Wie geht peace-keeping zwischen

einem Staat, der mit den Nerven am Ende ist und einer Organisation, die der öffentlichen Meinung seiner Nachbarn gerne die tiefsten Wünsche von den Augen abliest?

Mich würden informierte Eindrücke zu der Frage interessieren, wieviel Sicherheit ein paece-keeping den Israelis versprechen muss, damit man den Israelis zumuten kann, dass ihre Sicherheit jetzt mal „outgesourced“ wird und sie nicht immer allles selbst machen müssen.

Umgekehrt würde mich interessieren, wieviel „Restrisiko“ man vielleicht den Israelis redlicherweise nicht ersparen kann und wieviel „Toleranz“ man von ihnen erwarten muss, ohne die das ganze redlicerweise auch keinen Sinn machen würde.

Wieviel Hezbollah (also hier ist jetzt gemeint, der Sozialarbeitszweig etc.) darf, kann, darf nicht, sollte nicht übrig bleiben im Südlibanon?

Wie wären denn eventuelle Kompromisse eines solchen peace-keepings mit der Hezbollah in Verträglichkeit zu bringen mit dem auf Eis liegenden Projekt einer (weiteren?!) Demokratisiernug des Libanons?

Wären die Syrerer die einzigen, die das könnten? (Diese Frage ist eine üble Provokation und schwere Beleidigung für die Libanesen; doch gleichwohl wird sie unter der Hand gestellt. Her stelle ich sie offen.)

Wie stressig könnte es werden für Militärangehörige aus Islamischen Staaten, wenn sie fromme Schiiten davon abhalten müssten, noch schnell eine Rakete nach Israel zu schiessen, bevor sie schlafden gehen? Ist Ägyptischen oder Türkischen Miltärs (je 10.000 Mann; also einfachen Soldaten und nicht nur Akademieabgängern) so etwas zuzumuten?

Kann man solche einen Laden, wie die Hezbollah irgendwie „transformieren“, oder muss man die Einzelheiten schweren Herzens den Israelis überlassen und ihnen nur ab und an einen Schwung neuer Bomben spendieren?

Folgendermassen sieht dieser Verein immerhin aus marktwirtschaftlicher Sicht aus: (mal was anderes als immer nur die Israelische Zieloptik…)
http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200…

Was sollte Deutschland anbieten? Ein Migrantenbatllion aus Rütlischulabgängern? (Unvernünftiges fällt mir hierzu selbst ein; hat jemand eine Idee, die er wenigstens selbst für vernünftig hält?)

Welche Wünsche gibt es „aus isrealkritischer Sicht“ möglicherweise an ein peace-keeping. Die Befreiung von Al Quds wird nicht drin sein, aber vielleicht gibt es ja Wünsche unterhalb diser Schwelle auch aus dieser Perspektive.

Lasst hören!
Thomas

Hallo,

Was sollte Deutschland anbieten? Ein Migrantenbatllion aus
Rütlischulabgängern? (Unvernünftiges fällt mir hierzu selbst
ein; hat jemand eine Idee, die er wenigstens selbst für
vernünftig hält?)

Die Erfahrung zeigt IMHO, dass das Stabilisieren politischer Neuordnungen, wie sie die Gründung Israels nun mal darstellt, sich eher in Jahrhunderten, als in Jahrzehnten mesen lässt. Ich wüsste mal gerne, wieso alle Welt glaubt, dass man diesen Prozess gerade in dieser Region so stark beschleunigen kann?
Nur, weil die Alternative „zu grausam“ ist? Das kann wohl kein Argument sein.

Grüße,

Anwar

Hi Anwar,

Die Erfahrung zeigt IMHO, dass das Stabilisieren politischer
Neuordnungen, wie sie die Gründung Israels nun mal darstellt,
sich eher in Jahrhunderten, als in Jahrzehnten mesen lässt.
Ich wüsste mal gerne, wieso alle Welt glaubt, dass man diesen
Prozess gerade in dieser Region so stark beschleunigen
kann?
Nur, weil die Alternative „zu grausam“ ist? Das kann wohl kein
Argument sein.

