Wie hebt man sich von der Masse ab?

Moin!

Man liest und hört es immer wieder, jeder denkt von sich, er/sie sei wirklich sehr gut in etwas, usw. Das mag ja manchmal auch zutreffen, meistens aber nicht. Besonders auffällig ist es meiner Meinung nach bei Fremdsprachenkenntnissen. So gut wie jeder sagt, sein Englisch sei mindestens „(sehr) gut“ und davon sagt der Großteil, dass sie es „flüssig“ oder gar „einwandfrei“ und Wort und Schrift beherrschen. Tatsächlich ist es dann aber leider so, dass ich diese Personen allerhöchstens als durchschnittlich einschätzen würde.

Wie kann man sich da nun von der Masse abheben? Besonders bei Bewerbungen stelle ich mir das problematisch vor, weil sich wirklich jeder immer deutlich besser darstellt, als er eigentlich ist.

Wie sieht’s mit den verschiedenen Zertifikaten aus? Viele Stundenten haben davon welche gemacht oder machen welche, jedoch werden diese meiner Meinung nach viel zu großzügig verteilt. Da wird einem jemand mit durchschnittlichen Sprachkenntnissen als super toll verkauft.

Was soll man denn da machen, wenn man zufälligerweise eine Sprache wirklich gut beherrscht? Kann man ganz frech sein und eine Fremdsprache als zweite Muttersprache angeben und vorgeben, man sei mit ihr aufgewachsen? Ob’s nun stimmt sei dahingestellt, aber wenn man es nicht merkt, ist es doch sowieso egal, oder?

MfG,
HW

Hi,

haha! Ich bin sehr viel in der Welt unterwegs und habe all diese deutschen „Manager“ mit ihrem „fliessenden Englisch“ erlebt. Das war und ist sehr selten „fliessend“ und sehr oft mit hohem Fremdschämfaktor in Meetings mit Kunden. Wer in Bewerbungen „fliessend“ schreibt muss mir in einem freien Monolog beweisen dass das auch so ist. Da muss er /sie mir mal eben auf Englisch sagen was er/sie vom Syrien-Konflikt hält ohne dabei zu stottern oder Dinge wie „ehhh…how to say…“ zu sagen. Da dürfen leichte Inhaltliche Schwächen dabei sein, ein deutscher Akzent und wenn das „th“ nicht sauber ist ist das auch ok, aber das Gesamtbild muss stimmen. Wer sich bei mir mit „Englisch: 2. Muttersprache“ bewirbt bei dem/der erwarte ich MINDESTENS das Niveau eines Fred Pleitgen (deutscher Journalist für CNN und RTL/n-tv): http://www.youtube.com/watch?v=dD8hRfGjM-A OK, er spricht hier mit breitem US-Akzent, das verlange ich nicht, darf auch ein britischer oder australischer sein :wink:

Ich traue mir also ohne weiteres zu jemandem innerhalb von maximal 30 Sekunden zu sagen ob das Englisch „fliessend“ oder „auf mutterprachlichem Niveau“ ist bzw. ihn/sie zu entlarven wenn da zu dick aufgetragen wurde. Zertifikate interessieren mich da null, ich stelle einfach eine Frage und höre zu.

Ergo:

Kann man ganz frech sein und eine Fremdsprache als zweite Muttersprache angeben und vorgeben, man sei mit ihr aufgewachsen? Ob’s nun stimmt sei dahingestellt, aber wenn man es nicht merkt, ist es doch sowieso egal, oder?

Siehe oben. Man kann, dann muss aber auch entsprechend geliefert werden!

Gruss
K

ziegen was man kann

Fremdsprachenkenntnissen. So gut wie jeder sagt, sein Englisch
sei mindestens „(sehr) gut“ und davon sagt der Großteil, dass
sie es „flüssig“ oder gar „einwandfrei“ und Wort und Schrift
beherrschen.

erlebe ich, ehlich gesagt, kaum. Das kommt wohl auf den Bereich an, in dem man diese Leute trifft.

