Das hat mit „Dummsein“ nichts zu tun. Es ist Bestandteil des Krankheitsbildes, dass es so ist, wie es ist. Deine Probleme, dich zu entscheiden gehören ebenso dazu, wie Antriebslosigkeit, Versagensgefühle und Ängste.
Aus diesem Grund lässt du alles, wie es ist, denn hier gelingt es dir - bislang zumindest - deinen Zustand irgendwie zu managen.
Das kann noch eine ganze Weile funktionieren, bevor der endgültige Zusammenbruch kommt.
Wie glaubst du, geht es deinen Kindern, wenn sie mit einer depressiven Mutter leben müssen? Was du ihnen hier - ohne das zu wollen und vermutlich im Glauben, du könntest das von ihnen fern halten - zumutest, ist viel schlimmer für sie, als ein paar Wochen ohne dich jemals sein könnten.
Insofern ist dein Entschluss, nicht auf sie verzichten zu wollen („können“) eine sehr egoistische Geschichte, denn damit hältst du deine Krankheit aufrecht und verhinderst, dass deine Kinder eine unbelastete Kindheit mit einer gesunden Mutter haben können.
Auch das gehört zum Bild der Depression, die bei dir anscheinend depressive und manische Phasen enthält, in denen du dich subjektiv für eine Weile besser fühlst.
Das mag sein. Was spielt es aber denn für eine Rolle, ein paar Monate auf einen Termin zu warten, wenn die Alternative ist, gar nichts zu tun? Ein Psychologe ist übrigens auch nicht der richtige Ansprechpartner. Du brauchst einen (psychologischen oder medizinischen) Psychotherapeuten oder einen Psychiater.
Du musst nur diese eine Entscheidung treffen: Einen Termin für ein Erstgespräch machen und zu diesem auch hingehen.
Alles weitere wird sich finden. Und deine Kinder werden es dir danken, denn das Leben mit einer psychisch kranken Mutter ist für Kinder die Hölle.
Jule