Wie kann man 65 % konventionelle Energie durch regenerative Energien ersetzten?

Hallo Wolfgang,

Nicht zwingend. An CO2 herrscht kein Mangel. Überhaupt ist die
Methanisierung nur ein Zwischenschritt mit dem im Moment
wichtigen Vorzug vorhandener Erdgas-Infrastruktur und
vorhandener Verbraucher.

Wenn CO2 reichlich vorhanden ist bedeutet das doch nicht dass es auch leicht nutzbar ist. Für eine Methanisierung müsste dieses Gas in einem weiteren Netz bereitgestellt und durch „Clean-Up“ von Industrie und Haushaltsabgasen gewonnen werden, inklusive den Speicherkavernen. Das sind enorme Investitionen für einen Prozess, der eigentlich nur dadurch verlockend erscheint (die Verlockung besteht darin, dass angeblich kein nennenswerter Mehraufwand besteht. das ist nicht so) weil bestehende Netze genutzt werden können. Für mich ist das Augenwischerei.

Gruß

Peter

Ähm. Staufen, nicht Laufen :smiley:

Hallo Fragewurm,

Hier kommt dann eine andere Technologie ins Spiel. Die
petrothermale Geothermie oder Hot-Dry-Rock. Dabei wird im
Wesentlichen einfach nur Wasser durch heisses Gestein gepumpt
und anschließend verstromt. Diese Technologie kann langfristig
einen erheblichen Beitrag zur Energiewende beitragen -
benötigt aber das Fracking als Technologie. Deswegen ist der
derzeitige Ansatz mit „kein Fracking oberhalb 3000 m“
eigentlich ganz nett, denn die petrothermale Geothermie findet
auf jeden Fall tiefer statt.

Hier in Basel musste der versuch leider abgebrochen werden, weil die Erde etwas gewackelt hatte.
Nicht zuletzt war der politische Druck von deutscher Seite am grössten. Da wurde schon fast mit einem Krieg gegen die Schweiz gedroht …

Wobei die Beben nicht stärker waren, als das was hier normal üblich ist.

Statistisch ist ein grösseres Beben in Basel allerdings sowieso ausstehend und möglicherweise wurde dieses durch das Hot-Dry-Rock-Verfahren verhindert oder zumindest zeitlich verschoben.

MfG Peter(TOO)

Hallo Auchfalls,

Nicht zwingend. An CO2 herrscht kein Mangel. Überhaupt ist die
Methanisierung nur ein Zwischenschritt mit dem im Moment
wichtigen Vorzug vorhandener Erdgas-Infrastruktur und
vorhandener Verbraucher.

Wenn CO2 reichlich vorhanden ist bedeutet das doch nicht dass
es auch leicht nutzbar ist. Für eine Methanisierung müsste
dieses Gas in einem weiteren Netz bereitgestellt und durch
„Clean-Up“ von Industrie und Haushaltsabgasen gewonnen werden,
inklusive den Speicherkavernen. Das sind enorme Investitionen
für einen Prozess, der eigentlich nur dadurch verlockend
erscheint (die Verlockung besteht darin, dass angeblich kein
nennenswerter Mehraufwand besteht. das ist nicht so) weil
bestehende Netze genutzt werden können. Für mich ist das
Augenwischerei.

Dem gegenüber steht aber der Aufwand, komplett neue Netze aufzubauen.

Allerdings muss man noch zwischen mobiler und stationärer Nutzung unterscheiden.
Was nutzt es, wenn man das Ziel mit dem Fahrzeug zwar erreicht, aber nicht Nachladen kann um wieder nach Hause zu kommen?
Gas und elektrisch betriebene Fahrzeuge gibt es schon seit den 50er Jahren, allerdings immer nur im stationären Betrieb (ÖV-Buse, regionaler Lieferdienst, Gabelstapler usw.). Auch heute noch ist ein Problem, wie man ein Gas- oder Elektro-Auto wieder auftanken kann, weil das Tankstellennetz fehlt.
Es gab auch früher Dampfloks mit stationärer Dampferzeugung, allerdings nur als Werksloks.

Bei stationärem Energieverbrauch sieht es anders aus. Da kann man mit Insellösungen anfangen. Ob jetzt ÖL, Gas, verflüssigte Kohle oder sonst was in den Tank im Keller gefüllt wird ist eigentlich egal, hier sind nur die Kosten wichtig.

Bei neuen Energieformen beisst sich aber die Katze selber in den Schwanz.

Neue Technologien sind Anfangs teuer, bis sie sich verbreitet haben und entsprechende Stückzahlen verwendet werden. Da sie Teuer sind, kommt man aber nie auf die nötigen Stückzahlen.

