Wie können deutsche Banken pleite gehen?

Hallo,

Störsender TV Episode 1 http://www.stoersender.tv/ hat mich an etwas erinnert, was ich kurz vorher schon an anderer Stelle kurz gehört, aber schnell wieder vergessen hatte.

Deutsche Banken verleihen Geld, das sie gar nicht haben.
Ob das im Ausland auch so ist weiß ich nicht. Deshalb bleibe ich bei den deutschen Banken.

Wenn ich da einen Kredit aufnehme, dann tippen die in ihren Computer ein, daß ich ab sofort mehr Geld auf meinem Konto habe. Das war’s für die Bank. Ich hatte mal angenommen, daß sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.

Das ist aber falsch. Wenn ich einen Kredit bei der Bank aufnehme, wird einfach Geld erzeugt! Wenn es nicht das virtuelle Geld auf den Konten gäbe, würde die Bank schlicht Geld drucken. (Was sie aber nicht darf. :smile: Virtuelles Geld erzeugen und mir in echten Scheinen auszahlen darf sie, Scheine drucken aber nicht.)

Nun frage ich mich: Wie können Banken pleite gehen?

Ein Beispiel:
Bank A, die nur eine Million besitzt, kann also z.B Bank B 10 Millionen leihen. Bank B zahlt die 10 Millionen sofort zurück und schon besitzt Bank A plötzlich 11 Millionen. Dann das Selbe in umgekehrter Reihenfolge und schon besitzen beide Banken rund zehn mal soviel Geld wie vorher. Das können die treiben, so lang sie wollen und jeweils eine Null anhängen. Das so erzeugte Geld ist real!

Wenn eine Bank dem Staat gehört, klappt das auch mit Staatsfinanzen.

Wie können Banken und Staaten pleite gehen? Wenn die so viel Geld erzeugen können und dürfen wie sie wollen? Dann geht eine Pleite nicht, außer man will es um andere Ziele zu erreichen.

Gruß Chewpapa

Hi.

Ums kurz zu machen: Banken und Staaten können pleite gehen da das Banken- und Finanzsystem doch ziemlich anders funktioniert, als in diesem Video dargestellt. Ein Finanzsystem wie von dir (und dem Video) beschrieben würde ziemlich schnell in eine Hyperinflation ausarten. Nicht, weil die Banken und die Staaten wild Geld „drucken“ würden, sondern allein weil über die Menge der täglichen Kreditabschlüsse massiv Geld in das System gepumpt würde. Die Annahme, dass die Bank Kredite über die Mittel ihrer Anleger, ihr Eigenkapital und über eigene Kredite bei Notenbanken auszahlen können trifft dann schon eher den Kern der Sache.

MfG,
TheSedated

Hi,

Ums kurz zu machen: Banken und Staaten können pleite gehen da
das Banken- und Finanzsystem doch ziemlich anders
funktioniert, als in diesem Video dargestellt.

sorry. Das höre ich da nicht zum ersten mal und Dieter Hildebrandt halte ich auch für Vertauenswürdig. Ein wenig mehr ist schon nötig um mich zu überzeugen, daß das nur wirres Zeug ist.

Gruß Chewpapa

Hallo,

Deutsche Banken verleihen Geld, das sie gar nicht haben.

das ist ein Trugschluß, auch wenn das im Internet die herrschende Meinung zu sein scheint.

Am anschaulichsten kann man das buchhalterisch erklären: auf der Aktivseite der Bilanz stehen Liquiditätsreserve und Forderungen (also vergebene Kredite). Da die Bilanz immer ausgeglichen sein muß, muß auf der Passivseite auch etwas stehen und dort stehen Verbindlichkeiten und Eigenkapital. Wenn also ein Kreditinstitut einen Kredit vergibt, dann muß es das Geld auch irgendwo herbekommen - entweder von den Gesellschaftern oder von seinen Gläubigern, d.h. von jemandem, der ihm Geld geliehen (also Guthaben von Privatanlegern, ausgegebene Anleihen oder Übernachtkredite von anderen Kreditinstituten) oder dauerhaft überlassen hat (also Eigenkapital).