Mir fällt das das Verhältnis Frankreich-Deutschland ein. Seit '45 geht’s irgendwie mit dem ehemaligen ‚Erbfeind‘ recht gut und das so ziemlich schlagartig.

Gruß, Rainer

Nur mit GANZ NETTEN Soldaten!
Guten Morgen,

ich finde, Deutschland sollte sich raushalten. Da kam ja von der Seite Israels schon der Spruch, dass es „einige Jahre zu früh in der Geschichte“ sei, um deutsche Soldaten auch mitmachen zu lassen. … Also dann sollen sie halt hier bleiben, wird ihnen eh lieber sein, wenn sie hier Kaffee kochen und Karten spielen dürfen und nicht ihr Leben riskieren müssen.

Außerdem versteht Deutschland nicht so viel vom Kriegführen. Die haben es ja geschafft, ein wesentlich größeres Land soweit zusammenschrumpfen zu lassen, dass sich Amis und Russen die Hand geben konnten. Ehrlich gesagt würde ich auf so eine Unterstützung auch lieber verzichten. :wink:

Ich denke schon, dass man eine Organisation transformieren kann - das also die Hisbollah heute Raketen nach Israel schickt, und sich morgen nur noch um den Wiederaufbau des Libanon kümmert. Nur ist es schwierig, so etwas zu planen. Da müsste man genau wissen, wer in dieser Organisation radikal denkt, und wer den Frieden will. Man kann vielleicht davon ausgehen, dass jemand, der sich um Verletzte kümmert oder die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellt, eher am Frieden interessiert ist (und diese Leute dann in Ruhe lassen). Jemand, der gerade in einen Häuserkampf verwickelt ist und seine Hausecke eisern verteidigt, wird weniger am Frieden interessiert sein.

Übrigens, gestern habe ich im Fernsehen gesehen, wie die Hisbollah sich beliebt macht. Da sprach ein sehr sympathisch wirkender junger Mann mit Kindern in einem Flüchtlingslager und kümmerte sich um sie. Diese Kinder werden sich das gut merken. Wenn sie das nächste Mal etwas von der Hisbollah hören, wird ihnen der nette junge Mann einfallen.

Israel muss sich DRINGEND einen ähnlichen Sympathiebonus erwerben. Wenn ich es zu entscheiden hätte - ich würde da gut ausgebildete, freundliche junge Leute herumschicken, die nach Verletzten suchen, um die man sich kümmern kann, und die nachsehen, ob alle noch genug Trinkwasser und Lebensmittel haben. Es wäre auch keine schlechte Idee gewesen, die Zivilbevölkerung nicht nur zu warnen, sondern selbst einige Busse anzubieten, um sie aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren. Man hätte diese ja von einem lokalen Busunternehmen chartern können, aber dabei auf alle Fälle deutlich machen müssen, wer dahinter steckt. Und natürlich hätte man für die Fahrt Wasser und Lebensmittel angeboten, und Spielzeug für die Kinder.

Meine Oma hat sich jedenfalls noch nach ca. 40 Jahren an einen netten amerikanischen Soldaten erinnert - schwarz war er auch noch :wink: - der den Kindern Schokolade angeboten hat.

Ohne jetzt hier weiter ins Detail gehen zu wollen: Ich kenne viele Leute, die nach Amerika auswandern wollen, aber ich habe erst eine getroffen, die eventuell daran denkt, nach Russland auszuwandern. Amerika ist zu einem Wunschtraum geworden. Das hat Russland nie geschafft.

Schöne Grüße

Petra

Ohne jetzt hier weiter ins Detail gehen zu wollen: Ich kenne
viele Leute, die nach Amerika auswandern wollen, aber ich habe
erst eine getroffen, die eventuell daran denkt, nach Russland
auszuwandern. Amerika ist zu einem Wunschtraum geworden. Das
hat Russland nie geschafft.

Das liegt aber ganz sicher nicht an den netten amerikanischen Soldaten, die im WW2 Schokolade verteilt haben.

Schönen Gruß,
Andreas

einem Staat, der mit den Nerven am Ende ist und einer
Organisation, die der öffentlichen Meinung seiner Nachbarn
gerne die tiefsten Wünsche von den Augen abliest?

