Hallo,
Ok, dann würde ich gerne wissen: Was sind denn die
Randbedingungen?
Unter Randbedingungen versteht man den Gültigkeitsbereich einer Theorie.
Z.B. gelten die Gesetze (eigentlich sind es ja keine, nur werden sie traditionell so genannt) für den freien Fall eben nur dann, wenn das fallende Objekt sehr klein ggü. dem ‚anziehenden‘ Objekt ist (eigentlich ziehen sie sich ja gegenseitig an), sich das ganze im Vakuum abspielt, keine weiteren Kräfte auftreten etc.
Und was ist jetzt überhaupt ein Beweis? Ich blick da nicht
mehr durch, einerseits will man überall einen Beweis haben
(bin ich froh, dass ich auf Sprachen gewechselt bin…),
andererseits zählt schonmal Physik nicht, wenn ich dich
richtig verstanden habe.
Einstmals glaubte man tatsächlich, Physik, oder besser: physikalische Vorgänge, beweisen zu können. Deshalb nannte man die entdeckten Gleichungen auch ‚Gesetze‘ (s.o.). Mittlerweile weiß man aber, dass diese Gesetze eben nicht immer und überall gelten (siehe z.B. Quantenphysik) oder nicht alles berücksichtigen (z.B. Entfernung und Zeit bei Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit). Zudem besteht das Problem, dass man nur eine endliche Anzahl von Versuchen durchführen kann - es könnte ja doch irgendwann mal ein Apfel durch ein Blatt Papier fallen, ohne es zu beschädigen, so unwahrscheinlich das auch ist. Das bedeutet, dass man mit den bekannten physikalischen Gleichungen zwar sehr, sehr gute (genaue und wahrscheinliche) Vorhersagen für einen Vorgang machen kann, aber eben keine auf jeden Fall zutreffende.
Viele setzen auf Mathematik etc. als Beweis, aber Mathematik
ist ja noch viel theoretischer (und hängt eng mit Physik
zusammen)
Umgekehrt.
Mit Mathematik kann man natürlich nichts beweisen, da die Zahlen ja gar keine Entsprechung in der Natur haben müssen. Zudem besteht die Verbindung zwischen Mathematik und Natur nur über die physikalischen Gleichungen, die ja vielleicht nicht stimmen.
und auch in der Biologie gibt es zum Großteil nur Theorien…
Was meinst Du damit?
Natürlich gibt es keine Biologischen Beweise, da alles nur auf Beobachtungen beruht und zudem auf Wahrscheinlichkeiten.
Mhm, also was sind jetzt eigentlich Beweise? Ich meine,
Theorien aufstellen kann jeder- Laie wie Professor, nur
letztere sind meist glaubwürdiger. Aber wie kann man etwas
beweisen, was bisher noch nicht da war?
Man könnte die wissenschaftliche Vorgehensweise mal anwenden. Das geht so:
a) Man macht eine Beobachtung.
b) Man überlegt sich, wie die Beobachtung zu erklären sein könnte (Theorie).
c) Man macht Vorhersagen für weitere Beobachtungen anhand der Theorie.
d) Man prüft die Theorie durch Vergleich der Vorhersagen und tatsächlichen Beobachtungen und macht man bei b) oder c) weiter, bis es keine Beobachtungen mehr gibt, die durch der Theorie widersprechen.
Nur mit Chemie? Man ist sich ja noch gar nicht sicher, ob
Atome wirklich so aufgebaut sind, wie man es sich vorstellt.
Sind sie nicht. Das wissen auch die Chemiker und Quantenphysiker. Deshalb reden sie ja auch von ‚Modellen‘ (z.B. Bohr’sches Atommodell). Ein Modell ist nur ein Hilfsmittel zur Veranschaulichung. Jedes Modell ist falsch, weil es immer nur einen Teil der Eigenschaften der Natur verdeutlicht und vieles vereinfacht, aber es läßt sich dadurch auch vieles erklären (und darauf aufbauend eine Theorie erweitern), was man sonst nicht durchdenken könnte.
Man darf nur nicht den Fehler machen, Modell und Natur zu verwechseln.
Ich meine… wir haben halt viele unerklärte Dinge, aber wie
erklärt man jetzt einen bisher ungeklärten Sachverhalt? Wie
kann man etwas beweisen, dass bisher noch nicht da war, oder
nur so, dass es in einem speziellen Fall auftrat?
Einmalige Vorgänge lassen sich schlicht nicht erfassen. Das ist ein prinzipieller Nachtteil der oben genannten Vorgehensweise.