Wenn ich da einen Kredit aufnehme, dann tippen die in ihren
Computer ein, daß ich ab sofort mehr Geld auf meinem Konto
habe. Das war’s für die Bank.

Nein, das war es noch lange nicht. Was Du nicht erwähnst, ist die sogenannte Refinanzierung - also die Antwort auf die Frage, wo bekomme ich die Kohle her, die ich gerade verliehen haben und zwar im Idealfall so, daß die Bedingungen die gleichen sind (also Laufzeit, Kündigungsrecht, Währung usw.).

Ich hatte mal angenommen, daß
sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem
die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht
reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum
niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.

Genauso ist das.

Das ist aber falsch. Wenn ich einen Kredit bei der Bank
aufnehme, wird einfach Geld erzeugt!

Und das ist falsch.

Wenn es nicht das
virtuelle Geld auf den Konten gäbe, würde die Bank schlicht
Geld drucken. (Was sie aber nicht darf. :smile: Virtuelles Geld
erzeugen und mir in echten Scheinen auszahlen darf sie,
Scheine drucken aber nicht.)

Die ganzen Erklärbären im Internet vergessen leider bei ihren Geschichten über die Geldschöpfung, daß es tatsächlich netto im Finanzsystem nur das Geld gibt, was die Zentralbanken an die Kreditinstitute verleihen. Nur dieses Geld kann es als Bargeld geben, weil Kreditinstitute nur über Zentralbankgeld in bar verfügen können.

Im Prinzip ist das wie mit einer Ferienwohnung. Wenn ich die nicht benutze, kann ich die vermieten. Der Mieter kann sie selber wieder untervermieten und der Untermieter kann diese auch wieder untervermieten usw. Zum Zeitpunkt X kann es also für ein und dieselbe Ferienwohnung 15 Mieter und Untermieter geben - aber immer nur einen Eigentümer (der in Sachen Geld immer die Zentralbank ist).

Genauso verhält es sich mit Guthaben, die per Geldschöpfung vermeintlich vermehrt werden. Es handelt sich dabei nur um Guthaben, über die im Moment nicht verfügt wird und die deswegen weiterverliehen werden können. Da aber über Guthaben verfügt werden kann (zumindest, wenn sie nicht befristet sind), geht das nur bis zu einem gewissen Grad, der relativ genau vorgeschrieben ist.

Nun frage ich mich: Wie können Banken pleite gehen?

Ja, natürlich und das haben wir doch vor kurzem auch erlebt, z.B. bei der HRE und der IKB. Beide waren massiv ins Wanken geraten, weil auf einmal das Geld auf den Märkten knapp wurde und sich das notwendige Geld am Ende nur über konzertierte Aktionen des deutschen Bankgewerbes auftreiben ließ und zwar nicht über irgendwelche Luftbuchungen, sondern durch den teilweise schmerzhaften Abfluß ohnehin in der Situation schon knapper Liquidität.

Ein Beispiel:
Bank A, die nur eine Million besitzt, kann also z.B Bank B 10
Millionen leihen. Bank B zahlt die 10 Millionen sofort zurück
und schon besitzt Bank A plötzlich 11 Millionen. Dann das
Selbe in umgekehrter Reihenfolge und schon besitzen beide
Banken rund zehn mal soviel Geld wie vorher. Das können die
treiben, so lang sie wollen und jeweils eine Null anhängen.
Das so erzeugte Geld ist real!

Nein, das funktioniert so nicht. Bank A kann nichts verleihen, das sie nicht hat und wenn Bank B das ( was sie sich nicht leihen kann,) zurückzahlt, hat Bank A genauso viel/wenig wie vorher.

Gruß
C.

Hallo,

Deutsche Banken verleihen Geld, das sie gar nicht haben.
Ob das im Ausland auch so ist weiß ich nicht. Deshalb bleibe ich bei den deutschen Banken.

Wenn ich da einen Kredit aufnehme, dann tippen die in ihren Computer ein, daß ich ab sofort mehr Geld auf meinem Konto habe. Das war’s für die Bank. Ich hatte mal angenommen, daß sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.
Das ist aber falsch.

