Wie Kind beibringen, dass Gegenstände einen Wert haben?

Guten Tag zusammen.Die Tochter einer Freundin (alleinerziehend, kein Vater vorhanden) hat ein Problem mit „Materiellem“. Oder viel eher Sie hat keines :wink:

Die Tochter ist sechs Jahre alt und vor kurzem eingeschult worden, Sie ist Einzelkind.

Das Problem äußert sich wie folgt: Die kleine verliert ständig die Sachen aus Ihrem Mäppchen. Also Stifte, Radierer, etc. Oder macht diese kaputt (also schon mutwillig/absichtlich -weil Sie daran kaut oder irgendetwas abbricht oder andere Dinge damit passieren). Oder verleiht diese, ohne aber daran zu denken, sie wieder einzufordern, bzw. an wen es verliehen wurde.

Nun sind diese Gegenstände alle nicht gerade günstig, das Geld ist knapp und es kann nicht jede Woche alles neu gekauft werden. (Logisch)

Frage nun: Wie bringt man der kleinen bei, dass es wichtig ist, auf seine Sachen acht zu geben? Oder anders: Wie lernt Sie den Wert der Gegenstände zu schätzen und darauf acht zu geben?

Die kleine ist überhaupt nicht materiell eingestellt. Was an sich eventuell schon ein Problem sein könnte? Ich weiß es nicht.
Auch hat Sie keinen Bezug zu Geld. (Da ist Sie noch zu jung für)
Die Mutter hat sich nun folgendes überlegt; Immer wenn die kleine etwas kaputt macht oder verliert o.ä. muss Sie eines Ihrer Spielzeuge abgeben. Passiert eine Woche lang nichts, bekommt Sie eines wieder zurück.
Dennoch sieht die kleine es nicht als Strafe und kommt sogar freiwillig und gibt Spielzeug ab. -Für Sie ist es wie ein Spiel.

Ist diese Idee gut? Habt Ihr vielleicht effektivere Ideen oder Vorschläge, wie man mit ihr daran „arbeitet“?

Vielen Dank für konstruktive Vorschläge.

Hallo,

bei meinem Sohn war es ähnlich. Gerade in dem Alter ist das aber auch normal, sie denken und fühlen halt nicht wie Erwachsene.

Bei uns gab es ab der ersten Klasse Taschengeld. Wenn mein Sohn das erste Mal etwas verlor, bekam er es von mir ersetzt (Lineal, bspw). Beim zweiten Mal muss er es von seinem Taschengeld mit mir zusammen kaufen. Als er seinen Radiergummi mit dem Bleistift durchlöcherte, erstmal ne Ansage, neuen Radiergummi… Sollte der nochmal malträtiert werden, muss er nen Neuen von seinem Geld kaufen.

Das klappt nicht von heute auf morgen, dafür sind sie halt ja auch noch klein! Und denk mal dran, wie man selbst noch in der Mittelstufe mit der Schere am Radiergummi geschnippelt hat, oder Löcher mit dem Bleistift gepiekt. Manchmal hilft es, sich in die KindSituation zu denken um es entspannter zu sehen.

lg, Dany

Hallo,
also, wenn meine Tochter früher Dinge verliehen hat, dann mußte sie mich vorher um Erlaubnis bitten. Wir haben dann gemeinsam einen Vermerk für die Pintafel gefertigt, was an wen verliehen wurde. Umgekehrt mit ausgeliehenen Dingen, die natürlich zurück gegeben werden mußten.
In unserer Grundschulklasse gab es eine Sammelkiste für verlorene, bzw. gefundene Dinge. Ich habe meine Tochter genötigt, da nachzuschauen. Bei Bedarf auch mehrere Tage in Folge, weil ich ihre Ausreden nicht tolerierte.
Aber ein bißchen Gelassenheit sei dennoch angebracht. Haben wir nicht auch früher Radiergummis zerstört und Stifte angekaut???
Ich glaube, das ist normal und stellt nicht gleich den finanziellen Ruin dar.
Wünsche Geduld, Konsequenz und gutes Gelingen!
LG

Hallo,

nach anfänglichem Totalchaos hat es bei meinem Sohn mit einem Belohnungssystem funktioniert: An jedem Tag, an dem nichts kaputt oder verloren ging bzw. in der Schule vergessen wurde, durfte er an seinem persönlichen „Sternenhimmel“ einen Stern ausmalen. Sobald er eine bestimmte Anzahl von Sternen zusammen hatte, konnte er sie gegen ein Micky-Maus-Heft bzw. ein LTB eintauschen - das hat ihn motiviert.

