Wie ist der Arbeitsmarkt zur Zeit?

Hallo,

wie ist der Arbeitsmarkt zur Zeit für Menschen, die eine Stelle suchen? Einerseits ist immer vom Fachkräftemangel die Rede, andererseits hab ich von jemand gehört, es sei für viele ganz schwierig und viele würden nur noch befristete Jobs oder Leiharbeit u.ä. finden. Was stimmt, wenn man mal nicht nur ein paar Mangelberufe anschaut?

Servus,

das ist in Gardelegen ein bissle anders als in Kempten, dort wieder anders als in Plochingen, und dort wieder anders als in Gladbeck.

Unabhängig davon wäre es auch ganz hilfreich, Näheres über die Profile der Arbeitsuchenden ‚jemand‘ und ‚viele‘ zu erfahren - dann ließe sich vielleicht Genaueres sagen.

Schöne Grüße

MM

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Du meinst so wie in „Es gibt nicht DEN Islam“? Seltsam, dass Zeitungsredakteure sich doch immer wieder zutrauen, Überschriften und Texte zu formulieren, die den GESAMTEN Arbeitsmarkt betreffen.

Aber um nicht nur zu sticheln: Der, der das behauptet hat, hat was nicht ganz so Handfestes (Sozialwisenschaften) studiert, behauptet aber, dass es in allen möglichen Bereichen schwierig sei außer in ein paar Mangelberufen (Handwerk, IT, Pflege, Kindergarten). Und ich wüsste gerne, ob das stimmt.

Also ich habe eher den Eindruck, dass es in vielen Bereichen zur Zeit viele offene Stellen gibt, außer in wenigen Branchen.
Für Philosophen gibt es sicherlich immer weniger Bedarf als für Pflegekräfte :sunglasses:
Selbst Sozialwissenschaftler haben es zur Zeit recht leicht, da z.B. die Sozialbetreuung im Kinder- und Jugendbereich sowie bei der Integration massiv ausgeweitet wurde.

Beatrix

Beides,

Kollege Elektoingineur, 3 Jahre Arbeitslos, weil er nicht in befristete Jobs wollte bzw. die größeren Firmen ihn immer indirekt über Zeitarbeit einstellen wollten.

Schwester hat 2 Jahre ohne Arbeit, hat seit September nun doch eine Zeitarbeitstelle angenommen, da Sie nichts anders gefunden hatte. Ist aber beim weiteren Bewerben.

Dann noch jemanden den ich gut kenne sucht schon länger einen Teilzeitarbeit in Wohnort nähe. bis dato ohne großen Erfolg, Sitzt bei ihrer jetzigen Stelle fest. Wenn dann bekommt sie nur befristete Angebote.

Habe hier um mich herrum einige Firmen die Klagen, dass sie niemanden finden, aber diese wollen eben auch die Mitarbeiter erst mal befristet und zu recht günstigen Konditionen.

Es scheint mir, als würde die Vorstellungen der Arbeitgeber mit den Arbeitnehmern sehr weit auseinander liegen,

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Ich bin der Meinung, wer Arbeit will, der kriegt auch welche.

In meinem nahen Umfeld z.B. sieht es wie folgt aus:

Ich selber (selbständig) suche noch 2 Mitarbeiter, finde keine. Nicht, dass man sich nicht einig wurde, nein, die Leute wollen nicht. Es kommen kaum bis keine Bewerbungen, keine Nachfragen, und wenn, dann sind die Bewerbungen so gestellt, dass man klar sieht, die Leute mussten sich bewerben, weil es das Arbeitsamt so will.

Person 2 (Bürokauffrau): Will eigentlich gar nicht mehr arbeiten. Freiwillig in der alten Firma gegangen, damit andere (jüngere) ihren Arbeitsplatz behalten können. Nun will Sie eigentlich nicht mehr arbeiten, sondern nur noch ihre 8 Monate bis zur Frührente abwarten. Das Arbeitsamt hat jedoch eine sehr motivierte junge Mitarbeiterin, die sie unbedingt noch einmal vermitteln möchte. Da flattern ordentlich Angebote rein, auch viele Bewerbungsgespräche. Auch Jobangebote noch und nöcher, die Person 2 aber eben immer ablehnt.

Person 3 (Sozialarbeiterin): Arbeitet in einem großen Unternehmen. Ist genau wie ihre Kollegen ziemlich überfordert, da es viel zu viel Arbeit gibt. Leider finden sie keine neuen Kollegen. Die meisten die Soziales Studiert haben sind sich zu fein als Einstieg eine Arbeit anzutreten die nicht in Leitender Funktion ist.

