Hallo,
Deutsche Banken verleihen Geld, das sie gar nicht haben.
das ist ein Trugschluß, auch wenn das im Internet die herrschende Meinung zu sein scheint.
Am anschaulichsten kann man das buchhalterisch erklären: auf der Aktivseite der Bilanz stehen Liquiditätsreserve und Forderungen (also vergebene Kredite). Da die Bilanz immer ausgeglichen sein muß, muß auf der Passivseite auch etwas stehen und dort stehen Verbindlichkeiten und Eigenkapital. Wenn also ein Kreditinstitut einen Kredit vergibt, dann muß es das Geld auch irgendwo herbekommen - entweder von den Gesellschaftern oder von seinen Gläubigern, d.h. von jemandem, der ihm Geld geliehen (also Guthaben von Privatanlegern, ausgegebene Anleihen oder Übernachtkredite von anderen Kreditinstituten) oder dauerhaft überlassen hat (also Eigenkapital).
Wenn ich da einen Kredit aufnehme, dann tippen die in ihren
Computer ein, daß ich ab sofort mehr Geld auf meinem Konto
habe. Das war’s für die Bank.
Nein, das war es noch lange nicht. Was Du nicht erwähnst, ist die sogenannte Refinanzierung - also die Antwort auf die Frage, wo bekomme ich die Kohle her, die ich gerade verliehen haben und zwar im Idealfall so, daß die Bedingungen die gleichen sind (also Laufzeit, Kündigungsrecht, Währung usw.).
Ich hatte mal angenommen, daß
sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem
die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht
reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum
niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.
Genauso ist das.
Das ist aber falsch. Wenn ich einen Kredit bei der Bank
aufnehme, wird einfach Geld erzeugt!
Und das ist falsch.
Wenn es nicht das
virtuelle Geld auf den Konten gäbe, würde die Bank schlicht
Geld drucken. (Was sie aber nicht darf.
Virtuelles Geld
erzeugen und mir in echten Scheinen auszahlen darf sie,
Scheine drucken aber nicht.)
Die ganzen Erklärbären im Internet vergessen leider bei ihren Geschichten über die Geldschöpfung, daß es tatsächlich netto im Finanzsystem nur das Geld gibt, was die Zentralbanken an die Kreditinstitute verleihen. Nur dieses Geld kann es als Bargeld geben, weil Kreditinstitute nur über Zentralbankgeld in bar verfügen können.
Im Prinzip ist das wie mit einer Ferienwohnung. Wenn ich die nicht benutze, kann ich die vermieten. Der Mieter kann sie selber wieder untervermieten und der Untermieter kann diese auch wieder untervermieten usw. Zum Zeitpunkt X kann es also für ein und dieselbe Ferienwohnung 15 Mieter und Untermieter geben - aber immer nur einen Eigentümer (der in Sachen Geld immer die Zentralbank ist).
Genauso verhält es sich mit Guthaben, die per Geldschöpfung vermeintlich vermehrt werden. Es handelt sich dabei nur um Guthaben, über die im Moment nicht verfügt wird und die deswegen weiterverliehen werden können. Da aber über Guthaben verfügt werden kann (zumindest, wenn sie nicht befristet sind), geht das nur bis zu einem gewissen Grad, der relativ genau vorgeschrieben ist.
Nun frage ich mich: Wie können Banken pleite gehen?
Ja, natürlich und das haben wir doch vor kurzem auch erlebt, z.B. bei der HRE und der IKB. Beide waren massiv ins Wanken geraten, weil auf einmal das Geld auf den Märkten knapp wurde und sich das notwendige Geld am Ende nur über konzertierte Aktionen des deutschen Bankgewerbes auftreiben ließ und zwar nicht über irgendwelche Luftbuchungen, sondern durch den teilweise schmerzhaften Abfluß ohnehin in der Situation schon knapper Liquidität.
Ein Beispiel:
Bank A, die nur eine Million besitzt, kann also z.B Bank B 10
Millionen leihen. Bank B zahlt die 10 Millionen sofort zurück
und schon besitzt Bank A plötzlich 11 Millionen. Dann das
Selbe in umgekehrter Reihenfolge und schon besitzen beide
Banken rund zehn mal soviel Geld wie vorher. Das können die
treiben, so lang sie wollen und jeweils eine Null anhängen.
Das so erzeugte Geld ist real!
Nein, das funktioniert so nicht. Bank A kann nichts verleihen, das sie nicht hat und wenn Bank B das ( was sie sich nicht leihen kann,) zurückzahlt, hat Bank A genauso viel/wenig wie vorher.
Gruß
C.