Doch genauso funktioniert es.
Machen wir es mal kurz. Herr Maier hat eine Million übrig. Die leiht er Herrn Schmidt. Sind dadurch jetzt 2 Mio. draus geworden?
Angenommen Herr Maier zahlt es bei der Bank ein und die leiht es dem Schmidt. Sind dann daraus noch mehr Mio. geworden?
Nö.
Ich denke mal die Kabarettisten haben null Ahnung von Bilanzen. Wenn die auf der Aktivseite 1 Mio. sehen und auf der Passivseite auch eine, dann sind das bei denen wahrscheinlich zwei Mio., wovon dann anscheinend eine aus dem nichts entstanden ist.
Mit dieser Einstellung kann man sich dann natürlich den größten Mist zusammenspinnen.

Grüße

Hi,

Ich hatte mal angenommen, daß
sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem
die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht
reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum
niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.

Genauso ist das.

Das ist aber falsch. Wenn ich einen Kredit bei der Bank
aufnehme, wird einfach Geld erzeugt!

Und das ist falsch.

Dieter Hildebrandt gründet doch nicht ‚Störsender.tv‘ und erfindet dann solche Geschichten. Ich glaube, Du irrst Dich.

Gruß Chewpapa

Hi,

Deutsche Banken verleihen Geld, das sie gar nicht haben.
Ob das im Ausland auch so ist weiß ich nicht. Deshalb bleibe ich bei den deutschen Banken.

Wenn ich da einen Kredit aufnehme, dann tippen die in ihren Computer ein, daß ich ab sofort mehr Geld auf meinem Konto habe. Das war’s für die Bank. Ich hatte mal angenommen, daß sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.
Das ist aber falsch.

Doch genauso funktioniert es.

eben nicht! Darum geht es ja. Es sieht ganz danach aus, daß Du Dich genau so irrst, wie ich bisher. Die Bank muss nur wenige Prozent des Geldes das sie verleiht wirklich besitzen.
Die Meinung, daß Banken nur verleighen können was sie haben, ist wohl so verbreitet, daß Dieter Hildebrandt genau deshalb ‚Störsender.tv‘ gegründet hat, um mit diesem Irrtum aufzuräumen.

Gruß Chewpapa

Hallo,

eben nicht! Darum geht es ja. Es sieht ganz danach aus, daß Du
Dich genau so irrst, wie ich bisher. Die Bank muss nur wenige
Prozent des Geldes das sie verleiht wirklich besitzen.

das ist falsch. Es kann nur Geld verliehen werden, das man sich vorher von jemand anderem geliehen hat - ob nun von der Zentralbank oder von anderen Kreditinstituten (die sich das vorher auch von der Zentralbank geliehen haben) usw.

Die Meinung, daß Banken nur verleighen können was sie haben,
ist wohl so verbreitet, daß Dieter Hildebrandt genau deshalb
Störsender.tv‘ gegründet hat, um mit diesem Irrtum
aufzuräumen.

Warum der Mann das Portal betreibt, ist mir eigentlich ziemlich egal. Wenn er das verbreitet, das Du hier wiedergibst, ist es jedenfalls grober Unsinn, der sich in eine lange Reihe groben Unsinns verbreitet, der im Netz verbreitet wird.

Der ganze Zirkus mit SoFFin, HRE-/IKB-Rettung, Lehman-Brüder-/WestLB-Pleite, Geld-für-alle-Party von der EZB kam im wesentlichen dadurch zustande, daß sich die Kreditinstitute mangels Vertrauen untereinander kein Geld mehr liehen, d.h. wenn Kreditinstitut A 10 Mrd. rumliegen hatte, von denen es wußte, daß es die bis morgen nicht braucht, hat es das Geld früher Institut B geliehen. In den Hochzeiten der Krise hat das Kreditinstitut dieses Geld lieber mehr oder weniger zinslos bei der EZB angelegt, weil es Sorge hatte, Institut A könnte bis morgen (Rückzahlungstermin) die Grätsche machen.