Beste Grüße

=^…^=

Moin,

auch wenn ich mich blamiere, ich weiß was ein Micky-Maus-Heft ist, aber was ist ein LTB?

Ich WILL nicht dumm sterben :wink:

Ein schönes WE Volker, der sich nachher wohl das Brett von der Stirn reißen muss

LUSTIGES TASCHENBUCH

Oder wie es beei Katzens heißt: Luschdigesch Taschebuch.

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Danke für die Aufklärung, ich weiß nicht ob ich darauf gekommen wäre.

Volker

Oder wie es beei Katzens heißt: Luschdigesch Taschebuch.

Nix da! Diese Katze miaut hochdeutsch!

=^…^=

PS: Kann mir mal bitte jemand eben eine Plexiglas-Scheibe reichen? Einer der Katerlinge hat soeben das Fenster des Mäuse-Domizils zerstört. :o(

Bitteschön: http://www.lustiges-taschenbuch.de/

Inzwischen hat der Knilch ein Abo. ;o)

=^…^=

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Na, hat sich der Tag doch gelohnt, ich habe etwas gelernt. Den Link muss ich mal in Ruhe ansehen, zurzeit ist kein Handlungsbedarf, meine Enkelin ist noch zu kleine, meine Kinder zu alt.

LG Volker

Träumerle
Moin!

Das hört sich an wie ein Erwachsener, der einem Kind eine Erwachsenen-Denkweise unterstellt und es so zu einem anderen Verhalten bewegen will. Das kann nicht klappen!

Dieses Kind ist anscheinend ein Träumerle, derer es viele gibt.

Das bereits genannte Belohnungssystem für jeden Tag, am dem nichts eingebüßt wurde, ist der richtige Ansatz. Ein Kind dafür zu bestrafen, dass es verträumt ist, halte ich für gefährlich.

Alles Gute
wünscht
Fo

Hallo,

Belohnungssystem …Ein Kind zu bestrafen…

Es gibt dann noch den Mittelweg, die eigene Erfahrung „da draußen“. Durchaus förderlich, auch hinsichtlich sozialem Umgang.

Franz

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Hallo,

was du beschreibst, ist ziemlich normal. Ein 6jähriges Kind hat noch kaum Begriff von Geld, darum hat es auch keinen Begriff von „materillem Wert“.
Der entwickelt sich erst in der Grundschulzeit, und zwar dadurch, dass das Kind (zuerst ein wenig) Taschengeld bekommt und sich darfür etwas kaufen darf. Und Eltern müssen auch nicht alles Verlorene prompt ersetzen - Vermissen und Suchen schärfen die Sorgfalt auch sehr gut!

Dass Kinder Dinge verlieren, verleihen, abkauen oder zerbrechen, ist auch erstmal normal.

Was sie brauchen, sind praktische Hilfen:
So ist ein Mäppchen mit Halterungen für jedes Teil besser als ein Schlampermäppchen - da sieht man, wenn etwas fehlt.
Macht das Kind zuhause Aufgaben (oder malt oder bastelt) sollte man es wenn möglich immer darauf hinweisen, am Ende alles ordetlich einzupacken, jedes Ding an seinen Ort - dann merkt es, wenn etwas fehlt.
Ein regelmäßiger (ruhig täglicher) gemeinsamer Check, ob alles Benötigte in der Schultasche ist, ist auch hilfreich.
Dennoch dauert es Jahre, bis ein Kind selber Ordnung halten kann - das eine besser, das andere weniger.
Etwas ältere Kinder können und sollen verlorene Sachen ruhig auch vom Taschengeld ersetzen - aber mit 6 Jahren ist es dafür noch zu früh.