Andererseits hat eine Theorie, die sich mangels Beobachtbarkeit nicht prüfen lässt, auch keinerlei Aussagekraft. Nicht einmal einen Zweck. Wenn ein Ereignis nur einmal auftritt, was nützt dann eine Vorhersage für weitere derartige Ereignisse?
Wenn eine Erklärung irrational ist, ist sie keine mögliche
Erklärung. Jede Theorie muss sich an der Wirklichkeit messen.
Woran machst du fest, dass eine Erklärung irrational ist?
Eine irrationale Erklärung ist eine, die weder auf bestehende Theorien aufbaut noch überprüfbar ist.
Wenn sie nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, ist sie
schlicht falsch.
Dafür müsstest du erstmal definieren, was Wirklichkeit
tatsächlich ist.
Wirklichkeit verstehe ich hier nicht im philosophischen Sinne sondern im Sinne von beobachtbar. Wenn also eine neue Theorie bekannten und durch viele Beobachtungen gestützten Theorien widerspricht und in keiner Weise durch neue Beobachtung en selbst gestützt wird.
Es gibt viel, was wir Menschen einfach nur hinnehmen, obwohl
es vom wissenschaflichen Standpunkt aus noch gar nicht geklärt
ist.
Ja sicher. Warum auch nicht. Man muß doch noch kein Elektron persönlich gesehen haben, um elektrisches Licht verwenden zu können. Was sollte daran falsch sein?
Ist jetzt natürlich ne blöde Frage, und ich erwarte auch
nicht, dass du da jetzt eine Definition lieferst, die
allgemein gültig ist, da letzendlich immernoch darüber
gestritten wird.
Den Satz verstehe ich jetzt nicht. Worüber wird gestritten?
Wenn sie nicht mit der Wirklichkeit
vergleichbar ist (z.B. mangels überprüfbarer Vorhersage) ist
sie schlicht sinnlos.
Das… habe ich jetzt nicht verstanden. Also eine Erklärung
ist dann sinnlos, wenn niemand vorhergesagt hat, dass es die
Erklärung ist? Oder eine Erklärung ist nicht nachprüfbar, und
darum sinnlos, obwohl man gar nicht sicher sein kann, dass es
nicht nachprüfbar ist?
Eine Erklärung ist sinnlos, wenn sie nur ein einziges beobachtetes Ereignis erklärt, ohne weitere ähnliche Ereignisse erklären zu können, ohne nachprüfbar zu sein.
Beispiel: in einem Zimmer, in dem sich niemand aufhält, fällt ein Bleistift vom Tisch.
Eine Erklärung dafür könnte lauten: ein Geist hat ihn bewegt.
Eine andere Erklärung könnte lauten: ein Luftzug hat ihn bewegt.
Eine weitere Erklärung könnte lauten: ein Erdbeben hat ihn bewegt.
Noch eine Erklärung: eine Kaverne unter dem Haus hat zu einer Erschütterung geführt.
Und so kann man sich sicher noch hundert weitere Möglichkeiten ausdenken.
Nun ist das Problem: welche der Erklärungen oben ist die richtige? Wer will das entscheiden, und vor allem, nach welchen Kriterien?
Und das nächste Problem: wozu das ganze diskutieren, wenn sich der Vorgang sowieso niemals wiederholen wird und dadurch ausgeschlossen ist, die Richtigkeit der gewählten Erklärung zu beweisen?
Die Wissenschaft hat darüber diskutiert und mangels besserer Möglichkeiten einen Grundsatz eingeführt: Occams Rasiermesser (http://de.wikipedia.org/wiki/Occams_Rasiermesser). Ein einfacher Grundsatz, der besagt: wenn man zwei Theorien hat, die den selben Sachverhalt erklären, benutzt man erstmal die einfachere, bis sie widerlegt worden ist. Das ist aber natürlich nur ein Hilfsmittel und kein Beweis.
Und es ist leider wenig hilfreich, wenn sich keine der möglichen Theorien prüfen lässt.
mMn gibt es nichts unrationales, alles ist sinnvoll erklärbar,
nur manche Dinge, man soll es nicht glauben, wissen wir noch
nicht.
Nicht wissen ist keine Entschuldigung für fehlende Logik und
Widersprüche zur Realität.
Wo genau siehst du die?
Geister stehen im Widerspruch zu sämtlichen physikalischen Theorien. Es gibt keinerlei Beleg für ihre Existenz, keine Möglichkeit, sie zu beobachten, keine Möglichkeit, ihre Existenz zu untersuchen, es gibt nicht einmal die Notwendigkeit, ihre Existenz zu behaupten.