Das sollte eigentlich Beleg genug dafür sein, daß die Kreditinstitute ihr Geld nicht aus dem Nichts hervorzaubern.

Gruß
C.

Hallo,

Dieter Hildebrandt gründet doch nicht ‚Störsender.tv‘ und
erfindet dann solche Geschichten. Ich glaube, Du irrst Dich.

ganz sicher nicht. Ich bin mir deshalb so sicher, weil ich mit dem Thema seit gut 22 Jahren von Berufs und Ausbildungs wegen befasse.

Gruß
C.

Dieter Hildebrandt gründet doch nicht ‚Störsender.tv‘ und
erfindet dann solche Geschichten.

Das erinnert mich übrigens an diesen Dialog:
Doc Brown: „Dann sage mir, Junge aus der Zukunft, wer ist im Jahre 1985 Präsident der Vereinigten Staaten?“
Marty McFly: „Ronald Reagan.“
Doc Brown: „Ronald Reagan? Der Schauspieler? Und wer ist Vizepräsident? Jerry Lewis? - Und John Wayne ist wahrscheinlich Verteidigungsminister!“

Jetzt erklären also Kabarettisten wie das Finanzsystem funktioniert.

Hallo,

Dieter Hildebrandt gründet doch nicht ‚Störsender.tv‘ und
erfindet dann solche Geschichten. Ich glaube, Du irrst Dich.

ganz sicher nicht. Ich bin mir deshalb so sicher, weil ich mit
dem Thema seit gut 22 Jahren von Berufs und Ausbildungs wegen
befasse.

Ich habe die These auch vorher schon einmal gehört, das geht aber scheinbar alles auf eine Quelle zurück, auf Rechtsanwalt Hans Scharpf und sein http://www.Geldhahn-zu.de .

Wenn da nichts dran ist, macht sich der Herr vermutlich strafbar und es wundert mich, daß er seine Thesen so ungehindert verbreiten kann.

Gruß Chewpapa

FAZ - Geldschöpfung
Noch mal Hallo,

Dieter Hildebrandt gründet doch nicht ‚Störsender.tv‘ und
erfindet dann solche Geschichten. Ich glaube, Du irrst Dich.

ganz sicher nicht. Ich bin mir deshalb so sicher, weil ich mit
dem Thema seit gut 22 Jahren von Berufs und Ausbildungs wegen
befasse.

ich hatte nicht damit gerechnet, daß die Tatsache strittig ist und deshalb erst jetzt gegoogelt. Die FAZ schreibt das auch. Verbreitet die FAZ jetzt auch schon Verschwörungstheorien?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswis…

Gruß Chewpapa

Hallo,

Ich habe die These auch vorher schon einmal gehört, das geht
aber scheinbar alles auf eine Quelle zurück, auf Rechtsanwalt
Hans Scharpf und sein http://www.Geldhahn-zu.de .

ich habe von der „Theorie“ das erste mal bei www gehört und das wird so an die zwölf Jahre her sein. Es ist ja auch nicht so, als wäre das Prinzip nicht erklärungsbedürftig und daß man auf den ersten Blick auf falsche Gedanken kommt, kann ich auch noch nachvollziehen.

Nur: wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich Leute, die davon Ahnung haben und versuche anhand der Erklärungen und möglichst neutraler Literatur das Thema so weit zu druchdringen, daß ich die Richtigkeit der Erklärungen beurteilen kann. Frühestens dann fange ich an, mich zu dem Thema zu Wort zu melden und anderen die Welt zu erklären - von der Verbreitung irgendwelcher Videos ganz abgesehen. Zum Thema Geldschöpfung melden sich aber gerne auch Automechaniker, Webdesigner und nun seit neuestem anscheinend auch Kabarettisten zu Wort, die die beschriebenen Anstrengungen ganz offensichtlich nicht unternommen haben.

Nicht zu wissen, wie das ganze funktioniert, ist an sich auch keine Schande. Unangenehm wird es dann, wenn man es verbreitet und das auch noch so überzeugend, daß sich davon andere in ihrer Wahrnhmung bzw. ihrem Verständnis der Welt beeinflussen lassen (was ich im übrigen nachvollziehen kann; derartige Botschaften bieten meist nachvollziehbare Erklärungen für Zustände und Probleme).