Es ist keine Augenwischerei, sondern eine Übergangslösung!
Durch die Verwendung des bestehenden Gasnetzes kann man, ohne zusätzliche Investitionen, auf eine breite Kundschaft zugreifen. Bei entsprechender Wirtschaftlichkeit, wobei hier auch die Politik mitspielt, kann man den Kundenkreis sogar vergrössern, wenn die Leute von Öl auf Gas umsteigen, und das Netz entsprechend ausbauen.
Mit dem nötigen Ausbau, kann man dann auch gleich mit der Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff anfangen, dabei sind dann die Investitionen nicht so riesig.
Die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff wird wohl nicht so einfach sein, wie diejenige von Stadt/Leucht- auf Erdgas. Damals mussten nur die Düsen getauscht werden.

Beim Farbfernsehen musste man damals auch eine Lösung entwickeln, welche kompatibel zur S/W-Norm war. Eine komplett neue Norm, welche alle alten Fernseher ausgeschlossen hätte, wäre damals nicht durchsetzbar gewesen, dazu waren Fernseher damals auch einfach zu teuer.

Aktuell erleben wir gerade die Umstellung beim Fernsehen von analog auf digital und beim Telefon von analog auf VoIP. Beides betrifft grosse Infrastrukturen. Gerade beim Fernsehen gibt es aber eine Menge Proteste, weil das, technisch veraltete Röhrengerät, mit zudem höheren Energieverbrauch, nicht mehr brauchbar, bzw. nur noch mit einem zusätzlichen Converter benutzbar ist …

Beim Handy war es relativ einfach. Das wollte jeder und es gab praktisch keine bestehende Infrastruktur. Da gab es dann die Proteste, weil es nicht gleich in der hintersten Ecke verfügbar war.

Bei DSL hat man auch den Trick benutzt und hat huckepack eine bestehende Infrastruktur benutzt, das Telefonnetz. Technisch hätte man natürlich lieber ein neues Netz mit Glasfasern bis in die Wohnung aufgebaut, aber dies wäre nicht bezahlbar gewesen. Zudem hätte es Proteste gehagelt, schon nur weil man sich durch Rosenbeete hätte buddeln müssen …

MfG Peter(TOO)

Ja, Basel war schon eine üble Sache. Ich hab vor kurzem ein Projekt fürs Umweltbundesamt gehabt, da hab ich das genauer angeschaut. Aber auch nichts, was man mit ordentlicher Vorbereitung nicht hätte abschwächen können.

Wobei dein zweiter Satz auch sehr wesentlich ist: Fakt ist, jedes künstlich erzeugte Erdbeben baut einen Spannungszustand ab, der vorher bereits vorhanden war, löst also ein Erdbeben aus, dass ohnehin früher oder später passiert wäre.

Hallo Auchfalls,

Nicht zwingend. An CO2 herrscht kein Mangel. Überhaupt ist die
Methanisierung nur ein Zwischenschritt mit dem im Moment
wichtigen Vorzug vorhandener Erdgas-Infrastruktur und
vorhandener Verbraucher.

Wenn CO2 reichlich vorhanden ist bedeutet das doch nicht dass
es auch leicht nutzbar ist. Für eine Methanisierung müsste
dieses Gas in einem weiteren Netz bereitgestellt und durch
„Clean-Up“ von Industrie und Haushaltsabgasen gewonnen werden,
inklusive den Speicherkavernen. Das sind enorme Investitionen
für einen Prozess, der eigentlich nur dadurch verlockend
erscheint (die Verlockung besteht darin, dass angeblich kein
nennenswerter Mehraufwand besteht. das ist nicht so) weil
bestehende Netze genutzt werden können. Für mich ist das
Augenwischerei.

Dem gegenüber steht aber der Aufwand, komplett neue Netze
aufzubauen.

Bei neuen Energieformen beisst sich aber die Katze selber in
den Schwanz.

Neue Technologien sind Anfangs teuer, bis sie sich verbreitet
haben und entsprechende Stückzahlen verwendet werden. Da sie
Teuer sind, kommt man aber nie auf die nötigen Stückzahlen.

Hallo Peter(TOO),

Für die Gas-Speicherung aus der Methanisierung können zwar bestehende Methan- Gasnetze benutzt werden, aber ein Teil dieser Netze muss als CO2- Netz umfunktioniert werden oder es müssen neue CO2 Netze gebaut werden. Möglicherweise braucht man auch Zwischenlagerstätten für CO2. Dann muss man sich darüber Gedanken machen, was man mit der enormen Exothermie der Methanisierung macht. Die fällt doch just an, wenn überschüssige elektrische Energie via Wasserstoff und CO2 zu Methan gemacht werden soll. Das ist doch eine Problemverlagerung: Statt überschüssiger elt. Energie hat man nun überschüssige Wärmeenergie, der „Klassiker“ -Wasserkochen zur Stromerzeugung- kommt ja nicht in Frage weil man just zuviel Strom hat. Obwohl…hierzulande…

Es wäre sinnvoller mit überschüssiger elektrischer Energie (aus Solar- und Windparks) Methan zu CO2 und Wasserstoff zu spalten, das Gasgemisch zu speichern und im umgekehrten Fall, wenn Strom fehlt, Energie aus der Methanisierung zu gewinnen. Im Vergleich braucht dann auch zwei Netze, bei der Methanierung (Entwertung des Primärenergieträgers „Strom“ zuungunsten von Wärme) eins für CO2(rein) und eins für Methan(raus) und bei der Methanspaltung (Gleichwertung des Primärenergieträgers „Strom“) eins für Methan(rein) und eins für Wasserstoff/CO2(raus).