Altmodisch Disziplin oder neumodisch Awareness
Hallo,

ich glaube das wesentliche ist, es (außerhalb von Vorwürfen etc) zu Thematisieren und ihm (Denk-)Zeit zu widmen. Wie ist vermutlich relativ egal:

  • täglich die Dinge kontrollieren und versuchen nachzuvollziehen, wo was geblieben ist
  • vom eigenen Taschengeld nachkaufen
  • Arbeiten dafür (spielzeug abgeben, auf irgendwas verzichten, …)
  • mehrmals am Tag den Fokus darauf lenken (vor der Schule in Gedanken alles durchgehen, nach der Schule kontrollieren, abends nachlegen, wie auch immer)

Das einzige, was zum Glück wohl nicht oder kaum funktioniert ist darüber wütend zu sein oder zu strafen oder auch zu jammern, da sich der kleine Kopf dann damit (und nicht mit dem Problem) beschäftigt.

Gruß
achim

Hallo,

Guten Tag zusammen.Die Tochter einer Freundin
(alleinerziehend, kein Vater vorhanden) hat ein Problem mit
„Materiellem“. Oder viel eher Sie hat keines :wink:

Doch! SIE hat eins!

Frage nun: Wie bringt man der kleinen bei, dass es wichtig
ist, auf seine Sachen acht zu geben? Oder anders: Wie lernt
Sie den Wert der Gegenstände zu schätzen und darauf acht zu
geben?

Na ja, wenn der Radierer mehr Wert hat für die Mutter, wie es die Tochter sein sollte, ist wohl irgendwie eine Verschiebung in der Matrix vorhanden!

Die kleine ist überhaupt nicht materiell eingestellt. Was an
sich eventuell schon ein Problem sein könnte?

Für Dich und die Mutter, ja!

Auch hat Sie keinen Bezug zu Geld.

Die Kleine ist cool!

Die Mutter hat sich nun folgendes überlegt

ÜBERLEGT kommt von ÜBERLEGEN. Also ist sich die Mutter sicher, SIE ist die Herrin oder sie muss sich nur „drüberlegen“ und alles ist gut?

Dennoch sieht die kleine es nicht als Strafe und kommt sogar
freiwillig und gibt Spielzeug ab. -Für Sie ist es wie ein
Spiel.

Nein, für sie ist es normal, dass Dinge, die sie nicht braucht, gerne an andere abgibt. Ohne sie zurück zufordern! Wie cool ist die Kleine „noch“ drauf…

Ist diese Idee gut? Habt Ihr vielleicht effektivere Ideen oder
Vorschläge, wie man mit ihr daran „arbeitet“?

Ja!
Stellt Euch vor, die Kleine wäre gestern gestorben!
Welche Anzahl an Radierern, Kullies, Stifte, Mäppchen wärt Ihr bereit zu opfern, dass die Kleine, wieder neben Euch steht?

VG

Hallo Fragnkatalog,

den Bezug zu Eigentum herzustellen ist nicht ganz einfach, zumal wenn die verwendeten Produkte vorher nie geteilt werden mussten.

Hilfreich kann sein diese zu markieren. So erlangen nicht nur Fremde eine Ahnung davon, dass ihnen zB der Stift nicht gehört, sondern der eigentliche Eigentümer kann sich besser damit identifizieren…„das ist meins“.
In manchen Fällen kann es auch nützlich sein nur das mitzugeben, was laut „Stundenplan“ gefragt ist…
Die Sachen am Nachmittag vor dem nächsten Schultag gemeinsam richten! Alles gemeinsam auf Vollständigkeit kontrollieren.
Dabei müssen Bemühungen um einen Verlust auszugleichen auch belohnt werden…nicht nur die Vollständigkeit aller Materialien.
Gemeinsam eine Checkliste entwerfen, die abgehakt werden kann.

Damit das Ganze etwas bringt, muss natürlich auch eine Belohung für die Erfolge her…
Wie man sowas machen kann:
http://www.kinderaerzte-hs.de/downloads/belohnungspr…
Ebenso andere Belohnugsprogramme wie schon erwähnt…aber es muss sich aus Sicht der kindlichen Sichtweise lohnen…das ist das Wichtigste.

Grüße
Mau

Hallo und ach Gott,

ein Kind lernt und kommt nicht vollkommen auf die Welt!!

Wir leben in einer Zeit, wo so gut wie kein Gegenstand einen Wert hat - das Handy wird ersetzt, das Leasingauto wird ersetzt, gelesen wird auf einem Tablet - alles ist schnelllebig und ersetzbar.
Es gibt dennoch immernoch Menschen, die noch den Wert der Materie zu schätzen wissen.
Daran hängt ja nicht nur das eigene Portemonai, sondern auch Rohstoffverbrauch und Müllentsorgung.