Was soll man denn da machen, wenn man zufälligerweise eine
Sprache wirklich gut beherrscht?

Aha, du spricht von DIR!
Kann man ganz frech sein und

eine Fremdsprache als zweite Muttersprache angeben und
vorgeben, man sei mit ihr aufgewachsen?

Mit Lügen könntest du dich durchaus von der Menge abheben, vor allem, wenn es rauskommt.

Schreibe doch, du sprichts Englsich „auf muttersprachlichem Niveau“ . Und / oder:
Schreibe Bewerbung oder Lebenslauf in englisch, oder gehe im Vorstellungsgespräch, wenn die Frage auf Fremdsprachen kommt, automatisch ins Englische über. Damit solltest du ohne Probleme beweisen können, wie gut dein Englisch ist.

Vorher groß rumtönen, wie gut man ist, finde ich immer problematisch. Wenn du wirklich perfekt Englsich sprichst, dann zeige das, und gut.

Viel Erfolg wünscht Bixie

Naja so weit muss man halt erst kommen und wenn jeder immer schreibt, wie toll er eine Sprache spricht (ob’s jests Französisch, Spanisch, Englisch oder Klingonisch ist, spielt ja keine Rolle), bringt es nicht viel, wenn man das auch schreibt, obwohl man besser/schlechter ist.

Bei mir würde das viel eher an rhetorischen Fähigkeiten scheitern, als an Englischkenntnissen, wenn ich so sprechen wollen würde, wie der CNN Reporter. Das kriege ich ja kaum in Deutsch hin, etwas so flüssig und natürlich vorzutragen!

Wie sieht’s aus, wenn man nicht immer so deutlich spricht?
Also nicht als Reporter, da wäre es denkbar unvorteilhaft, sondern einfach im normalen Berufsleben. Ich bin durch „taktische Interaktionen“, wo man nicht viel Zeit hat, um um den heißen Brei zu reden, daran gewöhnt, Silben zu „verschlucken“ und oft keine klare Worttrennung beim Reden zu haben, was für ungeübte Ohren oft unverständlich ist, bei Muttersprachlern aber im allgemeinen Sprachgebrauch völlig normal. Sollte ich mir das auch möglichst abgewöhnen, oder ist das egal? Hab schon viele Muttersprachler (besonders Iren!) getroffen, die gar nicht anders konnten! (lol)

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Was das Fremdschämen angeht, kann ich dir nur zustimmen. Da kann ich immer nur beten und hoffen, dass der Redner endlich die Klappe hält! :smile:

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mit hohem Fremdschämfaktor in Meetings mit Kunden.

Hallole,

ich hatte einen Kollegen, der hat etwa so gesprochen:

http://www.youtube.com/watch?v=icOO7Ut1P4Y

Aber er war davon überzeugt, dass sein Englisch ganz gut war. In Mexico hat er eine Englischlehrerin kennen gelernt. Zu mir hat er dann mal gesagt: … die Soundso … kann prima englisch … wenn die nicht sogar besser spricht als ich …

Was hier wie ein Sprachproblem mit Fremdschämfaktor daher kommt ist vielleicht nur ein Symtom einer maßlosen Selbstüberschätzung, die ja außer der Sprache noch viele andere Gebiete berührt.

Schöne Grüße

vV

Servus, HW:smile:)

ich kann das Problem nicht so richtig erkennen, möchte es aber verstehen:smile:

wenn du fließend sprichst und schreibst und es nicht gerade für eine Bewerbung brauchst, dann reicht das doch. Bei Bewerbungen schreibst du, wie schon vorgeschlagen, gleich in Englisch oder zweisprachig oder bietest Überprüfung an. Ist doch kein Problem:smile:

Ich glaube, nur bei uns in Österreich und in Deutschland legt man so extrem Wert auf die Aussprache. Englische Muttersprachler - egal aus welchem Kontinent - betrachten Englisch mit welchem Akzent auch immer ganz relaxed.