Letzteres wäre dann mal keine Fehlinvestition. Ganz ohne Biogas, wohlgemerkt

Gruß

Peter

Hallo Peter!

Wir brauchen die Perspektive einer von fossilen Ressourcen unabhängigen Energiewirtschaft. Solange keiner einen besseren Vorschlag hat, gilt eine Wasserstoff-basierte Energiewirtschaft als letztlich anzustrebendes Ziel.
Dafür werden ggf. auch für Zwischenschritte Ideen für technisch und kommerziell machbare Verfahren gebraucht. Grundsätzlich geeignet ist alles, was zu speicherfähigen Medien führt, die hinsichtlich Energiedichte etwa in der Größenordnung von Benzin oder Heizöl liegen, jedenfalls nicht Zehnerpotenzen schlechter.
Die bisherigen Ideen und realisierten Pilotanlagen sind nur genau das, nämlich Ideen und Pilotanlagen, aber kein in Stein gemeißelter Weg, schon gar nicht der einzige Weg. Verschiedene Methoden werden konkurrieren und je nach örtlichen Verhältnissen und Anwendung werden wir verschiedene Wege brauchen.

Es wäre sinnvoller mit überschüssiger elektrischer Energie
(aus Solar- und Windparks) Methan zu CO2 und Wasserstoff zu
spalten, das Gasgemisch zu speichern und im umgekehrten Fall,
wenn Strom fehlt, Energie aus der Methanisierung zu gewinnen.
Im Vergleich braucht dann auch zwei Netze, bei der
Methanierung (Entwertung des Primärenergieträgers „Strom“
zuungunsten von Wärme) eins für CO2(rein) und eins für
Methan(raus) und bei der Methanspaltung (Gleichwertung des
Primärenergieträgers „Strom“) eins für Methan(rein) und eins
für Wasserstoff/CO2(raus).

Solche Idee ist allemal wert, durchdacht, durchgerechnet und ggf. in einer kleinen Laboranlage realisiert zu werden. Vielleicht ist es ein Holzweg, vielleicht eine funktionierende Methode neben oder anstelle anderer Methoden. Rechnen und Denken kostet nichts, aber danach wird Anschauliches und damit auch Geld gebraucht. Es gibt Beschaffungswege. Hättest du Lust dazu?

Gruß
Wolfgang

Kann mir jemand mal fundiert  sagen wie man die notwendige
Energie , die in Deutschland gebraucht wird, rein durch
regenerative Energien  erzeugen will ?
http://blog.tullius-walden.com/wp-f91eb-content/uplo…
In diesem Bild beträgt der Energieanteil folgendermaßen:
Steinkohle  18 %, Braunkohle 25%, Gas 6%. Atomkraft 16%(soll
ja auch ersetzt werden).
Zusammen sind das 65 %  die ersetzt werden sollen.

Das ist nicht der Energieanteil, sondern nur der Anteil an der Elektroenergie. Wenn es halbwegs sinnvoll sein soll, dann musst Du den Anteil am Primärenegieverbrauch betrachten. Das ist zwar auch noch nicht alles (z.B. wird der Einsatz fossiler Energieträger als Rohstoff in der Chemieindustrie beim Primärenergieverbrauch nicht berücksichtigt), aber für einen groben Schätzwert sollte das genügen. Da die Elektroenergie einen Anteil von nur 15 % am Primärenergieverbrauch hat, muss man mit mindestens 95 % rechnen, die durch regenrative Energien ersetzt werden müssen.

Wie das zu schaffen ist, weiß momentan noch niemand. Fakt ist, dass wir es irgendwann schaffen müssen, aber das werden wir alle nicht mehr erleben. Momentan sind wir dazu definitiv nicht in der Lage. Nicht einmal die Elektroenergie können wir in absehbarer Zeit komplett mit regenerativen Energirträgern decken. Es ginge theoretisch, wenn die Geschichte anders verlaufen und die kommunitistische Weltrevolution erfolgreich abgeschlossen wäre. Aber in dem Wirtschaftssystem, mit dem wir momentan leben, ist das objektiv unmöglich. Also müssen wir das Problem notgedrungen späteren Generationen überlassen und für welche Lösung die sich entscheiden werden, weiß heute niemand. Sicher ist nur, dass die stinksauer auf uns sein werden.