Kindergartenkinder müssen noch nicht auf ihre wenigen Sachen (meist Kleidung und Brotdosen) achten - das übernehmen meist andere für ihnen. Wenn sie dann in die Schule kommen sollen sie von jetzt auf nachher alles selber im Griff haben? Am besten kauft man gemeinsam das Arbeitsmaterial ein, beschriftet es mit dem Namen und die Klasse und achtet fortlaufend auf Vollzähligkeit. Wenn etwas fehlt, macht man dem Kind darauf aufmerksam und geht es gemeinsam suchen oder ersetzen.
Ist über einen realistisch gesetzten Zeitraum keine positive Entwicklung bemerkbar, kann man dazu übergehen zu verlangen dass die Gegenstände (Radiergummi, Bleistifte etc.) zumindest anteilig vom Taschengeld ersetzt wird. Aber nie vergessen, dass es „normal“ ist, dass Kinder in den ersten Schuljahren Schwierigkeiten haben auf ihre Dinge zu achten. Das müssen sie erst lernen.

Viele Grüße

Die Mutter hat sich nun folgendes überlegt

ÜBERLEGT kommt von ÜBERLEGEN. Also ist sich die Mutter sicher,
SIE ist die Herrin oder sie muss sich nur „drüberlegen“ und
alles ist gut?

*LOL* Das ist genauso ein Quatsch wie ‚Ratschläge sind auch Schläge‘ :smiley:

Stellt Euch vor, die Kleine wäre gestern gestorben!
Welche Anzahl an Radierern, Kullies, Stifte, Mäppchen wärt Ihr
bereit zu opfern, dass die Kleine, wieder neben Euch steht?

Boah, du musst auch gleich im Bluteimer rühren.

Was hat das mit dem Ausgangsthema zu tun?

Es ist wichtig und gut, dass Kinder den Wert von Dingen und den Wert der Arbeit anderer schätzen lernen.

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Hallo 16BIT,

Stellt Euch vor, die Kleine wäre gestern gestorben!
Welche Anzahl an Radierern, Kullies, Stifte, Mäppchen wärt Ihr
bereit zu opfern, dass die Kleine, wieder neben Euch steht?

Geht’s noch? Damit kann ich jedes Problem relativieren. „Mein Kind isst nicht genug.“ Sei froh, dass es überhaupt, was isst. „Mein Kind beißt andere Kinder im Kindergarten.“ Sei doch froh, dass es überhaupt mit anderren agieren kann. Wenn es tot wär, könnte es das nicht mehr. "Mein Kind wird gemobbt? Sei froh, dass es noch gemobbt werden kann, es könnte ja tot sein. „Mein Kind ist straffällig geworden.“ Sei doch froh, wenn es tot wär, würdest du dir wünschen, es wär noch da und könnte straffällig werden. „Mein Kind nimmt Drogen.“ Wenigstens nimmt es etwas, wenn es tot wäre …

Siboniwe

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Hi,

also ich erinnere mich an meine Grundschulzeit, da hatten wir so bedrucktes Klebeband (ähnlich diesem hier), mit irgendwelchen lustigen Motiven (Sonnenblumen, Käfer und solches Zeug). Mit dem haben wir dann die Stifte und das Zeug umwickelt, so dass man (okay, die Lehrerin *fg*) das dann am Ende den jeweiligen Besitzern zuordnen konnte.

Und ich erinnere mich durchaus, dass für mich damals alle Bleistifte gleich aussahen, also das Selbstverständnis „das hier ist mein Bleistift und dieser da gehört Kevin-Chantalle“ war bei mir da auch nicht da. Für mich war in der ersten Grundschulzeit „mein“ Zeug wirklich ausschliesslich mit diesem farbigen Klebeband verknüpft.

Deine Freundin müsste halt mal gucken, ob’s sowas noch gibt, notfalls nehmt halt Isolierband in der jeweiligen Lieblingsfarbe :wink: Achja, und wenn man das recht weit hinten um die Bleistifte wickelt dämpft das bis zu nem gewissen Grad auch die Auswirkungen vom Bleistifte-abkauen *fg*

*wink*

Petzi