Mich würden informierte Eindrücke zu der Frage interessieren,
wieviel Sicherheit ein paece-keeping den Israelis versprechen
muss, damit man den Israelis zumuten kann, dass ihre
Sicherheit jetzt mal „outgesourced“ wird und sie nicht immer
allles selbst machen müssen.

Das „peace keeping“ muss den Israelis genau soviel Sicherheit versprechen, wie erforderlich ist, um sie nach ihrem subjektiven Ermessen vom Einsatz einer internationalen Truppe zu überzeugen, nicht mehr und nicht weniger.
Eine Zumutung ist es, zu einem Zeitpunkt der Staatengemeindschaft eine Bürgschaft für Israel abzuverlangen, zu dem Israels Position durch einen sicherheitspolitischen Amoklauf der Führungsebene geschwächt ist. Kein multilaterales Bündnis wurde geschaffen, um derartige Schnitzer auszubügeln. Einziges Interesse der UNO-, EU- oder NATO-Staaten, sich für militärisches Outsourcing zur Verfügung zu stellen, ist das Eskalationspotential der israelischen Vorgehensweise. Mehr als diplomatische Überzeugungsarbeit und Selbstschutz der Einsatzkräfte kann und braucht eine internationale Mission da nicht zu leisten.

Umgekehrt würde mich interessieren, wieviel „Restrisiko“ man
vielleicht den Israelis redlicherweise nicht ersparen kann und
wieviel „Toleranz“ man von ihnen erwarten muss, ohne die das
ganze redlicerweise auch keinen Sinn machen würde.

Ziel einer Schutztruppe ist es, zwei Parteien auseinander zu halten, die verständlicherweise keinen kühlen Kopf mehr haben. Die Übernahme offensiver Terrorbekämpfung ist nicht vorgesehen, auch wenn das im Sinne oben genannter Überzeugungsarbeit zumindest ansatzweise geheuchelt wird. Die nationale Sicherheit Israels ist ausschließlich der Handlungsrahmen der IDF. Auf diese Argumentation stützt sich die israelische Sicherheitspolitik, ich sehe keinen Grund, weshalb die internatonale Gemeinschaft sie zugunsten Israels über Bord werfen sollte.

Wieviel Hezbollah (also hier ist jetzt gemeint, der
Sozialarbeitszweig etc.) darf, kann, darf nicht, sollte nicht
übrig bleiben im Südlibanon?

Kann man solche einen Laden, wie die Hezbollah irgendwie
„transformieren“, oder muss man die Einzelheiten schweren
Herzens den Israelis überlassen und ihnen nur ab und an einen
Schwung neuer Bomben spendieren?

Eine Organisation, die zum Zweck terroristischen Handelns bertieben wird, lässt sich nicht transformieren. Schon die Nicht-Terrororganisation Hamas bewegt sich da an der Grenze des Möglichen. Jede Terrororganisation ist vielschichtig, auch mit „Sozialarbeitszweigen“, aufgebaut, das steigert jedoch nicht ihre sicherheitspolitische Verträglichkeit. Das zu übernehmen sollte man in der Tat den Israelis überlassen, die Notwendigkeit mehr zu spendieren als Kredite sehe ich aber nicht.

Wie wären denn eventuelle Kompromisse eines solchen
peace-keepings mit der Hezbollah in Verträglichkeit zu bringen
mit dem auf Eis liegenden Projekt einer (weiteren?!)
Demokratisiernug des Libanons?

Das Eis, auf dem die libanesische Demokratie liegt, wird erst schmelzen, wenn peace-keeping nach Zerschlagung der Hisbollah und unvermeidlicher Nachfolgeorganisationen überflüssig ist.

Wären die Syrerer die einzigen, die das könnten? (Diese Frage
ist eine üble Provokation und schwere Beleidigung für die
Libanesen; doch gleichwohl wird sie unter der Hand gestellt.
Her stelle ich sie offen.)

Unter wessen Hände wird diese Frage gestellt? Sie ist auch eine Beleidigung für jeden, dem die außenpolitische Integrität dieser Region am Herzen liegt.

