Hallo,
angenommen man möchte equal pay in der Art herstellen, so dass Männer und Frauen in Summe ein ähnliches Einkommen haben. Wie könnte sowas in der Praxis aussehen? Gibt es dazu seriöse Konzepte?
Gruß
achim
Hallo,
angenommen man möchte equal pay in der Art herstellen, so dass Männer und Frauen in Summe ein ähnliches Einkommen haben. Wie könnte sowas in der Praxis aussehen? Gibt es dazu seriöse Konzepte?
Gruß
achim
Moin,
vielleicht verstehe ich die Frage nicht, aber dazu braucht es kein Konzept, einfach nur eine Bezahlung entsprechend der Aufgabe, ohne das Geschlecht in die Bezahlung mit einzubeziehen. Aber das ist m. E. in so gut wie allen Fällen heute schon so. Oder bekommt ein männlicher Krankenpfleger mehr Geld als ein weiblicher?
Grüße
ALex
Moin auch,
mir scheint, du bist auf die gängige Fehlinformation bzgl. equal pay hereingefallen. Die immer wieder veröffentlichten, großen Unterschiede der Gehälter zwischen Männlein und Weiblein werden i.A. berechnet, indem man, aus einer Stichprobe heraus, einfach alle Einkommen der Frauen und alle die der Männer zusammenzählt und durch die Zahl der Personen teilt. Dabei wird nicht völlig außer acht gelassen, wieviele Arbeitsstunden dem Einkommen zugrunde liegen oder welche Tätigkeiten durchgeführt werden. Jetzt ist es z.B. so, dass Frauen öfters in Minijobs arbeiten als Männer und diese normalerweise keinen Stundenlohn >20 Euro haben. Aber solche Details würden ja nicht zum gewünschten Ergebnis führen, also lassen wir das einfach weg.
Ich jedenfalls kenne keine einzige Frau, die im Vergleich zu einem Mann in ähnlicher Position mit ähnlicher Ausbildung und ähnlicher Berufserfahrung weniger verdient. Nein, das ist nicht repräsentativ.
Ralph
wichtige Korrektur!
Moin auch,
Dabei wird nicht völlig außer acht gelassen, wieviele
Arbeitsstunden dem Einkommen zugrunde liegen oder welche
Tätigkeiten durchgeführt werden.
Dieses „nicht“ erdreistet sich, meine Aussage ins Gegenteil umzukehren! Unverschämtheit, das!
Ralph
einfach nur eine Bezahlung entsprechend der
Aufgabe, ohne das Geschlecht in die Bezahlung mit
einzubeziehen. Aber das ist m. E. in so gut wie allen Fällen
heute schon so.
…was ich, vor allem bei „frei verhandelbaren (also nicht tarif- oder kollektivvertraglich gebundenen)“ Gehältern oder im Falle eventueller freiwilliger „Überzahlungen“ oder „Prämienvereinbarungen“ sehr zu bezweifeln wage…
Gruß
nicolai
Hi
Ein männlicher Chemielaborant verdient wesentlich mehr als ein weiblicher Chemielaborant
http://www.yourfirm.de/chemielaborant-chemielaborant…
lg
Kate
Hallo Kate,
in der verlinkten Darstellung vermisse ich, so detailliert sie sonst auch ist, Angaben zur wöchentlichen Arbeitszeit. Auf diese Weise geht ihre Aussagekraft gegen Null.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hi
Da ich in dem Bereich schon gearbeitet habe kann ich dir sagen, dass es hier nicht zum Teilzeit geht, sondern um Vollzeitkräfte, und die können sich ihre Arbeitszeit nicht aussuchen.
Persönlich habe ich von einem beinahe-zukünftigen Chef, und das war der Grund warum er kein zukünftiger Chef geworden ist, dass Frauen ja irgendwann schwanger würden und nicht so leistungsfähig seien wie Männer (was bei dem Job ziemlich lächerlich ist) und dass sie angeblich weniger oft studiert seien, was a) etwas seltsam ist bei der Männer/Frauen Rate an den Unis und b) dadurch unterstützt würde, dass es als Frau sehr viel schwieriger ist ein Studium (denn als Chemielaborant ist ein Dr. durchaus erwünscht) vom Chef a) erlaubt und b) bezahlt zu bekommen, was für die Herren grundsätzlich als möglich angeboten wird.
Erhebungsdatum: 2004.
lg
Kate
Hallo
angenommen man möchte equal pay in der Art herstellen, so dass Männer und Frauen in Summe ein ähnliches Einkommen haben.