Das Internet (wie www letztlich auch) ist leider von einem Ort des frei zugänglichen Wissens zu einer Ansammlung von Unsinn und Fehlinformation und einem Sprachrohr all jener mutiert, auf die normalerweise (zu recht) niemand gehört hätte. Und so verbreitet derjenige seine Meinung (und damit seine Version der Wahrheit), der sie am überzeugendsten und lautesten verbreitet.

Das beginnt mit schlichten falschen Auskünften wie man sie hier jeden Tag dutzendfach lesen kann, geht weiter über die diversen Verschwörungstheorien über 9/11, den unter Verschluß gehaltenen, praktisch verbrauchsfreien Automotor, den Raumflughafen in Nazca und endet dann irgendwann bei solchen Experten:
http://www.youtube.com/watch?v=iewXmGxknNk

Wenn da nichts dran ist, macht sich der Herr vermutlich
strafbar und es wundert mich, daß er seine Thesen so
ungehindert verbreiten kann.

Ich habe mich mit der verlinkten Seite nun nicht beschäftigt, aber ganz allgemein die Verbreitung von Unsinn keine strafbare Handlung.

Gruß
C.

Hallo,

ich habe von der „Theorie“ das erste mal bei www gehört und
das wird so an die zwölf Jahre her sein. Es ist ja auch nicht
so, als wäre das Prinzip nicht erklärungsbedürftig und daß man
auf den ersten Blick auf falsche Gedanken kommt, kann ich auch
noch nachvollziehen.

Nur: wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich Leute, die
davon Ahnung haben …

das mache ich ja gerade. :smile:

Wenn da nichts dran ist, macht sich der Herr vermutlich
strafbar und es wundert mich, daß er seine Thesen so
ungehindert verbreiten kann.

Ich habe mich mit der verlinkten Seite nun nicht beschäftigt,
aber ganz allgemein die Verbreitung von Unsinn keine strafbare
Handlung.

ich habe dort gelesen und der Herr Anwalt bezichtigt die Banken, strafbare Handlungen zu unternehmen. So, wie es da steht, wäre das durchaus Verleumdung, wenn es falsch wäre. Komischer Weise bestätigt die FAZ die Richtigkeit der Angaben in einer Form die davon ausgeht, daß das allgemein bekannt ist.

Gruß Chewpapa

Hallo,

ganz sicher nicht. Ich bin mir deshalb so sicher, weil ich mit
dem Thema seit gut 22 Jahren von Berufs und Ausbildungs wegen
befasse.

ich hatte nicht damit gerechnet, daß die Tatsache strittig ist
und deshalb erst jetzt gegoogelt. Die FAZ schreibt das auch.
Verbreitet die FAZ jetzt auch schon Verschwörungstheorien?

der Artikel ist an sich richtig, aber an einer Stelle falsch bzw. irreführend:
Um einem Kunden einen Kredit zu geben, braucht die Bank noch nicht einmal die Spareinlage eines anderen Kunden aus ihrem Tresor zu holen. Sie schafft Geld aus nichts. Allerdings: Die Bank muss im Gegenzug für den Kredit Geld bei der Zentralbank deponieren - die sogenannte Mindestreserve.

Satz 1 ist richtig, aber irreführend. Natürlich muß sie nicht an die Spareinlagen, sondern sie verleiht Geld, das ihr von anderen geliehen wurde. Punkt. Da geht niemand in den Tresor oder an eine spezielle Spareinlage eines Kunden.

Satz 2 ist irreführend. Bei der Kreditauszahlung wird nichts geschaffen. Das Geld ist vor Kreditauszahlung auch schon vorhanden. Entweder zieht das Kreditinstitut für die Auszahlung Geld woanders ab oder es nimmt neue Verbindlichkeiten dafür auf.