Wie stressig könnte es werden für Militärangehörige aus
Islamischen Staaten, wenn sie fromme Schiiten davon abhalten
müssten, noch schnell eine Rakete nach Israel zu schiessen,
bevor sie schlafden gehen? Ist Ägyptischen oder Türkischen
Miltärs (je 10.000 Mann; also einfachen Soldaten und nicht nur
Akademieabgängern) so etwas zuzumuten?

Das türkische Militär ist durchaus dafür qualifiziert, zumal es sich größtenteils um Sunniten handelt. Ob es ihnen zuzumuten ist, muss die türkische Regierung entscheiden.
Zu ägyptischen Soldaten wird es aufgrund israelischen Widerstands nicht kommen.

Was sollte Deutschland anbieten?

z.B. Vermittlung. Ansonsten alles, was deutsche Staatsbürger weder unverhältnismäßig viel Geld noch das Leben kostet. Wir sind militärisch nicht in der Lage, einzugreifen und sollten uns auf das Glück stützen, von den Israelis nicht erwünscht zu sein.

Hallo,

Israel muss sich DRINGEND einen ähnlichen Sympathiebonus
erwerben. Wenn ich es zu entscheiden hätte - ich würde da gut
ausgebildete, freundliche junge Leute herumschicken, die nach
Verletzten suchen, um die man sich kümmern kann, und die
nachsehen, ob alle noch genug Trinkwasser und Lebensmittel
haben. Es wäre auch keine schlechte Idee gewesen, die
Zivilbevölkerung nicht nur zu warnen, sondern selbst einige
Busse anzubieten, um sie aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren.
Man hätte diese ja von einem lokalen Busunternehmen chartern
können, aber dabei auf alle Fälle deutlich machen müssen, wer
dahinter steckt. Und natürlich hätte man für die Fahrt Wasser
und Lebensmittel angeboten, und Spielzeug für die Kinder.

vielleicht sollte Israel erst einmal damit beginnen, den Gedanken zu verwerfen, dass es seine Sicherheit mit militärischer (Über-)Macht sichern könnte. Es wäre auch ein Anfang, wenn es nicht dermassen viele Zivilisten umbringen würde oder eben zivile Einrichtungen zerstören. Ich glaube, allein diese Massnahmen könnten Israel einen Beliebtheitssprung geben!

Schönreden bringt nichts, wenn man gleichzeitig so viel Schaden anrichtet…

HRW:Israeli Cluster Munitions Hit Civilians in Lebanon
http://hrw.org/english/docs/2006/07/24/isrlpa13798.htm

Zusätzlich könnte die Weltgemeinschaft endlich anfangen, neutral und gerecht zu sein und eben nicht mit zweierlei Mass zu wiegen. DAS könnte der UN mehr Respekt zusichern.

Gruss, Omar Abo-Namous

Ja, die Clusterbomben sind schon ein gutes Beispiel. „Wir verwenden diese Bomben, denn sie sind ja nicht verboten.“ JA HALLO!!! Ich kann mir keine bessere Antwort vorstellen, um sich auf Dauer Feinde zu schaffen. Besonders unter denen, die wirklich wegen so einem Bomblet eine Hand verlieren …

Ich weiß nicht, ob es einen Grund gibt, ausgerechnet so einen Mist abzuwerfen, aber wenn man es schon tut, dann sollte man sich auf alle Fälle eine sehr viel bessere Begründung dafür einfallen lassen.

Zum Beispiel: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum unserer Clusterbomben ist beinahe erreicht, die Dinger müssen weg, naja, werfen wir sie halt.“

Schöne Grüße

Petra

Schokolade …
… sollte man nicht unterschätzen! :wink:

Nein, wahrscheinlich hast du Recht. Aber was ich damit sagen wollte: So ein Wunsch, ein fremdes Land zu besuchen oder gar dorthin auszuwandern, entsteht ja irgendwann einmal.