„Akzentler“ können in Amerika z.B. riesige Karrieren machen, wie gerade wir Deutschsprechenden wissen (W.v.Braun, Kissinger, Schwarzenegger, Waltz), aber auch andere ausländische Akzente sind in Amerika kein Hindernis - Penelope Cruz, Antonio Banderas - auch wenn die, selten, aber doch, synchronisiert werden, ist ihr Akzent kein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg gewesen.

Wichtig ist das Vokabular, die Grammatik, das Englisch sollte - auf die eine oder die andere Art (BE/AE) - fehlerfrei sein und natürlich fließend.

Nein, ich finde Oettingers Englisch auch nicht betörend, aber in Brüssel hat sich vermutlich niemand darüber aufgeregt - da werden noch viel schlimmere Akzente produziert.

Ich selbst finde eine gute Aussprache sehr schön, ich freue mich, wenn mir in den USA jemand sagt, dass man „nur“ leicht erkennt, dass ich keine Muttersprachlerin bin, aber z.B. nicht, woher ich komme - ich empfinde das schon als Riesenkompliment, aber ich bin auch fast zweisprachig aufgewachsen, beginnend mit dem amerikanischen Kindergarden. Aber meist wird drüben darüber überhaupt nicht gesprochen…es ist einfach nicht wichtig.

Und ich frage mich, woher wir Deutschsprechenden den Wunsch haben, ausgerechnet Englisch akzentfrei zu sprechen. Ich habe noch nie einen Deutschen/Österreicher gehört, der sich wünschte, akzentfrei Russisch, Italienisch oder Französisch zu sprechen…*g*

Lügen würde ich deswegen schon gar nicht und außerdem habe ich keinen Grund, meine Muttersprache zu verleugnen.

Gruß, Maresa

nicht ot
hat wer gestern im deutschen Fernsehen vor dem Match Trapattoni in Irland Englisch reden gehört?
Gibt’s sicher schon auf youtube:smile:)

Grüße, Maresa

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Hi,

nennt man „Narzissmus“. SEHR verbreitet in den oberen Etagen.

Gruss
K

Ich kann dir nicht sagen, warum es bei den Deutschen so ist, aber ich weiß warum es bei mir so ist:
Der deutsche Akzent ist einfach nur unglaublich grausam und gleicht einer Vergewaltigung meiner Ohren! Das will ich niemandem antun müssen, deshalb ist es mir im Grunde ganz egal wie ich klinge, so lange es kein deutscher Akzent ist! Vielleicht hängt es auch mit meiner allgemeinen Abneigung gegen Deutschland zusammen, wer weiß?

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Da frage ich mich immer, warum solche Leute nicht einfach in ihrer Muttersprache reden. Es gibt ja genug Übersetzer.

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Das ist tief in vielen von uns drin. Die anderen sind immer besser als wir. Spricht der Franzose Englisch oder der Italiener dann haben die „so einen netten Akzent“. Aber der Deutsche… „wie peinlich“. Auch ist der deutsche Urlauber begeistert wenn er in Melbourne beim Griechen viele Griechen trifft, In Rom beim Chinesen viele Chinesen, in New York beim Italiener viele Italiener. Aber wenn er in Singapur am Paulaner vorbei geht erzählt er ganz entrüstet daheim „die Deutschen da, bei Bier und Haxe…wie peinlich“.

Ich z.B. finde das französische „ex…ehhh…cuse…ehhh…me…can…ehhh…I…ehhh…have…ehhh…a beer please?“ viel schlimmer als das Deutsche „ikskjuuhs mih, kenn I heff a bier plihs?“. Kann halt nicht jeder blitzssauberes Englisch - so what. Solange er nicht behauptet es sei „fliessend“ ist doch alles ok. So erkennt man seine Landsleute wenigstens überall auf der Welt :wink:

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Ich finde beides gleichermaßen grausam :wink:
Es gibt ein paar Ausnahmen, z.B. indischer Akzent, die sind einfach nur zu witzig um sie ätzend zu finden, aber die meisten sind echt super nervig! Völlig egal ob’s französisch, italienisch, griechisch, russisch, polnisch, deutsch, spanisch oder sonstwas ist.
Gelegentlich gehen mir sogar einige Akzente von Muttersprachlern gehörig auf die nerven. :o

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nennt man „Narzissmus“. SEHR verbreitet in den oberen Etagen.