Wenn Du jemandem Geld leihst, schaffst Du ja damit auch kein Geld, sondern Du hebst entweder Geld von einem Konto ab oder verkaufst Dein Auto oder beleihst Dein Haus. Kreditinstitute machen nichts anderes: sie ziehen Guthaben bei einer anderen Bank ab, sie verkaufen Aktien oder leihen sich gegen Sicherheiten (in der Regel Wertpapiere) bei der Zentralbank Geld.

Satz 3 ist falsch, denn die Mindestreserve fällt nicht auf Kredite an, sondern auf Einlagen, d.h. auf Verbindlichkeiten und nicht auf Forderungen.

Der Rest des Absatzes ist insofern auch Käse. Wenn man den Absatz komplett wegläßt, ist der Artikel als Erklärung für die Abläufe einigermaßen brauchbar.

Ich glaube, eine Sache sollte man noch verdeutlichen: die Einräumung eines Kredites ist eine reine Buchung. Da fließt kein Bargeld und auch kein Buchgeld. Das einzige, was passiert, ist, das neben einem Konto nun eine Kreditlinie steht.

Wird der Kredit aber ausgezahlt bzw. durch bspw. eine Überweisung des Kunden der Dispo in Anspruch genommen, fließt Geld und zwar Geld, das nur einmal vorhanden ist. Hat der Kunde das Geld, hat die Bank es nicht mehr und dort, wo es vorher war, ist es nicht mehr.

Gruß
C.

Hallo,

Nur: wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich Leute, die
davon Ahnung haben …

das mache ich ja gerade. :smile:

ich weiß. Dir mache ich ja auch keinen Vorwurf, sondern den Propheten, die ihre Weisheiten im Netz verbreiten.

ich habe dort gelesen und der Herr Anwalt bezichtigt die
Banken, strafbare Handlungen zu unternehmen. So, wie es da
steht, wäre das durchaus Verleumdung, wenn es falsch wäre.

OK. Dann findet eine Verfolgung wahrscheinlich nicht statt, weil die Betroffenen die Verse gar nicht kennen oder nicht für wichtig nehmen.

Komischer Weise bestätigt die FAZ die Richtigkeit der Angaben
in einer Form die davon ausgeht, daß das allgemein bekannt
ist.

Ich habe dazu noch ein paar Worte geschrieben.

Gruß
C.

Hallo,

was Du erklärst ist der Vorgang, von dem ich bisher ausgegangen bin.
Beispiel:

Ich möchte mir bei der Bank Geld leihen, die hat in dem Moment aber nicht genug eigenes Guthaben. Buchgeld, kein Bargeld. Dann nimmt sie z.B. bei der Zentralbank einen Kredit auf und hat nun genug Geld, mir welches zu borgen.

Das ist aber etwas ganz anderes, als das, was die FAZ da schreibt. Da steht deutlich, daß die Geschäftsbank Buchgeld ‚erzeugen‘ kann.

Nun habe ich noch einmal weiter gegoogelt:

http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Bundesbank/Wi…

Da steht:

_Die Geschäftsbanken können nur Giralgeld erzeugen , …

Giralgeld

Unter Giralgeld (Buchgeld) versteht man Guthaben bei Banken, über die der Bankkunde täglich verfügen kann. Sie stehen der Bank also nur „auf Sicht“ zur Verfügung, daher auch die Bezeichnung „Sichteinlagen“. Obwohl Giralgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, wird es normalerweise allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert. Man zahlt mit Giralgeld, indem man Instrumente des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wie Überweisungen, Lastschriften oder Schecks nutzt. Giralgeld kann jederzeit in Bargeld umgewandelt werden._

Die Bundesbank schreibt also auch, daß Geschäftsbanken Geld ‚erzeugen‘ können.

Gruß Chewpapa

Hallo,

Ich hatte mal angenommen, daß sich die Bank das Geld entweder bei ihren Kunden leiht, indem die Sparguthaben der Bank anvertrauen und wenn die nicht reichen, daß sich die Bank dann ihrerseits Geld zum niedrigeren Zins bei der Notenbank leiht.
Das ist aber falsch.

Doch genauso funktioniert es.

ich habe inzwischen ein wenig gegoogelt.
Es tut mir leid, daß ich das nicht vorher getan habe, ich hatte mit dieser Diskussion nicht gerechnet.