Wenn man als Kind einen Schokoriegel von einem „Schokoladenmann“ bekommen hat, dann passiert das sicher leichter, als wenn die Mama und die Schwester sich das Gesicht mit Kohle schwarz angemalt haben und sich im Keller versteckt haben …

Natürlich gab es auch nette Russen. Mein Opa muss im Krieg einem begegnet sein, und er hat noch oft davon gesprochen, dass er irgendwann einmal „den Iwan“ suchen fährt. Er hat es aber nie getan.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

Israel muss sich DRINGEND einen ähnlichen Sympathiebonus
erwerben. Wenn ich es zu entscheiden hätte - ich würde da gut
ausgebildete, freundliche junge Leute herumschicken, die nach
Verletzten suchen, um die man sich kümmern kann, und die
nachsehen, ob alle noch genug Trinkwasser und Lebensmittel
haben.

Das wäre sogar von Seiten der Genfer Konvention geboten.

Es wäre auch keine schlechte Idee gewesen, die
Zivilbevölkerung nicht nur zu warnen, sondern selbst einige
Busse anzubieten, um sie aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren.
Man hätte diese ja von einem lokalen Busunternehmen chartern
können, aber dabei auf alle Fälle deutlich machen müssen, wer
dahinter steckt.

Das allerdings käme einer Zwangsumsiedelung gleich: http://www.admin.ch/ch/d/sr/0_518_51/a49.html

Y.-

Wieso Zwang?
Wieso denn Zwangsumsiedlung? Ich hatte an ein ANGEBOT gedacht, nicht mehr. Wer nicht mitfahren will - naja, der fährt vielleicht mit dem nächsten Bus. Oder er lässt es. Man kann niemandem zu seinem Glück zwingen.

Schöne Grüße

Petra

Darum…
Das nennt sich nunmal so… Kann ich nichts für. Aber wenn Du weisst, dass in den nächsten 60 min. eine Reihe Kampfbomber und Panzer in Deine Richtung kommen, liegt schon genug Zwang vor.

Wieso denn Zwangsumsiedlung? Ich hatte an ein ANGEBOT gedacht,
nicht mehr. Wer nicht mitfahren will - naja, der fährt
vielleicht mit dem nächsten Bus. Oder er lässt es. Man kann
niemandem zu seinem Glück zwingen.

Daran dachten die britischen Blauhelme in Bosnien auch, als sie Frauen und Kinder aus der Gefahrenzone um Vitez mitnehmen wollten (der Luft- Panzer-Angriff war angekündigt) und es ihnen aufgrund von Artikel 49 vom UN Aufpasser untersagt wurde. Die Betroffenen mussten wieder ausgeladen werden, damit die UN nicht bei der ethnischen Säuberung mithilft.
Das nur am Rande.
Wenn nun A einen Agriff ankündet und dann vorher selbst das Gebiet noch „evakuiert“, was anderes als eine Umsiedlung soll das denn sein? Häuser stehen dann wahrscheinlich keine mehr => also Umsiedelung.

Grüsse
Y.-

Hallo Rainer,

Mir fällt das das Verhältnis Frankreich-Deutschland ein. Seit
'45 geht’s irgendwie mit dem ehemaligen ‚Erbfeind‘ recht gut
und das so ziemlich schlagartig.

Ich könnte jetzt spitzfindig sein und sagen, dass es Deutschland und Frankreich ja schon länger gab und daher keine Neuordnung der Region stattgefunden hat, aber in der Tat hast Du Recht.

Mir ist absolut ein Rätsel, wie die selben Leute, die noch vor ein paar Jahren den sinnlosen 1. WK und dann den noch bescheuerteren 2. WK geführt haben, sich so plötzlich wandeln konnten und eine friedliche, stabile Demokratie werden konnten.

Wenn man verstehen würde, wie das genau gelappt hat, könnte man diese Erkenntnis dann in der heutigen Situation nutzen und übertragen?

Grüße,

Anwar

Hallo,

vielleicht sollte Israel erst einmal damit beginnen, den
Gedanken zu verwerfen, dass es seine Sicherheit mit
militärischer (Über-)Macht sichern könnte.

In den USA hat es geklappt, da gibt es keine Raketenangriffe aus den Indianerreservaten. Ich würde also eher sagen, dass Israel, wenn es diesen Weg gehen will, noch zu wenig militärische Macht einsetzt.

