Anhaltspunkte: Die
Entwicklung des Alls wird mit Hilfe der
Robertson-Walker-Metrik beschrieben. Diese
ist eine Loesung der einsteinschen
Gleichungen und erlaubt die sinnvolle
Definition einer „Weltzeit“. Insofern (wenn
man diese Loesung der Einsteingleichungen
bis zum Knall selbst zurueck als gueltig
erachtet) koennte ich mir vorstellen, dass
eine Sekunde nach dem Urknall auch noch die
selbe eine Sekunde von heute ist. Die
Robertson-Walker-Metrik geht aber von einer
Reihe von vereinfachenden Annahmen aus, die
kurz nach dem Urknall durchaus unsinnig sein
koennten (dazu muesste man mal einen
Urknallexperten ausquetschen). Dann ade
Weltzeit und ade gleiche Sekunden. Weiterhin
zu beachten ist, dass der Begriff
Gleichzeitigkeit in der Relativitaetstheorie
mit „Samthandschuhen“ beruehrt werden muss.
Erinnern wir uns an Debatten zum Zwillings-
paradox, ein Paradox, das nur entsteht, weil
man den klassischen Begriff der
Gleichzeitigkeit versucht auf die spezielle
Relativitaet anzuwenden. Gleichzeitigkeit
ist letztenendes auch relativiert, also
abhaengig vom Beobachter und Gravitation
(deshalb muessen zur Def. einer Sekunde
Beobachter und Gravitation festgelegt sein).
Kurz nach dem Urknall war die Materie- und
Energiedichte sehr hoch, diese erzeugen
Gravitation, also eine „deformierte“ Zeit.
Sind eine Sekunde von damals und heute nicht
gleich? Sieht so aus. Aber beachte, dass
solche zeitvergleiche nicht mit der
Relativitaet der Gleichzeitigkeit
kollidieren!
MEB