Wie man sieht ist in allen Bereichen genug Arbeit da, nur keiner will arbeiten.
Wenn man dann mit Gehaltsvorstellungen jenseits von gut und böse kommt, oder eben keine befristeten Arbeitsverträge unterschreiben will, dann wird es nunmal nix.

Bleibt man aber realistisch oder nutzt befristete Verträge als Einstieg so sollte eigentlich jeder der WILL (!!!) auch einen Arbeitsplatz finden können.

So ist es zumindest hier bei uns der Fall.

Wenn man als Arbeitgeber immer noch in der Denkhaltung in der Agenda 2010 Steckt, also in der Zeit wo es Arbeitslose in großen mengen gibt, die bereit waren für wenig zu arbeiten,

Soziale Verantwortung ist inzwischen wohl auch outgesourct worden.

die Meisten Arbeitnehmer sind bereits im Berufsleben und sind keine Einsteiger mehr, die schauen müssen ob die Arbeit ihnen liegt.

Das ist sicherlich nicht bei allen der Fall, nur irgendwo muss das Geld für den Mitarbeiter auch herkommen. Und wenn manche der Meinung sind, 25 € / Stunde als Maler (als Beispiel) zu erhalten, dann ist das schlichtweg nicht möglich. Das hat nichts mit sozialer Verantwortung oder Denkhaltung zu tun. Die Kosten für den Arbeitnehmer könnte doch kein „normalsterblicher“ Kunde mehr zahlen.

Auch hierzu kann man nur sagen, dass es sich nicht nur um Menschen handelt die den Beruf ausprobieren sollen / wollen. Sondern auch ob der Mitarbeiter zum Betrieb passt und der Betrieb zum Mitarbeiter.

Deiner Meinung setze ich meine Meinung entgegen.

Ich habe Informatik studiert und habe zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer Fachhochschule gearbeitet. Der Vertrag war befristet. Während dieser Zeit habe ich von der Möglichkeit erfahren, ins Lehramt quer einzusteigen (also ohne Lehramtsstudium), und das wollte ich auch machen, aber der Staat stellt nicht jederzeit ein, und so war ich 7 Monate „arbeitssuchend“. Eigentlich noch länger, denn ich habe vor Ablauf meines Vertrags angefangen zu suchen. Ich war mir nicht sicher, ob das mit dem Lehramt klappt, deswegen habe ich mich auch für „normale“ Stellen (also für Informatiker) beworben, und zwar nicht nur, um das Arbeitsamt ruhig zu stellen, sondern mit ordentlichen Bewerbungen, weil ich ja noch nicht wusste, wie es weitergeht. Und nicht nur in 5 km Umkreis, sondern in 60-70 km Umkreis. Obwohl damals schon die ganze Zeit die Rede von Fachkräftemangel war, und gerade angeblich die IT-Branche boomte, hatte ich von den ganzen Bewerbungen eine einzige Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen, der Rest waren Absagen oder gar nicht mal eine Rückmeldung.

Insofern: nein, nicht jeder, der Arbeit will, kriegt welche. Und auch, dass keiner arbeiten will, stimmt nicht.

Jetzt komm mir nicht damit, dass ich auch in einem fachfremden Bereich hätte arbeiten können. Vielleicht hätte ich als Langzeitarbeitlose dann mal darüber nachgedacht, aber nach einem Studium mit anschließender knapp 5jähriger Berufserfahrung war mir das doch zu schade!

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Da gibt es sicherlich viele andere denen es genauso ergeht. Ich stelle ja nur dar, was sich mir und in meinem Umfeld zeigt.
Im Informatikbereich scheint es aber auch stark gesättigt zu sein wie ich es hier auch sehe.
Daher sicherlich nicht ganz so einfach.
Hoffe mittlerweile sieht es bei dir anders aus und du hast einen Job gefunden.

Wie gesagt, das war zu der Zeit, als

Es ist schon 15 Jahre her, und zum Glück hat es dann relativ zeitnah mit meinem eigentlichen Wunsch geklappt. Und ja, es gibt Leute, die gar nicht arbeiten wollen, aber man kann (und sollte) es nicht pauschalisieren!

Ok, das ist Handwerk, wie ich deiner Signatur entnehme. Da ist der Mangel ja allseits bekannt.

Jobangebote auch dann noch, wenn man ihr Alter kennt? D.h. auch im fortgeschrittenen Alter hätte sie noch gute Chancen?