Grüße,

Anwar

Ganz tolle Ideen!
Hi Petra,

ich finde, Deutschland sollte sich raushalten. Da kam ja von
der Seite Israels schon der Spruch, dass es „einige Jahre zu
früh in der Geschichte“ sei, um deutsche Soldaten auch
mitmachen zu lassen. …

Außerdem versteht Deutschland nicht so viel vom Kriegführen.
Ehrlich gesagt würde ich auf so eine Unterstützung auch lieber :verzichten. :wink:

Cool. W-w-w wird zum PR-Think-tank für die deutsche Außenpolitik.
Wann gibts die nächste Agenturausschreibung? Ich meine das keineswegs zynisch, sondern es geht, so finde ich, auch darum, mit den Argumentaten redlich umzugehen. Wenn es für irgendwen zu früh ist, ist es ok. Aber wenn es dann nicht mehr zu früh ist, dann sollte man trotzdem keine Wunder erwarten. Finde ich völlig korrekt.

Ich denke schon, dass man eine Organisation transformieren
kann - das also die Hisbollah heute Raketen nach Israel
schickt, und sich morgen nur noch um den Wiederaufbau des
Libanon kümmert. Nur ist es schwierig, so etwas zu planen.

Ein erstklassiges Statement für heikle Hintergrundgespräche mit schwierigen Journalisten. Kämpferische Anwandlungen haben auch irgendwie geheimnisvolle Konjunkturen. Diesen Tiger muss man wohl reiten lernen.

Da müsste man genau wissen, wer in dieser Organisation radikal
denkt, und wer den Frieden will. Man kann vielleicht davon
ausgehen, dass jemand, der sich um Verletzte kümmert oder die
Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellt, eher am Frieden
interessiert ist (und diese Leute dann in Ruhe lassen).

Sollte man meinen; und sollte man auch ausprobieren. Man könnte vielleicht argwöhnen, dass auch Rettungsarbeiten Hass befeuern könnten, aber man darf das wohl nicht einfach so unterstellen. Ein klarer Arbeitsauftrag an das Hoffnungsorgan im Menschen.

Israel muss sich DRINGEND einen ähnlichen Sympathiebonus
erwerben. (…) Es wäre auch keine schlechte Idee gewesen, die
Zivilbevölkerung nicht nur zu warnen, sondern selbst einige
Busse anzubieten, um sie aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren.

Ein sehr nachdenkesnwerter Ansatz. Man muss aktiv und zurechenbar der Bevölkerung Möglichkeiten schaffen, sich zu retten und, so würde ich ergänzen, sich zu distanzieren von den Raketenbatterien. Auf Ideen, die da hinführen, kommt es an.

Man hätte diese ja von einem lokalen Busunternehmen chartern
können, aber dabei auf alle Fälle deutlich machen müssen, wer
dahinter steckt. Und natürlich hätte man für die Fahrt Wasser
und Lebensmittel angeboten, und Spielzeug für die Kinder.

Gegenüber allen Einwänden, dass das doch nicht ginge, möchte ich gleich einwenden, dass es aber darauf ankommt, solche Formen zu finden, mit denen das Ziel, den Leuten zurechenbar zu helfen sich zu retten, erreicht werden kann.

Meine Oma hat sich jedenfalls noch nach ca. 40 Jahren an einen
netten amerikanischen Soldaten erinnert - schwarz war er auch
noch :wink: - der den Kindern Schokolade angeboten hat.

Ja, da gibt es wirklich teilweise erstaunliche Erinnerungen.
Hat mich sehr gefreut, von Deinem Nachdenken zu lesen.

Schöne Grüße

Thomas

Hallo Anwar,

Mir ist absolut ein Rätsel, wie die selben Leute, die noch vor
ein paar Jahren den sinnlosen 1. WK und dann den noch
bescheuerteren 2. WK geführt haben, sich so plötzlich wandeln
konnten und eine friedliche, stabile Demokratie werden
konnten.

Das ist vielleicht eine „Generationenfrage“, ein Großteil
der jungen Generation lebte 1940 imho ideologisch bereits
ausserhalb des „Konfliktes“ der Vatergeneration.

Folgerichtig dienten ein guter Teil dieser Generation
dem „Europagedanken“ bzw. sogar freiwillig in der
deutschen SS mit dem Ziel „Freies Europa“. „Nur
absolute Gedanken haben Macht“ (Nietzsche?).

