Wie ist die hochdeutsche Aussprache von Rost?

Hallo,

mein Freund kommt aus dem Saarland, ich aus Unterfanken, wobei wir beide eigentlich eher hochdeutsch sprechen. Allerdings haben wir teilweise unterschiedliche Aussprachen, z.B. war heute das Wort „Rost“ Thema. Damit ist der Lattenrost / Grillrost etc. gemeint. Ich sage eher „Rosst“ und er „Roost“. Was ist nun die hochdeutsche Aussprache?

Vielleicht kennt sich jemand gut aus und weiß auch noch, ob das Wort „Krusch“ (Synonym für Kram) eigentlich „Kruscht“ heißt? Oder ist beides Umgangssprache?

Vielen lieben Dank schon mal für alle Kommentare und die Hilfe!!

Katja

Moin, Katja,

Ich sage eher „Rosst“

bleib ruhig dabei, das offene o ist völlig richtig. Und hochdeutsch. Wahrscheinlich sagt der Freund „Proscht“ mit offenem o statt „Prooost!“ :smile:))

„Krusch“ (Synonym für Kram) eigentlich „Kruscht“

ist beides Dialekt, im Hochdeutschen gibt es das Wort nicht, noch nicht einmal eine genaue Entsprechung. Krempel, Gelumpe, Durcheinander - passt alles nicht so richtig. Meine Kruschtschublade zB ist eine Schatztruhe, wenn auch nur für mich.

Gruß Ralf

Moin, Katja,

„Krusch“ (Synonym für Kram) eigentlich „Kruscht“

ist beides Dialekt, im Hochdeutschen gibt es das Wort nicht,
noch nicht einmal eine genaue Entsprechung. Krempel, Gelumpe,
Durcheinander - passt alles nicht so richtig.

Und im Schwäbischen heißt es auch noch „Krampeleskruscht“.

Gruß - Rolf

Hallo

Katja!
Vielleicht kennt sich jemand gut aus und weiß auch noch, ob
das Wort „Krusch“ (Synonym für Kram) eigentlich „Kruscht“
heißt? Oder ist beides Umgangssprache?

Das Wort gibt’s im Bairischen: Gru(h)sch,
in der Oberpfalz sagt man für jemand, der herumkramt, dass er „herumgrus-tert“.
GRIMM ist hilflos und weiß unter „Krüsch, Grüsch“ nach längerer Erklärung, dass es „Kleie“ bedeutet, nur:
„schwäb. krust (Plunder) []…], bair. grust […] scheint verschieden.“
Ich könnt mir noch am ehesten vorstellen, dass "Grusch(t)/Grus(t) mit dem Verb „rüsten“ zusamenhängt; wie es in dem Wort „Rüstkammer“ (also Raum mit der AusRÜSTUNG) vorliegt: Wenn diese Rüstkammer infolge von Unordnung zur Rumpelkammer verkommt, dann ist eben das RÜSTzeug (das GeRÜST/G’rüst also) zu Plunder und Kram geworden.
Schöne Grüße!
Hannes

Hallo

Ich sage eher „Rosst“ und er „Roost“.

Nach meiner Hörgewohnheit benennst du Eisenoxyd
und er Gitter!

Grüsse
Rolf

Also …
… ich spreche es immer kurz („Rosst“) aus, egal ob es zum Grillen, zum Schlafen ist oder sich Eisen in Eisenoxyd verwandelt … Stamme aus hochdeutschem Elternhaus - muss aber nix heißen …

Gruß, Artefakt

Servus,

jetzt hast Du mich hiermit:

hochdeutschem Elternhaus

doch neugierig gemacht. Was ist ein hochdeutsches Elternhaus?

Schöne Grüße

MM

*lach* vielleicht habe ich mich doof ausgedrückt, aber ich wollte damit sagen, bei uns zu Hause wurde immer hochdeutsch gesprochen und auf die hochdeutsche Aussprache sehr viel Wert gelegt…

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Aaaalso. Hab jetzt mal im Duden geschaut, da ist entgegen meiner Erwartung doch ein Aussprache-Hinweis. Auch das Gitter wird „kurz“ gesprochen, wie das Eisenoxyd.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nun ja …
Das finde ich besonders erheiternd, dass da jemand auf diese Frage an meiner Statt geantwortet hat. Aber richtig beantwortet. Danke.

Gruß, Artefakt

DARÜBER habe ich mich auch gewundert… Das ist wirklich phänomenal! Schizophrenie? Oder träume ich nur?

Levay

Servus,

Aaaalso. Hab jetzt mal im Duden geschaut, da ist entgegen
meiner Erwartung doch ein Aussprache-Hinweis. Auch das Gitter
wird „kurz“ gesprochen, wie das Eisenoxyd.

Wobei der Wahrig beim Gitter als „schweizerisch“ die Alternative langes o gibt.