Wie könnte sowas in der Praxis aussehen?
Indem alle Arbeiten als Arbeit definiert und bezahlt werden.
Also auch Kinderpflege und Kindererziehung und Pflege von Angehörigen.
Gibt es dazu seriöse Konzepte?
Nein, natürlich nicht, allein schon deswegen, weil es da keinen Arbeitgeber gibt, der einen einstellen oder nicht einstellen oder auch entlassen könnte. Aber irgendwie ist es schon ein bisschen doof, dass diese Arbeiten, so wie es ist, natürlich nur noch wenige Leute ernsthaft betreiben wollen. -
Viele Grüße
Teilzeitquote bei Frauen
Servus,
gelten diese Verhältnisse also nur für andere Berufe?
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
o.T. Promotion?
Hallo Kate,
und dass sie angeblich weniger oft studiert seien, […]
denn als Chemielaborant ist ein Dr. durchaus erwünscht
reden wir hier vom Ausbildungsberuf? Ich war zwar Physiklaborant im Chemiekonzern, aber von studierten oder promovierten Laboranten habe ich nie gehört. Wenn nun auch Chemiker in den Gehaltvergleich miteinbezogen würden, wäre er m.E. wertlos.
Zu der Webseite: In meinem Konzern waren nur wenige (meist kinderlose) ältere Frauen noch in Vollzeit engagiert. Ist sowas bei den Gehaltunterschieden berücksichtigt?
1986 begann ich die Lehre mit etwa 50 anderen Laboranten (Chemie und Physik), die Hälfte Frauen. Das diese benachteiligt wurden oder sich fühlten habe ich nie gehört.
Gruß
achim
Hi
In diesem Konzern war es so üblich, dass man eine Ausbildung als Chemielaborant machte, dann aber eine Promotion draufsetzte. Zumindest für die Männer war das ein Standardverfahren, das erwünscht war (auch wenn es nicht alle so machten).
Ich habe während meiner Zeit dort exakt eine Frau getroffen, die nicht die volle Stundenzahl gearbeitet hat. Ich glaube Teilzeit war zu deiner Zeit noch üblicher, heutzutage wird von Frauen aber volle Leistung erwartet, gerade darum sieht man einer drohenden Schwangerschaft so begeistert entgegen *hust* (abgesehen davon, dass nicht alle Frauen zwei Jahre später schwanger werden, oder überhaupt).
In wieweit die Gehälter berechnet wurden weiß ich natürlich nicht, weil ich mit der Erhebung nichts zu tun hatte. Es wäre aber ziemlich dämlich Lohnunterschiede von Vollzeit und Teilzeit zu vergleichen - das ginge maximal relativ, und da wäre ich auch noch skeptisch.
lg
Kate
Hi
Ich würde auf jeden Fall sagen, dass man das nicht verallgemeinern kann. Ich denke die Teilzeitquote bei Bürokauffrauen wird größer sein als bei Museumspädagoginnen, schon alleine weil es für letztere keine Teilzeitstellen gibt.
Wie oben an wilbert gerichtet, während meiner Zeit in jenem Chemiekonzern habe ich eine Frau getroffen, die nicht Vollzeit arbeitete. Und von meiner aktuellen Stelle aus kann ich sagen, dass dort absolut niemand Teilzeit arbeitet. Wir haben eine junge Mutter, die jetzt 6 Monate seit sie wieder da war nur 3 Tage die Woche gearbeitet hat, aber mittlerweile arbeitet sie auch wieder 41 Stunden, wie der Rest, und hat ihre helle Freude an der deutschen Kinderbetreuungspolitik.
lg
Kate
Moin auch,
In diesem Konzern war es so üblich, dass man eine Ausbildung
als Chemielaborant machte, dann aber eine Promotion
draufsetzte.
Irgendetwas stimmt da nicht. Mit einer abgeschlossenen Ausildung zu wasauchimmer kann man nicht einfach promovieren. Damit kann man noch nicht einmal studieren und ohne Studium ist eine Promotion nicht machbar.
Es wäre
aber ziemlich dämlich Lohnunterschiede von Vollzeit und
Teilzeit zu vergleichen - das ginge maximal relativ, und da
wäre ich auch noch skeptisch.
Vollkommen richtig. Trotzdem wird es immer wieder getan.