Frag mal die Leute vor 300 Jahren was Infraschall ist
Wissen es denn die Leute heute?
Auswendig wohl nicht, aber sie können es nachlesen, wenn sie
Lust dazu haben
Und was nutzt es ihnen, wenn sie es dann doch nicht verstehen? Papier ist geduldig. Woher wissen die Nachlesenden denn dann, dass auch stimmt, was da steht?
kann man sehr wohl sehen, dass die
Erde keine Scheibe ist. Bist Du noch nie am Meer gewesen?
Doch, aber sonderlich rund bzw. angerundet sah das nicht aus.
Nein, das erfährt man erst durch nachdenken. Wie erklärst Du denn den Horizont, wenn die Erde eine Scheibe ist?
Darum ist es nicht falsch, anzunehmen es gäbe neben Raum und
Zeit noch andere, insgesamt 9 Dimensionen.
Das ist einfach nur Quatsch.
Wo ist der logische Zusammenhang zwischen ‚die Erde ist keine
Scheibe‘ und ‚also gibt es insgesamt 9 Dimensionen‘?
Ehm, NIRGENDWO?! Das sind zwei vollkommen unterschiedliche
Beispiele, warum mischt du die zusammen?
Das hast Du doch gemacht. Du hast geschrieben: " darum ist es nicht falsch,…". Das schafft einen logischen Schluß, der nicht existiert.
Die „Erde ist eine
Scheibe oder keine“ Abteilung war für das Argument: Das wir
jetzt etwas nicht wissen, heißt nicht, dass wir es niemals
wissen werden.
Das ist nur eben auch kein Argument für die Existenz von Geistern. Es hat schlicht nichts miteinander zu tun.
Und die Theorie der 9 Dimensionen ist eine von vielen die sich
um das Phänomen „Zeit“ herum drehen.
Die mit den vier Dimensionen auch. Beweisen tut das aber nichts.
Die geforderten Details würde ich dir ja gerne geben, ich weiß
aber nicht mehr, wo ichs gelesen habe, darum kann ichs auch
nicht raussuchen.
Papier ist eh’ geduldig, hab ich ja oben schon geschrieben.
Es ging insgesamt darum dass sich eine handvoll
…
Denkanstoß sein.
Ist okay. Habe ich auch so verstanden. Ich wollte nur darauf hinaus, dass es kein Argument für die Existenz von was-auch-immer ist, dass man noch nicht alles weiß. Es muss nicht das eine geben, weil es das andere vielleicht gibt.
Am besten geh ich eine dunkle Kammer und häng mich auf, weil
ich es gewagt habe von etwas zu Reden, worin ich noch keinen
Doktortitel habe.
Das ist doch nicht der Punkt. Ich habe auch keinen. Ich rede auch über Bücher, obwohl ich kein Literaturstudium habe. Ich rede sogar über Geister, obwohl ich kein Doktor der Esoterik bin.
Soweit ich weiß, kann man
sie nicht wahrnehmen, noch nicht, aber ich frage mich was die
WIssenschaft sich wohl denken wird, wenn es eines Tages doch
nachgewiesen wird…
Und ich frage mich, was Du unter Wahrnehmung verstehst. Und
unter Logik.
Was du unter Logik verstehst, ist mir auch nicht so ganz klar.
Unter Logik verstehe ich: http://de.wikipedia.org/wiki/Logik
Unter Wahrnehmung verstehe ich, dass, was wir mit unseren
…
alles um uns herum altern lässt.
Ich weiß nicht, was man noch wahrnehmen kann oder könnte, da
ich mich damit noch nicht näher auseinander gesetzt habe.
Du hast noch etwas wichtiges vergessen: die mittelbare Wahrnehmung über Mess- und Beobachtungsgeräte und Auswirkungen allgemein (z.B. Indikatoren in der Chemie).
Aber
ich sage nicht von vornerein- nein das kann nicht sein. Wenn
das jeder tun würde, wären wir wirklich wieder im Mittelalter
und kämen niemals vorwärts. Das ist ja nur meine Meinung.
Damit stimme ich durchaus überein.
Der einzige Unterschied zu Dir besteht darin, dass Du Theorien/Erklärungen akzeptierst, bis sie widerlegt werden, und ich Theorien/Erklärungen erst dann akzeptiere, wenn sie hinterlegt wurden.
Gruß
loderunner