Die Frage ist, warum nicht genauso gut die Unternehmen auf die Befristung verzichten können, damit es was wird.

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Dafür gibt es die normalen Kündigungsfristen, bei größeren Firmen sind diese strenger als bei Kleinen Betrieben, da diese auch mehr Möglichkeiten haben die passende Teams zu bilden.

25€ jo Meister mit geringer Berufserfahrung. oder guter Facharbeiter.

Ich finde es immer Toll, wie auf der Angeblichen Faulheit der Arbeitnehmer hingedeutet wird. Ich kenne in meinen Umfeld nicht wirklich Leute die zufaul zum Arbeiten sind.

Ja tatsächlich. Das ist etwas was ich selber nicht erwartet hätte. Sie musste sogar zu einem „job Speeddating“ von der Agentur für Arbeit und sich dort 10 potenziellen Arbeitgebern vorstellen. Hätte tatsächlich dort auch 3 Stellen antreten können.

Ich weiss nicht wieso es so ist, aber es fehlen in diesem Bereich allem Anschein nach viele Kräfte.

Du meinst wahrscheinlich Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen. Ich meinte so was wie Politikwissenschaft oder Medienwissenschaft.

Das hängt von der Branche, der Region, der angestrebten Tätigkeit, der Qualifikation und allgemeinen Fertigkeiten wie Rechtschreibung, Grundkenntnisse in Mathematik, der Fähigkeit, vor anderen Menschen zu sprechen, Engagement und Motivation usw. ab. So ganz allgemein läßt sich dazu jedenfalls keine belastbare Aussage treffen.

Ein Grundproblem bei Aussagen, die Betroffene zum Markt machen, ist, daß Eigen- und Fremdbild insbesondere beim Thema Qualifikation und sonstige Fertigkeiten oftmals weit auseinanderklaffen. Wenn der eine erzählt, daß man nichts oder nur schlechtes findet und sowieso nur als Praktikum oder befristet, dann erzählt der nächste u.U., daß er sich vor Angeboten kaum retten kann und seine Gehaltswünsche um 25% überboten wurden.

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Weil man einen unbefristeten Mitarbeiter praktisch nicht mehr loswird, wenn die Auslastung mal nachläßt, deswegen. Das ist der gleiche Grund, warum man sich nur ab und zu mal eine Zeitung kauft, anstatt sich ein Abo zuzulegen; dann muß man nämlich auch kündigen und diese Entscheidung wenigstens über drei Jahre hinweg immer wieder rechtfertigen, wenn einer vom Vertrieb anruft.

Flexiblere Kündigungsregeln führen zu stärkeren, konjunkturell bedingten Schwankungen bei der Beschäftigung, aber auch zu mehr unbefristeten Arbeitsverhältnissen.

Vielleicht nicht unbedingt „Faulheit“, aber eine gewisse Unflexibilität. Solche Leute finden viele Gründe, warum es nicht mit einer Arbeitsstelle klappt…
(ja, ich kenne welche).

Beatrix

Ich war bei meinen Freunden und Bekannten noch nicht mit auf der Arbeit, kann also gar nicht beurteilen, wie sie da so sind. Einige betonen aber, wie viel und gut und motiviert sie arbeiten. Wenn ich das aber gegen ihr übliches Verhalten im Privatleben halte, kommen mir meine Zweifel, ob die bei der Arbeit wirklich so anders sind als privat.

Will sagen: niemand rennt rum und ruft „ich bin bei der Arbeit faul“. Im übrigen kollidieren die Vorstellungen der neu auf den Arbeitsmarkt drängenden Mitglieder der Generation Z zum Teil schon sehr deutlich mit den Vorstellungen der Arbeitgeber - insbesondere hinsichtlich Arbeitszeiten bzw. Trennung von Arbeit und Privatleben, Stabilität, Planbarkeit usw.

Servus,

von welcher Stadt oder Region berichtest Du denn eigentlich?

Es gibt einige Städte mit Vollbeschäftigung oder knapp daran, in denen es bis zu mindestens durchschnittlichem Lohn bereits eine ganz wesentliche Qualifikation bedeutet, wenn man in einer Entfernung von weniger als einer Stunde zum Arbeitsplatz wohnt - ganz egal, ob oder was man sonst so drauf hat. Die Qualifikation „Bürokaufmann“ jedenfalls bezeichnet in etwa „beherrscht das Alphabet und die vier Grundrechenarten weitgehend unfallfrei“ - an der kann es nicht liegen.

Schöne Grüße

MM