Ralph
Hi
Dir muss man auch erst ne Bauzeichnung machen, wa? Abitur war natürlich Voraussetzung.
lg
Kate
Moin auch,
Dir muss man auch erst ne Bauzeichnung machen, wa? Abitur war
natürlich Voraussetzung.
Jetzt tu mal Butter bei die Fische. Abitur ist keine Voraussetzung für eine Ausbildung zum Chemielaboranten. Und diese Ausbildung wiederum berechtigt nicht zum Studium. Also: Welchen Schulabschluss hatten die Chemielaboranten und wie kamen sie zur Promotion bzw. zum Studium?
Ralph
Hi
Die Chemielaboranten hatten einen Realschulabschluss, die Weiterbildung neben dem Job wurde gefördert unter dem Wunsch, dass diese Personen dann ein Studium absolvieren. Zumindest wenn sie männlich waren. Dieses Studium sollte im Idealfall neben dem Job absolviert werden, wie das genau aussehen sollte, weiß ich nicht, wenn ich bedenke wie die Chemie Studiengänge heutzutage aufgebaut sind, es gab aber Fördergelder dafür. Umso länger jemand dort arbeitete desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass er promoviert war. Das sind aber alles Dinge die davon abhängig sind, dass der Arbeitgeber einverstanden ist. Männer hatten es hier leichter, eine duale Ausbildung bewilligt zu bekommen, was natürlich nicht alle Konzerne widerspiegelt - aber es war ein sehr großer.
lg
Kate
Moin auch,
ich glaube, so langsam komme ich dahinter. Die Laboranten machen also, parallel zum Job als solcher, per Abendschule ihre Abitur nach, studieren dann Chemie (parallel zum Job), promovieren anschließend (parallel zum Job).
So. erstens ist das keine duale Ausbildung wie du schreibst, sondern ebenst ein Studium. Wie das zeitlich funktionieren soll kann ich mir, wie du auch, schlichtweg nicht vorstellen. Den gesamten Zeitbedarf schätze ich auf 3 Jahre Abendschule bis zum Abitur, mindestens 14 Semester Studium, 2 Semester Diplom inkl. Prüfung, 4-5 Jahre Promotion (immerhn alles parallel zum Job!). Das macht insgesamt eine Ausbildungszeit von 15-16 Jahren! , die über die ganze Zeit vom AG finanziell gefördert wurde. Und du sagst, dass das den Herren der Schöpfung regelmäßig angeboten wurde.
Ehrlich, irgendetwas hast du da falsch mitbekommen.
Ralph
Hallo,
eine Möglichkeit wäre, dass Männer an der Kindererziehung und Hausarbeit zum gleichen Teil mitarbeiten müssten oder, falls sie das nicht wollen oder können, ihren Frauen den Stundenlohn zahlen, den sie selbst durch die Zeitersparniss erwirtschaften.
Umgekehrt natürlich ebenso.
Außerdem wäre es sinnig, dass Menschen auch langfristig nachträglich einen Lohn einfordern könnten, den andere mit gleicher Qualifikation im gleichen Betrieb erhalten haben.
Dann könnten Frauen u.A. bis zur Rente warten (solange man in einem Betrieb beschäftigt ist, macht sich Klagen nicht so gut, wissen wir alle) und nachträglich auf den entgangenen Lohn incl. Sozialleistungen klagen.
Das würde verm. einige Firmen dazu bringen, die Löhne gleich gerecht zu gestalten - wer will schon fette Nachforderungen riskieren?
Gruß, Paran
Hallo,
wenn man Teilzeitarbeit etc. mal aussen vor lässt, müssten vor allem typische „Frauenberufe“ in der Bezahlung angeglichen werden. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Menschen z.B. in verantwortlichen sozialen Berufen deutlich weniger verdienen als Techniker. Ist ein Kind weniger wichtig als ein Auto oder braucht es dafür weniger Fachwissen? Wenn man die Löhne im Erziehungsdienst und der Metallindustrie vergleicht, könnte man das fast meinen. Es bringt auch nichts, dieses Problem auf die Frauen abzuwälzen (ergreifen die „falschen“ Berufe, fordern in der Gehaltsverhandlung zu wenig). Der Beruf ist nicht falsch, wenn er frau liegt und eine wichtige Aufgabe ist es auch! Und es bringt nichts, Gehaltsverhandlungen zu führen, wenn in einer Branche allgemein schlecht bezahlt wird. da kann der/die einzelne nichts dran ändern. Was es hier bräuchte, wäre ein gesellschaftliches Umdenken mit entsprechenden verbesserten Tarifen.