Inzwischen habe ich das hier gefunden:

http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Bundesbank/Wi…

Geldschöpfung

Die Schaffung von Geld wird als Geldschöpfung bezeichnet, im umgekehrten Fall spricht man von Geldvernichtung.
Die Geschäftsbanken können nur Giralgeld erzeugen , allein die Zentralbank kann Zentralbankgeld schaffen. Deshalb sind nur Zentralbanken berechtigt, Banknoten und Münzen – die gesetzlichen Zahlungsmittel – in Umlauf zu bringen. Durch Einsatz seiner geldpolitischen Instrumente kann das Eurosystem die Geldschöpfung der Geschäftsbanken beeinflussen und steuern.

Giralgeld

Unter Giralgeld (Buchgeld) versteht man Guthaben bei Banken, über die der Bankkunde täglich verfügen kann. Sie stehen der Bank also nur „auf Sicht“ zur Verfügung, daher auch die Bezeichnung „Sichteinlagen“. Obwohl Giralgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, wird es normalerweise allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert. Man zahlt mit Giralgeld, indem man Instrumente des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wie Überweisungen, Lastschriften oder Schecks nutzt. Giralgeld kann jederzeit in Bargeld umgewandelt werden.

Gruß Chewpapa

Wie können Banken und Staaten pleite gehen? Wenn die so viel
Geld erzeugen können und dürfen wie sie wollen?

Hallo,
Banken duerfen nicht soviel Buch-Geld mit Krediten erzeugen wie sie wollen.
.
Eine Grenze ist die Mindestreserve.
http://de.wikipedia.org/wiki/Giralgeldschöpfung
Bei jedem Kredit muss ein Anteil bei der Zentralbank hinterlegt sein. Derzeit wohl 0,5 Prozent in Deutschland, damit ist die Kreditvergabe auf das 200-fache begrenzt.
.
Die naechste Grenze naht mit Basel 3, irgendwas mit 9 Prozent Eigenkapital in Zukunft.
Gruss Helmut

Hallo,

Wie können Banken und Staaten pleite gehen? Wenn die so viel
Geld erzeugen können und dürfen wie sie wollen?

Hallo,
Banken duerfen nicht soviel Buch-Geld mit Krediten erzeugen
wie sie wollen.
.
Eine Grenze ist die Mindestreserve.
http://de.wikipedia.org/wiki/Giralgeldschöpfung
Bei jedem Kredit muss ein Anteil bei der Zentralbank
hinterlegt sein. Derzeit wohl 0,5 Prozent in Deutschland,
damit ist die Kreditvergabe auf das 200-fache begrenzt.

Ich habe inzwischen bei der FAZ 1% gelesen, aber das macht auch nicht den großen Unterschied.

Die naechste Grenze naht mit Basel 3, irgendwas mit 9 Prozent
Eigenkapital in Zukunft.

Nahe 10% … Dann wären wir genau bei meinem fiktiven Rechenbeispiel … Wenn Banken das untereinander in dieser Größenordnung dürften.

Aber noch mal zurück zum Istzustand und ein etwas realistischeres Szenario.

Eine größere Anzahl Leute nehmen Kredite bei einer Bank auf. Die Bank verleiht zu 99% Geld, das sie gar nicht hat zu 8% Zinsen.
Wenn einer der Kunden nicht eine einzige Rate zahlt und der gesamte Betrag komplett weg ist, verliert die Bank nur 1% der Kreditsumme. Der Rest war ja nie da, kann auch nicht verloren gehen.

Damit die Bank bei diesem Geschäftsmodell Geld verlieren kann, müssen schon über 90% der Kunden nichts zurückzahlen. Andernfalls decken die Zinsen, die nur ein Kunde zahlt schon den Verlust.

Wie also kann eine Bank pleite gehen? Hatten die durch den Bankencrash in den USA über 90% faule Kredite, 100 mal so viel in faule US-Kredite investiert wie sie im Inland an ihre ‚normalen Kunden‘ verliehen hatten?

Gruß Chewpapa