Schöne Grüße

MM

Servus,

aber ich
wollte damit sagen, bei uns zu Hause wurde immer hochdeutsch
gesprochen und auf die hochdeutsche Aussprache sehr viel Wert
gelegt…

was waren/sind Deine Eltern? Rundfunk-/Fernsehsprecher oder Schauspieler? Außerhalb dieser beiden Berufe, bei denen das Training standarddeutscher Aussprache zur Ausbildung gehört, gibt es in D niemanden, der standarddeutsche Aussprache beherrscht - ergo auch niemanden, der auf selbige Wert legen kann.

Ein schönes Beispiel dafür, dass das Standarddeutsche eben ein abstrakter Standard ist, den niemand spricht, ist das kurze/lange „o“ in Rost = Gitter. Es hätte ja sonst genügt, einen „standarddeutschen Muttersprachler“ zu fragen…

Schöne Grüße

MM

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Moin, Katja,

Ich sage eher „Rosst“

bleib ruhig dabei, das offene o ist völlig richtig. Und
hochdeutsch. Wahrscheinlich sagt der Freund „Proscht“ mit
offenem o statt „Prooost!“ :smile:))

Wer das sagt, sagt in aller Regel auch Roscht mit offenem o, allenfalls beim Rost zum Grillen Rooscht mit langem geschlossenen o.

Grüße
Ostlandreiter

Grüß Dich Martin,
ich habe durchaus Eltern kennengelernt, die versucht haben
möglichst hochdeutsch zu reden und mit allen Mitteln vermeiden
wollten/wollen, daß ihr Kind so ein „schlechtes“ Deutsch (Mundart)
lernt. Die deutsche Hochlautung von T. Siebs, die ja auch weitgehend
vom Duden übernommen und zum Standard definiert wurde (über den Sinn
kann man streiten :wink:, werden die meisten Eltern freilich nicht ganz
erreichen. Trotzdem werden wahrscheinlich mehr Eltern/Leute darauf Wert legen wie Du denkst. Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage…
Habe die Ehre,
Roland

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich werd’ einfach hier antworten …
… obwohl jemand anderer gefragt war. Aber der hat auf eine Frage geantwortet, die eigentlich mir gegolten hatte.

Mein Vater war (evangelischer :smile: Pfarrer und stolz auf seine distanzierte, intellektuelle Art. Zumindest ein Gefühl für gutes Deutsch habe ich durch ihn erhalten - sonst wohl nicht so viel Brauchbares für’s Leben …

Gruß, Artefakt

Servus,

Eltern und Kinder, die versuchen, Standard zu reden, gibt es zweifellos viele. Das geht auch mit etwas Kenntnis und Disziplin hinsichtlich Grammatik, Syntax und Vokabular recht gut. Auch hinsichtlich der Aussprache von Konsonanten dürfte es möglich sein, dass jemand aus dem niederdeutschen Sprachraum die richtige Aussprache von „St“ im Anlaut lernt, und jemand aus dem oberdeutschen Sprachraum die richtige Aussprache von S vor Vokal im Anlaut. Das sind alles keine Wunderwerke.

Wir reden in diesem Thread aber von Vokalen. Das lange/kurze „o“ ist wohl noch nicht so ein Problem, obwohl die Antworten zeigen, dass herzlich wenige Leute die richtige Aussprache in Standard kennen. Wenn ich mir aber jetzt z.B. a, e und fast alle Diphtonge anschaue: Deren Aussprache bleibt einfach so gefärbt, wie sie regional muttersprachlich üblich ist. Außer, wenn man Standard professionell trainiert.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

und? Hat ers geschafft, „a“, „e“ und die Diphtonge in Bühnendeutsch auszusprechen?

Mein Großvater, aus der gleichen Zunft, hatte das Glück, der evangelischen Landeskirche in Württemberg anzugehören. Da wars eher ästimiert, wenn einer passabel Griechisch und Hebräisch lesen und schreiben konnte - und dass in einem syntaktisch und grammatisch völlig richtigen Deutsch die Vokale halt unverändert nach Fünfbronn im Schwarzwald klangen, hat niemand versuchen müssen, wegzudiskutieren…

Schöne Grüße

MM

Hallo Rolf,

in meiner Heimat (Stuttgart) heisst es Roost.

Ralph

PS: Eisenoxyd schreibt sich Eisenoxid

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was waren/sind Deine Eltern? Rundfunk-/Fernsehsprecher oder
Schauspieler? Außerhalb dieser beiden Berufe, bei denen das
Training standarddeutscher Aussprache zur Ausbildung gehört,
gibt es in D niemanden, der standarddeutsche Aussprache
beherrscht - ergo auch niemanden, der auf selbige Wert legen
kann.

Hihi, was für ein Schwachsinn. =)

Gruß,

  • André
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