Mag schon sein. Aber solche Knallköpfe entscheiden vielleicht, ob dein Englisch ausreicht oder nicht.

Scheene Kriesse
vV

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Hierhierhier… !!
Servus,

Ich habe noch nie einen Deutschen/Österreicher gehört, der sich
wünschte, akzentfrei Russisch, Italienisch oder Französisch zu
sprechen…*g*

im Lebensgefühl von siebzehn Jahren bin ich vor Stolz fast geplatzt, als ich von einem alten Bauern in der Normandie für einen Kanadier angesprochen wurde. Der Zusammenhang ging damals allerdings so: „Ja, Du bist kein Franzose, das hört man. Vielleicht Kanadier, was weiß ich - aber erzähl mir nichts, ein Deutscher bist Du nicht. Glaub mir, ich kenne die Deutschen, die sind anders - ich habe es erlebt, als sie hier waren!“

Ein paar Jahrzehnte später habe ich dann den Dialekt im Poitou gehört, der ungefähr dem akadischen Französisch aus Kanada entspricht - das war dann nicht mehr gar so schmeichelhaft.

Nunja, wünschen darf man sich vieles -

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Uffbasse mit Umgangssprache
Servus,

Wie sieht’s aus, wenn man nicht immer so deutlich spricht?

mit Dingen, die man glaubt, als Eigenheiten einer Fremdsprache gelernt zu haben, muss man höllisch aufpassen. Ich kannte einen Bretonen, der in den Kneipen von Hannover-Linden hervorragend gut Deutsch gelernt hatte, bis hin zu einem deutlichen südniedersächsischen Akzent. Wenn er Deutsch sprach, klang das trotzdem eigenartig bis albern, weil er aus Stolz, sie zu beherrschen, im Deutschen viel mehr umgangssprachliche Redewendungen benutzte als ein Deutscher.

Wenn Dir selber die etwas verwaschene Aussprache, die Du beschreibst, völlig in Ordnung und perfekt englisch vorkommt, kann es gut sein, dass Du für einen Engländer ungefähr klingst wie ein Schwabe, der seit sechs Wochen in Spandau wohnt und glaubt, er müsse berlinern, oder der nach einem halben Jahr Favoriten an Schmäh derzöhlan wü. Das geht dann schon ziemlich stark in Richtung „Fremdschämen“.

BTW: Für einen Deutschen ist akzentfreies Deutsch bereits eine sehr bedeutende, auffallende Leistung. Es gibt fast keine Deutschen, die das können.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Davon kenne ich auch einige Kandidaten, find es aber total dämlich. Ich benutze eigentlich nie irgendwelche besonderen idiomatischen Redewendungen.

Hello World,

solltest Du aber. Englisch ohne idioms ist weit weg von „perfekt“ oder „zweite Muttersprache“.

In Deinem Fall stehen nicht Redewendungen zur Debatte, sondern die von Dir beschriebene Aussprache. Hast Du mal einen Engländer danach gefragt, wie diese wirkt?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hi,

Hast Du mal einen Engländer danach gefragt, wie diese wirkt?

Ich kenne Länder, da wird man schon mit einem „Guten Tag“ in der Landessprache von den Einheimischen zu einem Muttersprachler hochgelobt. Also wäre ich da eher vorsichtig. Da wird kaum ein Engländer sagen „Hey, Dein Englisch ist echt grottig“. Da hilft nur eine gesunde Selbsteinschätzung an der es jedoch vielen einfach mangelt. Teufelskreis.

Oder einfach mal ein mp3 mit den Sprachkünsten hier einstellen und uns entscheiden lassen.

Gruss
K

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