Wenn man verstehen würde, wie das genau gelappt hat,
könnte man diese Erkenntnis dann in der heutigen
Situation nutzen und übertragen?

Macht man doch schon. Man lässt israelische
Schulkinder Bildchen auf die Granaten malen,
mit denen dann libanesische Ortschaften
beschossen werden. Nur nicht den Kontakt
zwischen den Generationen verlieren.

„Kameraderie des Schreckens“ verbindet ungemein.

http://image3.bubbleshare.com/media/00/15/0d/42/fc09…
(aus http://www.bubbleshare.com/album/47671/1356651/overview)

Grüße

CMБ

Hi V.,

Israel muss sich DRINGEND einen ähnlichen Sympathiebonus
erwerben.

Das wäre sogar von Seiten der Genfer Konvention geboten.

Umso besser, zwei Fliegen mit einer Kklappe.

Es wäre auch keine schlechte Idee gewesen, die
Zivilbevölkerung nicht nur zu warnen, sondern selbst einige
Busse anzubieten, um sie aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren.

Das allerdings käme einer Zwangsumsiedelung gleich:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/0_518_51/a49.html

Der betreffende Artikel bezieht sich auf Bevölkerung unter einer Besatzuungsmacht.

„Zwangsweise Einzel— oder Massenumsiedlungen sowie Deportationen von geschützten Personen aus besetztem Gebiet nach dem Gebiet der Besetzungsmacht oder dem irgendeines anderen besetzten oder unbesetzten Staates sind ohne Rücksicht auf ihren Beweggrund verboten.“

Der Libanon ist ja nun gerade nicht von Israel besetzt, sondern wird umgekehrt in gewissem Umfang von der Hezbollah besetzt und benutzt.
Freut mich aber trotzdem, dass Dir die Idee einen Blick auf die Rechtslage wert war. Ich mein’ das nicht polemisch, sondern ganz im Sinne der Mühen, die das Umgang mit Ideen macht!

Gruß
Thomas

… wenn Du weisst, dass in den nächsten 60 min. eine Reihe :Kampfbomber und Panzer in Deine Richtung kommen, liegt schon genug :Zwang vor.

Hier ist mehr Sorgfalt am Begriff erforderlich. Was vorliegt, ist eine Gefährdung. Es geht nicht um eine Botschaft: „Haut ab, oder wir machen Euch platt!“ Sondern um:„Hier geht gleich etwas mehr kaputt als uns lieb ist und wir bieten Euch an, Euch dem zu entziehen.“ Keineswegs soll die Freiheit zum Heldentod durch Fußtritte oder ähnliche unwürdige Mittel beeinträchtigt werden. Es geht um die materielle Erweiterung eines Evakuierungsangebotes, dass durch die Flugzettelankündigungen dem Grunde nach bereits unterbreitet wird. Die Israelis verzichten durch die Fluzettelankündigung bereits auf zeitlich-taktische Vorteile, so dass es eigentlich nur um ein paar Dollar für die Busunternehmer geht. Für die Lancierung solcher Angebote könnte übrigens auch das Rote Kreuz, bzw. Halbmond in Betracht gezogen werden.

Wieso denn Zwangsumsiedlung? Ich hatte an ein ANGEBOT gedacht,
nicht mehr. Wer nicht mitfahren will - naja, der fährt
vielleicht mit dem nächsten Bus. Oder er lässt es. Man kann
niemandem zu seinem Glück zwingen.

Daran dachten die britischen Blauhelme in Bosnien auch, als
sie Frauen und Kinder aus der Gefahrenzone um Vitez mitnehmen
wollten (der Luft- Panzer-Angriff war angekündigt) und es
ihnen aufgrund von Artikel 49 vom UN Aufpasser untersagt
wurde.

Aber im Libanon geht es nicht um Besiedelungskonflikte. Dort lauern ja keine rivalisierenden Volksgruppen darauf, sich in den abgebrannten Hütten der Ausgebombten niederzulasen. Aber wie gesagt: das Abklopfen der rechtlichen fragen rund um solche Überlegungen ist schon wichtig.

Die Betroffenen mussten wieder ausgeladen werden, damit die UN
nicht bei der ethnischen Säuberung mithilft. Das nur am Rande.

Über faule Juristen komme deren Blut. Das sehe ich auch sehr streng. Nur, dass Angriffe auf Raketenbasen in Lebensräumen etwas andere sidn als Angriffe auf Bevölkerungen in Lebensräumen,.um die Bevölkerungen auszutauschen.

Grüsse
Thomas

Hallo,

vielleicht sollte Israel erst einmal damit beginnen, den
Gedanken zu verwerfen, dass es seine Sicherheit mit
militärischer (Über-)Macht sichern könnte.

Ohne militärische (Über-)Macht würde sich das Sicherheitsproblem ganz sicher von selbst erledigen und die Beliebtheitsfragen könnten an jüdische Museen abgetreten werden. Es ist eien Erfahrung von der 99% aller Israelis überzeugt sind, dass alles was bei Ihnen nicht nach Stärke aussah, mit Attacken vergolten wurde. Traust Du Dir zu, denen das auszureden?

Es wäre auch ein Anfang, wenn es nicht dermassen viele Zivilisten :umbringen würde oder eben zivile Einrichtungen zerstören.

Genau darum geht es hier.

Ich glaube, allein diese Massnahmen könnten Israel einen
Beliebtheitssprung geben!

Jemanden „nicht umzubringen“ ist keine „Maßnahme“ sondern etwas, was auf einen Verzicht oder Vorkehrungen zurückgeht. Da ein Verzicht auf Gegenwehr auf ausschließlich jüdische Opfer hinausläuft, ist es wohl geboten, die Möglichkeiten von Vorkehrungen zu erörtern. Genau das machen wir hier.

Schönreden bringt nichts, wenn man gleichzeitig so viel Schaden :anrichtet…

Klarstellungen sind kein Schönreden, denn schön ist die Klarheit nicht.

HRW:Israeli Cluster Munitions Hit Civilians in Lebanon
http://hrw.org/english/docs/2006/07/24/isrlpa13798.htm

Und wer hats erfunden? Die Schweizer?

http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/streubomben.htm

Zusätzlich könnte die Weltgemeinschaft endlich anfangen, neutral
und gerecht zu sein und eben nicht mit zweierlei Mass zu wiegen.

Das Maßstab für Terror ist: Null und der für gegenwehr Zweckmäßigkeit.

DAS könnte der UN mehr Respekt zusichern.

Und hier steht, bei wem sie den auch noch etwas mehr bräuchte und warum.
http://www.ctv.ca/servlet/ArticleNews/story/CTVNews/…

Gruss,
Thomas

Die Erfahrung zeigt IMHO, dass das Stabilisieren politischer
Neuordnungen, wie sie die Gründung Israels nun mal darstellt,
sich eher in Jahrhunderten, als in Jahrzehnten mesen lässt.

Im Prinzip stimme ich Dir zu; wobei die Gründung Israels jedoch nicht das einzige Element von politischen Neuordnung im Nahen Osten war. Die Entstehung von Nationalstaaten überhaupt war schon recht neu dort, nach den Mandats- und Kalifatszeiten.

Ich wüsste mal gerne, wieso alle Welt glaubt, dass man diesen
Prozess gerade in dieser Region so stark beschleunigen
kann?

Es gitb ja Staaten, die scheitern; „failed states“ eben. Dann muss sich auch die politische Ordnung rings rum neu stabilisieren; bzw. wenn sie das nicht tut, dann sieht es eben dementsprechend aus, die in Zentralafrika oder Somalia.

Nur, weil die Alternative „zu grausam“ ist? Das kann wohl kein
Argument sein.

Nein; finde ich auch; das reicht nicht als Argument. Ich fände es einfach auch „zu dumm“, wenn ausgerechnet Israel zum gescheiterten Staat gestempelt werden soll. Ich finde, man hat ein recht darauf, den Hass seiner Nachbarn überleben zu dürfen. Selbst wenn diese hochzivilisiert drauf wären und neben der Pressefreiheit auch das Patanetwesen in höchster Blüte stände.

Grüße,
Thomas